2017 Oktober

Kooperation zu Gunsten „Strände ohne Müll“ mit Edeka Johst

 

Umweltfreundliche Brotdosen für alle Nordseeschüler des 5. Jahrgangs

 

„Für unsere Zukunft! – Nationalparkschule – Nationalpark Wattenmeer Schleswig-Holstein“ steht auf jeder einzelnen grünen Brotdose. Sie wurden am letzten Schultag vor den Herbstferien an die Schülerinnen und Schüler der drei 5. Klassen der Nordseeschule – Gymnasium mit Gemeinschaftsschulteil – ausgegeben. Es sind besondere Dosen. Nur scheinbar sind sie aus Plastik - und richtig schön griffig. Sie sind auf Zuckermelassebasis hergestellt und schadstofffrei recycelbar, allerdings nicht essbar, und sollen nach den Herbstferien die umweltfreundliche wiederverwendbare Umverpackung für den nahrhaften Inhalt zum Energieauftanken für die Kinder sein. Spülmaschinenfest sind sie auch.

 

Die Schule ist seit 2011 Nationalparkschule. Bezahlt hat die Brotdosen Karsten Johst vom Edeka Frischemarkt in St. Peter-Dorf. Er ist mit seinem Laden seit 2015 Nationalparkkooperationspartner und setzt sich mit Ideen aktiv für den Nationalpark Wattenmeer ein. Vor zwei Jahren hat er große Strandmüllboxen aus Stahl für die vier Strandabschnitte angeschafft. In ihnen können Strandwanderer den von ihnen gesammelten Müll ablegen. Von Beginn an unterstützt er die Aktion „SPO klart auf“ sowie auch den „Sozialen Tag“ der Schule vor den Sommerferien, an dem die Schülerinnen und Schüler aller fünften bis siebten Klassen in Kooperation mit der Tourismus-Zentrale (TZ) Strandmüll sammeln. Das geschieht auch in Kooperation mit der Nationalparkverwaltung (NPV) in Tönning. Auch die Brotdosenaktion haben Schule, NPV und Karsten Johst miteinander geplant.

Mit den 80 Kindern und den Lehrkräften Gonne Witt, Christine Melzer und Alexander Bohn sowie Schulleiter Nils-Ole Hokamp waren als Gäste und Akteure Karsten Johst und von der NPV Evelyn Schollenberger – sie betreut die Nationalparkschulen – sowie Lucia Klein – sie ist für die Öffentlichkeitsarbeit und die Kooperation mit der TZ in St. Peter-Ording tätig – anwesend. Nils-Ole Hokamp erläuterte allen den Grund des Treffens in der Aula: „Wir wollen, dass ihr als Schülerinnen und Schüler einer Nationalpark- und Zukunftsschule darüber nachdenkt und daran mitwirkt, was gut für Natur und Umwelt ist.“ Dass Plastik und insbesondere Mikroplastik in den Meeren schädlich sind, wussten die Kinder. Als Karsten Johst ihnen mitteilte, dass in nur zwanzig Minuten in Deutschland so viel Plastikmüll anfällt, dass man die Räumlichkeiten der Schule damit füllen könnte, staunten sie sehr.

 

Karsten Johst berichtete auch, wie er zu dem Geld kommt. In seinem Laden steht bei dem Pfandrückgabeautomaten eine durchsichtige Box, in die man die Pfandbons wie in eine Spardose geben kann. Mit „Liebe Kunden, wirken Sie aktiv mit. Spenden Sie Ihren Pfandbetrag für die Aktion ‚Strände ohne Müll‘! “ wendet er sich an seine Kunden. Seit drei Jahren macht er das mit Erfolg. So sind inzwischen fast 7000 € zusammengekommen, von denen er nun die grünen Brotdosen bezahlt. Sie haben auch Ihren Preis. Eine Dose kostet etwa 15 €. Das ist viel Geld. Aber zu Gunsten der Umwelt kann gar nicht genug getan werden. Hinter dieser Aktion stehen deswegen mit dem Verzicht auf Pfandrückgabe ganz viele. Evelyn Schollenberger und Lucia Klein freuen sich über diese Unterstützung ihrer Arbeit: „Nur so lässt sich der rote Faden für den Nationalpark Wattenmeer weiterspinnen.“

 

HRic, 13. Februar 2017, HN und www.jb-spo.de

 

Siehe auch:  Jahrbuch SPO 2015 – Sept. – Vier neue Strandmüllboxen

Service-Center der Tourismus-Zentrale ist gut aufgestellt

 

Eigens für das Tourismus-Service-Center der Tourismus-Zentrale St. Peter-Ording war eine Sitzung des Tourismusausschusses der Gemeinde einberufen worden. In diesem Jahr sind sowohl Investitionen getätigt worden als auch vermehrt Vorgänge - vor allem im Buchungsverfahren - über die TZ gelaufen. Das machte einen gesonderten Bericht sinnvoll. Thies Jahn, Leiter des Tourismus-Service-Centers, hatte rundherum positive Nachrichten zu vermelden. In seinem Bericht erläuterte er unter dem Titel „Status Quo 2017 & Prognose 2018“ Zahlen, Daten und Fakten. Das digitale Zeitalter hat in der TZ verstärkt Einzug gehalten. Der Auftritt ist insgesamt zeitgerecht und ansprechend. Das beweisen nach außen hin die Tourismus-Informationen im Bad und im Dorf mit ihrem einladenden Styling. Durch sie fühlen sich Urlauber und Gäste angesprochen.

