2017 April 2
Restauratoren bei der Arbeit in St. Nikolai in Ording zugehört
Gefühlt tausend Euro gespart - und noch mehr
Für n’en Strandkorb aus St. Peter mit Nordseeflair
Den kannst du ergattern mit blau weißen Streifen
Zu Hauf steh’n sie vor dir, beinahe zum Greifen
Die Körbe versteigern zum 25. Male
Die fähigsten Zocker der Tourismuszentrale.
Hannes am Mikro - der Moderator
Heinz mit dem Hammer - der Auktionator
Jan wie sonst auch - der Kassierer
Nils schrieb ganz schnell - als Protokollierer
Begutachten ließ sich vorher jeder Korb.
Oft entschied man sich dann sofort.
Vielleicht hat man schon in ihm gesessen
und kann die schönen Stunden nicht vergessen.
Der Nordseestrandkorb kann so einiges von sich sagen.
Er hat Stürme, Regen, Sand und Wellen ertragen,
blauen Himmel und Sonne und Wolken gesehen.
Statt am Strand kann er nun auch im Garten stehen.
Leute kamen wie immer in Scharen,
aber ob es jemals so viele schon waren?
Dann hieß es: „Zum Ersten, zum Zweiten – zum Dritten
Oder wolltest Du etwa noch mehr bieten?“
So ein Nordseestrandkorb hat seinen Reiz
und auf dem Bauhof bei der Auktion steigenden Preis.
Drei Hessenpaare wollten je einen haben.
Ersteigert wurden die Körbe auf einen Pick-Up verladen.
Mit dem waren sie extra hierhergekommen
Nun haben sie das Nordseeflair mit nach Hause genommen.
Ein Tipp, damit er sein Flair auch sicher behält
Da kein Wind mit Sand und Nordseeregen fällt,
du musst ans Meer und die Sonne denken
ihn ab und zu mit Salzwasser beschenken
Meersalz und Jod musst du kaufen
Und ihn mit der wässrigen Lösung dann taufen
30 Gramm pro Liter sind nicht schlecht
Sonst wirkt das alles nicht friesisch echt.
Danach kannst du dann wieder bei Sonennschein
Verträumt an der Nordsee in St. Peter-Ording sein.
Und alles wird leicht, ist nicht mehr schwer.
Du hast ja wieder das echte Nordseeflair.
HJR, 29. April 2017
* Johannes Mahnsen, Heinz Dieter Hecke, Jan Katryniak, Nils Trußner
** spezieller Eiderstedter Nordseeflair-Behandlungstipp
Alle, alle kamen – jedenfalls fast, möchte man sagen. Ob all der besonderen Gäste aber verspätete sich die Begrüßung und Eröffnung um mehr als ein akademisches Viertel.
Die Stände waren mit ihren Vorbereitungen fertig, auch sonst war alles „angerichtet“. Es hätte also pünktlich um 10:00 Uhr am Sonnabendmorgen, dem 29. April mit der siebten Eiderstedt Messe losgehen können.- Das Organisations-Team „Schalali“ – Thorsten Schacht, Gerd Ladendorf und Johannes Lindemann – hatte hervorragende Arbeit geleistet. „Bauen - Wohnen – Leben“ - unter diesem Motto präsentierte sich Eiderstedt auf etwa 2500 Quadratmeter Ausstellungsfläche in der Dreilandenhalle mit zusätzlichem großen Zeltanbau und Ständen auch drumherum von allen Seiten. Über 60 Gewerbebetriebe - Handwerker, Händler, Dienstleister und auch Ehrenamtler – waren am letzten Aprilwochenende dabei, darunter Kraftfahrzeughändler, Baugewerbe, Raumausstattung, Baumpflege und Baumsanierung, Handel und Versicherungen, LTO St. Peter-Ording und Eiderstedt, Physiotherapie, Seniorenheime, Hospizdienst, Diakonie und viele mehr.
Die Bürgermeister der Eiderstedter Gemeinden waren gekommen, der Amtsvorsteher Christian Marwig und der Amtsdirektor Herbert Lorenzen waren da, Kreispräsident Heinz Maurus und stellv. Landrat Jörg-Friedrich von Sobbe – auf Eiderstedt ist das sein Job – ebenfalls. Es war kaum zu glauben, die Anzahl der Kommunalpolitiker war angesichts der Anzahl aus dem Land und dem Bund gar nicht mehr so groß. Astrid Damerow (CDU) und Klaus Jensen (CDU) sowie Lars Harms (SSW) und auch Reinhard Meyer (SPD), Minister für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Technologie des Landes Schleswig-Holstein waren gekommen. Auch Ingbert Liebing (CDU) und Matthias Illgen (SPD), beide Mitglieder des Deutschen Bundestages, wollten sich informieren und wohl auch sehen lassen. Schließlich ist in Schleswig-Holstein am nächsten Sonntag Landtagswahl. Aber damit habe ihr Besuch nichts zu tun, beteuerten sie später. Wahlkampf machten sie auch nicht. Sie waren eben einfach nur da. Einer jedoch fehlte noch, der 16. Minister des Kabinetts um Bundeskanzlerin Angela Merkel: Kanzleramtsminister Peter Altmaier. Aber er hatte auch die weiteste Anreise.
Dann endlich kam er, begrüßte alle auf ihn Zukommenden, unterhielt sich kurz und stärkte sich an dem ihm bereit gehaltenen Platz mit einem Glas O-Saft. Aufgrund einer erhaltenen Information notierte er sich dann sofort etwas. Dann ging es aber zügig los. Dörte Jäger, zweite Vorsitzende des Handels- und Gewerbevereins Garding und Mittleres Eiderstedt, begrüßte mit Witz und dankte dem Team „Schalali“ sowie Gardings Bürgermeisterin Andrea Kummerscheidt für die Unterstützung der Eiderstedt Messe. Sichtlich erfreut über das große Interesse begrüßte sie mit einem Dank an das Mitmachen bzw. Hiersein gleichermaßen herzlich alle Anwesenden.
Dann hatte Minister Reinhard Meyer das Wort. Er entschuldigte sich zunächst wegen der vergessenen Krawatte. Das wäre sonst nicht seine Art, und er wollte deswegen auch nicht mit jemand anders verwechselt werden. Er lobte die Eiderstedt Messe. Die Hannover Messe ist zu Ende – die Eiderstedt Messe beginnt. Mit ihr zeige die regionale Wirtschaft in Deutschland Stärke und Verantwortung: „Diese Messe zeigt, was eine Region kann.“ Daran anschließend ging er auf die gebildete „Lokale Tourismus-Organisation (LTO) St. Peter-Ording-Eiderstedt“ ein und äußerte seine Freude über das Gelingen des Zusammenschlusses der Mitgliedsgemeinden der LTO St. Peter-Ording und Eiderstedt mit der Geschäftsführung durch die Tourismus-Zentrale St. Peter-Ording. Dem stellvertretenden Bürgermeister Richard Flors Richardsen überreichte er die Anerkennungsurkunde für die LTO. Dieser dankte im Namen der Mitgliedsgemeinden und reichte die Urkunde dann weiter an Damaris Krebs, Marketingassistenz der LTO.
Nun hatte Kanzleramtsminister Peter Altmaier wahrhaftig seinen Auftritt. In einer höchst launigen Rede machte er „keinen Wahlkampf“, aber er machte in seinem Plädoyer für Europa und die Deutsch-Französische Freundschaft deutlich, wofür er persönlich und die Regierung stehen. Im Rückblick auf 200 Jahre Geschichte mit entsetzlichen Kriegen bis 1945 sagte er: „Die europäische Einheit ist das Beste, was dem deutschen Volk passiert ist.“ Zu diesem so erreichten Frieden in Europa und zur guten wirtschaftlichen Lage in Deutschland „leisten Sie hier einen gewaltigen Beitrag.“ In seinen Dank schloss er besonders die ehrenamtlich Tätigen ein.
