2019 JUNI 2
„Großes Konzert in kleiner Kirche“ wird von diesem Sinfoniekonzert all denen in Erinnerung bleiben, die es miterleben wollten. Es begann mit der anmutigen „Pavane fis-moll op. 50“ von Gabriel Urbain Fauré (1845-1924). Sie stimmte eingängig auf diesen großen Musikabend zum Abschluss der zwei Festwochen aus Auslass des 20. Geburtstages der Lobback-Orgel ein (wir berichteten). Die klaren Töne der Flöte und das Pizzicato der Streicher schufen wiederholt Augenblicke des besonderen Hinhörens. Danach wurde die Lobback-Orgel wahrhaftig zur Konzertorgel. Kirchenmusikdirektor Christoph Jensen hatte Reinhard Gräler aus Winsen als Organisten für das „Concerto g-moll für Orgel, Streicherorchester und Pauken“ von Francis Poulenc (1899-1963) gewonnen.
Reinhard Gräler studierte Kirchenmusik an der Kirchenmusikschule Herford. Dort legte er 1989 sein B-Examen ab (Orgel: Herbert Wulf). An der Hochschule für Musik und Theater Hannover (Chorleitung: Prof. Heinz Hennig; Klavier: Prof Erika Haase) folgte das Aufbaustudium, abgeschlossen mit dem A-Examen 1991. Neben seinem Studium besuchte Gräler zahlreiche Orgelkurse, u.a. bei Guy Bovet (franz. Orgelromantik), Szigmond Szathmary (zeitgen Orgelmusik), Ewald Kooiman (J.S.Bach) und Ludger Lohmann (Reger). Er ist aber auch als Pianist, Liedbegleiter und Kammermusiker aktiv. Vierhändiges oder zweiklavieriges Klavierspiel (Klavierduos mit Martina Fromme oder Dorothea Haarbeck) gehören ebenso zu seiner musikalischen Betätigung. Er ist zudem Korrepetitor des NDR-Chores Hamburg und seit 2002 Orgelrevisor für vier Kirchenkreise der hannoverschen Landeskirche. In seinen Konzertprogrammen tauchen immer wieder Werke alter Meister im Wechsel mit Werken des 20. und sogar 21. Jahrhunderts auf.
Das Orgelkonzert entstand im Jahr 1938 und stellt mit der ungewöhnlichen Besetzung - Pauke als Soloinstrument und nur Streicher - eine Hommage des Komponisten an Johann Sebastian Bach dar. An diesem Abend wurde es auch eine an die Lobback-Orgel. Poulenc verwendet für sein Werk eine barocke Form für die moderne Musik. Die Komposition besteht aus einem einzigen großen Satz, der in sieben kleinere Abteilungen gegliedert ist. Um gigantische Klangeffekte zu erzielen, schreibt er eine Orgel mit einem sehr großen Werk vor. So präsentierten Reinhard Gräler und das mit neunzehn Musikern groß besetzte Streicherensemble und Kwanju Lee an den Pauken unter der Leitung von Christoph Jensen nicht nur ein großartiges Werk der Orgelliteratur, sondern die Lobback-Orgel auch als großartige Konzertorgel. Poulencs Einfallsreichtum und Experimentierfreude setzten die Akteure in diesem Konzert eindrucksvoll um. Orgelsoli, dazu im Dialog gleich zu Beginn die Pauken und danach die Streicher - vor allem als die Vielfalt der Klänge mittragendes Element - begeisterten. Das war dann in verschiedenen Ausprägungen wiederholt zu erleben. Es war große Musik, die auch in einer größeren Kirche ihren Klang gehabt hätte. Aber hier waren es zusätzlich für alle die Unmittelbarkeit der Dichte zu den Musikern und dem Dirigenten und sein direkter Kontakt zum Organisten und zum Orchester. Nach einer kleinen Atempause hätte man dieses Orgelkonzert erneut hören können und es wohl noch stärker empfunden.
Begeistert war das Publikum danach von der Aufführung der „Symphonie Nr. 5 c-moll op. 67“ von Ludwig van Beethoven durch das mit fast 40 Musikern groß besetzte „Concerto Classico“. Wenn das den meisten bekannte „da-da-da-daaa..“ erklingt, weiß der Konzertbesucher, was ihn mit der „Schicksalssinfonie“ erwartet. Selbst die Wiederholung des Finales als Zugabe schien noch nicht zu reichen. Christoph Jensen hatte mit seinem Ensemble nicht nur ein großes Konzert aufgeführt, sondern hatte mit dem ihm eigenen Engagement seine Begeisterung für diese Musik an Akteure und Publikum weitergegeben. - Erwartet hatten wohl alle ein großes Konzert, aber dass es so großartig werden würde, hatten vor allem diejenigen nicht vermutet, die zum ersten Mal als Konzertbesucher gekommen waren. Nur langsam verließen die Gäste die St. Peter-Kirche.
Hans Jörg Rickert, 1. Juli 2019, (HN) und www.jb-spo.de
Katholische Christen von Westerland bis St. Peter-Ording feierten Fronleichnam
„Ubi caritas“ ist ein Wechselgesang aus der Liturgie des Gründonnerstags. Der Text eines unbekannten Autors lehnt sich an den 1. Johannesbrief an und ist in einer Handschrift aus dem Kloster St. Gallen aus dem 8. Jahrhundert überliefert. Im vollen Wortlaut heißt er: „Ubi caritas et amor, Deus ibi est“ (Wo Nächstenliebe ist und Liebe, dort ist Gott). Vom Deich her war dieser Prozessionsgesang bis hin zur katholischen Kirche St. Ulrich in der Badallee zu hören.
Das Hochamt aus Anlass des Fronleichnamfestes mit Pfarrer Germain Gouen von St. Knud in Husum hatte um 10 Uhr in der Kirche begonnen. Es war jetzt bereits nach 11 Uhr und die Gemeinde der katholischen Christen aus dem pastoralen Raum befanden sich auf der Prozession. Er reicht von Westerland/Sylt bis nach St. Peter-Ording und weiter bis Stapelholm/Erfde.
Fronleichnam ist immer am zweiten Donnerstag nach Pfingsten. Es ist ein Höhepunkt im katholischen Kirchenjahr. An keinem anderen Feiertag entfaltet die katholische Kirche öffentlich so viel barock anmutenden Prunk: An diesem Festtag feiern die Gläubigen Gottesdienste unter freiem Himmel und ziehen in farbenprächtigen Prozessionen singend und betend durch die Straßen. Das Fest dient dazu, den Glauben öffentlich zu bezeugen: In einem meist aufwendigen Messgewand gekleidet, trägt der Pfarrer in einer Monstranz das "Allerheiligste".
Das heutige Fronleichnamsfest erinnert an das letzte Abendmahl Jesu mit seinen Jüngern. Der Name bedeutet "Leib des Herrn". Dieser wird in Form der Hostie öffentlich gezeigt. Unter dem sogenannten "Himmel", einem Baldachin aus besticktem Stoff, tragen Geistliche den "Leib Christi" durch Straßen und Felder.