Das ist schon in den Windfängen – täglich bis 21 Uhr zugänglich - mit den Prospektmaterialien der Fall. Jeweils im Bad als auch im Dorf fallen im mit Sitzecken ausgestattetem Großraum gleich rechts sogenannte Destinationswerbeartikel ins Auge. Wie wichtig diese sind, ist am Umsatz erkennbar. Waren es 2016 von Januar bis August 16.289 €, sind es in diesem Jahr 56.643 €. Präsentation und Angebot machen diesen enormen Anstieg sicher aus. Von weiteren Steigerungen darf man in Zukunft nicht unbedingt ausgehen, aber es ist ein wichtiger Nebeneffekt für die emotionale Bindung der Gäste und Urlauber. Außerdem gibt es hier WLAN / Hotspot und Handyauflademöglichkeiten. Überhaupt ist Gästefreundlichkeit modernen Stils gegeben. Seit 2017 ist Strandkorbbuchung mobil bzw. über www.st-peter-ording.de und Zahlung per Paypal oder Kreditkarte möglich. Auch Veranstaltungen können zum Teil schon jetzt online gebucht werden, auch für Strandkörbe und Strandrollstühle. Ebenfalls ist es seit August 2017 für TZ Partner der Zimmervermittlung möglich, die Kosten für die Gästekarte gleich mit der Buchung zu berechnen und bei Online-Ausstellung der Gästekarten steht bereits für alle Vermieter die Möglichkeit, Ihren Gästen zur Eintragung der Daten für die Gästekarten einen Link zukommen zu lassen.

Als wie wichtig solche Punkte erachtet werden, machte die Prüfung am 28. Juni durch den Deutschen Tourismusverband e.V. (DTV) deutlich: Mit 90 Prozentpunkten bei einem Landes- und Bundesdurchschnitt von 81 Prozent ist die TZ bis August 2020 erneut zertifiziert. Auf der Verbesserungsliste haben die Prüfer Information der Gäste über digitale Medien wie Info-Säulen an wichtigen Tourismus-Punkten oder mobile App (ersteres konnte aufgrund fehlenden Budgets bisher nicht umgesetzt werden), Bewegtbilder (Video) auf Bildschirmen, Angebot von Audio Guides, bessere Ausschilderung der Tourist-Infos im Ort und Gepäck- und Fahrradboxen vermerkt.

Wesentliches Augenmerk aber richtete Thies Jahn auf Vermietungsobjekte und Buchungen in der Zimmervermittlung. Waren es 2015 nur 941 Objekte mit 4486 Buchungen, stiegen die Zahlen 2016 auf 1389 mit 5877 und 2017 weiter auf 1716 mit 7325. Das hatte positive Auswirkungen auf die Umsätze und damit auch auf die Provisionserlöse. Diese werden gegenüber 2016 in Höhe von fast 430.000 € für 2017 mit derzeit noch konservativ über 530.000 € prognostiziert, voraussichtlich übersteigen diese aber diesen Betrag noch. Man habe an vielen Stellschrauben gedreht, ergänzte Constanze Höfinghoff. TZ im Dialog, Gastgeberwerkstatt und Hotelstammtisch hätten das Ihre beigetragen. Uwe Kirchner (CDU) stellte die Frage nach der Effizienz, da das auch Arbeitszeit koste. Digitale Buchungen brauchten weniger Zeit. Die Buchungszentrale ist mit zwei Vollzeitstellen besetzt. Die weiteren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiterinnen erledigten darüber hinaus diese Aufgaben neben ihren anderen. Die Plätze müssten so oder so besetzt sein. Qualifizierungsprozesse sind auch erfolgt. Schon jetzt liege für 2018 bereits ein gebuchter Umsatz in Höhe 277.592 € vor. Das entspricht einer Provision zugunsten der TZ in Höhe von 35.436 €. Angestrebtes Ziel ist, die Umsätze der Betriebe zu erhöhen.

Thies Jahn hatte zum Ende seines Berichtes schon auf die sehr gute Platzierung der Tourist-Info im Vergleich mit zertifizierten an anderen Orten in Schleswig-Holstein hingewiesen und so geschlossen: „Wir sind dankbar für das, was wir geschaffen haben. Grenzen sind erwartbar.“

HRic, 02. Oktober 2017, HN und www.jb-spo.de

Niedrigschwellige Hilfe für Utholm-Schüler

 

Der Kunsthandwerkermarkt im Herbst und im Frühjahr in der Utholm-Schule St. Peter-Ording hat Tradition. Auch der DRK-Ortsverein St. Peter-Ording ist seit Jahren regelmäßig mit einem Stand vertreten. Marlene Pauly Burchatzky, Waltraut Schreiber und Wilma Groß verkauften wie auch beim Weihnachtsmarkt im Winterdorf wieder selbst gebackene Kekse. Der Erlös geht an „Armut hat junge Gesichter“ zugunsten von Kindern der Utholm-Schule. So kann immer schnell geholfen werden, wenn in Einzelfällen finanzielle Not gegeben ist. Heike Schönborn als Schulelternbeiratsvorsitzende und Konrektorin Frauke Hansen sind für die Eltern und die Schule sehr dankbar für diese stetige Hilfe: „Das hilft uns sehr, weil wir so unkompliziert und vor allem aus aktuellem Anlass schnell helfen können.“

So konnten als Erlös aus den drei Veranstaltungen wieder einmal 1000 € gespendet werden.

