2017 September 2
Festliche Musik von den Parforcehornbläsern Rendsburg-Schleswig e.V. gab es am Sonnabend, 23. September um 19 Uhr in der St. Peter-Kirche. Das Ensemble unter Leitung von Dr. Gregor Steidle pflegt das Erbe der traditionellen Jagdmusik vor allem auch mit Musik aus der Barockzeit, die an den französischen Höfen gespielt wurde. In dem über eineinhalbstündigen Konzert traten im Wechsel mit ihnen auch die Eiderstedter Jagdhornbläser unter Leitung von Hans Bolln auf. Der Hegering St. Peter-Ording hatte dazu eingeladen. Der Eintritt war frei. Die Spenden der weit über 100 begeisterten Zuhörerinnen und Zuhörer beliefen sich auf knapp 700 €, die vom Hegering aufgestockt zu gleichen Teilen an die Kirche, die Jagdhornbläser und die Parforcebläser gingen.
Was war das an diesem Abend in der St. Peter-Kirche für ein Klang! - „La Daulne“, „Hommage aus Piqueux“, „Glocken“ und „Hymne des Chasseurs“ bildeten den letzten Block des Vortrags der Parforcehornbläsergruppe. Dr. Gregor Steidle hatte wie schon bei all den vorangegangenen Musikstücken und Kompositionen Gepflogenheiten und Hintergründe der Parforcejagd anschaulich erläutert. Die Zuhörer hatten sich so unmittelbar in das Jagdgeschehen hineinversetzt gefühlt, ob nun als Piqueure mit den Hunden oder als Chasseurs bzw. als Zaungäste. Als nun aber dieser Konzertteil erklang, war man Mitglied der großen Jagdgemeinschaft geworden, die zu Ehren des Schutzpatrons der Jäger nach erfolgreicher Jagdzeit am 3. November in einem großen Dom einer Hubertusmesse beiwohnt.- Man hatte seit Beginn bereits Stücke gehört, die mit ihren schnellen, dann lyrischen und tänzerischen Sätzen begeisterten, man wusste von der Aufstellung der Bläser in Vogelzugform, dass auf diese Art das Jagdgeschehen der Jagdgesellschaft im Hintergrund vermittelt wurde, und man erfuhr Einzelheiten über das höfische Leben der jeweiligen Zeiten. Besonderheiten des Instrumentes waren vermittelt worden und was es mit der Hand im Schalltrichter auf sich hat. Mit ihr kann die Naturtonleiter gewissermaßen zauberhaft erweitert werden. Mozart, Beethoven, Brahms haben für solche Hörner Stücke komponiert bzw. sie in bestimmten Teilen der Sätze ihrer Kompositionen spielen lassen. Die Parforcejagd mit den Bläsern war selbst auch viel mehr als eine Jagd, sie war eine „Inszenierung“.- Parforcehörner sind konisch gebogen 4,30 m lang. Die nach dem Fürsten Pless benannten Jagdgebrauchshörner haben dagegen nur eine Rohrlänge von ca. 1,30 m. Das Plesshorn ist ein in „B“ gestimmtes Blechblasinstrument und dient Jägern als Gebrauchshorn zum Anstimmen der Jagdsignale und Fanfaren.
Hans Bolln aus St. Peter-Ording und Ute Oldenburg aus Koldenbüttel auf Parforcehörnern und Conrad Hamkens aus Kating, Margit Hars aus Harblek, Hans Hermann Bock-Carstens aus Koldenbüttel, Olaf Kogge aus Oldersbek und Dietrich Mielke aus Süderholm (Dithm.) auf Jagdhörnern hatten dieses exquisite Bläserkonzert mit dem „Fürstengruß“ eröffnet. Mit ihm beginnt die Jagd und so wurden die Gäste aus Rendsburg-Schleswig von ihnen auch zünftig begrüßt. Pastor Manfred Rosenau hatte danach ein „herzliches Willkommen“ gesprochen. Mit dem „Salut à Rendsburg“ starteten dann die Parforcehornbläser.
Der Applaus war groß. Unter den Zuhörern waren auch viele „Fans“ der Gastbläser. Gerhild Becker aus Tüttendorf (Gut Wulfshagen) z.B. gehörte zu den Parforcehornbläsern. Sie hatte zwei Freundinnen mit dabei. Diese blasen beide Jagdhorn. Über die Arbeit mit den Hunden hatten sie sich kennen gelernt. Das konnte man hinterher im Gespräch im Saal des Olsdorfer Krug erfahren, in dem sich die Bläsergemeinschaft mit Gästen zu einem gemeinsamen „Strammer-Max-Essen“ zusammengefunden hatte. Das passte, hatte man doch gerade einen Zwölfender gejagt, denn als Zugabe hatte es den „Hirschmarsch“ gegeben, ein Geschwindmarsch, der die Bewegung eines großen majestätischen Hirsches imitiert.
