2022   A U G U S T

„Zeitungspokalboßeln“ des UV NF der Frauen am Kaltenhörner Deich

 

Liek ut Röms hett den A-Pokal wunnen, die Oldensworter Bosselfruuns den Weitenpokal – Tosamen föhr‘t se dat Feld vun de Fruunsboßelvereene an

 

Der Kaltenhörner Deich stand am Sonntag ganz im Zeichen des Frauenboßelns in Nordfriesland, un Platt wurr snackt! Dat is bi’t Boßeln so. Op Eiderstedt is Boßeln Heimatsport un Tosamenhol’n.

Allein schon die vielen parkenden Autos am Deich zwischen Uelvesbüll und Tetenbüllspieker wiesen darauf hin. Zum traditionellen „Zeitungspokalboßeln“ der Husumer Nachrichten hatte der Fruunsboßelvereen Uelvesbüll-Norderfriedrichskoog die elf Vereine des Unterverbandes der Fruunsboßelvereine Nordfriesland eingeladen.

Ein wenig enttäuscht war Henrike Saxen, die erste Vorsitzende des ausrichtenden Vereins schon, dass sich nur sechs Vereine angemeldet hatten, aber wenn man dann am Boßeln ist, spielt das keine Rolle mehr. Da steht die Begeisterung wieder obenan, miteinander „bi’t Smieten vun de Boßel de Kräfte to meeten“. Das hört sich dann so an: „Hille, Hille – sauber, sauber!“ oder „Klasse, Alina“. Dabei werden die Fahnen geschwenkt und angefeuert. Gefreut wird sich bei den Feldkämpfen über jeden Wurf und das besonders, wenn er schön gerade kommt und noch einige Meter „trüllt“.

Eine 550 m lange Strecke war alle 50 m mit Marke versehen. Ein Maßband sorgte für Genauigkeit. Auf ihr wurde dann zunächst in Richtung Uelvesbüll und dann in Gegenrichtung geboßelt. Die sechs Vereine wetteiferten um den A-Pokal und den Jubiläumspokal. Es gibt auch noch den B-Pokal, doch der entfiel.- Diese Wanderpokale haben die Husumer Nachrichten gestiftet. Wie beim Ringreiten gibt es auch beim Boßeln um den A- bzw. B-Pokal eine stärkere und eine schwächere Gruppe. Da jetzt aber nur sechs Vereine anwesend waren, reichte es für eine Gruppe. Die nicht erschienenen Vereine boßeln nächstes Mal alle in der B-Pokal-Gruppe. Vier der angetretenen Vereine waren in der A. Gruppe. Die zwei B-Gruppen-Vereine sind damit aufgestiegen. So will es das Reglement.

 

Beim Pokalboßeln tritt jeder Verein mit sechs Frauen gegen jeden anderen Verein an. Es gab also insgesamt 5 Feldkämpfe. Jede Teilnehmerin hatte immer zwei Würfe. Beim Wettkampf zwischen zwei Vereinen steht die Zusammensetzung der Mannschaft fest. Ein Wechsel durch ein anderes Vereinsmitglied ist erst beim Wettkampf gegen den nächsten Verein möglich. Zwei Punkte gibt es pro gewonnenen Kampf. Als die Oldensworter Bosselfruuns gegen die von Uelvesbüll-N.F.-Koog gewonnen hatten, war die Freude riesig. Oldenswort hatte einen recht guten Tag. Nur gegen „Liek ut Röms“ zogen sie den Kürzeren. Mit 5 Siegen und damit 10 Punkten sicherten sich deswegen die „Römser“ den A-Pokal.

Beim Boßeln um den Jubiläumspokal – erstmalig 1998 anlässlich des 125-jährigen Bestehens der Husumer Nachrichten – hat jede Boßlerin zwei Würfe. Hier zählen jeweils die erreichten Weiten. Der Verein, der insgesamt die größte Weite erreicht hat, ist Gewinner des Jubiläumspokals. Das wurden die „Oldensworter Bosselfruuns“ mit 344,40 m. Sie hatten damit ihre Weite von 1998 mit 262,20 m super übertroffen und vor allem auch die der Tetenbüller 2019 mit 320,5 m beim letzten Mal vor Corona. Das steht alles auf dem Pokal. Und dazu heißt es „Lüch op un fleu herut“. Das hat an diesem Sonntag super funktioniert. Aber ihre eigene Weite aus dem Jahr 2000 ist mit 359 m bisher unübertroffen.

Für Uelvesbüll-N.F.-Koog gab es in Richtung Henrike und Levke Saxen Dank und Anerkennung von Gundel Schmidt, der 1. Vorsitzenden des UVNF Frauen. Maren Kupfer, 1. Vorsitzende des Verbandes der Schleswig-Holsteinischen Fruunsboßlerinnen dankte ebenfalls herzlich, richtete aber zusätzlich im Rückblick auf 2022 einen ganz großen Dank an die Helferinnen und Helfer bei der Europameisterschaft aus. In Kaltenhörn war sie am 27. Mai mit den Feldkämpfen gestartet. „Veel Loff an all de, de holpen hebbt.“

 

Ergebnisse beim Zeitungspokalboßeln:

A-Pokal ;;

Liek ut Röms (10 / 1. Platz), BV Oldenswort (8), BV Uelvesbüll-N.F.-Koog (6), BV Tetenbüll (4), KombüttlerDeerns (2), BV Mildeburg (0)

Jubiläumspokal:

BV Oldenswort (344,4 m/ 1. Platz), Liek ut Röms (329,5 m), BV Uelvesbüll-N.F.-Koog (326 m), BV Tetenbüll (309,20 m), BV Mildeburg (296,70 m), Kombüttler Deerns (295,40 m)

 

Hans Jörg Rickert, 28. August 2022

Siehe auch unter www.jb-spo.de

2022     April    Schleswig-Holsteins Boßler haben die Europameisterschaft im Blick

            Mai      Schleswig-Holsteins Boßlerinnen holen im Feldkampf EM-Bronze

            Juni     Plakette in Gold für Hannah Otto vom Frauen-BV Uelvesbüll-N.F.-Koog

            Aug.     Pokalgewinner des Unterverbandes VSHF ist Uelvesbüll-N.F.-Koog

52 öffentliche Sitzungen des Bauausschusses seit 2018

 

Kein Ausschuss der Gemeindevertretung hat in dieser Legislaturperiode seit der Kommunalwahl im Mai 2018 öffentlich so oft getagt wie der Bauausschuss.

 

In der 24. Sitzung am 11. Mai 2020 wurde das in Auftrag gegebene Wohnungsmarktkonzept vorgestellt. Es gab den Ist-Zustand in St. Peter-Ording und auch Tating wieder und wies auf eine künftig weiter hohe bzw. sogar höhere Bautätigkeit hin.

Hinsichtlich der Schaffung von Dauerwohnraum wurde in ihm darauf aufmerksam gemacht,

dass dafür die Gründung einer Wohnungsbaugesellschaft in Kooperation mit anderen Gemeinden

eine Option sei. Das aber müsse St. Peter-Ording selbst in die Hand nehmen.

Der Markt werde das nicht regeln.

 

In St. Peter-Ording mangelt es an bezahlbarem Wohnraum

Nach nun zwei Jahren wird immer offensichtlicher, dass es in St. Peter-Ording weiter verstärkt an

bezahlbarem Wohnraum mangelt und dass es deswegen dazu noch schwieriger geworden ist,

Fachpersonal zu bekommen etc. Bei der Vorstellung des Entwurfs für das Ortsentwicklungskonzept

am 3. Mai dieses Jahres wurde seitens des damit beauftragten Büros festgestellt, dass in St. Peter-Ording

viel zu wenig über „Ferienwohnen“ im Hinblick auf Dauerwohnen gestritten werde.

 

 

Der Befragungsbogen zum Ortsentwicklungskonzept –

die Befragung lief bis zum 21. August – ließ einen deutlich streit-baren Ansatz hinsichtlich der starken touristischen Ausrichtung des  Ortes gegenüber Dauerwohnen vermissen.

Dabei war die „Tourismusakzeptanzstudie“ von 2020 schon eine „Klatsche“ in Richtung Gemeindepolitik.- Und dass der Ort vom Tourismus lebt, ist eine Binsenweisheit.-

Schaffen von Dauerwohnraum sei vordringlich, ist immer wieder 

 in Sitzungen von Ausschüssen zu hören, aber die mögliche

Gründung einer „Wohnungsbaugesellschaft“ stand bisher nicht auf der Tagesordnung auch nur einer einzigen

öffentlichen Sitzung in der Gemeinde.-

Inzwischen war am 22. August die 52. Sitzung des Bauauschusses, und die Kommunalwahlen in Schleswig-Holstein

sind für den 14. Mai 2023 angesetzt. Die Legislaturperiode läuft also aus.