HRic, 10. Oktober 2017, HN und www.jb-spo.de

Gegen den Wind St. Peter-Ording – Das Event für „Jedermann“

 

Wie üblich gab es auch dieses Jahr ein Helferfest

Wer am 22./23. Juli den 14. Gegen den Wind Triathlon & Lauftag mit Halbmarathon, Jedermann- und auch „Wattwurmlauf“ erlebt hat, weiß, dass dieses ein ganz besonderes Event am Ordinger Strand geworden ist, das seinesgleichen sucht. Mit rund 400 Sportlern war man 2004 gestartet, im Folgejahr waren es bereits 700 und in diesem Jahr 1300. Volker Crantz war davon überzeugt, dass es eine „Erfolgsgeschichte“ würde. Luigi Bariani hat er dann für seine Idee, einen solchen Lauf am Ordinger Strand ins Leben zu rufen, begeistern können. Das sahen damals nicht alle so. Ein solches Vorhaben mitten im Nationalpark Wattenmeer? Dazu die Straßenabsperrungen und die anderen Sicherheitsvorkehrungen in der Hauptsaison? Wie sollte das gehen? Woher die Manpower und das Geld? Es hat geklappt und „Gegen den Wind“ hat sich auch dank des Engagements vieler weiterentwickelt.- Seit Anbeginn ist die Husumer Volksbank e.G. treuer Partner und wichtiger Hauptsponsor. Sie hat im April 2017 den Vertrag mit GDW um drei weitere Jahre verlängert. Sponsor ist seit langem auch Edeka Markt Karsten Johst. Die Tourismus-Zentrale ist sowohl Sponsor als auch Unterstützer.

Ein ganz wichtiger Eckpfeiler aber sind die vielen Helfer. Mit Feuerwehr, THW, DLRG, Polizei und dazu dann ganz viele ohne Entgelt Helfende aus St. Peter-Ording und Eiderstedt oder außerhalb der Halbinsel ist „Gegen den Wind“ das geworden, was es heute insgesamt darstellt, ein „Event für Jedermann. Das war auch dieses Jahr der Fall. Außer den Sportlern sind immer 150 Helfer im Einsatz. Sie sind genau so begeistert wie alle Läufer.

Nahezu 80 von ihnen hatten sich, manche in Dirndl bzw. Lederhose, zum diesjährigen “Helferfest“ am 30. September in der Aula des ev. Jugenderholungsdorfes eingefunden. Luigi Bariani begrüßte zum „Bayrischen Abend“ und bedankte sich bei allen. Für Namik Tekbas hatte er einen besonderen Dank – er regelt alles für die Verpflegung der Helfer an den beiden Tagen – und nicht zu vergessen für alle Sponsoren und Unterstützer. „Vielen Dank für Eure Hilfe. Ich freue mich, dass Ihr jedes Jahr dabei seid“, richtete er sich an die Anwesenden. Vor sieben Jahren hat er die Verantwortung übernommen. Zugleich teilte er ihnen den Termin 14./15. Juli für 2018 mit. Den konnte sich schon jeder einmal merken und weitergeben.

Georg Werner Jensen ist seit 2003 dabei. Er meinte, inzwischen habe man erkannt, dass dieses Event für den Ort viel bedeutet. Die Absprache der Schwimmstarttermine erfolgt zwischen Tourismuszentrale, NPV und weiteren Beteiligten mit ihm. Jörg Moriße aus Hamburg war Aktiver; seit 2007 macht er den Teamleiter für die Wechselzone. Matthias Andresen sorgt seit Jahren als Radbegleiter für freie Bahn vor den Läufern bei „Jedermann“ und „Halbmarathon“. Oguzhan und Tarek Tekbas gehören zu den Jugendlichen, die schon lange als Streckenposten dazu gestoßen sind. Michael Wrage meinte anerkennend: „Mich beeindruckt besonders das nachhaltige Engagement der Helfer aus dem Ort.“ - Bei jedem Statement klang die Begeisterung durch.

HRic, 04. Oktober 2017, HN und www.jb-spo.de

Feierliches Bach-Konzert zu Ehren von Martin Luther

 

Sonntag, 15. Oktober 2017, Kirche St. Peter

Das fünfhundertste Reformationsjubiläum steht kurz bevor. Ist es anlässlich des Reformationstages am 31. Oktober auch vor allem der Anschlag der 95 Thesen an die Tür der Schlosskirche in Wittenberg, der wohl den meisten zu diesem Tag in den Sinn kommt, so ist das nur der Anstoß gewesen, der damals Aufsehen erregt hat. Martin Luther hat der Kirche mit seiner Lehre vom „gnädigen Gott“ ein anderes, den Menschen zugewandtes Gesicht gegeben. Mit der Übersetzung der Bibel in die deutsche Sprache und seinen vielen Kirchenliedern hat er ihnen bis heute die Bibel als „frohe Botschaft“ nahegebracht und zu verstehen gelehrt. Mit dem in den traditionellen Ablauf der Messe integrierten Gemeindelied gab er dem Volk zusätzlich eine Stimme und aktive Rolle im Gottesdienst.