Hegeringsleiter Reinhard Lucassen hatte sich bei allen Bläsern so bedankt: “Ich bin fast platt. Der Zuspruch während der Pause war schon groß. Das war vom Allerfeinsten, ein einziger Genuss. Dazu dann die Geschichten! – Vielen Dank für diesen wundervollen Abend.“
Hans Jörg Rickert, 30. September 2017, www.jb-spo.de
Die Galerie Tobien wird im April 2018 wird in Sankt Peter-Ording an der Wittendüner Allee gegenüber vom Westküstenpark neue Räumlichkeiten eröffnen. Bauherr des Gebäudes ist Roger Heim. Er hat Anfang der Achtziger als Nordseeinternatler an der Realschule des Ortes seinen Realschulabschluss gemacht und sich danach in Hamburg weitergebildet. Als heute nun wieder seit mehreren Jahren mit seiner Frau Marion in St. Peter-Ording wohnender Bürger und Geschäftsführer eines Unternehmens in Hamburg hat er eine besondere Beziehung zum Badeort. So kam es über Gespräche auch dazu, die Gemeinde in ein Projekt mit einzubinden.
St. Peter-Ording verfügt über eine Bildersammlung, die seit 1984 mehr zufällig als geplant entstanden und gewachsen ist. Die Gemeindevertretung hat ihrer Schaffung zugestimmt. Eckhard Kloth als Mitarbeiter der Gemeindeverwaltung und vor seiner Pensionierung zuletzt leitender Verwaltungsbeamter betreut die Sammlung. Erich Duggen, Maler und Kunsterzieher am Gymnasium, war bis zu seinem Tode im Dezember 1989 sein Berater. Hans-Jürgen Krähe, ebenfalls ehemals Kunsterzieher am Nordseegymnasium, wirkte schon von Beginn an mit und ist es heute noch. Im Jahr 2015 vermachte die Familie Duggen der Gemeinde St. Peter-Ording die in der „Duggen-Stiftung“ vereinigten Werke des Künstlers Erich Duggen mit der Auflage, diese auch öffentlich zu präsentieren. An eine Kunsthalle wurde gedacht. Mit Beschlussfassung durch die Gemeindevertretung ist im Dezember vergangenen Jahres aber erst einmal eine kleinere Alternative auf den Weg gebracht worden. Sie nähert sich nun der Verwirklichung.
Galerie Tobien Husum, Gemeinde St. Peter-Ording und Bauherr Roger Heim haben sich zu einer Kooperation zusammengefunden, so dass das Gebäude in der Wittendüner Geest mit zwei Großräumen von je ca. 90 m² Ausstellungsfläche und zugehörigen Nebenräumlichkeiten von der Firma Jens Jensen Bau GmbH Viöl geplant und mit ihr in Bau gehen konnte. Der Projekttitel des Gebäudes auf einer Grundfläche von ca. 870 m² ist „Neubau einer Galerie mit Gewerbe & Ferienwohnung“. Ausstellungsschwerpunkt wird seitens Galerie Tobien zeitgenössische Kunst aus Schleswig-Holstein sein. Die Gemeinde wird im zweiten Galerieraum die gemeindeeigene Kunstsammlung mit wechselnden Themen präsentieren.
Bei schon weiter fortgeschrittenem Bau konnte nun endlich auch terminlich „Richtfest“ mit vielen Gästen und den Mitarbeitern der Gewerke gefeiert werden. Anwesend waren u.a. Bürgervorsteher Boy Jöns und Bürgermeister Rainer Balsmeier und sowie viele Mitglieder der Gemeindevertretung und des Kulturausschusses, Marid Taubert und alle Mitarbeiter der Galerie Tobien, Eckhard Kloth, Hans-Jürgen Krähe und Heinz-Peter Schulz. Roger und Marion Heim freuten sich über so viel Zuspruch. Beide ließen es sich nicht nehmen, mit Knut Pöhlmann als Inhaber der Zimmerei Gustav Schmidt aus Bredstedt und seinem Gesellen Stefan Szeimis nach oben zu klettern und dort den Richtspruch nach dem Aufhängen des Richtkranzes entgegen zu nehmen. Als es dann jeweils hieß „Kamerad, schenk ein“, war das Echo auf die Freude oben ein herzliches Lachen der Festteilnehmer hinauf. Danach wurde zünftig mit allen Gästen gefeiert.