Heinz Maurus toppte seinen Vorredner dahingehend, dass er für Reinhard Meyer eine Krawatte bereit hatte, die dieser gleich umband. – Der Fahrer eines Kreispräsidenten weiß eben, was er als Leichtgepäck mitzuführen hat! – „Eiderstedt ist in Nordfriesland ganz vorn“, war seine Anerkennung für die Messe in Garding.
Christian Marwig, Schirmherr der Eiderstedt Messe, scheute den Vergleich mit Hannover nicht. „Diese Messe ist das Schaufenster dieser Region. Eiderstedt hat viel zu bieten. Die Messe gibt uns Rückenwind.“ Vorher hatte er mahnend das Wort hinsichtlich der Errichtung von Windparks und Solarparks in Tourismusregionen erhoben. Sie beeinträchtigten das Landschaftsbild und seien deswegen genauso zu hinterfragen wie Ausgleichsflächen bei Maßnahmen zu Deichverstärkungen für den Hochwasserschutz.
Mit dem Rundgang Offizieller und Gästen war die Eiderstedt Messe danach offiziell eröffnet. Der Auftakt hatte es schon bewiesen: Witz, Charme und Humor gab es drauf zu. Das bunte Rahmenprogramm wird schon weiter dafür sorgen.
Hans Jörg Rickert, 29. April 2017, www.jb-spo.de
Mit Interesse erwarteten die Schülerinnen und Schüler der beiden 7. Klassen des Gemeinschaftsschulteils der Nordseeschule St. Peter-Ording, was da denn auf sie zukommen würde. Es musste schon etwas Besonderes sein, denn sonst hätten sie sich nicht gemeinsam im Medienraum versammelt. „Wir werden ja sehen, was da wirklich passieren soll“, werden die meisten wohl für sich gedacht haben, obwohl ihre Klassenlehrerinnen Antje Bischof und Maureen Domokos sie bereits ein wenig eingestimmt hatten.
Aufmerksam empfingen sie dann Klaus Töberich aus St. Peter-Ording und Hans-Adolf Gabriel aus Tönning, die begleitet von Schulleiter Nils Ole Hokamp den Raum betraten und sich als Mitglieder des Rotary Clubs Eiderstedt vorstellten. Über „Rotary serving humanity“ klärte Präsident Klaus Töberich mit ihnen gemeinsam, wofür Rotarier stehen. Wie Rotary nun Menschen hilft, erläuterte er an der Aktion „End Polio Now“ gegen Kinderlähmung. Von der Flaschenverschlussdeckelaktion – 500 Deckel für eine Impfung - wussten einige. Sie erfuhren dann, dass Rotary International dafür schon Milliarden Euro investiert hat, mit der Weltgesundheitsorganisation zusammenarbeitet und sich die Eiderstedter Rotarier für krebskranke Kinder engagieren.- Aber es gäbe auch Projekte für Schulen. Eines davon ist „Lesen lernen – Leben lernen“, das internationale Rotarier-Projekt „4 L“ oder auch „LLLL“. Es läuft seit 2003 weltweit anlässlich des 100-jährigen Bestehens von Rotary International. Gedacht ist bei „4 L“ daran, ein bestimmtes Buch als Lektüre in der Klasse zum Gegenstand des Unterrichts zu machen und den Rotariern auch ein Feedback zu geben.
Mit „4 L“ möchte der Rotary Club Eiderstedt dieses Jahr das Leseverständnis von Schülerinnen und Schülern der Klassenstufen 1 bis 7 fördern. Für die 1.und 2 Klasse gibt es einen Buchtitel, für die anderen Klassen jeweils einen pro Jahrgang. Alle Schulen auf Eiderstedt sind angeschrieben worden. Bis auf eine haben sich alle mit Interesse für die Teilnahme einer Klasse oder Jahrgangsstufe an dem Leseprojekt beworben. Der Inhalt der Bücher vermittelt jeweils alterstufengerecht und lehrplankonform vielfältige Erlebnisse und baut Gefühle sowie kognitives Verstehen auf. Dies bringt den Schülerinnen und Schülern erfahrungsgemäß neben einer Leistungsverbesserung auch emotionalen und sozialen Gewinn. Eigeninitiative der Schüler soll ebenfalls gefördert werden.- Für die 7. Klassen ist es das im BVK Buch Verlag Kempen erschienene 120-seitige Jugendbuch „Gefährten der Magie“ von Alfred Bekker. Töberich machte Appetit auf das Buch, das in neun Kapiteln die Geschichte von Thobin erzählt, einem jungen Dieb, der in einer fremden Welt in den Straßen von Aratania lebt und von einem Magier aufgefordert wird, ein seltenes Buch zu stehlen. Jeder Schüler bekam sein Exemplar persönlich aus den Händen von Klaus Töberich bzw. Hans-Adolf Gabriel. Die Lehrkräfte erhielten Begleitmaterial mit methodisch-didaktischen Hinweisen, auch in Form von Arbeitsblättern, sowie das zugehörige Hörbuch. Joshua aus der 7a meinte: „Ich möchte das gerne abends lesen.“ Beifall gab es seitens der Siebtklässler für die beiden Rotarier. Antje Bischof dankte im Namen der Schule für diese besondere Art der Unterstützung.
Hric, 27. April 2017, HN und www.jb-spo.de
Acht Campingplätze gibt es in St. Peter-Ording. Ihre Gesamtfläche beträgt mehr als zehn Hektar. Von 750 Stellplätzen für Wohnwagen und Wohnmobile ist derzeit auszugehen. 2015 kamen so rechnerisch 269 Übernachtungen auf einen Touristik-Stellplatz. Für vier Anlagen ist eine Erweiterung im Umfang von acht Hektar um ca. 270 Stellplätze Absicht der Betreiber. Dies entspricht einer Zunahme um ca. 77% Fläche bei nur 36 % mehr Plätzen. Für das Gesamtsegment ist der Platz in Martendorf zwischen Ortsausgang Tating und St. Peter-Brösum für Camping St. Peter-Ording ebenfalls von Bedeutung.
Das sind die ersichtlichen Fakten. Aber wie überall geht es auch hier um Fragen der Umsetzung und dabei natürlich Details. Bei städtebaulichen und landschaftsplanerischen Entwicklungen sind in solchen Angelegenheiten Vorgaben der Landesplanung zu berücksichtigen. In Anbetracht der Tatsache, dass sich die Gemeinde „allumfassend“ mit der Thematik „Campingtourismus“ zu befassen hat, ist das Institut für Tourismus- und Bäderforschung in Nordeuropa (NIT) - in Entwicklungs- und Beratungsprojekten erarbeitet es Konzeptionen für den Tourismus - mit der Erstellung einer „Potenzialanalyse Camping“ beauftragt worden. Dazu liegt jetzt ein 95-seitiger Bericht vor. Kai Ziesemer, Leiter der Abteilung für Strategie und Entwicklung beim NIT, erläuterte dem Bauausschuss die Untersuchungsergebnisse der „Potenzialanalyse Camping und Caravaning in St. Peter-Ording“ allgemein und detailliert im Hinblick auf Ausgangslage und Entwicklungs-potenziale dieser Segmente. Zum besseren Verständnis für alle Anwesenden, darunter viele weitere Gemeindevertreter und sehr viele Einwohner, nannte er zunächst die Aufgabenstellungen: Wie ist die Ausgangslage der Camping-Segmente? Wo liegen die Potenziale für Nachfrage, Erschließung neuer Angebotsformen, Flächen, Planungen und Erweiterungswünschen? Was kann der Entwicklungsfokus sein? Welchen Mehrwert gäbe es? Welche fachlichen Argumente gibt es für Stellplatzerweiterungen /- vergrößerungen und welche Risiken sind zu berücksichtigen? Bürgermeister Rainer Balsmeier hatte einleitend schon verdeutlicht, dass man sich ausführlich „mit dem Thema an sich, den Rahmenbedingungen und wie man dazu stehe“ auseinandersetzen muss.