 

In St. Peter-Ording scheint eine kommunale Wohnungsbaugesellschaft also seitens dieser Gemeindevertretung gar nicht gewollt zu sein.

2022 standen bisher mit an erster Stelle auf den Tagesordnungen

 

„Golfhotel und Golfplatzerweiterung“ in Böhl-Süderhöft (im März, April),

„Pfahlbauhotel im Dorf“ (Op de Diek) (im April),

„Wellness-Hotel“ im Strandweg auf dem Köhlbrandgelände (2021, ???),

der FamilienTreffpunkt im Anschluss an die neue verlängerte Promenade (Mai, gefördertes und im Bau

befindliches Projekt)

„Indoor-Freizeithalle“ am Medfeldweg (im Juni),

„Rückverlegung der Strandbar 54° Nord“ (Flächenbedarf am Strand 900 m²) – das Strandrestaurant sei

wichtig für das Image von SPO“, war in der BA-Sitzung aus dem Munde der Tourismus-Direktorin zu hören

– eine seriöse Einschätzung der Baukosten sei derzeit nicht machbar, so der Bürgermeister - (wiederholt

auf TO)

Hotelneubau am Strandweg (dazu Abriss von Cafe Köm und Bebauung der Fläche bis Hotel Twilling) im

Rahmen des existierenden B-Plans (Juli, August).

Zur Erinnerung:   Das Lifestyle Hotel „Urban Nature“ war im April als neues Hotel eröffnet worden.

Zu Strandbar 54° waren folgende Themen Gegenstand der 52.Sitzung

 

Anhand der Chronologie für das Baugebiet „Wiesengrund“ (B-Plan 77) erfuhren die Anwesenden, dass

das Gebiet in 2016 in Planung gegangen ist, sich die „kalte Nahwärme“ nun doch erledigt hat und dass

eine Neuaufstellung erfolgen muss. Heike Marxen vom Planungsbüro Methner erläuterte dazu, dass

Stellungnahmen der Landesplanung und des Kreises dies erforderlich machten.

Es gäbe keine Möglichkeit, ein Wohngebiet „Dauerwohnen“ auszuweisen, sondern es gelte dann der

Terminus „Wohnbaufläche“. Außerdem sollten nicht nur Einfamilienhäuser und Doppelhäuser vorgesehen

werden. Dafür war seitens der Gemeinde bisher an Vergabe in Erbpacht gedacht worden (Finanzausschuss

am 28. Febr.).

Einstimmig wurde der entsprechende Entwurfs- und Auslegungsbeschluss für die 20. Flächennutzungsplanänderung der künftigen „Wohnbaufläche“ (bisher: 72 geplante Grundstücke)

gefasst. Der Entwurfs- und Auslegungsbeschluss für den zugehörigen B-Plan muss nun neu erstellt

und auf den Verfahrensweg gebracht werden.

Ob das für alle „Liegenschaften“ im Gebiet verwirklicht werden kann, ist sicher noch zu klären.

 

Der B-Plan 64 Wittendün bereitet der Gemeinde seit Jahren Sorgen. Was in der Planung (2011) für Familienwohnen als Vorzeigeprojekt gedacht war und damit zugleich für Dauerwohnen, hat in der Folge

auch die Nichteinhaltung von Zulässigkeiten gebracht, so dass nun Bemühungen zur „Heilung“ anstehen.

Unter anderem sollen Grundflächenzahlen von 0,375 auf 0,4 erhöht werden. Dazu sind weitere allgemein-

gültige Möglichkeiten angedacht. Von bisher über 40 Grundstücken seien dann nur noch 14 Grundstücke

mit Baurechtsverstößen betroffen.

 

Für das Gebiet des B-Plan 26 (nordöstlich der Pestalozzistraße einschließlich Jahnweg und Theodor-Storm-

Weg sowie Kurzer Weg und Wohldweg jenseits der Böhler Landstraße) wurde die Veränderungssperre um

ein Jahr verlängert (4 Stimmen dafür bei 3 Gegenstimmen der CDU-Mitglieder). Grund dafür ist die 

Waldthematik.- Der Sachstandsbericht dazu zeitigte letztlich bisher keine „Erfolge“. Auch der für den Hochwasserschutz vermittelte keine neuen Erkenntnisse.

 

In die Tagesordnung war zusätzlich die Erweiterung der Seniorenresidenz Dünengarten aufgenommen

worden. Die Fraktionen sollen sich der Thematik annehmen. Ein wesentlicher Aspekt ist die zur Verfügung

stehende Fläche. Angedacht ist bisher, den Räumstreifen zum Olsdorfer Sielzug von 15 m auf nur 5 m Breite

zu begrenzen. Bisher hatte man davon Abstand genommen. Es bleibt die Frage, ob sich auf dem Grundstück nicht auch andere Möglichkeiten anböten. Bisher scheint nur der hintere Teil des Grundstückes mit zwei Dritteln

des Räumstreifens eine Option zu sein. Seit etwa 6 Jahren wünsche man das, war zu hören.

Es gibt zu B-Plan 77 zwei weitere „Wohnprojekte“

 

Was Wohnmöglichkeiten in St. Peter-Ording betrifft, war in der letzten Zeit außer „Wiesengrund“ nur das Wohnprojekt der VR Bank Westküste mit 26 Wohnungen in der Dorfstraße im Gespräch. Bisher ist der Aufstellungsbeschluss gefasst.-

Für ein weiteres Wohnprojekt – vier Einzelhäuser und vier Doppelhäuser im hochpreisigen Segment über das Unternehmen Semmelhaack – sind vor kurzem die Gebäude des ehemaligen Jugend- und Freizeit-

heimes des DRK-Kreisverbandes Steinburg im Kuhsteig im Ortsteil Böhl abgerissen worden. Gemäß

B-Plan 84 könnte mit dem Bauen begonnen werden.-

Eigentlich hätte die Gemeinde St. Peter-Ording das Grundstück (ca. 6000 m²) vor einigen Jahren gerne vom DRK

erworben, aber der Investor hatte wohl das bessere Angebot!

 

Hans Jörg Rickert, 25. August 2022

 

Siehe dazu unter www.jb-spo.de

 

!!!     2020       Mai      Wohnungsmarktkonzept wurde im Bauausschuss vorgestellt     !!!

Juni     Tagesordnungen von Sitzungen beinhalten viel Wissenswertes –

Annahme des Wohnungsmarktkonzeptes durch die Gemeindevertretung

 

2022    Aug     INFORMATIONEN zur Gemeindepolitik: Viele Themen … Sozialausschuss

VR Bank Westküste will im Dorf bezahlbares Dauerwohnen ermöglichen

            Juli      Kommt das OEK -Ortsentwicklungskonzept auf die Zielgerade, …

            Juni     Indoor-Freizeithalle – Wiederaufnahme und Zwischenstand

            Mai      Kiebitzhofgemeinschaft „Andersland“ lud zum ersten Hoffest

Richtfest für den „Familientreffpunkt“ an der Promenade

„Backhausgeschichten“ - was man sich so erzählt und erfährt

            April     46. Sitzung des Bauausschusses am 25. April 2022  – Hotelprojekt … Dorf

St. Peter-Ording hat mit Urban Nature ein Lifestyle-Hotel

Die bauliche Erweiterung für das Feuerwehrgerätehaus läuft an

            März    Alle zwei Jahre wieder – Golfhotel und Golfplatzerweiterung

                        Aus der Gemeindepolitik – Städtebauförderung

            Febr    Vergabekriterien für B-Plan 77 wurden im Finanzausschuss beraten

Jan      Viele Projekte müssen entwickelt und bearbeitet werden.

Informationen zu landwirtschaftlichen Tätigkeiten

 

Erntezeit für Getreide im Wilhelminenkoog auf Eiderstedt

 

Wer zurzeit über das Eidersperrwerk nach St. Peter-Ording fährt, wird beim Sielzug Ehstensiel zu einem unerwarteten Halt gezwungen. Vielleicht sehen die nun Haltenden einmal hinaus: Der mit dem Auto Anreisende nimmt diese Art von Brücke kaum wahr. Sie ist schadhaft und muss instandgesetzt werden. Wenige Kilometer später quert die Straße den Böhler Sielzug und nach dem Passieren der von Ulmen gesäumten Wittendüner Allee fährt man über den Olsdorfer Sielzug. Sie entwässern Eiderstedt über den Ehstensieler Hauptsielzug und führen von Norden bzw. Süden unter der L 33 hindurch. .