Feierliches Bach-Konzert zu Ehren von Martin Luther JB-2017
Feierliches Bach-Konzert zu Ehren von Martin Luther JB-2017

Luther war ein geübter Sänger und Lautenspieler. Als Komponist und Lieddichter hat er die reformatorischen Glaubenssätze zu Musik verdichtet. Seine Lieder und die seiner Anhänger waren für die Ausbreitung der Reformation von großer Bedeutung. Das Singen wurde schon sehr früh ein Markenzeichen der Lutherischen. Daraus hat sich die evangelische Kirchenmusik zu einem entscheidenden Träger der Verkündigung entwickelt. Viele, darunter auch besonders Johann Sebastian Bach, haben dazu beigetragen. Das gesungene Wort, ob im Choral, in Bibelwort-Vertonungen, in Motetten, Kantaten oder Oratorien gehört zur evangelischen Kirche. So sind 500 Jahre Reformation gleichzeitig 500 Jahre evangelische Kirchenmusik.

Auf dieses hinzuweisen war im Laufe des Jahres u.a. ein besonderes Anliegen des Vereins zur Förderung und Pflege der Kirchenmusik – Orgelbauverein St. Peter-Ording e.V. in den Kirchen St. Peter und St. Magnus der Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Peter-Ording und Tating. Immer wieder wurde das zusätzlich im Programm von „Musik in der Kirche“ sichtbar. Bereits im April gab es mit dem Vortrag von Hans-Jürgen Krähe „Martin Luther im Bild der Zeiten“ und Orgelmusik mit Kirchenmusikdirektor Christoph Jensen den Auftakt. Im August hieß es mit dem Bläserensemble St. Martin aus Nortorf und Ulrich Hein an der Lobback-Orgel der St. Peter-Kirche dann „Luther-Bach Mendelssohn“.

Nun gab es in der St. Peter-Kirche gewissermaßen als Höhepunkt ein feierliches Bachkonzert zu Ehren Martin Luthers.- Vorangegangen war den Sonntag davor in St. Magnus in Tating ein in Niederdeutsch gehaltener Festgottesdienst nach dem „Oldensworter Missale von 1601“ (wir berichteten). Eingerahmt war dieser von je 30 Minuten Orgelmusik am Mittwoch zur Marktzeit davor und danach unter den Titeln „500 Jahre Reformation – Norddeutsche Orgelmusik aus fünf Jahrhunderten“ und „Choralfantasien über Reformationslieder“ mit Christoph Jensen an der Lobback-Orgel in St. Peter. Ausgesucht hatte er dafür von Dietrich Buxtehude (1637-1717) die Fantasie über den Choral „Nun freut euch, lieben Christen g‘mein“ und besonders Max Regers (1873-1916) große Fantasie Op. 27 über den Choral „Ein feste Burg ist unser Gott“ zu der kleineren von Johann Sebastian Bach (1685-1750).

Feierliches Bach-Konzert zu Ehren von Martin Luther JB-2017

Zu Beginn war dieses Lutherlied nun als Kantate BWV 80 mit der Kantorei St. Peter, den Solisten Lisa Florentine Schmalz (Sopran), Melanie Frenzel (Alt), Stephan Zelck (Tenor) und Julian Redlin (Bass) und dem Hamburger Barockorchester (Konzertmeisterin Gesine Hildebrandt) unter Leitung von Christoph Jensen erneut zu hören. Man ahnte schon, dass dieses Konzert zum Abschluss der Saison von „Musik in der Kirche“ herausragender Höhepunkt werden sollte. Das wurde mit der Kantate BWV 14 „Wär Gott nicht mit uns diese Zeit“ und der Messe in F-Dur BWV 233 – mit nur Kyrie und Gloria als „Lutherische Messe bezeichnet – dann beeindruckend wahr: Kirchenmusik in ihrer ganzen Schönheit!

Zu dem Klang des Orchesters war es wunderschön, der Kantorei, den Solisten und den Soli von Oboen, Horn und Violine in den einzelnen Kompositionen zuzuhören. Die junge Sopranistin Lisa Florentine Schmalz sang sich mit ihrem warmen Timbre bei ihrem St. Peter-Debüt wahrlich in die Herzen des Konzertpublikums. Nach dem „Cum Sancto Spiritu“ der Lutherischen Messe herrschte eine Weile Stille. – Höchst angetan waren Zuhörerinnen und Zuhörer von diesem feierlichen Chor- und Orchester-Konzert „Martin Luther und Johann Sebastian Bach“. – Der Beifall war groß.

Hans Jörg Rickert, 17. Oktober 2017, HN und www.jb-spo.de

In Tat’n wurr in St. Magnus 500 Johr Reformation fieert

 

För den Festgottesdeenst gell dat Oldensworter Missale vun 1601

De evangelisch-lutherischen Karken hebbt düt Johr al düchti wat to stemmen hat. Op dat Jubiläum vun de Reformation schull över dat ganze fiefhunnertste Johr na den Thesenanschlag vun Martin Luther an de Wittenbarger Schlosskark an 31. Oktober 1517 op ünnerscheedlichste Oort mit Veranstalten, Vöördreeg un Musik un Gottesdeenste henwiest warrn. So harr de Karkenverwaltung dat fastleggt. Letzt weer an’n Sünndagnameddag, 8. Oktober klock sössteihn Gottesdeenst na dat Oldensworter Missale vun 1601 mit Pastorin Inke Thomsen-Krüger ut Oldenswort und Karkenmusikdirektor Christoph Jensen ut St. Peter-Ording in St. Magnus in Tat’n. To Hölp harr’n se Paster Manfred Rosenau, Küster Hans-Peter-Boyens un Maaten vun de Kantorei St. Peter.