Allgemein lässt sich für Deutschland feststellen, dass Camping ein potenter Markt ist und Schleswig-Holstein dabei an erster Stelle steht. Die Stellplatzkapazitäten an der Nordsee haben von 2005 bis 2015 um 29% gegenüber SH 19 % zugenommen. Der Übernachtungszugewinn beträgt 38 %. Reisen mit dem Wohnmobil statt Wohnwagen ist von 32% auf 45 % gestiegen. Das Campingsegment beweist sich mit ca. 6% Anteil an Urlaubreisen als stabil. Es ist Urlaubsform für alle Altersgruppen insbesondere an Küstenorten. Entscheidende Reiseanlässe dafür sind Strand, Baden, Sonne, Natur und Aktivsein sowie Urlaub mit der Familie. Campingurlauber legen Wert auf gute Sanitäranlagen, Sportmöglichkeiten, Internetzugang sowie Gastronomie und Einkaufsmöglichkeiten. „Spartanisch“ ist gewesen. Die Anzahl der Dauercamper werde eher abnehmen als sich erhöhen, Anforderungen an Qualität sowie Nutzung der Nebensaison stiegen. Mehr Qualität, mehr Tage und dadurch auch mehr Wertschöpfung arbeiten dem Tourismusentwicklungskonzept von St. Peter-Ording zu. Nachfragepotenziale sind vorhanden. Ziesemer fasste es so zusammen: „Campingentwicklung in St. Peter-Ording kann guten Gewissens angestrebt werden.“ Städtebaulich und landschaftsplanerisch ist zu untersuchen, was sich an Maßnahmen eignet. Ein Flächenzuwachs muss mit einer qualitativen Verbesserung des Campingangebotes einhergehen. In Sachen Nachhaltigkeit im Hinblick auf das Weltnaturerbe Wattenmeer ist auch Wert auf Durchgrünung und landschaftsgerechte Einbindung zu legen. Qualitätsstandards seien zu definieren. Im Rahmen infrastruktureller öffentlicher Angebote nimmt die Bedeutung von kommunalen „niederschwelligen“ Übernachtungsplätzen für Reisemobile zu, um so bei Spätankommern gleichzeitig dem Wildcampen über Nacht auch auf dem Strand begegnen zu können. Auch das ist zu berücksichtigen.
Hric, 26. April 2017, HN und www.jb-spo.de
Fast zwei Stunden nahm der öffentliche Teil der 49. Sitzung des Ausschusses für Bauwesen und Verkehr der Gemeinde St. Peter-Ording in Anspruch. Die Einwohnerfragestunde wurde ausgiebig genutzt, aber sowohl die Punkte „Potenzialanalyse Camping“ (wir berichteten) als auch die 4. Änderung (Neuaufstellung) des Bebauungsplans Nr. 1 für das Gebiet südlich und östlich der Straße „Im Bad“ sowie nördlich der Straße „Kieferneck“ - dazu gehören auch die Stichstraßen „Möwensteg“ und „Zur Dünenbake“ – brauchten danach ihre Zeit.
Der B-Plan Nr. 1 folgt nun dem B-Plan 13, für dessen Teil B in der vergangenen Sitzung der erneute Entwurfs- und Auslegungsbeschluss gefasst worden war. Die beiden Gebiete liegen einander direkt gegenüber. Die zum B-Plan 1 gehörenden Grundstücke „Im Bad 13 + 15“ (ehem. China-Restaurant und Volksbank) werden nicht mit einbezogen. Hier soll durch einen „vorhabenbezogenen Bebauungsplan“ eine mit der Gemeinde abgestimmte Projektplanung und eine für den Eingangsbereich des Ortes städtebaulich optimierte Lösung erreicht werden.
Aufgestellt wurde B-Plan 1 bereits 1971. Nutzungen, Baugrenzen, Geschossflächenzahlen und Geschossigkeiten sind aufgrund von Erfordernissen anzupassen. Ausgebaute unzulässige Wohnungen im Dachgeschoss weisen brandschutztechnische Mängel auf. Innerhalb des Geltungsbereiches werden Sondergebiete mit den vier Zweckbestimmungen „Gewerblicher Fremdenverkehr und Wohnen“, „Hotel“, „Klinik“ sowie „Fremdenbeherbergung und Wohnen“ festgesetzt. Das neungeschossige Gebäude (Baufeld 17) am Ende der Straße „Zur Dünenbake“ kann als „Bausünde“ betitelt werden. Zur Bestandssicherung werden die Festsetzungen des Ursprungsplanes mit aufgenommen.-
Der erste Entwurf der Neuaufstellung des B-Planes hatte bereits im Herbst 2015 öffentlich ausgelegen. Im Nachgang ist eine intensive Überarbeitung zum jetzt vorliegenden Entwurf Neuaufstellung „Variante 1“ erfolgt. Stadtplaner Helmut Reggentin erläuterte die Situation in dem vier Hektar großen Gebiet, ging auf die Stellung der Gebäude und ihre Maße ein. Er machte auf Änderungen gegenüber dem ersten Entwurf aufmerksam.
Kritisch beäugten die Mitglieder des Ausschusses alles. Hier und da gab es Nachfragen. Geschosshöhen standen an, bis dann hintereinander für die Baufelder 15 bis 20 das Maß für die Geschosshöhe auf einheitlich 12,50 angeglichen war. St. Peter habe „Höhenangst“, raunte jemand im Publikum. Die Begehrlichkeiten von Investoren sind durchaus bekannt. Im Bauausschuss war man sich aber einig, und die Fehlentwicklungen der 70er sind Warnung genug. Man will das Beste für den Ort und hat das Erscheinungsbild einer Straße und damit auch des Ortes im Blick.
Mit den zusätzlichen Änderungen fasste der Bauausschuss einstimmig den erneuten Entwurfs- und Auslegungsbeschluss. Die B-Planänderung soll im beschleunigten Verfahren durchgeführt werden. Aber aufgrund der umfangreichen Änderungen und der Zeitspanne seit der letztmaligen Offenlegung wird auf eine verkürzte oder beschränkte Auslegung verzichtet. Hans Halket Kraus (SPD) bat in seiner Funktion als Gemeindevertreter den Ausschussvorsitzenden Bodo Laubenstein (CDU) um das Wort. „Ich möchte an dieser Stelle noch einmal daran erinnern, dass wir über alle Fraktionen hinweg intensiv verhandelt haben ‚richtig zu schauen‘. Für das Erscheinungsbild unseres Ortes haben wir uns auf bestimmte politische Vorgaben verständigt.“
Der Antrag der AWG-Fraktion auf Öffnung des Bahnübergangs „Bövergeest“ für Fußgänger und Radfahrer wurde auf Antrag von Willi Bahrenfuß (AWG) wegen offener Fragen auf die nächste Sitzung verschoben. Seitens der Einwohner hatte es dazu schon mehrere kritische Fragen gegeben. Klargestellt wurde, dass der Bahnübergang als Teil der öffentlichen Straße entwidmet worden und damit die erfolgte Absperrung rechtens ist. Der Antrag bei der Deutsche Bahn AG auf Aufhebung des Bahnübergangs läuft. Weitere Fragen der Einwohner betrafen die Gefährdung von Fußgängern durch Radfahrer in der Nordergeest, insbesondere beim Bahnübergang, Bedarfsampeln, Ergebnisse des Teils der nichtöffentlichen Sitzung vom letzten Mal und die Definition für „kurzfristig“.
Hric, 26. April 2017, HN und www.jb-spo.de
Andrej Madatov stammt aus einer Musikerfamilie. David Oistrach und Leonid Kogan veranlassten ihn, wie sein Vater Geige zu spielen. Seine Mutter war Professorin für Klavier an der Hochschule für Musik und Theater in Hannover. Im Alter von sieben Jahren erhielt er seinen ersten Violinunterricht. 1964 geboren, lebt er seit 1981 in Deutschland und von 1989 an in Hamburg.- Nach seinem Studium widmete er sich der Aufgabe, die Solowerke für Violine von J.S. Bach als Zyklus zu spielen und mit Werken anderer Komponisten (Telemann, Paganini, Ysai, Prokofijew) zu kontrastieren.