Von der L 33 zum Seedeich erstreckt sich beim jetzt hier erzwungenen Halt der mit 281 ha recht kleine Wilhelminenkoog. Er wurde 1821 eingedeicht und gehört zur Gemeinde Tating. Hier gibt es drei Höfe: Norder-, Süder- und Westerhof. Der Norderhof wird nicht mehr bewirtschaftet. Die Flächen sind verpachtet.

 

Auf den vorherrschenden Ackerflächen werden hauptsächlich Raps und Getreide angebaut.- Es schien in diesem Jahr eine riesige Getreidefläche zu sein. Vor einigen Tagen stand das Korn noch auf dem Halm. Jetzt sah man nur noch die vielen Rundballen mit Stroh. 

In Kürze ist die Getreideerntezeit beendet. Angebaut wurde hier in diesem Jahr ebenfalls Triticale. Wo aber jetzt noch Mähdrescher unterwegs sind, wird Weizen geerntet.- In der Reihenfolge der Sorten wird als erstes wird Raps geerntet, dann Gerste, danach folgen Triticale und Weizen. Sie werden im Herbst ausgebracht und überwintern.- Der Mais steht noch. Er wird auch erst im Mai in den Boden gebracht. Roggen ist zur Aussaat auf Eiderstedt wegen der Bodenbeschaffenheit wenig geeignet.

 

Triticale ist eine Kreuzung aus Roggen (männlich) und Weizen (weiblich), die vom Roggen die Halmeigenschaften und vom Weizen die Fruchteigenschaften in sich vereint. Diese Getreidesorte ist ein Produkt klassischer Pflanzenzüchtung. Sie verbindet hohe Erträge, hohe Eiweißgehalte und eine hohe biologische Eiweißwertigkeit mit relativ geringen Ansprüchen an den Standort und die Nährstoffversorgung. Diese Kombination macht sie auch für den ökologischen Anbau sehr interessant.- Verwendung findet diese Getreidekreuzung in großem Umfang als kostengünstig und umweltgerecht produziertes, proteinreiches Körnerfutter in der Schweine- und Geflügelmast.

Hans Jörg Rickert, 18. August 2022

Jane Petersen hatte wohl nur noch den Ring im Fokus

 

50. Nordsee-Pferdeschau auf der Reitanlage Dreililien des Reitervereins SPO

Das Königsreiten um den Titel „König der Könige“ wurde absoluter Höhepunkt 

Das hatten sich alle Verantwortlichen für die 50. Nordsee-Pferdeschau in St. Peter-Ording gewünscht: Gutes Wetter, höchst zufriedene Besucher, Reitkunst in allen Facetten, spannende Wettbewerbe, darunter besondere Höhepunkte, und vor allem keine Verletzungen. Matthias Kiepke, Vorsitzender des ausrichtenden Reitervereins St. Peter-Ording, war beim Abschluss der Veranstaltung anlässlich der Proklamation der „Königin der Könige“ im Olsdorfer Krug einfach glücklich: „Für unseren Verein war das ein ganz toller Tag. Das war eine richtig runde Nummer, eine würdige Veranstaltung für 50 Jahre Nordsee-Pferdeschau. Und ich freue mich, dass eine Amazone den Titel ‚König der Könige‘ geschafft hat.“- Seit 1970 ist das Ringreiten um diesen Titel einer der Höhepunkte. Denn bei diesem Wettbewerb kann auch König bzw. Königin werden, der als Zweit- oder Drittplatzierter teilnimmt. Das ist vom Reglement her so gewollt und gibt dem Ganzen einen besonderen Reiz.*-

Jane Petersen vom Reiterverein Witzwort ist ab jetzt die zweite Königin unter den „Königen der Könige“. Sie muss an diesem ersten Augustsonntag 2022 nur noch den Ring im Fokus gehabt haben. Nicht weniger Ehrgeiz hatten Matthias Thiesen vom Ringreiterverein Tetenbüll und Sabine Peters vom Reiterverein Osterhever. Sie hatten sich nach 20 Durchritten als die drei besten (16 / 18 / 16 Ringe) bereits für das „Kleine Finale“ der sechs besten Reiter qualifiziert. Zu ihnen gehörte mit 15 Ringen auch Katja Staack von der Gilde Oldenswort.

Jeweils 14 Ringe hatten Claudia Pahnke (RV Tating), Christiane Tödten (RV Welt/Grothusenkoog/Vollerwiek) und Daniela Thiesen (Gilde Oldenswort) gestochen. Im ersten Umritt der Ausscheidung stach nur Claudia Pahnke und war damit qualifiziert. Im zweiten Umritt gelang es dann auch Daniela Thiesen.- Im „Kleinen Finale“ – nun auf dem Hauptplatz - stach Claudia Pahnke zwar als einzige beeindruckend hintereinander. Aber insgesamt nun 17 Ringe reichten eben nicht. Bis auf Daniela Thiesen mit einem Ring konnten alle anderen ihr Ringekonto um zwei Ringe steigern. Somit kamen dann die besten Drei aus der Hauptrunde ins Finale.-

Matthias Thiesen schien mit 20 Ringen gegenüber Jane Petersen und Sabine Peters Favorit. Aber für diesen Wettbewerb gilt: Neustart unter neuen Bedingungen: Statt 18 mm hat der Ring nur noch 11 mm Durchmesser. Es gibt fünf Durchgänge jeweils in abwechselnder Laufrichtung vor großem Publikum. Wer als erster nach der gleichen Anzahl Ritte dann dreimal den kleinen Ring gestochen hat, ist neuer „König“.

 

Fast absolute Stille herrschte, als Matthias Thiesen als erster anritt. Doch er verfehlte. 

Jane Petersen stach, Sabine Peters verfehlte. Beim nächsten Ritt stach er aber, doch die Amazone stach unbeirrt ein zweites Mal. Jedes Mal gab es Beifall, auch bei Sabine Peters, obwohl sie erneut verfehlte. Die Spannung stieg: Würde er stechen? Nein! – Aber die Witzworterin saß konzentriert und fokussiert auf den Ring fest im Sattel und konnte sich auf ihren „Wallach Manni“, ein „Deutsches Reitpony“, voll verlassen. Sie stand damit als „König der Könige“ fest.

 

Der Kommentar von Christian Hinrichs, dem Vorsitzenden des Ringreiterbundes Eiderstedt, war knapp: „Beeindruckend, wie sie an der Schnur gezogen die Bahn reitet – eine Demonstration.“- Der Beifall blieb dennoch gedämpft, denn es sollte noch weitergeritten werden. Es ging um die Plätze zwei und drei. 

 

Gespannt erwartete man nun den Ritt von Sabine Peters. Sie könnte noch Zweite werden. - Es war einfach faszinierend, zuzusehen, mit welcher Konzentration auch sie oder Matthias Thiesen auf den Ring zuritten und wie angespannt jeweils das Pferd war. Da war Atmosphäre auf dem Platz. Es schien, als ob alle, Publikum und die drei Reitenden, nur auf den Ring fokussiert waren. Man fieberte mit und gönnte jedem den nächsten Stich.

Doch nur Jane Petersen stach erfolgreich. Die beiden anderen gingen leer aus. Es sollte wohl so sein! Fünf Ringe nacheinander! Sie hatte den Titel gewollt und geholt.-

 

Landschaftskönigin war sie vor drei Wochen in Tating erneut geworden. „König der Könige“ wurde sie nun erstmals. Ina Sowada von Jung Tönning war die erste Amazone als Königin. 2012 folgte ihr dann Mattthias Thiesen. Auch er schaffte wie Jane Petersen beim Reiten um den Titel 5 Ringe. Er wurde jetzt Zweiter, Sabine Peters Dritte.

 

Marco Hansen (RV Tetenbüll), „König der Könige“ von 2019 überreichte die Insignien - Hut, Königskette, Schärpe - und Reimer Hennings reichte ihr die von ihm gestiftete „Goldene Lanze“. Voller Freude – aber wohl nur scheinbar ausgelassen - ritten „Königin Jane“ und ihr „Manni“ die Ehrenrunde.