 

Dat Oldensworter Missale vun 1601 gifft dat noch as Original. Dat is nix anners as een Gottesdeenstordnung. Jüst so wurr de Gottesdeenst den ok över mindestens 100 Johr fieert, wohrschienli noch länger. Schreeven is dat Missale in Latiensch un Platt un gifft vöör, wo dat in de Kark aftoloopen hett. Dat is opschreeven in‘n Geist vun de lutherische Orthodoxie. De Karkenordnung is door so ümsett, as dat Johannes Bugenhagen1542 op de Landdaage in Ribe un Rendsborg för de beiden Herzogtümer Schleswig un Holsteen fastleggt hett. In düsse Ordnung is ok de Anrufung vun den Hilligen Geist mit bin. Dat steiht glieks op de eerste Siet: „Antiphona Veni sancte Spiritu“. Dorto kummt denn noch mehr, ok dat „Credo“ von Martin Luther ut dat Johr 1524 un de Leeder för’t Abendmohl. - För de Utdeelung warrt dat Vadderunser beed. Vöörut avers gifft dat een „Exhortatio“ för de Gemeen, dat meent, se war‘t vermahnt. Dat mokt de „Minister“. Dat gifft ok noch een „Sacerdos“. Kann ween, wat dat beide Mol de Paster is, kann avers ok ween, wat de Preester (sacerdos) een to Hölp harr, den Minister. De sorgt dorföör, wat de Gemeen opsteiht und na sien Wöör „De here sy midt juw“ antern deit mit „unde midt dynem geiste“. Avers dat war’t sungen. Un wenn ut dat Evangelium leest is, heet dat „Ehre sy dy here.“ He seggt ok: „Erhevet juwe herten tho gade“ un denn antert de Gemeen mit „wy hebben unse herten erhaven“. Dat is jo meist so as hüüt. To’n Schluss vun dat Missale gifft de Sacerdos den Segen. All‘ns, wat de Minister oder de Sacerdos to schnacken hebbt, warrt so sungen, ok dat Evangelium oder de Epistel. De Gemeen dörf bi de Leeder af un an mitsingen. Meist avers singt de Schola un de Chor. In’t 17. Johrhunnert weern dat de Schöölers vun de Oldensworter Latienschool. De Orgel speel bi de Leeder ni mit, se speelt blots konzertant.

Dat kunnst nu al in düssen Gottesdeenst beleeven. Christoph Jensen hett dat vöörut verkloort. So ahn Orgel bi t Singen, dat klung anners. Avers so‘n konzertante Orgel hett ok wat. Dat weer jedet Mol wat besünners, wenn Christoph Jensen speelen dä. Al de Stücke weern vun Komponisten ut düsse Tied schreeven.

Inke Thomsen-Krüger höll de Predigt op Platt. Dart weer jo üm 1600 op Eiderstedt de Spraak. För düt Missale mit de Leeder för Gemeen un för de Schola un den Chor weer as Predigttext de Geschicht vun de Utsetten vöörsehn. Dat harr de Minister so ankünnigt: „Deße nafolgende worde des hilligen Evangelij beschrifft uns de hillige lukas in sinem söbenteinsten capitell.“ Dat is de Geschicht vun de Leprakranken wo Jesus to den een seggt: „Gah hen, dien Gloven hett di holpen.“- In ehre Predigt makte se uns klaar, wo wichti dat is, een Minschen antokieken. Dat weer ganz wichti för de Utsetten, wat Jesus se ankieken dä. Dat dä je sünst keeneen. Se weern utstött wurrn vun ehre Lüüd. He aver erbarmte sik ehrer, un dat hett se weer gesund makt.- Anner Lüüd ankieken, is wichti. Gott hett uns bi de Dööp verspraken, för uns dar to ween. Wi köönt op em vertruun. He kiekt op uns. Avers wi köönt ok anner Minschen ankieken un mitföhlen un marken, wat för’n Lengen oder Sorgen se hebbt.

Dat is een gude Idee west, so’n Gottesdeenst to maken. De veelen Lüüd in de St. Magnus Kark funnen dat good, mol op düsse Oort to beleeven, wo dat fröher so west is.

Hans Jörg Rickert, 08. Oktober 2017, HN und www.jb-spo.de

Perspektiven für die Einzelhandelsentwicklung vorgestellt

 

Manchmal ist es einfach gut, den Sach- und Fachverstand Außenstehender in Anspruch zu nehmen. Das kann höchst hilfreich sein und Anstöße geben. Das hat die Gemeinde St. Peter-Ording in Kooperation mit der Wirtschaftsförderungsgemeinschaft, der Interessengemeinschaft Dorf und des DeHoGa des Ortes getan. So hat man nach Beschluss durch den Hauptausschuss und die Gemeindevertretung über das Amt Eiderstedt ein Einzelhandelsgutachten in Auftrag gegeben. Dieses ist erstellt worden von der Gesellschaft für Unternehmens- und Kommunalberatung mbH Dr. Lademann und Partner in Hamburg.