Dieser bereits vierte Konzertabend der Reihe Musik in der Kirche 2017 unter dem Titel „Violine und Orgel im Dialog“ entsprach mit den ausgewählten Bach‘schen Solowerken für Violine insofern seinem Ansatz. Nur war es hier mit Christoph Jensen an der Lobback-Orgel in der St. Peter-Kirche nicht so sehr der Kontrast, sondern eher der „Wechselgesang“ zweier unterschiedlicher Instrumente. Das wurde im Programm mit den beiden ersten Werken von Johann Sebastian Bach (1685-1750) für Violine solo BWV 1001 „Sonata g-moll“ und BWV 1002 „Partita h-moll“ sowie der „Toccata für Solovioline“ in der Transskription der „Tokkata und Fuge in d-moll für Orgel, BWV 565“ des Niederländers Jaap Schröder verwirklicht, indem diesen jeweils Werke für Orgel solo russischer Komponisten – hier César Cui (1835-1918) „Praeludium As-Dur“, Oleg Nirenburg (1938-1993) „Fantasie über ein englisches Volkslied“ und von Alexander Glasunow (1865-1936) „Praeludium und Fuge d-moll“ op. 98 vorangestellt waren.
KMD Christoph Jensen hatte in seiner Begrüßung deutlich gemacht, dass die Orgel in Russland ein Konzertinstrument ist und in den orthodoxen Kirchen keinen angestammten Platz hat wie bei uns in den evangelisch-lutherischen Kirchen. Aber viele unbekannte russische Orgelkomponisten beziehen sich auf Bach. Das deckt sich mit der Aussage von Adrej Madatov: „Die Bachsche Musik wird noch mehrere Jahrhunderte weiterhin wie ein mächtiger Fluss ihren Weg bahnen und die Gemüter auf der ganzen Welt erfreuen.“
Das taten an diesem Abend die beiden Interpreten. Es war besonders in den beiden ersten Werken andere Orgelmusik, die sich über Christoph Jensens Spiel den Herzen näherte. Andrej Madatov spielte in vielen Passagen seine Virtuosität aus und bewies in anderen dann wieder seine Sensibilität. Das war schon von Beginn an zu spüren, wenn er sein Instrument aus dem Geigenkasten nahm, es vor dem Publikum sanft mit dem Bogen testete und dann zu spielen begann. Höchst anspruchsvoll waren die Werke, nicht nur zu spielen sondern auch zu hören, eben für Kenner. Aber wie polyphon Geige klingen kann, zeigte er begeisternd. Manchmal war seinem Minenspiel dabei ein leichtes Lächeln zu entnehmen.- Bei der Toccata vermeinte er nachhinein im Gespräch, für sich erst Orgel herausgehört zu haben. Nein – es war Geige, eben Geige von besonderer Art.
Hric, 24. April 2017, www.jb-spo.de
Deichverstärkung Simonsberg-Uelvesbüll - Hochwasserschutz und Naturschutz passen so nicht zusammen
Deichverstärkungen im Rahmen des Hochwasserschutzes, Entwässerung über die Verbandsgewässer, die Ausgleichsflächenproblematik und bei all dem dann die scheinbar unangefochtene Vorrangstellung des Naturschutzes bereiten dem Deich- und Hauptsielverband Eiderstedt sowie den betroffenen Gemeinden Kopfzerbrechen. Wie soll das funktionieren? Gesetzliche Regelungen und Richtlinien stünden einander im Wege, statt klare Linien vorzugeben. „Wir sind nicht gegen Naturschutz, aber das muss realistisch sein. Wir begrüßen die Deichverstärkungen im Rahmen des Küsten-und Hochwasserschutzes, doch auch das muss vernünftig gehandhabt werden können“, so der DHSV.
Wegen der bisher wenig erfolgreichen Suche nach praktikablen und im Einklang mit dem öffentlichen Interesse sowie zugleich den gesetzlichen Vorgaben stehenden Möglichkeiten hatte man sich über den Landtagskandidaten und MdL Klaus Jensen (CDU) mit der Bitte um Unterstützung an den schleswig-holsteinischen Europaabgeordneten der CDU Reimer Böge gewandt. Aktueller Anlass waren die geplanten Deichverstärkungsmaßnahmen in den Gemeinden Simonsberg und Uelvesbüll mit den damit verbundenen Ausgleichsproblematiken. So traf man sich nun zu einem Vor-Ort-Termin am Deichübergang Lundenbergsand. „Können wir in den zwei Jahren bis dahin politisch noch etwas reißen und auch was von der Stimmung hier mitgeben“, brachte es Klaus Jensen gegenüber Reimer Böge bei der Begrüßung der recht großen Runde auf den Punkt. Zu ihr gehörten Oberdeichgraf Jan Rabeler, der Geschäftsführer des DHSV Jan Bonse, Vorstandsmitglied und Bürgermeister von Südermarsch Karl-Jochen Maas, die Bürgermeisterin von Simonsberg Angela Feddersen und der stellv. Bürgermeister von Uelvesbüll Heinz-Uwe Gloe.
Für die Deichverstärkung Simonsberg-Uelvesbüll gäbe es zwar drei Varianten, aber nur eine wurde seitens des LKN vorgestellt. Außendeichs ist eine solche Maßnahme nicht mehr gewollt und so wurde gewissermaßen schon im Vorwege die Entscheidung für eine Verstärkung binnendeichs getroffen. Bewusst war allen, dass sich das LKN nach den jetzigen gesetzlichen Vorgaben richtet und eben auch nur Planungen machen darf, die nicht vor Gericht anfechtbar sind, um keine unnötigen Kosten zu provozieren. Trotzdem übte man durchaus heftige Kritik. Das wurde deutlich beim Vor-Ort-Sachvortrag von Angela Feddersen: „Kein Bürger versteht diese Entscheidung. Die Art der Umsetzung stößt auf größtes Unverständnis. Das gilt besonders für die Bereitstellung von Ausgleichsflächen außendeichs 1:4 und binnendeichs 1:1. Wenn man Küsten- und Hochwasserschutz will, muss dabei der Ausgleich entfallen. Dass bei der vorgestellten Maßnahme nun aber auch der Küsten (Katastrophen)schutzweg zurückgebaut werden soll, stellt jegliches Vertrauen in die Behörde in Frage. Schließlich ist er vor erst wenigen Jahren sehr aufwendig und professionell für 800.000 € - von allen getragen - auch als Gemeindeweg geschaffen worden.“ Die zu der geplanten Maßnahme von den Amtsausschüssen der Ämter Nordsee-Treene und Eiderstedt abgefasste Resolution an Minister Dr. Robert Habeck überreichte sie Reimer Böge und Klaus Jensen. In ihr werden Landesregierung und besonders das Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume unmissverständlich aufgefordert, „aus wirtschaftlichen aber auch kulturhistorischen Gründen auf eine Änderung der gesetzlichen Grundlagen hinzuwirken, indem dem Küstenschutz Vorrang eingeräumt wird.“ Gefordert wird weiter, dieses für EU- und Bundesebene so zu regeln.
Noch vor Ort begann die weitere Erörterung. Hier entstünde kein neuer liegender Deich. In drei Jahren sei das von selbst wieder grün geworden. Sand könne aus dem Meer entnommen werden. Vor Nordstrand sei auch nicht mehr erkennbar, wo er entnommen worden sei. Kies von überall her ranfahren schaffe neue Probleme und verursache andere Schäden. Böge schlug als erstes vor, mögliche Spielräume in den Richtlinien, im Bundesnaturschutzgesetz und bei der Umsetzung auszuloten. In Dänemark und in den Niederlanden seien die rechtlichen Vorgaben keine anderen, und doch handle man da anders. „Uns wird das einfach übergestülpt“, machte Karl-Jochen Maas seinem Unmut Luft.