Der Wanderpokal ging an Tetenbüll (43 Ringe). Zweitplatzierte Mannschaft wurde Gilde Oldenswort (41), gefolgt von Gilde Tönning (35).

 

HINTERGRUND

Friedrich Lilienthal, Pferdeliebhaber und 1968 Gründer des Reitervereins in St. Peter-Ording hat die Idee für diesen Wettbewerb „König der Könige“ hartnäckig verfolgt und mit umgesetzt. Wenn St. Peter-Ording selbst auch keine Ringreiter hatte, gehörten sie seines Erachtens schon allein aus traditionellen Gründen zur „Landschaft Eiderstedt“. Ringreiten musste deswegen aus seiner Sicht bei einer Nordsee-Pferdeschau vertreten sein.

Im Zuge der Schleswig-Holsteinischen Erhebung 1848 nämlich hatte der Prinz von Noer 100 Ordonnanzreiter angefordert. 26 von ihnen waren aus Eiderstedt gekommen. Für diese hat er einen Pokal aus Silber anfertigen und extra mit ihren Namen versehen lassen. Bei den Jahreshauptversammlungen der Ringreiter später hatte dieser Pokal auf dem Tisch gestanden. Es durfte sogar aus ihm getrunken werden. Heute ist er im Besitz des Museums Landschaft Eiderstedt.

Hans Jörg Rickert, 08. August 2022

Pokalgewinner des Unterverbandes VSHF ist Uelvesbüll-N.F.-Koog

 

Henrike Thiessen vom BV Südbund Reinsbüttel ist Landespokalsiegerin

 

Boßlerinnen von Uelvesbüll-Norderfriedrichskoog waren fast immer unter den Siegerinnen des diesjährigen Pokalboßelns des VSHF, aber der Titel für die Landesmeisterin ging mit 137 m in drei Würfen doch an die 17 jährige Henrike Thiessen nach Dithmarschen vom Boßelverein Südbund Reinsbüttel.

Ihr bescheidener Kommentar war man knapp: „Gut, dass es funktioniert hat.“ Doch es war ihr anzumerken, dass sie ein wenig stolz war, aber das kehrt sie nicht nach außen.

 

Die Freude bei den Frauen vom BV Uelvesbüll-N.F.-Koog

war da deutlicher vernehmbar. Sie wurden mit

1013 m Gesamtmannschaftssieger

und gewannen dazu auch den

Hans-Jacobs-Pokal.

Der Namensgeber war jahrelang Vorsitzender der Boßler in Schleswig-Holstein und hatte diesen Pokal gestiftet. Es ist ein Wanderpokal.

Um ihn boßeln jeweils sechs Werferinnen eines Vereins.

Die Namen müssen vorher feststehen.

Das jeweils dreimalige „Lüch op“ der anderen, wurde von allen Mannschaftssiegerinnen, gleich in welcher Altersklasse bzw. bei welchem Pokal, immer wieder gerne gehört. Das ist „Boßeln“. „Lüch op“ vermittelt das Bewusstsein von Einigkeit und Zusammenhalt.

 

Vorsitzende Henrike Saxen hatte es vorher für die Frauen des Boßelvereins Uelvesbüll-N.F.-Koog nach dem Abschluss der Wettkämpfe so zusammengefasst: „Nun sind wir gespannt. Die Ergebnisse bei uns waren durchwachsen – eben auch einige Fehlwürfe dazwischen, aber man weiß ja nie.- Wie immer waren Atmosphäre und Organisation top. Danke an die Oldensworter!“

Boßeln ist zuallererst Gemeinschaft. Das ist bei den Boßelvereinen so. Neid kennt man nicht. Jede Boßlerin gibt ihr Bestes, aber sie gönnt beim Wettkampf auch ihren Mitstreiterinnen den Sieg.

Ausrichter des Landespokalboßelns im Standkampf der Frauen am 14. August auf der Festwiese in Oldenswort war der hiesige Manns- und Fruunsboßelverein. Insgesamt 91 Werferinnen von 13 Vereinen aus Nordfriesland und Dithmarschen hatten teilgenommen. Die gemeldeten Vereine aus Steinburg hatten kurzfristig abgesagt. Eine ihrer Boßlerinnen war tödlich verunglückt. Das trübte die Stimmung.- Auch die recht „bruttige“ Luft trug dann wohl ihren Teil zu den nicht immer so ganz erfolgreichen Würfen bei.

 

Lisann Ketels vom BV Mildeburg meinte: „All’ns goot, weer ni so dull. Dorbiween is wichti!“ Die Vorsitzende Julia Clausen vom BV Simonsberg mit 4 Einzelwerfern und jeweils Dreier-Mannschaften für die Altersklassen 30 bis 39 und 40 bis 49 betonte vor allem auch die Motivation für diesen Sport, der auf Eiderstedt seit jeher besonders von den Männern ausgeprägt betrieben worden ist. Seit 1979 sind die Frauenboßelvereine dazugekommen. Susanne Dircks – Vorkämpferin für das Frauenboßeln und Ehrenvorsitzende des Landesverbandes und des Unterverbandes der Frauenboßelvereine war selbstverständlich auch da. Das ist ungeschriebene Verpflichtung. Sie galt auch für Matthias Johns aus Tetenbüll, dem Unterverbandsvorsitzenden der Männer wie für Helmut Thomsen vom eigenen Verein, der mit den Männern beim Wettkampf helfend unterstützte. Verantwortlich war die 1. Vorsitzende Dörte Christiansen. Ihr zur Seite stand Schriftführerin Anja Clasen. Das Rechenzentrum war mit Gabi Thomsen und Karola Wiebner besetzt

 

Schneller als erwartet waren alle vorgesehenen Standkämpfe in den Altersklassen bzw. um den Titel der Landespokalsiegerin wie auch für die Wanderpokale durchgeführt. So konnte die Siegerehrung schon vorzeitig stattfinden. Davor stehen immer die Grußworte. Hier betonte Bürgermeister Michael Tranzer den Stellenwert des Boßelns für „Brauchtum und Tradition“ wie auch den „als verbindendes Element von Jung und Alt“. Amtsvorsteher Christian Marwig und UV-Vorsitzender Matthias Johns ergänzten das und dankten den Verantwortlichen für ihr Tun.- Susi Hems stand Dörte Christiansen bei der Siegerehrung zur Seite. Und immer wieder erschallte das dreifache „Lüch op!“

 

Hans Jörg Rickert, 15.08.2022

Siehe dazu unter www.jb-spo.de

2022      April      Schleswig-Holsteins Boßler haben die Europameisterschaft im Blick

                Mai        Schleswig-Holsteins Boßlerinnen holen im Feldkampf EM-Bronze

                Juni        Plakette in Gold für Hannah Otto vom Frauen-BV Uelvesbüll-N.F.-Koog

„Das ist eine unglaublich beeindruckende Kulisse“

 

Weltnaturerbe Wattenmeer-Erlebnisraum Vorland St. Peter-Bad eröffnet – Umweltminister Tobias Goldschmidt besuchte St. Peter-Ording

 

An die Buhne schließt sich schon seit längerem ein Podest an, von dem eine Treppe ins Vorland führt. Es ist das „Begrüßungspodest“ für den Naturerlebnisraum vor dem Deich. Dort gibt es Infotafeln, ein Relief mit Orientierungsmarken, außerdem interaktive Modelle zur Bedeutung des Sandes und zu „Untermietern“ wie der Larve einer Gallfliege im Schilfhalm. Auf der ersten Tafel „AUF ENTDECKUNGSTOUR“ heißt es eindeutig: „Die Treppe führt dich in den Naturerlebnisraum“. Dem Aufruf sollte man einfach nachkommen.

„Genau dies hat bisher gefehlt. Jetzt gibt es endlich auch gleich vor Ort Informationen“, wird so mancher der Beteiligten nach der Entdeckungstour in den Weltnaturerbe Wattenmeer-Erlebnisraum Vorland St. Peter-Bad mit Umweltminister Tobias Goldschmidt gedacht haben. Bezüglich Besucherinformation ist SPO ansonsten sehr gut aufgestellt. - Naturwanderer wussten von dem Pfad durch das Vorland und nutzten ihn einschließlich des Stockenstieges auf dem Weg zum Südstrand. Unter anderem Strandflieder und Strandaster im Blühstadium, aber auch Portulak-Keilmelde, Strandwermut und Vorland-Queller sind zurzeit zu sehen, auch der Strandwegerich. Er ist zwar verblüht, aber gerade deswegen das Zuhause von 16 verschiedenartigen Kleinlebewesen. Blaukehlchen leben in diesem Areal, und im Frühjahr steigen hier wie auch sonst überall im Vorland von SPO Lerchen in die Lüfte.