Anlässlich der Vorstellung der Perspektiven für die Einzelhandelsentwicklung begrüßte Bürgermeister Rainer Balsmeier nun mehr als 100 Interessierte im Dünen-Hus. Bei der Entwicklung von Zukunftsprojektren wie des Tourismusentwicklungskonzepts sei auch der Einzelhandel in den Blickpunkt gerückt. Von dritter Seite mehr zu erfahren und eine Wissenslücke zu schließen, steckte hinter der Auftragserteilung. Das Einzelhandels- und Maßnahmenkonzept liegt nun vor. Dieser Abend sei dafür angelegt, „wie wir für Einheimische und Gäste etwas besser machen können. Wir möchten Sie informieren und an Beispielen Möglichkeiten aufzeigen.“- Er begrüßte Ulrike Rehr vom Büro Dr. Lademann und Partner, sowie Karl Max Hellner von HELLNER Moden GmbH & Co. KG Sylt sowie Jonathan Seiffert von der IHK Flensburg und als Moderator Frank Simoneit von der FHW in Heide.

 

Ulrike Rehr präsentierte und erläuterte die Ergebnisse des Gutachtens. Lage an der Westküste Eiderstedts, Struktur des Ortes mit zwei Einzelhandelsstandorten (Dorf und Bad) und einem Gewerbegebiet, hohes Urlauber- und Gästeaufkommen, Einwohnerentwicklung einschließlich Zweitwohnungsbesitzern und Umland wurden dabei betrachtet. Art und Angebote der Einzelhändler; Erscheinungsbild der Läden, Befragung von Gästen/Einheimischen im Dorf und im Bad und vieles mehr sind in das Gutachten eingeflossen. Ergebnis: „Die sozioökonomischen Rahmenbedingungen für die Entwicklung in St. Peter-Ording sind durchweg positiv.“ Es ist „Luft nach oben“. In den 118 Ladengeschäften gibt es eine Vielfalt von Angeboten. In der Sortimentsstruktur dominieren Lebensmittel und Konsumartikel für den täglichen Bedarf sowie Bekleidung und Wäsche zu etwa je rd. 5.500 qm Verkaufsfläche. Das sind etwa zwei Drittel. Bei einer Gesamtverkaufsfläche von 16.500 qm verbleibt somit nur etwa ein Drittel für andere Angebote, die für den Verbraucher nicht hinreichend wahrnehmbar sind. Mit großem Abstand folgt das Angebot der Segmente Möbel/Teppiche und Heimtextilien sowie Schuhe und Lederwaren. Luxuriös einzustufende Angebote fehlen. Fassaden- und Schaufenstergestaltung sowie Warenpräsentation weisen einen allenfalls durchschnittlichen Zustand auf. Eine Vernetzung der beiden Standorte Bad und Dorf z.B. durch gemeinsame Auftritte der Einzelhändler wäre im Hinblick auf das vorhandene Angebot im Sinne der Gäste. Perspektivisch ginge es insgesamt darum, „durch eine Qualitätsoffensive die Wertschöpfung des Handels zu erhöhen, um damit zu einem starken und attraktiven Einzelhandelsstandort für Einheimische und Touristen gleichermaßen zu werden.“ Handlungsansätze dafür sind: Sichtbarkeit und Vermarktung ausbauen, Qualitäten und Service stärken, Sortimentsvielfalt behutsam diversifizieren und Angebotsniveau anheben sowie die Rahmenbedingungen verbessern. Unter www.amt-eiderstedt.de/ Startseite können Präsentation und Konzept als pdf-Dateien heruntergeladen werden.

Karl Max Hellner berichtete auch anhand seines Unternehmens über die Verhältnisse auf Sylt. Die Einzelhändler einschließlich DeHoGa sind auf Sylt miteinander vernetzt. „Man muss investieren und reinvestieren, in Mitarbeiter und Geschäft.“ - Er habe für seine Mitarbeiter auch Wohnungen zu einem angemessenen Mietpreis. – In seinem Geschäft hat er die Idee „Sylt inside“ verwirklicht. Er sagte: „Ich glaube an das besondere Einkaufserlebnis im Urlaub.“

Jonathan Seiffert lenkte den Blick darauf, was sich in St. Peter-Ording machen lässt und konzentrierte sich auf die „Betriebsblindheit“ als Bremser der Entwicklung. Drei Fragen waren für ihn maßgebend: Was wollen die Kunden? Wie geht es mit dem Geschäft weiter? Wie entwickelt man das eigene Ladengeschäft? Als Einstieg dazu bietet die IHK einen kostenlosen Ladencheck anhand eines standardisierten Bogens in Zusammenarbeit mit der FHW an. Das Geschäft wird abgecheckt nach „Außen – Innen – Sonstiges“. Kleine Schritte könnten Großes bewirken.

Die anschließende sehr sachliche Aussprache gab zu erkennen: Wir wollen kein zweites Sylt werden, aber wir sind bereit, uns den Aufgaben der Entwicklung und einer Qualitätsoffensive zu stellen und wollen das auch miteinander. Wir sind uns auch bewusst, dass „Shoppen zum Urlaub“ gehört.