Über einen Abstecher nach Kaltenhörn, wo es beispielhaft um die 900 km Verbandsgewässer ging, setzte man in Garding die Diskussion um Möglichkeiten hinsichtlich Veränderung gesetzlicher Regelungen insbesondere auch im Hinblick auf Ausgleichsflächen fort. Die Verwertung des Aushubs bei der Verbreiterung von Gräben in Verbindung mit der Abflachung der Böschungen könne hier herangezogen werden. Zudem sei das auch eine Naturschutzmaßnahme. Für Fauna und Flora werde dabei Raum geschaffen, wodurch sich wieder größere Möglichkeiten für Rückzug und Ausbreitung sowie eine Erweiterung des Nahrungsangebotes ergäben. Wirtschaftlich erreiche man durch eine angemessene Vertiefung mehr Stauraum für das Oberflächenwasser. Gleichzeitig könne auch ein schnelleres Ablaufen zu den Sielzügen erreicht werden.
Der Austausch mit Reimer Böge und Klaus Jensen schaffte Luft. Er machte nicht nur die Vor-Ort-Probleme von Schafberg Westerhever bis zum Naturschutzvorrang sowie scheinbar unabänderliche Folgen von Gerichtsentscheidungen deutlich. So ist es z.B. zur Festlegung der vierfachen Ausgleichsfläche zugunsten des Naturschutzes gekommen. Aber er machte auch Mut, sich unvermindert für die eigene Region einzusetzen. Böge sicherte zu, sich folgenden Sachverhalten anzunehmen: Wo gibt es Erfahrungen mit Rückholmöglichkeiten von Flächen aus FFH- und Natura-2000-Gebieten? Welche Ausnahmeregelungen ließen sich für FFH-Gebiete finden? Wie kann in Artikel 6 des Bundesnaturschutzgesetzes dem öffentlichen Interesse bei Maßnahmen für den Küsten- und Hochwasserschutz auch aus Kostengründen rechtlich mehr Geltung verschafft werden? Er werde seine Ausarbeitungen dazu im Mai vorlegen.
Hric, 22. April 2017, HN und www.jb-spo.de
Restauratoren bei der Arbeit in St. Nikolai in Ording zugehört
Welcher von der Flächengröße her vergleichbare Landesteil in Schleswig-Holstein kann schon mit so vielen aufwarten wie Eiderstedt? Es sind nicht weniger als 18 denkmalgeschützte evangelische Kirchen, die unübersehbar das Landschaftsbild der Halbinsel mitprägen. Die Gründungen etlicher reichen bis an den Anfang des 12. Jahrhunderts zurück. Als beredte Zeugen nicht nur der Glaubens- und Kirchengeschichte, sondern zugleich auch der Kulturgeschichte Eiderstedts stellen sie das bedeutendste historische Erbe dieser Landschaft dar. In ihnen gibt es wahre Schätze, die Jahrhunderte überdauert haben bzw. gerettet worden sind, wie z. B. die spätgotischen Apostelfiguren in der Kreuzigungsszene des Altarbildes in der Ordinger Kirche St. Nikolai. Die Kirche selbst wurde erst 1724 als Backsteinkirche mit Elementen des norddeutschen Barock erbaut. Ihr Vorgängerbau befand sich auf der Ordinger Sandbank und war ein Opfer des Dünensandes geworden. So ist mit großer Sicherheit davon auszugehen, dass die Figuren wie auch andere Teile des Inventars von dort in die neue Kirche verbracht worden sind. Für die Innenausstattung der Kirchen und ihren Erhalt setzt sich der Förderverein Eiderstedter Kirchen e.V. ein.
Zum Erhalt der Kirchenbauten auf Eiderstedt und damit erforderlicher Sanierungsmaßnahmen stellt der Bund über einen längeren Zeitraum erhebliche Finanzmittel bereit. Dafür müssen aber von Seiten des Kirchenkreises Nordfriesland zusätzlich Mittel fließen bzw. eingeworben und außerdem bestimmte Auflagen erfüllt werden. Deswegen ist auch ein Gutachten zum Erhaltungszustand des Gesamtinventars der Eiderstedter Kirchen erforderlich. Zum Inventar zählen u.a. Taufbecken und Altäre, Altarbilder und -figuren, Triumphkreuze, Kanzeln, Emporen, Orgeln, Epitaphien und Malereien verschiedener Art.
Mit der Aufnahme des Erhaltungszustandes von Inventar aus Holz und Malerei hat die Abteilung Bau des Kirchenkreises Nordfriesland die Diplom-Restauratoren Dorothée Simmert aus Rieseby und Markus Freitag aus Kiel beauftragt. - Sie hat zunächst eine Ausbildung in der Restaurierungswerkstatt A. Ochsenfarth in Paderborn erhalten und danach ein zweijähriges Volontariat an der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe abgeleistet. Er machte eine Ausbildung zum Kirchenmaler und Vergolder bei A. Binapfl in Augsburg und nahm an Fortbildungsseminaren für Restauratoren der Freien und Hansestadt Hamburg teil. Beide trafen sich dann an der Staatlichen Akademie der bildenden Künste Stuttgart beim Diplom-Studium „Restaurierung und Technologie von Gemälden und gefassten Skulpturen“ im Institut für Technologie der Malerei. Verschiedene Stationen praktischer Tätigkeit schlossen sich an. 1993 haben sie sich dann zu einer freiberuflichen Ateliergemeinschaft zusammengetan.
Bereits vor sieben Jahren haben sie gemeinsam in St. Nikolai das Deckengewölbe restauriert und jetzt erst die von Dorothée Simmert aufwendig restaurierte Triumphkreuzgruppe in der Tatinger Kirche St. Magnus am ursprünglichen Standort zwischen Kirchenschiff und Chor wieder angebracht. Vorher hing sie bis 2012 stark beschädigt an der Nordwand mitten in der Gedenktafel für die im ersten Weltkrieg Gefallenen. Mit dem Förderverein Eiderstedter Kirchen existiert seit langem eine vertrauensvolle und vor allem auch verlässliche Kooperation. Dorothée Simmert und Markus Freitag kennen sich in Eiderstedts Kirchen aus.
In der kleinen Ordinger Kirche waren sie vor Ostern dabei, den Zustand des Altars mit der Kreuzigungsszene „unter die Lupe“ zu nehmen. Dorothée Simmert mit Laptop und Markus Freitag mit Lichtstrahler verständigten sich in stetem Wortkontakt. Zu jedem Teil des Inventars war festzuhalten, ob es bereits restauriert worden ist und wann. So hörte sich nur ein Teil ihres Wortspiels für den Zuhörer an:
„Altar, 1460 bis 80, Predella von 1729 – Figuren aus der spätgotischen Zeit, Gehäuse neuer – Kreuzigungsszene und Apostelfiguren spätgotisch – Kirche aus den 50iger (?) Jahren, würde zu den Spanplatten passen – könnte es auch eine barocke Fassung sein?“ – Ein eindeutiges „Nee!“ ließ erst gar keinen weiteren Zweifel aufkommen. Dann ging es so weiter: „Die Fassung selber ist stabil. Bis auf die Stelle am Kreuz ist alles andere tiptop.“ Sie betrachten inzwischen eine andere Stelle. „Hier ist das Stück da, unten ist es ungefasst. – Vielleicht war es so stark beschädigt, dass sie die Fassung runtergenommen haben. – Du siehst direkt die Eichenholzmaserung durch. – Das da ist kein originaler Fassungsbestand. Nur ein minimaler älterer Fassungsbestand ist erhalten. – Hier ist der Fehler mit Textil kaschiert. Die Bemalung ist neuzeitlich.- Wieviel Schichten da wohl noch sind?“
Gezieltes Vorgehen und fast detektivischer Spürsinn zeichnen die beiden Restauratoren aus, die da „unchristlich“ auf dem Altartisch stehen und alles genau beäugen. Man spürt die Erfahrung und das Miteinander über Jahre. Alleine ist so etwas gar nicht zu leisten. Hier ergänzen sich zwei in ihrer Arbeit auf eine Weise, dass Optimales herauskommen muss. Auch schnell geht es. Es wird geschaut, einander gezeigt, miteinander gesprochen und gleich aufgeschrieben.