Bei Hochwasser wie im vergangenen Winter kann das Wasser über die Priele vom Strand durch die Küstendünen bis zum Deich auflaufen und alles überfluten. Notwendige Schwebstoffe und Sand bringen die Nordseewellen mit. Die Samen der Pflanzen werden verteilt und keimen an für sie geeigneten Standorten. Das Vorland wächst auf. Pro Jahr sind es etwa 1 cm. Das Aufkommen von Schilf zeigt Süßwasser an. Lebensräume verändern sich.- Wie die Moore ist das Vorland aber auch ein wichtiger Kohlenstoffspeicher. Pro Hektar sind es ein bis eineinhalb Tonnen.

Das hier vor dem Deich ausgewiesene Areal hat eine Größe von 4,6 Hektar bei einer Gesamtfläche von rund 13 Hektar. Es schließt direkt an den Seebrückenvorplatz an und befindet sich zwischen der Küstendünenkette und vor dem in Richtung Ortsteil Dorf verlaufenden Regionaldeich. Hinter dem Deich ist die seit Herbst 2020 fertig gestaltete Naturerlebnispromenade mit den Stationen für die „Big Five“ des Wattenmeeres. Das sind Seehund, Seeadler, Schweinswal, Kegelrobe und Stör. Der Weg von der Promenade in den Naturerlebnisraum Vorland beträgt 50 Meter. Von der Buhne bis zum künftigen FamilienTreff werden künftig vier Zugänge existieren.

Nach langer Planungszeit gibt es diesen Naturerlebnisraum jetzt offiziell mit Informationstafeln und dazu interaktiven Modellen sowie Stationen zum Haltmachen, darunter z.B. auch ein Podest für Gruppen mit einer „Schatzkiste“. Auf einer Entdeckertour gilt es, die in ihr „verborgenen“ Schätze zu finden und zu erfahren, wie großartig die Natur selbst im „Kleinen“ und wie wertvoll und wichtig sie für unser Leben ist. Nirgendwo ist der Artenreichtum in unseren Breiten größer als gerade hier.

Das zu würdigen und anzuerkennen, war Umweltminister Tobias Goldschmidt nach St. Peter-Ording gekommen. „Unser Weltnaturerbe Wattenmeer erhält durch den Naturerlebnisraum die Aufmerksamkeit, die es verdient“, sagte der Minister und setzte hinzu: „Tourismus, Natur- und Klimaschutz können Hand in Hand gehen. Wie das geht, zeigen wir hier.“

Mit „Welch unglaublich beeindruckende Kulisse“ hatte er seinen Part anlässlich der Überreichung der Anerkennungsurkunde für diesen Naturerlebnisraum an Bürgermeister Jürgen Ritter eingeleitet. Die Flächen gehören je nach Nationalparkzone oder Regelungen der Gemeinde St. Peter-Ording bzw. dem Land Schleswig-Holstein.

Für dieses seit 2010 angedachte und in Planung befindliche Projekt hat sich eine große Allianz gebildet. Harald Förster, Geschäftsführer der Schutzstation Wattenmeer, wies auf die Schwierigkeiten hin, die vor allem wegen der Lage vor dem Deich existieren. Mit Andreas Schmidt vom Planungsbüro „NaturErleben“ in Kiel und seinem Team hat man das Ziel, Besucherinnen und Besuchern Möglichkeiten zu bieten, „Natur zu erleben und Naturzusammenhänge sowie den unmittelbaren Einfluss des Menschen zu erfahren und kennen zu lernen“, optimal umgesetzt. Dazu beitragen werden neue Veranstaltungen des Nationalparkhauses, die besonders diesen Erlebnisraum bespielen. Dafür existiert bereits das Faltblatt „GIVE ME FIVE“ für eine Salzwiesen-Rallye. Als Symbol für alle Informationen steht – wie auch auf der Naturerlebnispromenade - die Figur des Seesterns. Er ist besonders für Kinder gedacht, macht aufmerksam und begleitet.

Positiv waren auch alle weiteren Bekundungen, ob von Bürgermeister Jürgen Ritter, Tourismusdirektorin Katharina Schirmbeck und Dr. Gerd Meurs-Scher. Er ist Leiter des Fachbereiches Bildung in der Nationalparkverwaltung (NPV) sowie Geschäftsführer der NationalparkService gGmbH und koordinierte das Projekt. Michael Kruse, Leiter der NPV, moderierte diesen Termin. Die Erkundungstour leitete Armin Jeß, in der NPV zuständig für Tourismus in SPO und Nationalpark-Kuratorien.

Die Kosten von rund 550.000 € wurden größtenteils durch das für die Westküste eingeführte EU-Förderungsprogramm Integrierte territoriale Investition (ITI) gedeckt. Zudem unterstützte die Nationalparkstiftung das Vorhaben mit rund 83.000 €.

Hans Jörg Rickert, 17. August 2022

Siehe dazu unter www.jb-spo.de

2017      Nov       Naturerlebnis vor dem Deich wird stärker in den Blickpunkt gerückt

2022      Jan         Jahreszeiten - Tour-Tipp zu Fuß

Dünenpflege im Januar und Februar in SPO hat viele Ziele

Sturmtief „Nadia“ beschert den Gästen in SPO Bilderbuchmotive

2022      Febr      Tourismus-Zentrale investiert für den Ort und stimmt sich auf 2022 ein

                               Sturmtiefs setzten der Küste in SPO zu und richteten Schäden an

                März     Naturerlebnisraum vor dem Deich nimmt Formen an

                               „SPO klart auf !“ – die Zwölfte

                Mai        Richtfest für den „Familientreffpunkt“ an der Promenade

                               Ausgezeichnet - St. Peter-Ording ist Fairtrade-Gemeinde

Juli         Kommt das OEK -Ortsentwicklungskonzept - auf die Zielgerade, oder ist es das?

                Bundeswehr Big Band spielte auf der Außenbühne vom Dünen-Hus

Sozialausschuss - August 2022 - Verpflichtung der neuen Mitglieder

INFORMATIONEN zur Gemeindepoltik: Sehr viele Themen für den Sozialausschuss der Gemeinde

 

Medizinische Versorgung, Gewalt gegen Frauen, Seniorenwohnen ….

 

Wer vor zehn Jahren an Sitzungen des Sozialausschusses der Gemeinde St. Peter-Ording teilgenommen hat, erlebte im wesentlichen Organisationsangelegenheiten von Zusammenkünften für Senioren: Ausflug im Sommer, Erntedankfest, Adventsfeier, Lotto u.ä.- Die Zeiten sind inzwischen vorbei. Das regelt zwar heute auch noch der Ausschuss und bindet Zeit in den Sitzungen, aber die Vielfalt der Themen ist offenbar geworden.

Soziale Fragen sind scheinbar plötzlich in den Mittelpunkt gerückt. Dabei scheint „Schaffen von bezahlbarem Wohnraum“ das wichtigste Thema zu sein, aber der Schuh drückt an ganz vielen Stellen mehr und erfährt öffentliche Aufmerksamkeit*.

Ein wichtiger Gedanke dabei ist die „Daseinsvorsorge“. Beim Antrag der Gemeinde für die Aufnahme in die Städtebauförderung war deren Berücksichtigung ein mitentscheidendes Kriterium.

 

Außer bezahlbarem Wohnen standen damit auch die medizinische Versorgung, „Wohnen allein“, in „Senioreneinrichtungen“ bis hin zu „generationenübergreifendem Wohnen“, Treffpunkte und Versammlungsräume, Mobilität und Verkehr und nicht zu vergessen Teilhabe auf der Tagesordnung.

 

Das war nun irgendwie alles „versammelt“ in der

14. Sitzung des Sozialausschusses

Die Thematik „Gemeindeschwester“ war zusätzlich aufgenommen worden und wurde als erster thematischer Schwerpunkt behandelt. Das Thema existiert schon länger. Im Haushalt 2022 sind 30.000 € für den Aufgabenbereich „Betreuungskraft des DRK“ (Arbeitstitel „Gemeindeschwester“) eingeplant. Bis jetzt hatte sich bis auf Diskussion „Was soll eigentlich erfüllt werden?“ nichts getan. Nun war Heike Bayer vom Diakonischen Werk Husum gekommen und stellte Möglichkeiten, darunter auch die Einbindung in existierende Einrichtungen wie das Familienzentrum, vor. Eine Arbeitsgruppe wird sich mit der Thematik beschäftigen.