Die Prozession führte in diesem Jahr in St. Peter-Ording gegenüber der St. Ulrich Kirche durch die Dünen zum Deich, dann auf ihm in Richtung „Goldener Schlüssel“ und weiter auf dem Dr. Felten-Weg durch den Dünenwald zum Deichgrafenweg wieder zur Kirche. Der mitgetragene Baldachin stammt aus Bochum, ist 100 Jahre alt und wurde 2018 auf Kosten der Kolpingwerkes (katholischer Sozialverband) restauriert. Vor der Kirche verharrte die Prozessionsgemeinschaft in einer Andacht, in deren Mittelpunkt die Emmaus-Geschichte stand.
Das Fronleichnamsfest klang dann aus mit einem gemeinsamen Zusammensein mit Mittagssuppe. Die Organisation lag in den Händen von Ute Große Harmann. Sie ist die Urlaubsseelsorgerin der katholischen Gemeinde und Nachfolgerin von Michael Wrage.
Hjr, 30. Juni 2019, www.jb-spo.de
Eine Ausstellungseröffnung, die in Erinnerung bleiben wird
„Alles was ist – Feuer, Erde Wasser, Luft“ ist der Titel der 8. Kunstausstellung in der Strandkorbhalle Hungerhamm in Ording am Norderdeich.- Was sich jetzt wieder bis zum 8. September hinter den Eternitplatten diese Holzgerüstbaues versteckt, kann sich sehen lassen. Diesen Eindruck nahmen die Besucher mit. Zwei Hamburgerinnen sind von Beginn an von dem Ausstellungkonzept des Vereins Kunstinitiative St. Peter-Ording e.V. (Kispo) begeistert. Kurz angesprochen, sprudelte es aus ihnen heraus: „Es ist immer wunderbar, und das Thema ist für uns jedes Mal interessant. Wir richten unseren Urlaub danach. Dieses Jahr ist es wieder besonders gelungen.“
"Feuer"
Wer kennt die vier Elemente der Antike nicht! - Betritt der Besucher den Eingangsbereich, geht der Blick unwillkürlich auch nach oben. Wie ein Vorhang bewegen sich von Linda Hamkens geschaffene Metallfolienstreifen aus Kaffeetüten im Luftzug, erzeugen Lichteffekte, erinnern an einen Wasserfall und sind doch aus einem Erdenstoff. Sie verhängen nur zum Teil den Blick in den Dachboden. Links und rechts im Raum vor den recht schmalen rechteckigen „Fenstern“ leichte, durchscheinend gehaltene Kleider, Skulpturen und an den Wänden Bilder. Der Betrachter befindet sich inmitten der Elemente, zunächst zwischen Erde und Luft, im hinteren Teil zwischen Feuer und Wasser. Die Eindrücke wechseln, je nachdem, welcher Standort eingenommen wird. Der Blick wird eingefangen. Die Kunst rückt ins Auge des Betrachters. Und dieser sieht mehr als er sieht und schaut genauer hin.
Andreas Falkenhagen, zweiter Vorsitzender von Kispo, begrüßte die zahlreich erschienenen Gäste. Viele kennen sich, aber auch neue Gesichter sind darunter. Das Thema „Alles was ist“ lockt. Sein Dank geht an Gemeinde und Tourismuszentrale, vertreten durch Bürgermeister Rainer Balsmeier und Tourismus-Direktorin Constanze Höfinghoff, die diese Sommerausstellung in Ording seit 2012 mit ermöglichen, aber besonders an die vielen Ehrenamtlichen, die Aufsicht führen werden, an Parkplatzwächter Hartwig Kröger für seine Unterstützung und an die Sponsoren dieser 8. Ausstellung.
Bevor jedoch Peter Bothe, Vorstandsmitglied des Vereins und mit dem ersten Vorsitzenden Thomas Bartram Kurator dieser Ausstellung, gekonnt und straff in das Thema einführte und Hintergründe seit der Antike bis heute beleuchtete, gab es eine Überraschung.
Tom Nitsch, Dokumentarfilmer und Fotograf, hatte während der 4. Ausstellung zum 30-jährigen Geburtstag des Nationalparkes Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer gefilmt. Aus seinem Material im Umfeld der Ausstellung „Watt’n Glückwunsch“ sowie am Strand und im Umland hat er einen Film geschaffen. Er selbst sagte: “Dieser Film soll diese Art von Ausstellungen hier und den Geist, der dahintersteht, würdigen und präsentieren.“ Höchste Aufmerksamkeit des Publikums beim Betrachten der Filmsequenzen und beim Hören des einfühlsamen Textes zeigten auf: Er hatte mehr geschaffen als erwartet. Der große Beifall für diesen zehnminütigen Beitrag berührte ihn. Der Film werde nicht im Archiv verschwinden, versicherten die Verantwortlichen von Kispo.
So wunderbar eingestimmt war es dann an diesem Nachmittag ein geselliges und informatives Miteinander und ein Austausch darüber, was man sehen und empfinden kann. Dreizehn Künstler*innen haben zu jedem Element jeweils ein Werk geschaffen, so dass insgesamt 52 Kunstwerke zu sehen sind. Ausgestellt haben Angelika Berger, Karin Dreyer, Christoph Fischer, Heidegrit Gröning, Anna Hampel, Solvej Krüger, Hans Ruprecht Leiß, Gisela Mott-Dreizler, Sibille Rehder, Dieter Staacken, Diethard Wies, Thomas Bartram und Linda Hamkens. Mit einem Korb herrlich roter Erdbeeren und anerkennenden Worten für die Hängung und Platzierung dankte sie den Machern dieser Ausstellung.
Die 8. Sommerkunstausstellung läuft bis zum 8. September und ist von Montag bis Freitag von 15 bis 18 Uhr und am Sonntag bereits ab 12 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. Die Parkgebühr für das Auto beträgt 4 Euro.
Hans Jörg Rickert, 29. Juni 2019, HN und www.jb-spo.de
Siehe auch www.jb-spo.de 2019 März „Kunstinitiative St. Peter-Ording blickt nach vorne“ Berichte zu den Ausstellungseröffnungen seit 2012 sind zu finden bis 2014 über den Button Bücher und dem jeweiligen Monat Juni bzw. Juli und ab 2015 dann über die jeweiligen Jahresbuttons
Das Kollegium der Utholm-Schule in St. Peter Ording hatte am letzten Schultag vor den Sommerferien zur offiziellen Feierstunde eingeladen. Rektor Boy Möller und Lehrerin Inge Heitmann hatten ihren allerletzten Schultag. Die Utholm-Schule ist in den nun über zwanzig Jahren ihres Bestehens seit ihrem Um- und Erweiterungsbau zur Grundschule zu einer „großen Schulfamilie“ angewachsen. In dieser Schule ist es Brauch, dass „Familienfeiern“ von allen wahrgenommen werden. Und an diesem 28. Juni 2019 war es eine ganz besondere.