HRic, 23. September 2017, HN und www.jb-spo.de
Plattdüütsche Wuchenenn för Kinner in’t Jugenddörp in St. Peter-Böhl
Freit hebbt sik de meist dörti Kinner op düssen Oogenblick, wo se de Urkunn in de Hannen holen dään. De Jungs un Deerns in’t Öller vun acht bet twölf Johr’n harr’n dat nu Swatt op Witt, wat se an düt Weekenenn von 23. op den 24. September in’t evangelische Jugenderholungsdörp in St. Peter-Böhl mit Susanne Dircks ut Schobüll, Renate Klützke ut Kating un Gundel Schmidt ut Simonsberg Plattdüütsch lehrt hebbt. Dor stünn, se harr‘n mitmookt. Blots se hebbt ok wiest, wat se wat lehrt hebbt. Dat kunnen de Öllern sülvst an Sünndagnameddag in de Aula höörn un beleeven. Se mussen ehre Kinner vun dor nämli afhooln. De Kinner weern in Witzwort, Oldenswort, Norderfriedrichskoog, Simonsberg, Rödemis, Husum, Wobbenbüll un Risum-Lindholm tohuus.
Dat is man goot, wat de Nordfreesche Vereen mit sien Vörsittersch Gudrun Fuchs ut Tating dat ünnerstützen deit. Bi de Finanzierung mithölpen hett „Min Moderspraak“, wo Hans Ahrenstorf de Stifter ween is. Man goot, wat he sik so för de Plattdüütsche Spraak insett hett und wat dat so’n Fruunslüüd as Susanne Dircks un ehre Frünndinnen geeven deit, de mit Kinner ümgahn un Plattdüütsch Schnacken köönt un sik ok ni to schaad sünd, een Nacht in so’n Oort Jugendherbarg mit de Göörn rümtohöden. Avers se harr dat sachts ok Spaass mokt., vertelln se.
De dree Fruunslüüd kinnt sik vun’t Boßeln. Dor is‘t denn ok ni utbleeven, wat de Kinner ok een beeten Ahnung vun’t Boßeln kreegen hebbt. Fiev Sieden Programm harr sik Susanne Dircks vöörnahm; een un noch een halve Siet blots hebbt se man tosamen schafft. Dat wurr nu presenteert.
Mit „Moin, moin, leeve Lüüd / wi schnackt Plattdüütsch hüüt / wi wüllt dat probeern / denn Platt schnackt wi geern“. Denn wiesen se, wat se wunnerbor tellen köönt un dat ok in Kanon. Eiderstedter Sagen bröchten se to Gehöör, dorto wurr speelt. Dat weer meist so’n beeten Theoter. Nu wussen ok de Öllern, wat dat op Eiderstedt „Maleens Knoll“ und den „Düwelsbarg“ gifft, wat dor avers ok en „Möllersfru“ as Hex in de Gang west is.
Dat weer nu dat drütte Mal so’n Weekenenn för Kinner. To’n eersten Mol weer dat in Husum un dorna in Tönn. Vöörher is dat över den Eiderstedter Heimatbund loopen. Nu sorgt de Nordfreesche Vereen mit dorvöör. De Öllern hebbt sik fein bedankt, de Kinner ok. Meist all wurrn noch eenmal mitmooken.
Hans Jörg Rickert, 27. September 2017, HN un www.jb-spo.de
Für dieses Treffen von Bernsteinfreaks gibt es keinen besseren Ort als St. Peter-Ording. – So ließe sich die Begrüßung der fast 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmer durch Bürgervorsteher Boy Jöns am Sonnabendnachmittag im Strandgut Resort anlässlich der Sommertagung 2017 des „Arbeitskreises Bernstein“ – genauer: Verein zur Förderung des Geologisch-Paläontologischen Museums der Universität Hamburg e. V. – zusammenfassen. Jöns ist eines der heute 216 Mitglieder des Vereins. Er muss es auch sein, ist er doch genauso vom „Gold des Nordens“ fasziniert wie alle Mitglieder dieses Vereins. Von dieser Begeisterung berichtete Boy Jöns, als er von der uralten Bernsteintradition des Ortes erzählte. Denn an der am weitesten westlich gelegenen Küste der Orte „Olstrup“ und „Urden“ – heute St. Peter-Ording - war der Sand bestimmend. Landwirtschaft und Fischfang waren hier nicht möglich. „Buttpedden und Porrnfang“ wohl, aber nicht gewerblich, aber mit Bernstein konnte man handeln. Das macht er bis heute. Er weiß auch, wann und wo man ihn findet und bearbeitet ihn. Für diesen authentischen Beitrag gab es großen Applaus und einen überaus herzlichen Dank von Carsten Gröhn aus Glinde, dem Vorsitzenden.