An den Tagen zuvor waren sie zuerst für drei Tage in St. Pankratius in Oldenswort, und danach wieder für drei Tage in St. Magnus in Tating. Für St. Nikolai in Ording war nur dieser eine Tag eingeplant. Gründonnerstag wollten sie in St. Peter anfangen und dann nach den Ostertagen ihre Arbeit dort, anschließend erst in Osterhever und Poppenbüll, danach in den weiteren Kirchen fortsetzen. Ehe das Inventar aller Kirchen aufgenommen ist, dauert es zwar noch, aber man nimmt den Eindruck mit: Hier wird ohne Verzug hintereinander weg gutachterlich sorgfältig gearbeitet. Und spannend ist es für den Laien. „Auch immer wieder für uns“, meinten Dorothée Simmert und Markus Freitag. „Überraschungen gibt es immer wieder mal.“
Hric, 13. April 2017, HN und www.jb-spo.de
De Emmaus-Geschicht weer Thema
To Ostern passt dat överdragen je ok. Jesus is dor jo krüzigt worr’n un denn storben. Doch denn gifft dat en Wunner: Dat Graff is leer, he is opstahn un dörch sienen Dod sünd wi nu erlööst wurr’n un köön‘t em nafolgen. Wat dat würkli so is, vertellt Lukus in’t 24. Kapitel vun sien Evangelium. De Jünger kunnen dat jo meist sülms ni glööven. Paster Sönke Hansen verkloor dat in sien Predigt över de Emmaus-Geschicht.
Dat is de Geschicht, wo twee ünnerwegens sünd vun Jerusalem na Emmaus. Se snackt över Jesus, weer’n trurig, wat de Schergen vun Pilatus em an’t Krüz nagelt un op düsse gräsige Oort ümbröcht hebbt. He schull doch de Erlööser för se ween. Un nu weer he doot. Wo se denn so an’t Vertelln sünd, sünd se op eenmal to Drütt. Dat is Jesus, de dor mit se geiht und se denn ok verkloor, wat dat so harr ween mutt mit den Dod vun Jesus an’t Krüz. Se wussen jo aver ni, wat dat Jesus weer. De weer jo doot. Blots snacken dä düsse Minsch jüst so as he. Se beed em denn, doch mit eer in’t Hus to kamen un mit se to Eeten. Dor full dat as Schuppen vun eer Oogen, wat dat Jesus sülms weer, wieldes he dat Brot mit se deel. Dat weer jüst so as bi dat letzte Abendmahl.- Batz weer he denn aver weg. Dat mussen se de annern aver furts vertellen un güngen na Jerusalem trüch.- Dor harr Simon al vertellt, wat de Herr wohrhaftig opstahn is. Un ehr Geschicht weer en Tüchnis, wat dat würkli so weer.- Wat Jesus denn noch eenmal kümmt un sik sien Jünger wiesen deit, is de nääste Geschicht. Man dröppt sik jo jümmers tweemol in’t Leven!
Paster Hansen mok denn an düsse Geschicht vun Lukas düütlich, wat dat Enn vun de Geschicht de Hauptsaak weer: Se wurrn em wies! – Dor weer so veel Trurigkeit in de beiden Wanderer op ehr’n Weg na Emmaus ween. Dor köön’t wi uns rinversetten. Man fangt an to Twiefeln, war’t verbittert, ok Zynismus kunn uns in’e Mööt kamen. Kiek di blots üm op düsse Eerd: Mit’n LKW in Berlin, London un annerletzt in Stockholm sünd Terroristen ünnerwegens un fohrt eenfach mang de Lüüd. Un in Syrien sünd Minschen vun Assad sien Schergen mit Giftgas ümbrocht wurrn. Wo kann so wat blots angahn? Worüm lett Gott dat to? Wo weer Gott, wieldes Jesus an’t Krüz slaan wurr? He is doch allmächdig! - Allmacht und Leevde sünd in uns Welt ni datsülve, verkloor de Paster denn. Un mit Deelen fangt Leven un ok de Leevde an. Deelen makt uns wies: “Ik höör to di.“ Brot war’t deelt to’n Leven un ut düt Deelen war’t ok Leevde. Mit en annern verbunn‘n to ween, dat ist Leevde. Un denn sä Sönke Hansen: Wer op Gott sien Allmacht töövt, de töövt ümsünst! „Dor hebb wi dat“, heff ik so bi mi dacht, un denn vertell he de Geschicht ut de Bretagne vun dat Hus Maison Susanne för Kriegswaisenkinner ut Vietnam un Kambodscha dormols un hüüt för de ut Syrien, ni wied vun een Kapell op’e anner Siet. 1965 hett se dat Hus för de Kinner buut. Dat weer fofti Johr na den Dood vun ehrn Vadder in ersten Weltkrieg. De Döörn sünd apen un Biller vun Jesus sien Leven sünd rundüm to sehn. Gott sien Leevde war’t man dor wiss.- Wenn man denn richti tohöört hett, wuss man, wat Sönke Hansen dormit seggen wull: Gott sien Leevde, de warst du gewohr! Glööv dor man an.
För den Gottesdeenst weer allens vörbereit west. Jedeen Karkenbesööker kreeg en geelen Zettel. Dor weer allens opschreeven, wat man weeten müss, alle Leeder, wat aflopen dä etc. Gudrun Fuchs ut Tat’n lees de Texte ut de Epistel un vun dat Evangelium för de Predigt. Paster Hansen beed mit de Gemeen, höll de Predigt un geev to’n Enn al den Segen. Den Osterpsalm hett he sülm spraaken: Gott is min Kraft (Psalm 118). Allens op Platt, kunnst ok fein mitsingen. Christoph Jensen speel an de Orgel un Küster Hans-Peter Boyens ut Tat’n harr de Opsicht över alln’s. Mit Gudrun Fuchs tohoop hett he de Kollekte insammelt för den Fördervereen Eiderstedter Karken un de Lobback-Orgel in St. Peter. De is jüst beeter makt wurrn. Dat „Concerto grosso“ ut dat Husumer Orgelbook vun 1758 geev dat as Naspill. Kunnst nipp tohöörn. Un an de Döör na buten harr Sönke Hansen denn ok jümmers noch en Woort parat.
Hans Jörg Rickert, 17. April 2017, www.jb-spo.de
Traumwetter für Kiter bedeutet gleichzeitig Bereitschaft für Rettungskräfte
Über das Osterwochenende war es ein Traumwetter für Kiter. Ob in Böhl oder am Südstrand sowie an den Ordinger Strandbereichen vom Köhlbrand oder von Ording Nord konnte man das sehen und mit gespannter Aufmerksamkeit verfolgen. Zig Schirme am Himmel und Kiter auf ihrem Board. Dass dabei keiner in Notlage geriet, ist ein wahres Glück und zugleich auch ein Beweis dafür, wie Kitesurfer miteinander ihren besonderen Sport betreiben und genießen. Aber trotzdem gibt es zu jeder Jahreszeit Rettungseinsätze an den Stränden von St. Peter-Ording.
Da scheint es in diesem Jahr schon fast ein Wunder, dass der allererste Notruf wegen eines Kiters erst nach Ostern am Dienstagabend in der Rettungsleitstelle Nord in Harrislee eintraf. Unter dem Einsatzstichwort „TH WASSER Y: Kiter im Wasser, Böhler Strand“ alarmierte die Leitstelle um 18:15 Uhr die Rettungskräfte. Bei diesem Kürzel für „Technische Hilfe Wasser, Mensch – hier: Kiter - in Notlage“ werden gemäß der für St. Peter-Ording gültigen Alarm- und Ausrückeverordnung umgehend Freiwillige Feuerwehr, DLRG, Rettungsdienst und Polizei informiert. Um 18:22 Uhr waren die Einsatzkräfte bereits vor Ort. Etwa zwei Kilometer weit hinaus auf der Böhl vorgelagerten Sandbank – sie war nach Eintritt der Ebbe vor etwa einer Stunde bereits trockengefallen – war ein Kiter weitere 1000 Meter von der Flutkante entfernt in Notlage geraten. Sein Schirm lag auf dem Wasser. Bei ablandigem Wind war es dem Wassersportler über einen längeren Zeitraum nicht gelungen, den Schirm erneut in die Luft zu bringen. Der Wind hatte zu sehr nachgelassen. Nach fast einer Stunde im 9 Grad kalten und auch tiefem Wasser wählte die Tochter, die mit ihrem Vater gekitet hatte, deswegen vom Strand aus den Notruf.