 

Gleichstellungsbeauftragte Gudrun Arndt berichtete danach zu geplanten Veranstaltungen „Gewalt gegen Frauen“ im November und einer Ausstellung „Komm wie du bist“ (Brustkrebs) mit Workshops in der Kath. Kirche im Oktober. Sie werden extra bekannt gemacht.

 

 

 

Zur Erläuterung der „Schließung“ der „Apotheke am Wattenmeer“ (Ortsteil Bad) seit November 2021 und damit nur der in Betrieb befindlichen „Utholm-Apotheke“ (Gewerbegebiet Nordergeest) berichtete Apotheker Dr. Tobias-Oliver Kiess. Der Zuhörer nahm letztlich mit: Fachkräftemangel ist der Grund, aber eine Apotheke mit entsprechenden Diensten (Telefon, Online, Bringen) reiche für den Ort.- Nebenbei konnte man entnehmen, dass eine Betriebswirtschaftlichkeit außerdem nicht gegeben sei.

 

Stefanie Lorenzen und Matthias Martensen – sie ist Leiterin des Senioren- und Pflegedomizils „Dünengarten“ und beide sind „Geschäftsleitung“ – stellten die beabsichtigte Erweiterung der Einrichtung u.a. auch um mögliche Wohnangebote für Senioren vor. Der Bedarf sei da. Aber Wohnungen seien nur mit mehr Grundstück möglich.- Das Echo von Verwaltung und Ausschuss dazu war positiv. Mit der dafür erforderlichen Änderung des B-Planes Nr. 51 wird sich der Bauausschuss im nichtöffentlichen Teil in seiner Sitzung am 22. August beschäftigen.

 

 

Als „Seniorenveranstaltungen“ sind am 5. Oktober „Erntedank“ im Olsdorfer Krug und am 28. November „Adventsfeier“ in der Utholm-Halle geplant.

 

Aber auch die ärztliche Versorgung, u.a. aufgrund von Einlassungen bezüglich des dazu existierenden Beschlusses der Gemeindevertretung vom Dezember 2021 in der Einwohnerfragestunde, kam noch zur Sprache.- Bürgermeister Ritter bat aus Gründen der Verschwiegenheit um Verständnis, dass er dazu öffentlich wenig sagen könne.- Es liefen viele Gespräche, und es ginge um viel Geld.- Zu der Tatsache, dass es seit 2019 einen Ausschuss gegeben habe, war vom Bürgermeister zu hören: “Die Arbeitsgruppe hat zu nichts geführt.“- Die seit nun 30. Mai Verantwortlichen sind er selbst, Monika Grutza und Marion Assmann (TZ). In Kontakt sei man mit Ministerium und einem Referenten dort in Sachen Kassenärztlicher Vereinigung sowie auch mit der Ärztegenossenschaft.

 

Zu Beginn der Sitzung hatte Monika Grutza als neues Ausschussmitglied Tanja Laubenstein und als ihre Vertretung Susanne Pfau (beide CDU und bürgerliche Mitglieder) verpflichtet. Umbesetzungen in den Ausschüssen sind in der laufenden Legislaturperiode vor allem Wechsel in der Zusammensetzung der Gemeindevertretung gewesen. Von den 17 im Mai 2018 gewählten Mitgliedern der Gemeindevertretung sind nicht mehr dabei: Richard-Flohrs Richardsen, Stefanie Orankan und Ingrid Brill.

Monika Grutza (SPD) ist seit langer Zeit Vorsitzende. Ihr Stellvertreter ist Roger Heim (CDU, nachgerückt). ,Die anderen Mitglieder sind Tanja Laubenstein (CDU, jetzt nachgerückt, bürgerlich), Boy Jöns (CDU), Hans-Wolfgang Rohde (SPD), Dr. Horst Laube (FDP, bgl) und Merle Meyer (AWG, bgl).

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HINTERGRUND

Die Bundesrepublik Deutschland ist gemäß Grundgesetz von 1949 ein freiheitlich-demokratischer Rechtsstaat und vor allem ein Sozialstaat. Das ist schon dem ersten Artikel des Grundgesetzes zu entnehmen: „Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.“ Das ist der erste Satz, der sozusagen allem voransteht.

Die Sozialgesetzgebung ist schon im Vorfeld der Rentenreform 1957 konzipiert worden, wurde aber erst nach 1969 mit der sozialliberalen Koalition – Bundeskanzler Willy Brandt (SPD) und Außenminister Walter Scheel (FDP) - umgesetzt. Das war 14 Jahre nach der Zuerkennung der Souveränität (1955) für die BRD, also 24 Jahre nach dem Kriegsende und damit der „Nazizeit“.

Das Sozialgesetzbuch (SGB) umfasst heute 12 Bücher. Es ist die Kodifikation des Sozialrechts im formellen Sinn. In diesen Büchern sind die wesentlichen Bereiche dessen geregelt, was dem Sozialrecht zugerechnet wird. Nicht darin erfasst ist das sogenannte „soziale Recht“. Darunter ist das unter sozialen Gesichtspunkten überlagerte Privatrecht zu verstehen, z.B. der soziale Schutz von Arbeitnehmern.

Hans Jörg Rickert, 20. August 2022

 

Siehe dazu unter www.jb-spo.de

2022      Mai        Künftige ärztliche Versorgung im Focus des Sozialausschusses SPO (mit Rückblick)

Der SoVD St. Peter-Ording sucht einen Vorsitzenden

Kiebitzhofgemeinschaft „Andersland“ lud zum ersten Hoffest

März     Barbara Kirchner und Hans Halket Kraus sind Sprecher für die Ü 60-er

Aus der Gemeindepolitik - Festlegung von Gebieten für die Städtebauförderung

Jan         2022 St. Peter-Ording - Viele Projekte müssen entwickelt und bearbeitet werden.

„De Bank in’n Park“ – Komödie in’n Hochdörper Goorn

 

Strandkorbtheoter Tat’n koopereert mit Ohnsorg-Theater Hamborg

 

Dat gifft uk düt Johr Theoter in’n Hochdörper Goorn in Tat’n. Marco Reimers un sin Kolleg Till Huster vun’t Ohnsorg-Theater speelt de Komödie „De Bank in‘n Park“. Schreeven hett dat Stück Keir McAllister. De is Comedian un is in Schottland tohus. Nöömt het he sin Komödie „The Bench“. Översett in Düütsch hebbt dat Joachim Brandl un Helen Zellweger. Kerstin Stölting hett dat in’t Plattdüütsche bröcht.

Mit „De Bank in’n Park“ sünd Marco Reimers un Till Huster al op Reis ween för „Ohnsorg ünnerwegens“. Nu sünd se in Kooperation mit „Ohnsorg“ in Tat’n.

 

As de beiden dat för Ohnsorg instudeeren schullen, un Till Huster - he is siet 1999 bi’t „Ohnsorg Theater in Hamborg“ – sin‘ jungen Kolleg dat Manuskript to‘n Lesen geeven harr, weer Marco Reimers kloor: Dat is wat för Tat‘n in Sommer.- He harr letzt Johr de Idee mit dat „Strandkorbtheoter“ hatt. Leif Scheele weer sin Partner west. Dat weer best ankamen.

Nu weer Dünnersdag, 18. August, Klock 19 Premiere för „De Bank in’n Park“. Dat Wedder speel uk mit, bleev dröög un weer ni pustig. Dat Halfrund üm de dree Bööm weer vull besett. Dor harr Marco Reimers – he is je en Tat’ner Jung – wedder de Bühn torechttimmert. Op de stünn een Bank. 120 Lüüd weer’n kamen, ni bloots Plattdüütsche, uk Feriengäst ut Frankfurt, Berlin un vun de Donau. Muttst di ni wunnern, dat treckt. Sowat wünscht sik de Lüüd. Kloor, dor weer’n natürli en ganzen Barg vun Tat’n un uk vun St. Peter kamen.