Im Laufe des Vormittags bis zum Beginn am Nachmittag hatte die Öffentlichkeit Gelegenheit, sich zu informieren, aber auch zu kaufen. Bernsteinfunde – darunter ganz exotische, wie man sie nicht als Bernstein kennen mag – wurden präsentiert. Einschlüsse konnten per Binokular bzw. Mikroskop bestimmt werden und man lernte, die Begeisterung für diesen „Brennstein“ nachvollziehen, der im Eozän vor ca. 40 bis 50 Mio Jahren vor allem aus dem Harz von Pinien entstanden ist und der über Inklusen Auskunft zu geben vermag, wie es in dieser Zeit wohl auf unserem Planeten in Nordeuropa bestellt war.Es gibt aber nicht nur den europäischen Bernstein – entstanden in den Bernsteinwäldern von Skandinavien bis zur Ukraine - auch den aus Burma oder China und anderen Teilen der Welt. Er stammt aus noch früheren Zeiten, aus der Kreidezeit vor fast 100 Mio Jahren, in der noch die Saurier lebten. Das erfuhr man im Gespräch mit Mitgliedern, von denen viele auch ausstellten und verkauften. Für Maik Büttner aus Achim ist Bernstein seit über zwanzig Jahren ein Hobby. Thomas Morbe aus Frankfurt ist Antiquitätenhändler. Er ist vor zwei Jahren über den Schmuck dazu gekommen und schwärmte von den prächtigen Bückeburger Hochzeitsketten von vor dreihundert Jahren. An ihnen war zu erkennen, dass die Braut aus reichem Hause stammte. Für den Schulhausmeister Norbert Schumann aus Itzehoe ist es ein „fanatisches Hobby“. Über einen Zufall hat ihn vor fünf Jahren die Sammelleidenschaft gepackt, wie es der alte Spruch zum Ausdruck bringt: „Erst holt der Mann den Bernstein, dann holt der Bernstein den Mann.“
Vor 25 Jahren – genau am 27. Mai1992 - fand im 11. Stock des Geomatikums der Universität Hamburg die Gründungsversammlung statt. Zehn Mitglieder waren erforderlich. Eines war Jens von Holt, Bernsteinhändler aus Hamburg. Er ist der einzige verbliebene der damaligen Gründer und wurde deswegen vom ersten Vorsitzenden Carsten Gröhn aus Glinde für seine 25jährige Mitgliedschaft mit einer Urkunde ausgezeichnet. Einige Erinnerungen an das erste Jahr wurden wachgerufen. In ihm stieg die Anzahl der Mitglieder bereits auf 53. Damals ging es vor allem um Fossilien. Bereits 1994 gab es das erste Sommertreffen. Ziel des Vereins war es, das Museum des Geologisch-Paläontologischen Instituts der Uni Hamburg mit finanziellen Mitteln zu fördern. Daraus ist viel mehr geworden. Was die Erforschung von Inklusen beträfe, habe es damals keine Fachliteratur gegeben. Das wurde dann Thema im weiteren internen Teil der Tagung.
Heinrich Grabenhorst aus Wienhausen, von der Ausbildung her Sozialpädagoge, berichtete höchst aufschlussreich anhand von Bildern über den „Mikrokosmos im Bernsteinwald“. Man hätte eine Stecknadel fallen hören können! Bernsteinkenner sind eben an einer Lebermoosstelle an einer im Bernstein erhaltenen Rindenschicht interessiert. Ein Blick in die Urzeit wurde möglich.–Das wurde im Anschluss durch Max Jürgen Kobbert – er war vor seiner Emeritierung Professor für Kunst- und Wahrnehmungspsychologie in Münster – anschaulich, als er das von Carsten Gröhn und ihm erstellte Buch „Pflanzen im Bernstein“ vorstellte. Faszinierend, was dabei vermittelt wurde, und viel wichtiger, dass Arbeiten und Forschungsergebnisse von Mitgliedern des Arbeitskreises in dieses Buch Eingang gefunden haben. Immer wieder sorgte der Vortragende über „offene Fragen“ für Aufmerksamkeit: Warum findet man z.B. keine Kiefernsamen als Inklusen? Oder „Warum gibt es bisher keine Inklusen vom Schachtelhalm?“ oder „Ist das Chlorophyll bei den grünen Blatteinschlüssen erhalten geblieben“? Norbert Schumann berichtete vom neuen Bernsteinmuseum in Oksböl/Dänemark. Abschließend präsentierte Carsten Gröhn Bilder von neuen Bernstein-Fundorten aus den Alpen und erläuterte, warum es sogar hoch in den Bergen Bernsteinvorkommen gibt.