Rainer Balsmeier schloss den Abend mit einem anerkennenden Dank an alle und der Zuversicht: „Wir werden an dem Thema hoffentlich gemeinschaftlich arbeiten.“

Hans Jörg Rickert, 11. Oktober 2017, HN und www.jb-spo.de

„Dankbar sein heißt: Eucharistie feiern“

Verabschiedung von Michael und Daniela Hohl-Wrage

 

„Jedem Neubeginne wohnt ein Zauber inne“ – mit diesen Worten von Hermann Hesse verabschiedete sich Michael Wrage auch im Namen seiner Frau Daniela im Sonntagsgottesdienst von seiner Gemeinde und Gästen. Er erinnerte anhand des ersten Pfarrbriefes mit den Spuren im Strandsand an seinen Anfang vor 17 Jahren und war voll des Dankes für die Zeit als Pastoralreferent hier in St. Peter-Ording und an der Nordsee. Dass er nach Lübeck geht, war allen bewusst, und dass seine Familie und er hier Wertschätzung erfahren haben, konnte sowohl im Gottesdienst mit Pfarrer Oliver Meik mit auch ganz persönlichen Worten als auch im anschließenden kleinen Empfang im Gemeindehaus von St. Ulrich erlebt werden.

„Dankbar sein heißt Eucharistie feiern“, hatte Michael Wrage zu Beginn des Gottesdienstes gesagt. Wie dankbar er und seine Familie für die Zeit hier waren, aber wie ebenso dankbar Gemeindeglieder und offizielle Gäste und Wegbegleiter für die Jahre mit ihm gewesen sind, wurde in den vielen Grußworten deutlich. Diakonin Andrea Streubier von der Urlauberseelsorge eröffnete den Reigen, dann waren es Bürgervorsteher Boy Jöns für die Kommunalgemeinde, Pastor Manfred Rosenau für die ev.-luth. Kirchengemeinde St. Peter-Ording und Tating, Falko Heuckrodt für den Pfarrgemeinderat und Volker Crantz als Freund, der in Anlehnung an die Predigt ganz schnell noch „süße“ Weintrauben von seinem Weinstock geschnitten und gebracht hatte. „Viel Glück und viel Segen auf Lübecker Wegen“ stimmten alle Gäste im vierstimmigen Kanon unter der Leitung von Kantor und Vorsänger Gerhard Martens an. Pastorin Gisela Mester-Römmer aus Tönning für die Eiderstedter Kirchen, Brigitte Ranft-Ziniel für die ev. Kindertagesstätte und Marion Bernhardi vom Fachbereich I des Amtes Eiderstedt verabschiedeten sich wie alle anderen auch von dem Vertreter der katholischen Kirche in St. Peter-Ording und Eiderstedt. Tenor aller war das, was Andrea Streubier zusammenfassend mit ihrem „Danke“ so zum Ausdruck gebracht hatte: „Wir waren gemeinsam unterwegs; es war eine unglaublich schöne Zeit!“

Darin hatte sie Daniela Hohl-Wrage nicht nur über die Frauengruppe einbezogen. Diese hatte für alle schon einen Gruß aus Lübeck bereit: Niederegger Marzipan – etwas bitter im Geschmack, aber immer süß und lecker. Pfarrer Oliver Meik hatte im Gottesdienst bereits mitgeteilt, dass die Stelle wiederbesetzt wird. Das würde zwar noch etwas dauern, aber für Gemeindeleben und Gottesdienste sei gesorgt.

Hans Jörg Rickert, 08. Oktober 2017, HN und www.jb-spo.de

Der „Papst“ rockt die Bühne – Auf der Suche nach dem rechten Glauben

 

Sie sind 14 bis 26 Jahre jung, und sie sind Kinder ihrer Zeit. Sie kennen „die „Mauer“ nicht, aber sie wissen von und um „Wir sind das Volk“. Sie kennen Soul, Rock und Pop, lieben auch besonders laute Musik, aber sie sind auch empfindlich und aufnahmebereit, vor allem aber aktiv. Sie spielten, tanzten und sangen „RRR“ – „Rock‘n Roll Reformation – das Luther Musical“. Zur Premiere war der Theatersaal des Ev. Jugenderholungsdorfes in der Pestalozzistraße in St. Peter-Ording voll, auch die Tribüne war besetzt. Zum Schluss gab es für sie „Großen Applaus“, ja „Standing Ovations“. Der Erfolg war ihrer, der Anlass 500 Jahre Reformation durch den Mönch Martin Luther, der am 31. Oktober 1517 die 95 Thesen an die Schlosskirche zu Wittenberg geschlagen hat. Das war ein „Hammerschlag“ gegen die Praktiken der heiligen katholischen Kirche, die zu der Zeit alles andere als heilig war.

 

Erfurt, Rom, Wittenberg, Worms, die Wartburg bei Eisenach und Augsburg sind die Orte, an die uns das Musical führte. Wir begegneten nicht nur Martin Luther, auch Johann von Staupitz, Ulrich Zwingli, Papst Leo X., Girolamo Aleander, Kardinal Cajetan, Johann Tetzel, Karl V., Kurfürst Friedrich d. Weise, Spalatin, Karlstadt und Katharina von Bora sowie Mönchen, Soldaten, Marktweibern, Stadtleuten und eben auch Frauen und Männern, die für Luther, ihren Glauben und ihre Überzeugung auf die Straße gingen, allesamt keine Heiligen, sondern auch Menschen ihrer Zeit. Und wir hörten Musik unserer Zeit, vor allem Musik, die junge Leute mögen und hören: von AC/DC, Led Zeppelin, Fettes Brot u.a. Auch sie ist nicht „heilig“. Heilig ist auch nicht „Ein feste Burg ist unser Gott“, doch es ist das Glaubenslied aus der Feder von Martin Luther. Das hörten wir auch und sangen es als Zuschauer am Ende des Musicalabends mit.