Am Vormittag hatte man sich gemeinsam mit allen Schülerinnen und Schülern in der Utholm-Halle (Großsporthalle) zusammengefunden. Dort wurde Abschied genommen von den Viertklässlern und der Lehrerin und dem Rektor. Für alle Anwesenden, darunter wie immer auch viele Eltern, gehörten sie zum Gesicht der Schule und waren ein Teil von ihr. Jetzt schlug für die beiden langjährigen Lehrkräfte die Abschiedsstunde, aber sie wurde ihnen von Julia Pastoors als stellvertretenden Schulleiterin und dem Schulteam leicht gemacht und verlief ganz locker, heiter und fröhlich mit Lachen und ohne Tränen.
Die Verabschiedung seiner Kollegin Inge Heitmann, die 29 Jahre an dieser Schule tätig war, nahm Boy Möller nach der Entlassung der Schüler in die Ferien selber vor. Das tat er sichtlich gerne.
Zum Schuljahresbeginn 1990/91 war die Deutsch- und Sportlehrerin Inge Heitmann an die damalige Grund- und Hauptschule St. Peter-Ording gekommen. Ihren Schuldienst begonnen hatte sie 1976 in Delve und war danach an der Theodor-Mommsen-Schule in Garding gewesen. Von Sportler zu Sportlerin überreichte Boy Möller seiner Kollegin einen Orden, den sie sich als „Lehrerin mit Herz und Plan“ wahrhaftig verdient habe. Sie sei seit seinem Anfang hier eine „der Säulen im Kollegium“ gewesen. Unter dem Beifall aller überreichte er Inge Heitmann die Urkunde zur Entlassung aus dem Dienstverhältnis.
Nach seiner damit letzten Amtshandlung erlebte er dann seitens Schulrätin Britta Lenz die eigene Entlassung aus dem Dienst. Sie ließ seine Zeit als Lehrer von 1979 als Lehramtsanwärter in Leck bis 1981, dann in Flensburg bis 1984 und darauf in Langenhorn als Lehrer und schließlich ab 2001 dort als stellv. Schulleiter bis zu seiner Berufung als Rektor der Grundschule mit Förderzentrum in St. Peter-Ording 2010 Revue passieren.- Seitens des heute zuständigen Schulverbandes Eiderstedt blickte dessen Vorsteher Rainer Balsmeier und gleichzeitig Bürgermeister des Ortes zurück auf die Veränderungen in Schule. Schulsozialarbeit, -assistenz und -pool sind inzwischen Alltag, um Unterricht und Schularbeit zu gewährleiten. 2010 kannte man so etwas kaum. Eines aber habe für ihn in all den Jahren Bestand gehabt: Die Unterschrift von Inge Heitmann auf den Zeugnissen seiner Kinder und nun auch schon zweier Enkelinnen. Balsmeier würdigte Schulklima wie auch Zusammenarbeit als immer positiv. Boy Möller bescheinigte er, „ein Schulleiter mit klaren Vorstellungen von dem gewesen zu sein, was er in der Utholm-Schule im Sinne der Bildung für die Kinder umsetzen wollte.“ Das ergänzte danach sein Kollege OStD Nils-Ole Hokamp von der Nordseeschule hinsichtlich dessen, was die Kinder an Wissen und Kompetenzen mitbrächten. Was die Zusammenarbeit mit der Elternschaft anbelange, ginge an dieser Schule aus seiner Sicht nicht mehr.- Mit ebenfalls anerkennenden Worten schlossen sich Felix Müller-Veerse, Schulleiter der Schule am Ostertor mit Förderzentrum in Tönning, und die Leiterin der Ev. Kita für St. Peter-Ording, Tating und Tümlauer Koog Brigitte Ranft-Ziniel der direkten KIrchenleye-Nachbarschaft an. Boy Möller dankte jedem mit persönlichen Worten herzlich – und verwies dabei immer wieder auch auf sein Kollegium und sein Mitarbeiterteam. So kennt man ihn.
Im inoffiziellen Teil nach dem köstlichen Imbiss wurde es richtig „familiär“. Da wurden besondere charakteristische Merkmale der Kollegin Inge Heitmann und des Rektors Boy Möller aufgetischt, bis schließlich die ehemaligen Kolleginnen und Kollegen singend feststellten: „Die Zeit des Lehrens ist vorbei - für Boy und für Inge …“
Hans Jörg Rickert, 29. Juni 2019, HN und www.jb-spo.de
Besucherzahlen verfehlen seit Jahren das gesteckte finanzielle Ziel
Seit 2013 hat St. Peter-Ording ein Nationalparkhaus. Seinen Standort hat es in der Dünen-Therme. Es ist barrierefrei über deren Eingang unmittelbar zugänglich. Dieser fällt allerdings nicht direkt ins Auge. Betrieben wird es von der Schutzstation Wattenmeer in enger Partnerschaft mit der Gemeinde/Tourismus-Zentrale St. Peter-Ording und der Nationalparkverwaltung. Sie ist ein Geschäftsbereich des Landesbetriebs für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein (LKN-SH). Er wiederum untersteht dem schleswig-holsteinischen Umweltministerium (MELUND - Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung). Die Gemeinde St. Peter-Ording ist seit 2017 Nationalparkpartner.
Mit dem Nationalparkgesetz für das Schleswig-Holsteinische Wattenmeer wurde die Umweltbildung als eine Maßgabe zum Schutz der Natur und den bewussten Umgang mit ihr festgeschrieben. Das geschieht auf Eiderstedt heute über die Einrichtungen Nationalpark-Zentrum Multimar Wattforum in Tönning sowie das Nationalparkhaus in St. Peter-Ording und die Nationalpark-Station Westerhever. Im gleichen Sinne tätig sind auch das Info-Haus Spökenkieker in Tönning/Groß Olversum und das NABU Naturzentrum „Lina-Hähnle-Haus“ im Katinger Watt. Der Schutzstation Wattenmeer wurde zusätzlich zum Nationalparkhaus die Schutzgebietsbetreuung für St. Peter-Ording sowie seit 2017 die des Dünenmanagements für das 153 Hektar große FFH-Gebiet „Dünen St. Peter“ übertragen. Eingeschlossen in diese Aufgaben sind u.a. Vogel-, Dünen-, Salzwiesen-, Spülsaum- und Wattführungen sowie Aufgaben besonderer Art wie Vogelzählungen und Übernahme von Schutzmaßnahmen für Brutgebiete etc.
Der reine Betrieb des Hauses kostete 2018 zu etwa gleichen Teilen für Personal von ca. 46 T. und für Sachmittel von ca. 44 T € insgesamt 90.342 €. Die Basisfinanzierung aus Geldern für das Strandparken betrug 40.000 €. Die Stellenanteile für die Leitung des NPH betragen derzeit 0,6 einer Vollzeitstelle zuzüglich 2,5 aus dem Bundesfreiwilligendienst. Durch die anderen der Schutzstation übertragenen Aufgaben ergeben sich positive Synergieeffekte. Im Sommer sind insgesamt acht engagierte junge Freiwillige durch den BFD und das FÖJ sowie durch Praktika im Einsatz.