Am Sonntag war nach der Fahrt durch den Ort mit dem „Hitzlöper“ natürlich auch noch Watterkundung angesagt. Einen besonderen Bernsteinfund gab es nicht zu vermelden, aber Carsten Gröhn konnte ein höchst informatives Treffen bilanzieren. Es war nach 2004 und 2007 die dritte Sommertagung in St. Peter-Ording. Zum Gelingen der Tagung hat maßgeblich Boy Jöns beigetragen, der vor Ort die organisatorischen Dinge geregelt hatte. Einen besseren Ort hätte man für dieses Jubiläumsjahr wirklich nicht finden können, waren sich die Mitglieder einig.
Hans Jörg Rickert, 24. September 2017, HN und www.jb-spo.de
„Kein Kapitalismus ist auch keine Lösung“, so der Titel des Buches von Ulrike Herrmann, die in der Reihe „Literatur und Musik unter Reet“ im Museum Landschaft Eiderstedt in St. Peter-Ording zu Gast war. Was eine Lösung ist, sagte sie an diesem Vortrags- und Fragenabend zwar nicht, aber dass es sehr wichtig ist, Adam Smith (1723 – 1790, schottischer Moralphilosoph und Aufklärer, Begründer der klassischen Nationalökonomie), Karl Marx (1818 – 1883, deutscher Philosoph, „Das Kapital“ - 14. Sept. 1867) und John Maynard Keynes (1883 – 1946, britischer Ökonom, Politiker und Mathematiker, Namensgeber des Keynesianismus; seine Ideen haben bis heute Einfluss auf ökonomische und politische Theorien.) zu kennen, wenn man auf der Suche nach Antworten bzw. nach Lösungswegen bei ökonomischen Fragen bzw. Problemen sei. Davon aber seien die meisten heutigen Ökonomen und Politiker weit entfernt, so ihr Anfangsstatement vor dem interessierten Publikum in der Loo des Museums.
Museumsleiterin Sabine Graetke hatte die Wirtschaftskorrespondentin der „TAZ“ (Tageszeitung) Hamburg, die zudem auch regelmäßiger Gast im Radio und Fernsehen ist, begrüßt und kurz vorgestellt. Die ausgebildete Bankkauffrau hat an der FU Berlin Geschichte und Philosophie studiert und auch mehrere Jahre in Flensburg als Redakteurin gearbeitet. Herrmann selbst zeigte sich über so viele Gäste begeistert. „Das habe ich St. Peter-Ording nicht zugetraut“ meinte sie. Unter den knapp fünfzig Zuhörern waren auch viele Eiderstedter. Ein Urlauberpaar aus Düsseldorf und eines aus Herford hatten sich die Karten für diesen Vortragsabend bereits länger gesichert. Mit „Vor zwanzig Jahren war St. Peter-Ording schon schön, heute ist es noch schöner“ leitete sie geschwind auf das Thema über. Überhaupt: Wer sie bisher noch nicht erlebt oder eines ihrer beiden anderen Bestseller „Hurra, wir dürfen zahlen“ (2010) und „Der Sieg des Kapitals“ (2013) nicht gelesen hatte, lernte an diesem Abend eine lebhafte, versierte, eloquente, sehr klar strukturiert und konzentriert arbeitende und antwortende sowie ihre Zuhörer mitnehmende Frau kennen. Vieles konnte man ihr abnehmen. Alles musste man ihr nicht glauben. Das aber erwartete und verlangte sie auch nicht. Politiker hätten für künftige Wahlkämpfe von ihr lernen können.