 

In dat Stück geiht dat um twee Mannslüüd. De een is jünger, de annere recht wat öller. Beid hebbt se sowat as’n Sinnkrise. Tom is de Jüngere. Wat he genau vöörhett, weet man ni. He is dorto veel to hiddelig. Ut sin „fiev Minuten Sitten op‘e Bank“ warrt ni recht wat. He haut weer af.- Vun de anner Siet kummt nu Alex mit’n Struuß vun Tulpen. De Bank is för em een Gedenksteed. He hölt inne, leggt den Rükelbusch op’e Bank un geiht denn deepsinnig weg. Bilütten kümmt Tom weer un wunnert sik över de Blomen, packt se op de anner Siet vun de Bank un sitt sin Tied af. Nu kummt Alex wedder op’e Bühn un wunnert sik, wat sin Blomen ni mehr dor sünd, wo he se henpackt harr.- Dat kann je nu ni anners ween, eenmol stött de beiden op eenanner. Jedeen makt sin Anspruch op’e Bank güllig. Is je kloor: Dat gifft Striet.

 

 

Wat nu al so passeeren deit, dat muttst sülvst beleven. De beiden gaht uk richti op eenanner los. Wat se sik dor al so vöörsmieten doot, warrt in Wöör un Speel komödiantisch un deepsinnig op de Breed bröcht. Gestik un Mimik sünd best un wiest al de Facetten op, de wi Minschen as Typen un as Meenen so hebbt. Kunnst lachen un uk meist weenen.- De Applaus weer groot. Wöör to de Eröffnung snack Hans-Georg Hostrup vun de Richardsen-Bruchwitz-Stiftung.- Nu weet wi uk, wat in’n Tat‘ner Park sössteihn Bänke staht. Wenn Tom un Alex dat man wusst harrn!

 

 

Weitere Termine:

Freitag, 19 Uhr,

Sonnabend und Sonntag jeweils 15 und 19 Uhr.

 

Hans Jörg Rickert, 18. August 2022

Siehe dazu unter www.jb-spo.de

2021      Aug        Heitere Poeten – Theoter mit Marco Reimers un Leif Scheele in Tat’n

Aus der Ortsgeschichte: Dorfstraße 26 – alte Hausnummer 144 – ist auch „Dorfgeschichte“

 

Zuletzt diente das Haus als Restaurant und Café „Hein Mück“

 

13. Juni 2019 – Einst Landstelle, später „OTTO’S Fahrradlädchen“ und zuletzt Restaurant

Mit dem alten Haus in der Dorfstraße ist Dorfgeschichte verbunden. Die alte Hausnummer war Nr. 144. Diese hat das Grundstück von Wittendün mit übernommen. Der Vorgängerbau gehörte nämlich zur „Bührschaft Wittendün“, ehe dieser Teil der „Wittendüner Straße“ zum „alten St. Peter“ zugeschlagen wurde. Die letzte Eintragung für Haus 144 in Wittendün stammt aus der Volkszählung von 1871 (Heft Nr. 27, AG Orts-Chronik S. 157, Brigitte Stöhrmann). Es soll abgerissen und nicht wieder aufgebaut worden sein. Damit war die Hausnummer frei und konnte neu vergeben werden.

Als Haus Nr.144 war es 1885 anlässlich der ersten Volkszählung einem „Jarrens“ zugeordnet worden. Der Vorname fehlte. Das konnte nur Johann Jarrens gewesen sein. Er war der Bruder vom unverheirateten Hinrich Tyan Jarrens, der 1870 das Schäferhaus in Norderhöft (Hausnummer 92) am Ende des Grudeweges, von seinem Vater übernommen hatte und dort 1915 ermordet aufgefunden worden war (Heft Nr.5, S.50 und Heft 16, S.159).

Johann Jarrens war Arbeiter und starb 1904. Sein Sohn Hinrich Johann Jarrens war Maurer und wurde in den Jahren nach der Volkszählung von 1905 in der Gemeindeakte als Besitzer genannt.

Typische Kennzeichen dieses Hauses waren das „schräge Hineinragen“ in die heutige Dorfstraße und der Giebel. Die heutige Straße wird damals nur ein befahrbarer Weg gewesen sein.

Bevor Fred Lucas das Haus nach 2000 kaufte, wohnte dort seit langem eine Familie Nielsen. Hermann Nielsen war viele Jahre Kellner im Olsdorfer Krug. Er hatte mit seiner Frau zwei Jungen, Udo und Rainer, und das Haus in den 50iger Jahren erworben. Zwei Kühe waren im Stall. Das war so in der Zeit. Nach seinem Tode lebten Mutter und der jüngere Sohn weiter im Haus.

Rainer Nielsen war „sonderbar“, aber man konnte mit ihm umgehen. Er warf u.a. Papiertaschentücher herum. Wurde er daraufhin ordentlich angespochen, sammelte er sie wieder auf. Aber er hatte eben diese „Marotte“. Bei der Gemeinde war er als „Opticker“ (Wegemüllsammler) beschäftigt. Sein Spitzname war „Hein Mück“.-Damit wird auch der Bezug zum Namen „Hein Mück“ für das Restaurant erklärbar. Dieses trug vorher den Namen „Immerhin“.- Otto Bruhn hatte zu Lucas‘ Zeiten sein „Fahrradlädchen“ im sich hinten anschließenden Stallteil eingerichtet. Vorher hatte er es in Nr. 28.

 

Seit dem Tode ihres Vaters gehört das Grundstück Johanna Lucas. Nach längerem Warten auf Genehmigung wurde ihrem Bauantrag für einen Neubau mit einem Restaurant und einem Büro sowie zwei Ferienwohnungen stattgegeben. Jetzt ist das  durch sie selbst * über die Information am Bauzaun öffentlich gemacht worden. Ihr Wunsch ist vor allem, hier auch wieder ein Restaurant für den Ort zu schaffen.

 

* In Sitzungen des Bauausschusses wird bisher nur mitgeteilt, ob Bauanträge vorgelegen haben und ob sie genehmigt wurden oder nicht.- Hinweis: Das Bild gibt nicht die Realität der Umgebung wieder!

 

* Unter einem KfW-Effizienzhaus 40 wird ein Gebäude verstanden, das 60 Prozent weniger Energie verbraucht als ein vergleichbarer Neubau nach KfW-100-Standard. Grundsätzlich bedeutet „KfW 40“, dass der jährliche Primärenergiebedarf 30 kWh pro Quadratmeter Gebäudenutzfläche nicht übersteigen darf.

 

Hans Jörg Rickert, 06.08.2022

 

Sieht man ein leergeräumtes Grundstück, fragt man sich sogleich:"Wie sah das Haus aus, das vorher hier stand?"

Oft spielt einem das Gedächtnis einen Streich: ...äh, ich weiß nicht... genau? Gut, dass es dann ein Archiv (AG-Ortschronik) gibt oder Fotografen, die ihre Bilder zur Verfügung stellen. GPan

Gudrun Pöpperling und ihre Himmelsstürmer in der Deichgalerie

 

Tonbrennen ist immer wieder mit Überraschungen verknüpft

 

Vom 21. bis 24. Juli war Gudrun Pöpperling jeweils von 14 bis 18 Uhr in der Deichgalerie von Sibille Rehder anwesend. Bei der Eröffnung der diesjährigen Ausstellung „Sommerwiese“ konnte sie nicht dabei sein.- Wer an den Tagen nun Tagen die Möglichkeit gehabt hat, mit ihr gemeinsam die Ausstellung mit den „Windobjekten“ von Arne Prohn und mit ihren „Himmelsstürmern“ über die Sommerwiese gehend zu erleben, erfuhr Neues und lernte, für sich bisher Verborgenes „sehbar zu werden“. Die Ausstellung ist noch bis zum 4. September jeweils von Donnerstag bis Sonntag zu sehen.

Sibille Rehder hatte Gudrun Pöpperling bereits in der Vernissage am 2. Juli vorgestellt. Hier einige Auszüge:

 

„Gudrun ist seit 1970 Keramikerin und hatte ihren Schwerpunkt auf besondere archaische Brenntechniken gelegt, wie Raku und Tonnenbrand, Papier und Schmauchbrand.

Bei Gudrun Pöpperling verbinden sich Handwerk und künstlerischer Ausdruck in besonderem Maß. Ein großer Reiz liegt in der Überraschung, wie ein Brand gelungen ist, welche Glasur ein zufriedenstellendes Resultat gebracht hat. Ihre langjährigen Erfahrungen minimieren aber die Zufälligkeit und erreichen eine beeindruckende Schönheit der Oberflächen und der Form.