Bei Eintreffen an der Flutkante der Böhler Sandbank, wurde das DLRG-Rettungsboot mit zwei in Überlebensanzügen bekleideten Einsatzkräften umgehend zu Wasser gelassen. Weitere Kräfte von Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei blieben zwecks Unterstützung in Bereitstellung. „Der Kitesurfer konnte samt seines Sportmaterials schnell aus dem Wasser gerettet und von unserer Bootsbesatzung sicher zurück an Land gebracht werden, wo der Rettungsdienst zur weiteren Versorgung bereit stand“, berichtete Nils Stauch, Technischer Leiter Einsatz der DLRG St. Peter-Ording. Seit der Alarmierung waren da nur 15 Minuten vergangen.
Im Einsatz waren ein Polizeifahrzeug mit zwei Beamten, Feuerwehrleute mit Löschfahrzeug und Schlauchwagen – sie sind die beiden geländegängigsten Fahrzeuge – sowie das Mehrzweckfahrzeug mit Einsatzleitungsfunktion und von der DLRG St. Peter-Ording je ein Zug- und Gruppenführer, drei Bootsführer, zwei Rettungsschwimmer und drei Sanitäter mit zwei Gerätewagen Wasserrettung (Pelikan), Krankentransportwagen (Pelikan, First Responder) und zwei Rettungsbooten (Adler). Vom Rettungsdienst waren der RTW an der Wasserkante vor Ort sowie am Strand der Notarzt und der Organisatorische Leiter des Rettungsdienstes, die beiden aber nur kurzzeitig.
Das Zusammenspiel der Kräfte in St. Peter-Ording ist gut. Der Beobachter spürt, dass die in Notlage befindlichen Menschen am Strand oder auf dem Wasser, wie dieses Mal der Kiter, in bester Obhut sind. Es gibt aber auch schwierige Situationen, in denen der Ablauf dramatischer sein kann, wenn z.B. die DZGRS und je nach Einschätzung auch noch der Hubschrauber alarmiert werden müssen.
Nach einer Stunde waren die Einsatzkräfte mit ihren Fahrzeugen wieder weg. Als letztes fuhr der Gerätewagen mit dem Rettungsboot auf dem Anhänger vom Strand. Als erster war er mit den Polizeikräften da gewesen. Vater und Tochter waren zu der Zeit aber noch auf dem Wege zu ihrem Fahrzeug auf dem Strandparkplatz.
Hric/DLRG SPO, 19. April 2017, HN und www.jb-spo.de
Ostern in St. Peter-Ording fängt bereits im Herbst an, denn wie sonst könnte sich der Ort so blütenkräftig präsentieren? – Los geht es richtig aber am Marktmittwoch. Für den Ortsverein der SPD beginnt dann die Öffentlichkeitsarbeit mit der Ostereieraktion (sh. Extra-Bericht). Da mischen sich die anderen Parteien auch gar nicht ein. Das wird von ihnen respektiert und zeigt, wie man hier politisch miteinander umgeht.
Gründonnerstag geht es dann richtig los. Das Backhaus wird angeheizt und die Crew backt und verkauft ab 14:00 Uhr Brote, Kuchen und Schmalzbrote plus Kaffee. Bei gutem trockenem Wetter ist es dort dann einfach zu schön an den Tischen oder „hundumgeben“ mitten zwischen den Osterglocken. Welch ein Idyll!
Das Kinderspielhaus hatte an diesem Tag seinen Basteltag inclusive Rallye in den Westküstenpark verlegt. Hier wurde in einer Scheune mit dem TZ-Team fleißig gebastelt und gewerkelt. Osterküken, Rascheleier, Eiderstedter Hasen und Watteschafe entstanden so unter den Händen vieler Kinder. Und im Dünen-Hus war es um diese Zeit voll. Die TZ hatte als Veranstaltung die Buchvorstellung „Darf ich mal ihre Gästekarte sehen ?“ (sh. Extra-Bericht) angesetzt.
Karfreitag ist immer Tag der Kirchen. Die Geschäfte sind geschlossen, aber los ist im Ort überall etwas und natürlich an den Stränden (siehe Jahrbuch 2016, März).
Ostersonnabend war es stark windig und kühl, aber nach dem Morgenregen klarte es auf und wurde sonnenwolkenblau bis zum Abend. Da war es dann später richtig ungemütlich mit Hagel und Graupel. Das Osterfeuer wurde auf Sonntagabend verschoben. Tagsüber mochte man im Dorf denken, es sei Saison, im Bad erst recht. Der Kunsthandwerkermarkt war zwar recht ausgedünnt gegenüber sonst. Manche Händler waren wohl gar nicht erst angereist wegen der Starkwindvorhersage.
Um die Mittagszeit bewies Zauberer John Merlin auf der Buhne sein Geschick. Die Kinder waren begeistert von ihm und er von ihnen. Der Nestle-Schöller Eiszwerg verteilte dort Ostereier. Ob er dann wohl morgen im Westküstenpark noch welche hat? Die Seebrücke verzeichnete wie immer viele Fußgänger zum Strand. „Gosch“ und Co. im Ort konnten sich nicht beklagen, und Sonnenanbeter bevölkerten wie immer die lange Bankreihe davor. Parkplätze im Bad wurden Mangelware.
Um 14:00 Uhr hatte die TZ auf der Buhne zum Osterlauf eingeladen. Wohl so an die 150 Läuferinnen und Läufer, Kleine und Große, liefen zunächst den Hitzlöperweg hinunter, um dann später durch die Dünen und auf dem Deich ins Ziel zu laufen oder in die zweite bzw. auch dritte Runde zu gehen. Von weitem konnte man von hier viele Kiter am Südstrand sehen. Andere nutzten die traumhaften Windverhältnisse in Ording und Böhl. (sh. Extra-Bericht)
Die Salzwiesen im Bad waren zwar nicht überflutet, aber das Wasser stand wegen des Westwindes hoch. In Ording hatte die Sandbank ebenfalls Wasser, aber es gab da noch Parkmöglichkeiten. In Böhl dagegen war der Bereich um den Buskreisel mit parkenden Fahrzeugen besetzt, denn nicht weit in Richtung Seekiste schon wellte das vom Wind gedrückte auflaufende Wasser über den Steg. Der Pfahlbau war schon vor 16.00 Uhr (Hochwasser) unerreichbar. Die meisten waren Kiter, die von hier die Gelegenheit nutzten, mit ihren Kites mitsamt Brett durch die Salzwiesen an die Wasserkante zu gehen, um dort auf den Wellen ihren Sport zu treiben.
Ostersonntag begann mit Frühgottesdienst in St. Peter und anschließendem Osterfrühstück im Gemeindehaus (sh. Jahrbuch 2016) und bis nachmittags um 15:00 war es wieder sonnenwolkenblau. Dann schauerte es heftig und klarte sofort wieder auf. Das von Sonnabend auf den Sonntagabend verlegte Osterfeuer der TZ erfreute sich bei bestem Wetter großer Beliebtheit. Feuerwehr, Jugendfeuerwehr und DLRG unterstützten dieses Vorhaben. Herrlich die Sonne in ihrem Leuchten am Wolkenhimmel weit hinten über den Dünen und das himmelan flammende Feuer an dem seit Jahren nun üblichen „Feuerplatz“ vor der Salzwiese rechterhand von der Seebrücke. Welch eine Freude besonders für die Kinder, die im weiten Kreis um dieses Osterfeuer dessen große Wärmestrahlkraft trotz des kühlen Windes spüren konnten. Da wird bewusst, welche Macht Feuer hat und wie gefährlich heiß es ist.