Ihre Einstiegsfrage in das Thema „Was sind die großen Probleme?“ beantwortete sie unter Einbeziehung ihrer Zuhörer mit „Ungleichheit – Finanzmärkte – Ökologische Frage“. Aus der gängigen Wirtschaftstheorie – der „Neoklassik“ - gebe es darauf keine Antwort. 85 Prozent der Ökonomen gehörten dieser Richtung an. Nur tragisch ist: „Realer Kapitalismus kommt da nicht vor.“- Wenig später: „Die Finanzkrise 2008 hat man nicht vorhergesehen. Man ist zu Keynes Theorie von vor 80 Jahren zurückgekehrt.“ Achtzig Jahre Forschung in der Wirtschaftstheorie seien umsonst. Die Finanzmärkte würden durch eine falsche Theorie bestimmt; Millionen Ökonomie Studenten würden mit der falschen Lehre indoktriniert. Fast 500.000 sind derzeit in Deutschland eingeschrieben. Man tue immer noch so, als sei Wirtschaft wie „Tauschhandel auf Wochenmärkten“. Über Geld, Wirtschaft und alternative Wirtschaftstheorien werde im Ökonomiestudium viel zu wenig gelehrt. Im späteren Verlauf stellte Herrmann fest: Wirtschaft ist keine Naturwissenschaft. Sie lasse sich eben nur dann in mathematische Formeln fassen, wenn man von nicht realen Voraussetzungen ausgehe.
Ihre Zuhörer informierte sie in einem höchst interessanten Vortrag über Smith, Marx und Keynes und hatte direkt danach wohl fast jeden von ihrer Meinung überzeugt: „Diese drei sind Genies gewesen.“
Schon in der Pause gab es Nachdenken und Diskussionen. In der folgenden Stunde (!) moderierte Jürgen Timmann vom Museumsteam das „Fragen-Antworten-Diskussions-Geschehen“. Finanzkrise, Zinsen, Wachstum, Exportüberschüsse, Importmarkt, Vermögenswerte, Euroländer, Europa, Bundesbank, Neoliberalismus, Großkonzerne, Daseinsvorsorge, Bildung, Junckers Beitrittsvorschläge, Bildung, Autobahn, Krypto-Währung waren Thema. Italien, USA, China, Eurozone wurden angesprochen. „Wir leben in bewegten Zeiten“, beendete Ulrike Herrmann diese motivierende Stunde, sich intensiver mit ökonomischen Fragen zu beschäftigen. Aber selbst danach ging es noch kurz weiter, und es kam von ihrer Seite zu zwei Aussagen: „China ist ein aufholendes Schwellenland“ und „Wir wären in Deutschland sehr weit, wenn wir in die Welt von Helmut Kohl zurückkehrten“. Das ließ noch einmal aufhorchen.
Hans Jörg Rickert, 22. September 2017, HN und www.jb-spo.de
Im vierten Jahr war der September wieder nostalgischer Modelleisenbahnmonat im ev. Gemeindehaus. Kirchengemeinde und IG St. Peter-Dorf luden in Kooperation mit dem Förderverein zur Erhaltung technischen Kulturgutes e.V. Rendsburg zum „Mitfahren“ in klassischen Eisenbahnen aus bedrucktem Blech im Maßstab 1 : 32 (klassische Spur) am Sonnabend, 23. September von 10 bis 18 Uhr und am Sonntag, 24. September von 11 bis 16 Uhr ein. Aus Anlass der Bundestagswahl fuhr extra ein Sonderzug nach Berlin. Versierte Zugführer und Heizer wiesen dabei in die Bedienung einer Dampflok ein. Die Zugfahrt war frei. Kaffee und Getränke sowie Kuchen gab es im „Speisewagen“ zum Selbstkostenpreis.
Hric, 25. September 2017, www.jb-spo.de
Wer das Bild von Michelangelo Buonarrotti (1475-1564) „Die Erschaffung Adams“ aus der Sixtinischen Kapelle des apostolischen Palastes im Vatikan nicht kennen sollte, der hat jetzt Gelegenheit, sich diesem Bild zu nähern wie auch dem Lutherbild von Lucas Cranach sowie denen anderer „Alter Meister“. - Im Altarraum der St. Peter-Kirche sind sie derzeit noch vereint ausgestellt.
Im Jahr des 500. Reformationsjubiläums sind besonders bekannte Bilder alter Meister in den Blick des in St. Peter-Ording lebenden Künstlers Erhard Schiel geraten. Er hat sie neu gemalt und dabei „neu gesehen“, man könnte sagen „mit anderen Augen“. Bei Luther fällt der Haufen Geld, auf dem Papst Leo sitzt, sofort auf. Michelangelos Adam fehlt Gottvater, aber dafür gibt es statt seiner auf Schiels Ölbild viel anderes zu sehen. Bartolomeo Veneto’s „junges Mädchen“ hat er „zart“ bekleidet. In einem der Bilder hat er sich selbst versteckt, in einem anderen einen Euro. Manchmal muss man schon ganz genau hinsehen.