Mit der Inbetriebnahme des Nationalparkhauses waren jährlich 20.000 bis 40.000 Besucher angenommen werden. Die Zahlen allerdings lagen von 2014 bis 2018 trotz diverser Bemühungen bei einem Mittelwert von 7890. Der Höchstwert 8590 wurde im Jahr 2015 erreicht, vergleichbar mit 8337 in 2017, einem Regensommer mit aber hohem touristischen Aufkommen. Die Einnahmen aus Eintrittsgeldern und den außerdem angebotenen 180 Veranstaltungen pro Jahr beliefen sich für 2018 auf unter 20.000 €. Das Defizit von so jährlich ca. 30.000 € ist wie vertraglich vereinbart zu drei gleichen Teilen aus Spendengeldern der Schutzstation, dem Nationalpark-Topf der Parkplatzentgelte und durch Mietverzicht der Tourismus-Zentrale getragen worden. Diese Situation war Anlass, dem Tourismus- und Umweltausschuss in einer gemeinsamen Sitzung die Anpassung des Konzeptes zum Betrieb des NPH ab 2019 vorzustellen. Dieses hatten die Leiterin des NPH Katharina Stephan, der Geschäftsführer der Schutzstation Wattenmeer Harald Förster und Tourismus-Direktorin Constanze Höfinghoff erarbeitet. Sie stellte die Eckdaten vor:
Steigerung der Besucherzahlen ab Juli 2019 zum zehnjährigen Weltnaturerbe-Geburtstag durch freien Eintritt und stattdessen Spendengelder, zusätzliche Einnahmen durch ein erweitertes, wertiges, aber auch kostenpflichtiges Veranstaltungsprogramm, Ausbau des Shops, optimierte Kommunikation intern und extern sowie Mittragen der Basisfinanzierung inklusive Aufstockung des Personals auf eine Vollzeitstelle für die Leitung und drei aus dem BFD. Für 2019 soll die Basisfinanzierung auf 60.000 € aufgestockt werden und für die dann folgenden drei Jahre je 70.000 € betragen. Die TZ gibt außerdem ab 2019 einen Werbekostenzuschuss von zusätzlich 10.000 € p.a. Ab 2020 beläuft sich der Haushalt auf insgesamt ca. 120.000 €. Darin enthalten sind 25.000 € Mietkosten. Bürgermeister Rainer Balsmeier erläuterte dazu: „Ein Werbekostenzuschuss macht finanziell mehr Sinn als auf Mietkosten zu verzichten.“ Nach ausgiebiger Aussprache wurde die Anpassung des Konzeptes in der vorgestellten Form einstimmig empfohlen.
Hintergrund
Das heutige NPH hat eine längere Vorgeschichte. Im Foyer des damaligen Wellenbades hatte der Zivildienstleistende Thorsten Künnemann 1991 eine erste kleine Ausstellung mit Aquarium organisiert. Er führte auch Wattführungen durch. Rainer Schulz – heute Westerhever – war bis 2012 für die Arbeit vor Ort verantwortlich. Von 1998 bis 2009 betrieb die Schutzstation in der Nebenstelle der Kurverwaltung am Markt – heute steht dort das Gebäude der VR Bank – ein kleines „Naturkundliches Informationszentrum“.
Im September 2009 begannen die Planungen für das neue NPH. Ab Dezember 2012 war Sabine Gettner hauptamtlich für Aufbau und Betrieb der Ausstellung tätig. Eröffnet wurde es im Mai 2013. Die neuen Räumlichkeiten in der Dünen-Therme bieten wesentlich mehr Platz, um den vielen Gästen in St. Peter-Ording den Nationalpark mit attraktiven Aquarien, vielen interaktiven Spielstationen und einem Nationalpark-Kino näher zu bringen
Im Dezember 2013 fand die erste Aquarienführung statt. Für Einheimische gibt es seitdem jeden Winter Aktionswochen mit freiem Eintritt. Unter dem Motto „KüstenTon“ entstanden für das Jahr 2014 auf Initiative des Bratschisten Wolfgang Hinzpeter von der Berliner Staatskapelle in Westerhever und St. Peter-Ording „Westküsten-Kammermusiktage“ mit geführten Wanderungen und einem exzellenten Vortrag des Klimaforschers Prof. Dr. Schellnhuber zum Klimawandel. Zugunsten der Schutzstation Wattenmeer hatten die Akteure für das NPH auf ihre Gagen verzichtet. Mit dem Überschuss konnte 2015 die Nationalparksäule auf der Buhne finanziert werden. „Große Nationalpark-Tour mit Picknick“ (ab 2015), Vogelaktionstag (2016), Junior-Ranger-Gruppe (2017), „Sagenhafte Dünentour“ (2017) sind nur einige der Veranstaltungen, mit denen die Schutzstation im NPH inzwischen ein attraktives Angebot zu Nationalpark und Weltnaturerbe Wattenmeer aufgebaut hat. Zu den weiteren Aktivitäten gehören ganzjährig viele Naturerlebnis-Touren, Gebietsbetreuung im Nationalpark, Sonderaktionen wie Infostände und Müllsammelaktionen in Kooperation mit der Tourismus-Zentrale sowie Dünenpflegearbeiten im FFH-Gebiet.
Zum Jahresbeginn 2019 übernahm Biologin Katharina Stephan die Leitung des NPH. Dipl.-Biologin Sabine Gettner ist weiterhin mit einem geringen Teil ihrer Stunden seitens der Schutzstation Wattenmeer für das Haus in St. Peter-Ording tätig.
Siehe auch www.jb-spo.de 2018 Dez.2: Nationalparkhaus St. Peter-Ording tritt in eine neue Phase
Hjr, 1. Juli 2019, HN und www.jb-spo.de
So etwas gibt es nur bei „Musik in der Kirche St. Peter“ – unmittelbare Begegnung aus Freude an der Musik. Dafür stehen Kirchenmusikdirektor Christoph Jensen an der Lobback Orgel und sein Sohn Niklas Jensen. Er ist jetzt Cellolehrer an der Kreismusikschule in Diepholz. Aber dafür steht auch das von Musik begeisterte Publikum in der Kirche.
Das Konzert war gerade mit einer Zugabe mit dem 2. Satz der Sonate Nr. 3 a-moll von Antonio Vivaldi mit großem Beifall zu Ende gegangen, als ein Urlaubsgast aus Sachsen fast nach vorne stürmte, um Niklas und Christoph Jensen an seiner Begeisterung über dieses Konzerterlebnis teilhaben zu lassen. Wenig später war es eine Frankfurterin: „Ich habe schon viele Konzerte mit Cello gehört, dieses heute Abend war sagenhaft“, bekannte sie ebenfalls voller Bewunderung. Mit ihrem Mann war sie auch diesen Abend wieder in der St. Peter-Kirche anlässlich des 20jährigen Jubiläums der Lobback-Orgel. „Wir haben bisher vom musikalischen Gottesdienst an alle Veranstaltungen besucht. So ein wunderbares Angebot lassen wir uns nicht entgehen. Dass das gerade jetzt während unseres Urlaubs ist, empfinden wir für uns als großes Glück.“
Mit kleinen Programmänderungen – zu Beginn die Sonate e-moll von Vivaldi und später alle 7 Sätze der Suite Nr. 1 G-Dur BWV 1007 - war dieses Konzert eine Wiederholung dessen, was im November 2018 schon einmal aufgeführt worden war. Und doch war es wieder neu. Und wieder wurde es ein Konzert zum Erinnern, dank der beiden Interpreten. Das gibt es so eben nur bei „Musik in der Kirche St. Peter“. Herzlichen Dank für solcher Art besonderer Musikgeschenke!