Der Ostermontag wartete mit schönem Wetter, plattdeutschem Gottesdienst und abends Osterkonzert in der St. Peter-Kirche auf. (sh. Extra-Berichte)
Hric, 18. April 2017, www.jb-spo.de
Österlicher Spaziergang durch mehrere Jahrhunderte
Osterkonzert mit Sabine Szameit, Sopran, und KMD Christoph Jensen, Orgel JB-2017
Lange hielt der Beifall an, mit dem die Konzertbesucher in der St. Peter-Kirche in St. Peter-Ording den gemeinsamen Auftritt von Sabine Szameit (Sopran) und Christoph Jensen (Orgel) ausgesprochen herzlich würdigten. Er galt den beiden Interpreten für ein von ihnen wunderbar gestaltetes Osterkonzert und zugleich einem österlichen Spaziergang durch die Jahrhunderte. Mit dem Orgelchoral „Christ ist erstanden“ (BWV 627) war die österliche Botschaft von der Auferstehung Jesu und damit die Hinwendung Gottes zu den Menschen wie in einer Predigt in das Zentrum des Konzertabends gerückt worden. Ihm unmittelbar vorangestellt waren das „Gloria“ aus der “Messe á l’usage des Couvents“ für Orgel von Francois Couperin (1668-1733) und drei Lieder von Johann Sebastian Bach (1685-1750) aus Schemellis‘ musikalischem Gesangbuch.
Was für ein wundersames Instrument die Orgel ist, wie vielfältig und abwechslungsreich sie zu klingen vermag, uns anrühren, uns aber auch wecken kann, brachte Kirchenmusikdirektor mit seinem Spiel zu Gehör. Alle Register, auch nur Hörner oder Trompetenklang, Wechselspiel, Nachahmen der menschlichen Stimme und ihr Klangvolumen beeindruckten immer wieder. Aber sie kann uns auch Geschichten erzählen, wie später in der Deuxieme Fantaisie von Jehan Alain (1911-1940 im Krieg gefallen) herausgehört werden konnte. Grummelnd, drohend wurde das Spiel eröffnet, engelhaft leise - auch zwischendurch - klang sie nach Kampfgetümmel und vermeintlich letztem atemlosen Stöhnen aus.- Im Anschluss daran Sabine Szameit mit ihrer Sopranstimme gemeinsam mit Christoph Jensen an der Orgel: Das Hörerlebnis wurde vollkommen. War es im ersten Lied „Kommt wieder aus der finstern Gruft“ der reine Gesang, in „Jesus, unser Trost und Leben“ die Befreiung, wurde in „Auf, auf mein Herz“ bei allem Grauen und Leiden die Freude über Jesu Christi Auferstehung bewusst, die dann dem eigenen Leben die Schwere zu nehmen mag und Leichtigkeit schenkt. Das sang Sabine Szameit wahrhaft erlebbar.
Mit dem Praeludium in g des Lübeckers Franz Tunder (1640-1672) – er war der Schwiegervater von Dietrich Buxtehude – hatte das Konzert auf der Lobback-Orgel begonnen. Unter dem Chorbogen ging es weiter. Auf der Truhenorgel als Basso continuo von Christoph Jensen begleitet, sang sich Sabine Szameit mit ihrem bewusst an der Sprechstimme orientiertem ausdruckstarken Gesang in dem „Kleinen Geistlichen Konzert ‚Eile mich, Gott, zu erretten‘ “ von Heinrich Schütz (1585-1672) und dann der Motette für Sopran und B.c. „Quam candidus es“ von Francesco Casola (17. Jh.) in die Herzen des Publikums. Die Klangbreite ihrer Stimme kam hier genauso zum Ausdruck wie auch der ihr innewohnende Zauber.
Konzertant wurde es nach dem Mittelteil mit der Motette „Tonat coelum“ von Gaetano Piazza (18. Jh.). In dem Gottesminnelied „Ich stürbe gern aus Minne“ nach Mechthild von Magdeburg (13.Jh. Mystikerin und Begine) von Johann Neponuk David (1895-1977) spürte man der Liebe Verzückung, Klage und Sicherheit. Mit dem „Con moto, Poco agitato, Andante tranquillo“ aus MonologeOp.162 für Orgel von Josef Gabriel Rheinberger (1839-1901) und dem „Vater unser“ aus seinen „Sechs religiösen Gesängen“ (op 157) endete dieser Osterkonzertabend so, als wenn Gebet und Segen einen feierlichen Gottesdienst beschlössen.
Hric, 18. April 2017, www.jb-spo.de
Aus dem Alltag des Strandkassierers Günter Ollech
Günter Ollech ist seit 2008 Strandkassierer an der Seebrücke im Bad. Bis dahin saß oder stand er am Bankschalter. Eigentlich hat sich in seinem Berufsleben kaum etwas verändert: Es geht immer noch um Geld und die Begegnung mit Menschen. Jetzt aber hat er für das Einziehen der Tourismusabgabe Sorge zu tragen, wie alle seine Kollegen an den Strandübergängen bzw. Strandzufahrten. Trotzdem ist sein Job ein ganz besonderer: Er hat es nur mit Fußgängern zu tun. Manche haben statt Kindern Hunde. Das ist aber für ihn egal, denn sowohl Kinder als auch Hunde sind von der Tourismusabgabe befreit.
Aber Günter Ollech hat eine Sammelleidenschaft. Das sind einerseits Bernsteine, andererseits so tägliche Begebenheiten. Was er früher so am Bankschalter erfuhr, unterlag natürlich dem Bankgeheimnis. Was ihm jetzt so widerfährt oder gesagt wird, geschieht mehr nebenbei oder auch ganz direkt. Für manche ist die Tourismusabgabe eben immer noch Abzocke, ganz egal, was dafür seitens der Tourismuszentrale am Strand vorgehalten wird.- Ob es sonst wohl die Seebrücke gäbe? Oder die Toiletten am Strand? Die Fußwaschbecken, Duschen, Spielgeräte? Die Badeaufsichten? Die Kotbeutel für Hunde? Jedenfalls hat er so manches gehört, sich anhören müssen und auch mal „plietsch“ darauf reagiert. Dass er Fan von Mönchengladbach ist, erkennen Fußballfreunde auch. Darüber tauschte sich mancher Urlauber oder Gast auch mit ihm aus. Wenn Günter dann im Freundeskreis so von seinen kleinen Alltagsbegebenheiten erzählte, gab es meistens was zu lachen.
„Sammel doch mal deine Sprüche“, riet ihm Michael Pasdzior, der so eine Idee hatte. Vielleicht ließ sich daraus ja etwas machen. Das „Etwas“ liegt jetzt vor in Form eines kleinen Büchleins „Darf ich mal Ihre Gästekarte sehen? – Aufzeichnungen des Strandkassierers Günter Ollech.“ Mitgewirkt haben Michael Pasdzior, Werner Hajek, Willi Schmidt und Kurt Riggert. Das geschah in Kooperation mit der Tourismus-Zentrale. Schließlich ist Günter Ollech ihr Mitarbeiter.
Die TZ hielt es für wert, der Öffentlichkeit das Büchlein in einer „kleinen“ Veranstaltung im Dünen-Hus vorzustellen. Voll war es, als Anja Stamp von der Veranstaltungsabteilung die halbstündige von Werner Hajek moderierte Veranstaltung eröffnete. Günter Ollech präsentierte sich als echtes Original, Werner Hajek als Entertainer. Kurzweilig, lustig und informativ war diese halbe Stunde am Gründonnerstagnachmittag. Die dabei gewesen sind, wissen mehr, auch über St. Peter-Ording, die Nordsee, die Gezeiten, den Strand, die Gästekarte ….. und den Alltag des Strandkassierers Günter Ollech.
Viele Gäste ließen sich gleich ihr für 4,30 € erworbenes Exemplar signieren. Es ist durchaus möglich, dass derzeit schon alle Exemplare verkauft sind. Vielleicht gibt es aber bald wieder welche. Jedenfalls ist die 2. Auflage in Auftrag!
Hric, 15. April 2017, www.jb-spo.de