Eröffnet wurde die Ausstellung im Anschluss an den Gottesdienst am 15. Sonntag nach Trinitatis. Pastor Manfred Rosenau hielt den Gottesdienst und stellte schon in seiner Predigt einen Bezug zur Ausstellung her. Ausgehend von Teilen der Bergpredigt im Matthäus-Evangelium mit den Lilien auf dem Felde und den Vögeln unter dem Himmel und dem Bibelvers „Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes“ machte er verständlich, dass es andere Lebenseinstellungen gäbe, als die nach Geld zu trachten. Man müsse aber schon das Fenster des Wortes aufmachen, um zu hören und zu verstehen. Erhard Schiel lade uns nun ein, durch die „Fenster des Malers“ zu sehen und seine Botschaft zu vernehmen. Lucas Cranach z.B. war Wegbegleiter Luthers und hat ihn den Menschen und uns nahegebracht. Wir kennen sein Lutherbild als das des Reformators. Schiel fordere uns auf, in seinen neu gemalten „Alten Meistern“ zu erkennen, wohin vielleicht auch das Trachten in unserer Welt ginge. Manchmal aber will er uns auch nur verstehend zum Lächeln bringen.
Dass nicht immer alles so kommt, wie wir es uns wünschen, wurde dadurch deutlich, dass Erhard Schiel selber aufgrund einer Erkrankung nicht anwesend sein konnte. Er hatte sich sehr auf diese Vernissage in der Kirche gefreut. Mit Pastorin Regine Boysen hatte er das geplant. Auch sie konnte aus gesundheitlichen Gründen nicht da sein.- Ingrid Schiel überbrachte die Grüße ihres Mannes. Bürgervorsteher Boy Jöns bedankte sich in seinem Grußwort anlässlich der Vernissage bei Pastor Rosenau und dem Kirchengemeinderat, dass er „zu so etwas Trivialem ‚Ja‘ „gesagt habe und wies u.a. auf die künftige Ausstellungsmöglichkeit ab Frühjahr in der neuen Galerie „Heimart“ in Wittendün hin. Mit Bildern von Erhard Schiel werde man seitens der Gemeinde die Räumlichkeit eröffnen.
In einer großartigen Rede verstand es Dr. Constanze Wilken aus St. Peter-Ording nach ihm, auf Erhard Schiel‘s Bilder einzustimmen und dabei zugleich über die „Alten Meister“ zu informieren und nicht nur sie, sondern gleichermaßen auch den Maler dieser „neu gesehenen“ Bilder in seiner Malkunst zu würdigen. Die Freude auf das Betrachten der Bilder war geweckt. Staunen, Nachdenken, Lächeln waren zu sehen.
Hans Jörg Rickert, 25. September 2017, HN und www.jb-spo.de
Mittwoch, 13. September 2017 Orkanböen, starker Regen, Schauern
Sturmtief „Sebastian“ lockt Strandbesucher und richtet Schäden an:
Zugangssteg zur Strandbar 54°N, Strandkorbpodeste, Treppe FKK, Kassiererhäuschen Köhlbrand, Bootsschuppen, Fußgängersteg Ording, Fußwaschbecken Böhl, Wassersportstation XH2O (sehr starke Schäden, muss vorzeitig schließen)
Unten: Donnerstag, 14. September 2017 Wind hat nachgelassen, feucht und nass
Beschädigter Zugangssteg zur Strandbar - Als ob nichts gewesen wäre, präsentiert sich der Ordinger Strand im Gegenlicht „in Silber getaucht“
Erhebliche Schäden an den Stränden durch „Sturmtief Sebastian“
Für die Mitarbeiter des Bauhofs der Tourismus-Zentrale ist der Tag nach einem Sturm immer besonders spannend. „Haben wir Glück gehabt und sind noch einmal mit einem blauen Auge davongekommen?“ oder „Solch eine Vielzahl von Schäden hatten wir nicht vermutet!“ - Die Morgenflut war um sieben Uhr gewesen. Das Wasser musste erst einmal wieder ablaufen. Die Webcam aber hatte schon gezeigt, dass der Zugangssteg vom Strand zur Strandbar schweren Schaden genommen hatte. Etwa 25 Meter Steg waren weggerissen worden. Wegen des höher auflaufenden Wassers – pro Jahr rückt die Flutkante etwa acht Meter weiter in Richtung Dünenkette und Deich – und der Tatsache, dass das Pfahlbaurestaurant bei Hochwasser oft nicht mehr zugänglich war, hatte man den Zugang nach dem Winter vor Saisonbeginn höher gelegt und verlängert.