Siehe dazu www.jb-spo.de 2018 Dezember „Violoncello und Orgel – ein Konzert zum Erinnern“
Hans Jörg Rickert, 22. Juni 2019, www.jb-spo.de
50 Jahre Mitglied in der CDU und „Kommunalpolitiker mit Pfiff“
Mit 25 Jahren entschied sich Jörg Friedrich von Sobbe für die CDU und kommunalpolitische Mitarbeit. Kurt-Georg Kiesinger war 1969 noch Bundeskanzler. Daran erinnerte Bernhard Lackhoff in seiner kurz gehaltenen Laudatio für den „Kommunalpolitiker mit Pfiff und Verstand“. Nun konnte er ihm für 50jährige Mitgliedschaft in der CDU die Urkunde mit der Anerkennung für sein politisches Engagement überreichen. Verschmitzt lächelte der Geehrte und freute sich. Das geschieht bei ihm nie besonders ersichtlich, eher verhalten kommt es und meistens etwas verspätet. „Man weiß ja nie“ scheint der mit allen politischen Wassern gewaschene und nicht um ein deutliches Wort verlegene Mittsiebziger zu sagen. Daran fehlte es später auch in der Jahreshauptversammlung der CDU im Olsdorfer Krug nicht.
47 Jahre war Jörg Friedrich von Sobbe ununterbrochen Mitglied der Kreistagsfraktion der CDU gewesen. Zur letzten Kommunalwahl war er nicht wieder angetreten. Jedes Mal war er als Direktkandidat gewählt worden. 13 Jahre war er Vorsitzender des Hauptausschusses des Kreistages, 15 Jahre erster stellvertretender und damit dann zeitweise auch amtierender Landrat. In St. Peter-Ording war er Gemeindevertreter und auch viele Jahre Vorsitzender des Bauausschusses. In diesem war er 40 Jahre Mitglied.- Nun ist sein Abschied aus der Politik gerade ein Jahr her, aber mit Rat weiß er immer noch zu dienen. Ämter aber übernimmt er nicht mehr. Da hört man dann ein klares „Nein“ und weiß: Das meint er auch so.
Fraktionsvorsitzender Bodo Laubenstein berichtete aus der Arbeit der Fraktion. Er hatte nur einen visitenkartengroßen Zettel, aber die Fülle dessen, was er zu berichten hatte, machte deutlich, welche Arbeit die insgesamt 17 Mitglieder der CDU Fraktion - sieben Gemeindevertreter und eine -vertreterin sowie neun bürgerliche Mitglieder in den Ausschüssen - zu schultern haben.
Die Formalien gingen mit großer Zustimmung durch. Vorsitzender des Ortsverbandes bleibt Bernhard Lackhoff, sein Stellvertreter ist weiterhin Werner Wolsbeck und Schatzmeister Oliver Grunau. Als Beisitzer wurden gewählt Andrea Buchholz, Ulrich Maaßen , Klaus Töberich und Roger Heim sowie Maren Grunau. Sie hat gleichzeitig die Schriftführung übernommen.
Hans Jörg Rickert, 26. Juni 2019, HN und www.jb-spo.de
Mit 40 Jugendlichen ist die LA-Abteilung des TSV St. Peter-Ording spitze
Die Leichtathleten des TSV St. Peter-Ording sind „Spitze“. Manchen Titel haben sie schon für ihren Verein geholt. Das ist für sie selbst zugleich eine Bestätigung für ihren sportlichen Einsatz und den persönlichen Ehrgeiz. Sie haben einfach Freude am Sport. So ein Landesmeistertitel „hat eben etwas“: Karl Scheffels (15 Jahre, U 18) aus Tating hat bei den Landesmeisterschaften am Wochenende 23./24. Juni im Hochsprung die Latte in Höhe von 1,91 m übersprungen. Er ist damit Landesmeister für Hamburg und Schleswig.-Holstein.
Er ließ es sich nun auch nicht nehmen, die neue Hochsprunganlage mit einigen Übungssprüngen einzuweihen. Hochleistung sollte er bei den hochsommerlichen Temperaturen nicht bringen, aber offensichtlich war: Er kann es! Seine Mitsportler ließen es sich nicht nehmen, sich ebenfalls mit kleinen Übungen zu präsentieren. Kilian Legewie (14 J., U 16) übersprang die Latte. Leif-Erik Albrecht (18 J., U 20) und Amelie Herrmann (17 J., U 20) zeigten besonders ihren Anlauf. Mit Frithjof Siercks (20 J., Männer) gehören sie zu den fünf Hochspringern. Hannah Tappenbeck (11 J.) und Aurora Wengenroth (10 J.) gehören zum Nachwuchs. Sie trainieren noch alle Sparten von Lauf über Sprung bis Wurf. Stolz war Hannah auf ihre 1,32 Meter im Hochsprung zuletzt in Büdelsdorf. Das ist bisher ihre Bestleistung.
Susanne Garsoffky, die erste Vorsitzende des Fördervereins der Jugendleichtathletik in Eiderstedt, bekannte in Anwesenheit von Regionaldirektor Michael Hoffnauer von der Nord-Ostsee Sparkasse und Dr. Horst Laube sowie Günter Lenhof vom FanClub Nordseeler des HSV : „Ich freue mich wahnsinnig für die Athleten des Vereins und bedanke mich bei Ihnen in deren Namen für die großartige Unterstützung unserer Arbeit.“ Die Jugend- und Sportstiftung der Sparkasse hat 3500 € für die Anschaffung der neuen Hochsprungmatte bereitgestellt und von den Nordseelern gab es 1000 € für Sportgeräte aller Art. Hoffnauer sprach für alle Spender: „Um Freude am Sport zu haben und erfolgreich zu sein, müssen die Trainingsbedingungen stimmen. Deshalb sind für uns solche Spenden zur Förderung des Sportlernachwuchses eine Selbstverständlichkeit.“ Um die Trainingsbedingungen auf hohem Niveau zu halten, müssen Sportanlagen und Geräte immer auf bestem Stand sein. Die alte Hochsprungmatte hatte ausgedient. Jetzt können die Hochspringer dank Nospa wieder weich landen!