Sie sagt es so:„Das Material Ton zeigt immer neue Möglichkeiten und Grenzen auf, diese zu überschreiten fasziniert mich immer aufs Neue. Durch Zusammenfügen von Ton und fremden Materialien bieten sich überraschende Möglichkeiten. Alle Arbeiten sind nicht wiederholbare Unikate. …

Gudrun weist, wie zu erwarten, eine Liste von Einzelausstellungen vor. … Ihr dominierendes Anliegen ist es, Menschen mit Kunst in Verbindung zu bringen und ihre Freude daran zu wecken. Dabei ist sie ungebremst auf der Suche nach neuen Impulsen und Inspirationen. …

Gudruns Arbeiten „Himmelsstürmer“ erinnern uns „Marschmenschen“ sogleich an das allgegenwärtige Reet, tief verwurzelt und von größter Stabilität und Anpassungsfähigkeit. Und doch weisen sie ins Himmelblau, Wolkenweiß, Regengrau oder Sturmtief. Die „Himmelsstürmer“ könnten Wurzeln schlagen. ….“

 

 

 

Beim Rundgang mit Gudrun Pöpperling über die Sommerwiese scheint es, als ob sie eine jeweils besondere Beziehung zu ihren einzelnen „Himmelsstürmern“ hat. Manchmal kritisch, danach auch liebevoll, betrachtet sie jeden einzelnen, richtet sie aus und berührt sie dabei mit einer ihr eigenen Sanftheit. Dabei erfährt der Begleiter Einzelheiten, die den Ton lebendig werden lassen und auf welche Weise er seiner Wesenheit gemäß behandelt worden ist.- Ton ist eben nicht gleich Ton. Nicht jeder ist für jeden Brand geeignet.

Gudrun Pöpperling lässt ihre beim Experimentieren mit verschiedenen Tonarten gewonnenen Erfahrungen einfließen. Ihr Zuhörer erfährt von Eigenheiten und Überraschungen. Das Material reagiert auf die jeweilige Behandlung, aber auch nicht immer gleich. So entstehen unerwartete Effekte.

Sie lassen die einzelnen „Himmelstürmer“ in einem neuen Licht sehen. Die Verwendung von Braunstein und Kupferoxid bzw. Kupfer- oder Eisensulfid will überlegt sein, auch die jeweilige Art des Brandes: Raku-, Schmauch-, Tonnen- oder Elektrobrand.

Als Himmelsstürmer stehen die Tonröhren dann zusammen, aber ebenso nebeneinander, jeder ein Charakter für sich.

 

Unwillkürlich kommt dann vielleicht der Gedanke: Kann der irdene Ton „menschlich“ sein? Eigenschaften verfestigen sich und lassen dennoch Überraschungen zu? – Wie steht es doch in der Schöpfungsgeschichte: Er nahm einen Klumpen Ton, formte ihn und gab ihm seinen Atem. ….

Hans Jörg Rickert, 8. August 2022

 

Siehe dazu unter www.jb-spo.de

2022     Juli       Grenzen überwinden – Kunst am Norderdeich

            Mai       Kurznachrichten: 20 Jahre Deichgalerie

 

2015     Mai       Weite Reise und neue Sichten

2016     Mai       Ausstellung „Sommerwiese“ in der Deichgalerie

2018     Mai       „Die Lust, etwas Schönes zu schaffen, das Freude bereitet“

2019     Juni      Deichgalerie und Sommerwiese sind eins und doch viel mehr

und Archiv

2011     Mai       „Seewind“ - Ausstellung vom 07. Mai bis 15. Juli 2011 in der Deichgalerie

2012     Mai       Deichgalerie lädt ein zum Besuch der „Sommerwiese“

Juli       Sommergäste in der Deichgalerie am Norderdeich in Ording

2013     Mai       Skulpturenausstellung auf der „Sommerwiese“ der Deichgalerie am Norderdeich

2014     Mai       Windobjekte auf der blühenden Sommerwiese der Deichgalerie

 

 

VR Bank Westküste will im Dorf bezahlbares Dauerwohnen ermöglichen

 

 

In Dorfstraße 35 und Heideweg 3 soll ein Wohnprojekt verwirklicht werden – das Bauleitplanverfahren ist mit dem Aufstellungsbeschluss gestartet

 

Schon am 23. Mai ließen die Aussagen von Bürgermeister Jürgen Ritter und des Bauausschussvorsitzenden Peter Arndt deutlich erkennen, dass sie das Wohnprojekt der VR Bank Westküste auf den Grundstücken Dorfstraße 35 mit 1447 m² und Heideweg 3 mit 670 m² unterstützen.Ritter will Dauerwohnungen schaffen, und Arndt hatte anlässlich Kritik an einzelnen Gegebenheiten in der Aussprache während jener Sitzung des Bauausschusses bereits unmissverständlich formuliert: „Trotzdem werden wir zustimmen, weil wir Wohnungen brauchen.“ -

Kommentar: Das war in Anbetracht der Tatsache, dass noch gar kein Aufstellungsbeschluss gefasst worden war, eine gewagte Aussage, zeigte aber auf, wie es um diesen Entscheidungsprozess wohl bestellt ist. 

Es ist neuer Stil in St. Peter-Ording, dass sich Bürger im ersten Teil der Aussprache anlässlich der Behandlung eines solchen Tagesordnungspunktes äußern dürfen. Das ist schon von Bedeutung, weil Dorfstraße 35 und Heideweg 3 aus dem B-Plan 24 stammen. Beide liegen außerdem günstig zueinander und sind extra für dieses Projekt zum vorhabenbezogenen B-Plan 90 zusammengefasst worden. Erst mit der erfolgten Auslegung der Planungsunterlagen ist in solch einem Fall sonst erst eine Beteiligung der Öffentlichkeit möglich. Das ist im Baurecht so geregelt.- Dass sich die Grundstücke im Sanierungsgebiet 3 der Städtebauförderung befinden, ist dabei kein Problem.– Die bestehenden Gebäude werden abgerissen. 

Bent Nicolaisen von der VR-Bank und Sebastian Lundelius von „dl architekten“ hatten das Wohnprojekt am 23. Mai u.a. mit diesen Eckdaten vorgestellt:

Vorgesehen sind 26 Wohnungen, davon 7 Wohnungen mietpreisgebunden für 8,90 €/m² in den ersten 5 Jahren. Der Quadratmeterpreis soll dann zum 18. bis 20. Jahr alle drei Jahre gestaffelt auf 10,23 € steigen. 5 weitere Wohnungen unter werden unter 450 € monatlicher Kaltmiete angeboten. Die Wohnungen verteilen sich auf zwei Gebäude, 8 im Heideweg und 18 in der Dorfstraße. Das Gebäude in der Dorfstraße wird höher werden als das jetzige.

Die Firsthöhe für die 38°steilen Dächer wird mit 14,51 m angegeben. Mit ihnen möchte man eine Kleinteiligkeit des Aussehens herstellen. Ansonsten soll eine maximale Höhe von 13 m gelten. Im Gebäude Dorfstraße ist zugleich eine Tiefgarage mit 21 Stellplätzen (Preis 60 bis 80 € /Monat) vorgesehen. Weitere 6 Stellplätze sind obenerdig geplant. Ziel ist: Autos weg von der Straße. Das größere Gebäude (538 m²) wird 2 ½ -geschossig, das andere (200 m²) 1 ½ -geschossig. Es wird zehn Wohnungen von 68 und mehr Quadratmeter Wohnfläche geben sowie 8 Wohnungen mit 1 bis 1 ½ Zimmern bei insgesamt 29 bis 40 m² Wohnfläche. Die Wohnungen im Erdgeschoss sind mit Terrasse versehen, ansonsten mit Balkon.

 

 

Anmerkungen gab es bereits bei der ersten Vorstellung zum Aussehen des Gebäudes in der Dorfstraße, das von der Höhe her nicht zum Charakter des Dorfes passe. Darum ging es dann noch einmal in der Sitzung des Bauausschusses am 26. Juli. In ihr wurde zusätzlich auf die Entwässerungsproblematik beim Schaffen von Tiefgaragen hingewiesen. Die bebaute Fläche beträgt immerhin fast 740 m² von 2117 m² Gesamtfläche.

 

 

Wie nicht anders zu erwarten, wurde dem Aufstellungsbeschluss für dieses Vorhaben mehrheitlich zugestimmt. Bodo Laubenstein hat dagegen gestimmt.

 

Hans Jörg Rickert, 30. Juli 2022