Bauhofleiter Jürgen Reimers hatte am Morgen mit der stellvertretenden Tourismus-Direktorin Constanze Höfinghoff den Ordinger Strand inspiziert und die Schäden aufgenommen. Auch aus dem Fußgängersteg vom Übergang war in etwa auf halber Länge nicht nur ein Stück herausgebrochen, sondern der Steg sah wie nach einem heftigen Winter aus: Wellig verformt. Die Verankerungen der Stegelemente waren vom Sand freigespült worden; die Wellen hatten von unten gedrückt.- Das Kassiererhäuschen war von seinen Balken gehoben und verschoben worden. Nun stand es schief. Mit den Schäden an den Strandkorbpodesten hatte man auf Grund der Stärke der Wellen gerechnet. Immerhin hatte das Deponieren auf ihnen seinen Zweck erfüllt: Die Strandkörbe waren noch da. Obwohl man mit ihrer Einlagerung schon begonnen hatte, waren die Podeste noch voll. Vergangenes Jahr war der September ein Hochsaisonmonat gewesen.
Nachmittags war Reimers dann mit Lars Hems auf Tour in Böhl. Er war den im Mai und Juni verlegten neuen Fußgängersteg durch die Salzwiesen zum Pfahlbau Seekiste entlanggegangen. „Der Steg hat gehalten“, konnte er seinem Kollegen mitteilen.- Dort waren auch Nationalparkranger Wolfgang Förster-Hahn und seine Frau, ehemals auch Rangerin, unterwegs. Im Rahmen der Naturerlebnistage war ein „Gemütlicher Salzwiesenspaziergang“ mit Führung durch diesen Lebensraum angekündigt gewesen. Statt „gemütlich“ hätte man ihn mit „regnerisch“ betiteln sollen. So blieben interessierte Teilnehmer aus. So nahm er das Gebiet mit ihr in Augenschein.- Lars Hems hatte schon festgestellt, dass die Podeste für die Strandkörbe hier auch Schaden genommen hatten. Das Fußwaschbecken war von der Seeseite her angehoben worden und hing nun schräg in der Luft. Schäden an den Treppen zu den Pfahlbauten waren gering. Gefahren durch z.B. freiliegende Schrauben wurden per Hammerschlag gleich beseitigt. Parallel war Jürgen Reiners per Telefon dabei, für den Pfahlbau in Ording die Reparatur des Zugangssteges zu planen. - Der Restaurationsbetrieb läuft schließlich bis Ende Oktober bzw. Mitte November.- Pfähle müssen eingespült werden. Wenn es möglich ist, bereits Sonnabend. Ohne Maschinen und Fahrzeuge geht es dabei nicht. Da werden auch Fremdfirmen angeheuert.
In Ording hatte Heinz-Dieter Hecke noch kurz etwas mit Schwimmmeister Frank Friedrichs zu regeln. Der war mit ehrenamtlichen der DLRG in der Aufsichtsstation. Die ist während der Saisonzeiten täglich besetzt. Von dort kommend fuhr er dann per Schlepper die beiden mit je 12 Strandkörben bereits beladenen Hänger zur Strandkorbhalle auf dem Bauhof. Für heute reichte es.
HRic, 14. September 2017, www.jb-spo.de
Vorbereitungen für die Reparaturen des Zugangssteges werden getroffen, bereits am Sonnabend sollen Pfähle eingespült werden
Fußgängersteg Ording wird umgehend repariert
Freitag, 15. September 2017 Bedeckt, mal Regen, Kite-Wetter
Aufräumarbeiten und weitere Reparaturen
Nachmittags geringer Herbststrandbetrieb mit Spaziergängern, Kitern und Surfern
Jürgen Reimers trifft beim Pfahlbau Strandbar die Vorbereitungen für das Einspülen der Pfähle. Sie sind bereits angeliefert.
Sonnabend, 16. September 2017 Herbst-Strandwetter, Sonne und Wolken
Veranstaltung „SPO klart auf“
Normaler Herbststrandbetrieb
Pfähle für den Zugangssteg werden eingespült.
Sonntag, 17. September 2017 Sonnig schöner Herbsttag zum Genießen
3. Tag von Soul & Kitchen – Singing, Dancing, Cooking auf der Buhne
Viele Gäste nutzen den goldenen September-Sonntag