Torsten Westphal, A-Trainer Leichtathletik und Lehrer für Deutsch, Philosophie und Latein am Gymnasium der Nordseeschule ist stolz auf seine 40 jungen Sportlerinnen und Sportler. Er ist sehr engagiert, motiviert, unterstützt und fördert sie, wo er kann. „Er lebt dafür“, sagte eine seiner jungen Sportlerinnen. Unterstützung gibt es zusätzlich von vielen Seiten, vor allem auch von den Eltern und Freunden. Auch Wolfgang Belz, ehemals mit als Trainer dabei, war gekommen. Man hält eben zusammen.- Zum Abschluss gab es ein kleines Grillfest für alle Sportlerinnen und Sportler, Freunde und Förderer der Jugendleichtathletik in Eiderstedt.
Hans Jörg Rickert, 26. Juni 2019, HN und www.jb-spo.de
Siehe auch 2019 März: Leichtathleten des TSV St. Peter-Ording feierten ihre Meister
Experten sollen Möglichkeiten zum Lösen von Problemen aufzeigen
Die 14. Sitzung des Bauausschusses begann sozusagen mit diesem Bekenntnis seines Vorsitzenden Kurt Kahlke (SPD): „Über alle Fraktionen hinweg sind wir unglücklich mit der Situation.“- Was war geschehen? In der vergangenen Sitzung standen drei eigentlich schon für Auslegung und Stellungnahmen fertige Bebauungspläne erneut auf der Tagesordnung. Das Landeswaldgesetz hatte dies erforderlich gemacht. Auch unter Berücksichtigung des Brandschutzes fordert das Gesetz 30 Meter Abstand von den Baugrenzen. Seitens der Verwaltung hatte man sich deswegen mit Forstamt und weiteren zuständigen Behörden ins Benehmen gesetzt und einen um zehn Meter verringerten Waldabstand erwirkt. Das ist unter bestimmten Voraussetzungen möglich. Die Baugrenzen in verschiedenen B-Plänen wurden folglich wegen des Bestandschutzes und Wiederaufbaus angepasst. Trotzdem blieben für manche Eigentümer doch gravierende Probleme.
Die Problematik war in der vergangenen Sitzung extra vor Eintritt in die Beratung - der B-Pläne 1 und 13 A im Bad – ab ehemals Volksbank-Filiale bis Kieferneck bzw. östlich der Erlebnispromenade, südlich „Am Kurbad und nördlich des Kurwaldes und B-Plan 25 im Dorf beim Wäldchen zwischen Dorfstraße, Böhler Landstraße und Heideweg - vorgestellt worden. Die nach den Erörterungen erfolgten Abstimmungen fielen unterschiedlich aus: Die angedachten Möglichkeiten für B-Plan 1 fanden keine Zustimmung. Der Plan fiel auf den Stand von 1969 zurück. B-Plan 13 A ging durch. Hier gab es keine Härtefälle. B-Plan 25 ging trotz Härtefall durch. Vor allem bei der Aussprache zum B-Plan 1 stand auch das Thema „Enteignung“ im Raum. Für betroffene Bauten und Grundstücke ist ein Wertverlust offenkundig. (wir berichteten)
Gleich als erstes hatte eine Eigentümerin nun in der vorgeschalteten Einwohnerfragestunde für das Geschäfts- und Appartementhaus Loreley im B-Plan 1 für dieses Gebäude mit 52 Eigentümern die jetzt wieder neu entstandene Problematik von damals auf den Tisch gebracht. Es geht dabei um nicht genehmigte „Ferienwohnungen“, die aus Umwandlung von Abstellräumen entstanden sind und zum Teil auch ihre Besitzer gewechselt haben. Hier waren Lösungen gefunden worden. Mit der Ablehnung des B-Planes in der letzten Sitzung ist das aber jetzt auch erst einmal auf Eis. Außerdem sind jetzt nämlich wieder weitaus mehr Gebäude und Grundstücke von einem Wertverlust betroffen. Geisterte der Begriff „Enteignung“ schon vor vier Wochen durch den Saal des Olsdorfer Krug, war das dieses Mal eher noch „gespenstischer“.
So ergänzte Kurt Kahlke seine Äußerung dann auch um die mit allen Fraktionen vereinbarte Absicht, sich in großer Runde in einer Sitzung mit Experten aus Verwaltung, Forstamt, Bauwesen etc. dieser vielschichtigen Problematik anzunehmen und nach Lösungen zu suchen, „wie Bestandsschutz sichergestellt werden kann.“ Auch mit dem DHSV werde man Kontakt aufnehmen. Aber jeder Grundstückseigentümer möge auch darauf achten, dass der Wald sich nicht auf sein Grundstück hin ausbreite. Er versicherte abschließend: „Wir werden die betroffenen Grundstückseigentümer nicht einfach enteignen.“
Vor Eintritt in die weitere Tagesordnung überreichte Bodo Laubenstein noch einen Antrag der CDU-Fraktion, der sich der gleichen Thematik und in einem zweiten Teil der Ortsentwicklung widmete.- Da die Waldabstandsregelung aber nun auch weitere Bebauungspläne, darunter auch den B-Plan 13 B im Bad und 30 in Böhl betrifft, wurden diese von der Tagesordnung genommen. Das gilt in Zukunft ebenso für andere Pläne mit „Waldgebieten“. Eine erneute öffentliche Auslegung und eine erneute Beteiligung der Träger öffentlicher Belange muss also warten.
So war für die Beratung und Beschlussfassung in dieser Sitzung nur der B-Plan Nr. 32, 5. Änderung geblieben. Es handelt sich um das Gebiet in Ording, in dem sich zwischen Utholmer Straße und Weg Kölfhamm die Hotels „Kölfhamm“ und Beach-Motel zwischen Kirchsfenne und Ordinger Deich – u.a. „Kirchenstraße“ und „Am Deich“ befinden. Da es sich mit diesen Bauten und dem Hotel „Zweite Heimat“ – eigener B-Plan - um vorwiegend touristisch genutztes Gebiet handelt, gibt es hier angemessene Festsetzungen für unterschiedliche Sondergebiete. In Wohngebäuden mit einem Vollgeschoss sind vier Wohnungen, in solchen mit zwei Vollgeschossen fünf Wohnungen zulässig. Als Wohnungen gelten im Sinne der Festsetzung Dauer- und Ferienwohnungen. Beschlossen wurde dazu, dass Dachaufbauten nicht höher als der First des Hauptgebäudes sein dürfen. Die Gemeindevertretung hatte in ihrer Sitzung am 04. März 2013 den Aufstellungsbeschluss zur 5. Änderung des B-Planes Nr. 32 beschlossen. Nach nun sechs Jahren beschloss der Bauausschuss einstimmig den Vorentwurf, woraufhin nun die frühzeitige Unterrichtung der Öffentlichkeit sowie der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange erfolgen kann.
Hjr, 25. Juni 2019, HN und www.jb-spo.de
Am Böhler Deich: Auf zur zweiten Eiderstedt-Etappe für das Weltnaturerbe
Die drei 7. Klassen des Gymnasiums der Nordseeschule in St. Peter-Ording hatten diesen Tag schon herbeigesehnt. Kein Unterricht im Klassenraum, aber dafür in der freien Natur das Weltnaturerbe Wattenmeer auf dem Fahrrad erleben, war heute angesagt. Ihre Schule ist Nationalparkschule und als Fünftklässler sind sie besonders darüber informiert worden. Nun war das eine direkte Auffrischung bei herrlichem Sommerwetter.
Begrüßt wurden sie mit ihren Lehrkräften und Begleitern bei der Überfahrt zum Böhler Strand von Umweltminister Jan Philipp Albrecht persönlich: „Ihr seid unsere Zukunft. Toll, dass ihr mit dabei seid.“ Ihm zur Seite standen der Leiter der Nationalparkverwaltung in Tönning Dr. Detlef Hansen, Bürgermeister Rainer Balsmeier und ihr Schulleiter Nils-Ole Hokamp. Für diese war es ebenso ein großartiger Tag. So viele Teilnehmer an einer Etappe hatten sie noch nie. Mehr als siebzig Radler sollten sich in wenigen Minuten auf bzw. am Deich über Ehstensiel, Grothusenkoog und Vollerwiek nach Tönning machen.
Mit reichlich Informationen über das Verhalten auf dem Rad aber vor allem auch zum Nationalpark und Weltnaturerbe Wattenmeer versehen, kam es erst einmal zum Hauptakt: Bürgermeister Rainer Balsmeier überreichte das der Gemeinde und Tourismuszentrale St. Peter-Ording zugesandte Puzzleteil an Dr. Detlef Hansen. Er gab es dann an die Verantwortlichen für den Trupp weiter. In Wilhelmshaven würde es am 30. Juni dann seinen Beitrag zum Gesamtpuzzle leisten. St. Peter-Ording bekräftigt damit: „10 Jahre Weltnaturerbe Wattenmeer – und wir sind stolz darauf, ein Teil davon zu sein! – Gemeinde St. Peter-Ording.“ Die Gemeinde ist seit 2017 Nationalparkpartner und beide Schulen und die Kita unterstützen den Nationalparkgedanken vertraglich.
Danach ging es endlich los. Bis zur Deichkrone wurden die Räder geschoben und auf dem Deichkronenweg radelten dann fast alle im gehörigen Abstand, unter ihnen Umweltminister Jan Philipp Albrecht und Dr. Detlef Lange, erst einmal nach Vollerwiek zur „meerkunst Galerie Dreyer“, ebenfalls Nationalparkpartner. Hier gab es eine freundliche Begrüßung im Garten mit Getränken & Snacks durch Klaus und Karin Dreyer. Grußworte und gute Wünsche überbrachten die Bürgermeister Peter Nagel von Grothusenkoog und Hans Jürgen Rosendahl von Vollerwiek.
Gestern waren auf dem Weg von Husum nach St. Peter-Ording Puzzleteile der Nationalparkpartner „Roter Haubarg“ und „Alte Schule Westerhever“ eingesammelt worden. Jetzt war auch St. Peter-Ording mit auf dem Weg. 42 Nationalparkpartner gibt es derzeit auf Eiderstedt. Viele Einheimische und Leistungsträger sind für den Nationalpark sensibilisiert. Dazu hat die Auszeichnung als Weltnaturerbe erheblich beigetragen. Gäste und Einheimische sind zum Mittun eingeladen. Veranstaltungen wie „SPO klart auf“ laden ein und informieren in vielfältiger Art u.a. auch anhand Wattwanderungen und Vogelbeobachtungstouren über das Weltnaturerbe und klären über Probleme der Zukunft auf.
Hjr, 24. Juni 2019, www.jb-spo.de
Voller Spannung erwarteten Bürgervorsteher Boy Jöns für Gemeinde und Tourismus-Zentrale, Katharina Stephan von der Schutzstation Wattenmeer und Leiterin des Nationalparkhauses sowie Levke Brauer - sie ist für Öffentlichkeitsarbeit, Marketing und Naturerlebnis in St. Peter-Ording zuständig auf die 40 Radfahrer. Sie hatten sich am Sonntagmorgen um 10 Uhr auf die Etappe von Husum über den „Roten Haubarg“ und die „Alte Schule Westerhever“ auf den Weg nach St. Peter-Ording gemacht. Zwei von den zwanzig Puzzleteilen des Schleswig-Holsteinischen Wattenmeers brachten sie von Witzwort und Westerhever mit. Sie waren an einige der Nationalparkpartner verschickt worden und wurden nun wieder eingesammelt. 70 Teile sind es, die insgesamt die Wattenmeerregion an der Nordseeküste von Den Helder in den Niederlanden über Niedersachsen, Hamburg, Schleswig-Holstein bis zum dänischen Blavands Huk darstellen.
Der doch recht starke Gegenwind hatte ihnen auf der Tour zu schaffen gemacht. Der 10-jährige Torben aus Felde war von Husum aus mitgestartet. Er kam per Begleitfahrzeug mit seinem lädierten Rad an. Er hatte zum Glück nur eine kleine Schürfwunde davongetragen. Einige Mitfahrer waren beim Roten Haubarg umgekehrt. Alle anderen kamen glücklich bei der mobilen Nationalparkstation des Multimar auf der Buhne an. Begrüßt wurde sie dort von vielen Gästen, unter ihnen auch Dr. Gerd Meurs, Leiter des Multimar Wattforums in Tönning. Frank Ketter, Leiter der NTS Husum, war selbst Teilnehmer an der Tour.
Boy Jöns begrüßte von der Bühne des Dünen-Hus herzlich alle Teilnehmer an der Tour und die Gäste auf der Tribüne. Der St. Peteraner von Kindesbeinen an bekannte mit einem großen Dank an die Teilnehmer: „Für mich war das hier an der Nordsee mit Deich und Dünen, Sandbänken und Watt immer ein besonderer Raum. Kam ich aus dem Haus, hatte ich Natur pur und empfand grenzenlose Weite und Freiheit.“ Die Anerkennung des Nationalparks Wattenmeer als Weltnaturerbe bezeichnete er als folgerichtig und Verpflichtung für uns alle, diesen Naturraum wertzuschätzen und zu erhalten. Zum Geburtstag hatte das Nationalparkhaus seitens seines Betreibers Schutzstation Wattenmeer in enger Zusammenarbeit mit Nationalparkverwaltung wie auch Tourismus-Zentrale und Gemeinde St. Peter-Ording ein Geburtstagsgeschenk für alle Einwohner, Urlauber und Gäste dabei. Katharina Stephan verkündete „freien Eintritt“ ins Nationalparkhaus ab sofort für über drei Jahre bis Ende des Jahres 2022 und wünschte: „Besucht uns dort und erfahrt mehr überdiesen wunderschönen Naturraum in St. Peter-Ording und auf Eiderstedt.“
Hintergrund
Das Wattenmeer der Nordsee ist eine im Wirkungsbereich der Gezeiten liegende, etwa 9000 km² große, 450 km lange und bis zu 40 km breite Landschaft zwischen Skallingen, Dänemark, im Nordosten und Den Helder, Niederlande, im Südwesten. Den bei Niedrigwasser freiliegenden Grund der Nordsee bezeichnet man als Watt. Es ist das größte Wattenmeer der Welt.
Der Titel der Radtour ist "One Wadden Sea, Two Wheels, Three Countries" (ein Wattenmeer, zwei Räder, drei Länder). Es gibt zwei Gruppen: Eine startet auf der niederländischen Insel Vlieland und fährt Richtung Osten, die andere startet im dänischen Ho und führt durch Schleswig-Holstein. Am 30. Juni sollen die beiden Gruppen dann gemeinsam in Wilhelmshaven eintreffen. Dort hat das Gemeinsame Wattenmeersekretariat seinen Sitz.
Am 26. Juni 2009 wurden die als Nationalparks oder Naturreservate geschützten Wattenmeerteile von Schleswig-Holstein, Niedersachsen und den Niederlanden von den Vereinten Nationen als Weltnaturerbe anerkannt. Das Hamburgische Wattenmeer kam 2011 hinzu, Dänemark folgte 2014. Heute reicht das Naturerbe entlang der Nordseeküste vom niederländischen Den Helder bis zum dänischen Blavands Huk. Damit steht es auf einer Stufe beispielsweise mit dem Yellowstone Nationalpark in den USA oder der Serengeti-Savanne in Tansania.
Hjr, 23. Juni 2019, HN und www.jb-spo.de
Neunzehn junge Leute wurden mit guten Wünschen aus der Schule entlassen
„Aus der Schule ist mitten im Leben.“ Dieses machte Schulverbandsvorsteher Rainer Balsmeier den 15- bis 17-jährigen jungen Leuten bewusst, denen an diesem Freitagnachmittag ihre Schulabschluss-Zeugnisse überreicht werden konnten. Neunzehn junge Leute waren erschienen und freuten sich über die Wertschätzung. Sie kam ihnen gegenüber in den Reden mit zum Teil sehr persönlichen Worten zum Ausdruck. Außerdem gehörten musikalische und sportliche Darbietungen mit zur Feierstunde in der Aula des Gymnasiums der Nordseeschule. Für die eindrucksvolle Bodenturn-Präsentation der sieben Mädchen aus der 5. und 6. Klassenstufe gab es einen besonderen Applaus! - Einige Schulabgänger werden weiter eine Schule besuchen, andere gehen in die Ausbildung.
Studienrätin Alina Krügel und Abiturientin Lisa Elischer am Klavier sowie Zehntklässler Joshua Bombis am Schlagzeug hatten mit „Somewhere only we know“ von Keane den Auftakt gemacht und in die Feierstunde eingestimmt.
Schulleiter OStD Nils-Ole Hokamp begrüßte unter den Anwesenden die Schulelternbeiratsvorsitzende der Nordseeschule Frau Schade, den Vorsteher des Schulverbandes Eiderstedt Rainer Balsmeier, Christine Löhmann für die „Internatsfamilie“ und den pädagogischen Leiter des Nordseeinternates Rüdiger Hoff, Schulsozialarbeiterin Thekla Prokop und Schulsekretärin Dörte Peters, die Kolleginnen und Kollegen und natürlich die „ESAs“ und „MSAs“. Hinter diesen Bezeichnungen für die Schülerinnen und Schüler verbergen sich der Erste allgemeine Schulabschluss (ESA) nach neun und der Mittlere Schulabschluss (MSA) nach zehn Schuljahren. Seinen Dank richtete er an die Hausmeister und die Lehrkräfte Susanne Kröger und Claudia Dircks für die Vorbereitungen und an die Klassenlehrkräfte Björn Weschenfelder und Hans Joachim Löhmann sowie Thomas Thomsen.
Mit persönlichen Worten wandte er sich dann an auch seine ehemaligen Schülerinnen und Schüler, denn er hatte sie selbst in den vergangenen vier Jahren in Erdkunde unterrichtet. Er ließ die gemeinsame Zeit Revue passieren, in der es auch darum gegangen war, soziales Lernen zu lernen, um Wissen erwerben zu können. „Häufig haben wir miteinander gerungen, aber Ihr habt vor allem im letzten halben Jahr dann doch die Kurve bekommen.“- Sie sollten ihre Zeugnisse als Türöffner sehen und dann vor allem schauen, was sich nun hinter den Türen verbirgt. „Seid optimistisch“, gab er ihnen mit auf den Weg.
Gerhild Ipsen sprach für die Eltern und erinnerte an die „wilde Achterbahnfahrt“. „Wir sind unheimlich stolz auf Euch, dass es dann doch so geklappt hat, und wünschen Euch alles Gute für die Zukunft.“ Dem Kollegium bescheinigte sie mit Dank: „Für Sie war es zeitweise eine mehr als nur große Herausforderung.“- „Auch wir wollen etwas sagen“, schlossen sich dann in einer super vorbereiteten Rede im Wechsel Monique Hinrichs aus Garding und Chalyn Kluwe aus Poppenbüll (Kinderheim) für ihre Mitschüler*innen an. „Mit einigen sind wir seit der ersten Klasse zusammen gewesen, mit einigen nur ein Jahr“, machten sie die Fluktuation seit ihrer Einschulung deutlich. Die unterstrich Klassenlehrer Thomas Thomsen. Sechs Jahre hatte er dieses Amt ausgeübt, teilweise unterstützt von Claudia Dircks als Klassenlehrerin einer Parallelklasse. Im Abschluss-Schuljahr war es wieder nur eine Klasse. Von insgesamt 63 Schülerinnen und Schülern stammten nur noch vier von den 17 Zehntklässern aus der damals 5. Klasse. Dass es nicht immer leicht mit den Jugendlichen gewesen war, bekannte er in seiner mit Humor und Lächeln gehaltenen Rede, in der er auch an die Klassenfahrten nach Bosau und die Skifahrt nach Oberfeldern erinnerte. Acht haben einen qualifizierten mittleren Schulabschluss zuerkannt bekommen. Drei von ihnen werden weiter auf das Gymnasium wechseln.- Claudia Dircks würzte die Feierstunde mit ihren musikalischen Beiträgen am Klavier und auf der Gitarre, in denen sie eigene Erlebnisse mit Hinweisen für die Zukunft schließlich auch ihrer Ehemaligen verband.
Schade nur, dass von den Schülerinnen und Schülern mit dem ersten allgemeinen Schulabschluss die meisten nicht zu dieser Feierstunde erschienen waren. Deswegen besonders schön aber, dass sich Lukas Dircks und Leon Bienert-Knier das nicht hatten nehmen lassen und sich ihre Zeugnisse persönlich überreichen ließen.
Monique Hinrichs wurde für ihren Einsatz in der Schule und für die Klasse ausgezeichnet, Steffen Rode für den besten Mittleren Schulabschluss.
Hans Jörg Rickert, 28. Juni 2019, www.jb-spo.de