Wir erlebten Luthers Hinwendung zum Mönchtum und zu Gott, seine Ängste, seine Zweifel und seinen Glauben. Wir lernten seine Fürsprecher und Unterstützer kennen, aber auch seine Gegner. Wir erlebten mit, dass viele auf der Suche waren, andere aber ihrem Egoismus und Machterhalt anhingen. Wir erfuhren, dass mit der Reformation eine andere Zeit angebrochen ist. Wir merkten auf und fingen mal wieder an, auch nachzudenken. Das besonders am Schluss, als Henrik Kloth uns anlässlich der „Confessio Augustana“ erinnerte und auch mahnte: „Sie hielten zusammen und veränderten die Welt. … Luther war ein Kämpfer mit Worten und der Feder. Er wollte die Kirche erneuern und ist seinen Weg gegangen. – Steht auf, bewegt euch und hört niemals auf zu träumen.“

 

Es war ein bewegender Abend. Geschenkt haben uns diesen Finn Lukas Hoppe, Klara Manthe, Bjarne Grehm, Anina Hoppe, Jendrik Vergin, Ragna Bielfeldt, Frithjof Siercks, Alevtyna Zinchenko, Frederik Huwe, Marni Oehler, Luisa Scher und Henrik Kloth. Er hat das Drehbuch geschrieben, die Texte zur Musik geschaffen und das Musical mit allen zusammen einstudiert. Dazu gehört auch die Technik mit Daniel Schädler, Joshua Bombis, Eric Küster, Merle Rehmert und Daniel Eilfeldt. Veranstalter war die Evangelische Urlauberseelsorge St. Peter-Ording.- Das sei noch hinzugefügt: Schlicht gehaltenes Bühnenbild mit Bildeinblendungen der Orte, schöne Kostüme, beeindruckende Textsicherheit und lebendige, jugendlich frische, talentierte Darstellung. Sehenswert. Hörenswert. Nachdenkenswert. Erinnerungswert. - Nachhaltiges Theater mit Tiefgang!

 

Hans Jörg Rickert, 07. Oktober 2017, HN und www.jb-spo.d

Überraschungsausstellung im Haus Peters in Tetenbüll

 

Das „kleine Museum“ Haus Peters in Tetenbüll mit dem erhaltenen Kaufmannsladen von 1923 hält immer wieder Überraschungen bereit. Ausstellungen und Veranstaltungen – u.a. Kunsthandwerkermarkt und Rosentage – bereichern das Haus zusätzlich. Zuletzt lief die Ausstellung „Häuser, Hütten, Scheunen, Ställe“ von Uwe Thomas Guschl. Jetzt hat man die Gelegenheit, sich mit Bildern von Ole West auseinanderzusetzten bzw. sich über sie zu freuen. „Leuchttürme und Mee(h)r“ ist ihr Titel. Auf dem Ausstellungsplakat fehlt natürlich kein Rabe – wie könnte es anders sein. Es sind sogar zwei. Gelbschnäblig vor dem gelben Mond sitzen sie da auf Pfählen und haben uns im Visier. Im Hintergrund wird mit dem Leuchtturm Westerhever klar, dass wir uns auf Eiderstedt befinden. Bis zum 25. Februar 2018 werden sicher viele Gäste allein auch deswegen das „Haus Peters“ aufsuchen.

Zwischen diesen beiden Ausstellungen aber gab es eine besondere Überraschung. Die „Macherinnen“ des Haus Peters präsentierten an den letzten fünf Tagen im September eine Kurz-Ausstellung „Naturwissenschaftliche Illustrationen“. In der Öffentlichkeit wurde das leider kaum bekannt. Zu sehen waren großformatige plakatartige Bilder, sog. Poster. Im Ausstellungsraum unten erlebte man sehend das „Leben im Boden“ und war einen Zeitsprung nur entfernt in der „Serengeti“ bzw. an der anderen Wand in der „Insekten-Wiesen-Wald-Welt“. Es sind Bilder, die Hila Küpper für Poster der Zeitschrift „Geo“ gemalt hat. Wer weiß schon, dass die „Haus-Peters-Mitarbeiterin“ als Naturwissenschaftliche Illustratorin und Diplom-Biologin und auch sonst eine höchst abwechslungsreiche Vita vorzuweisen hat, die zu kennen auch einfach den eigenen Horizont in dem Sinne erweiterte, in dem man erfahren konnte, welche Art Tätigkeiten und Ausbildungen es so gibt. Und auch das ist Kunst: Die Vielfalt des Lebens in einer solchen Weise anschaulich und sichtbar machen können. Es sind Bilderbücher für jedes Alter, fehlt vielleicht – man kann alles auch übertreiben - nur noch das Bestimmungsbuch dazu oder z.B. die Aufgabe: „Finde die Grille.“ Aber freuen konnte man sich allein auch über die Bilder und die Zeichnungen von Tieren wie den Frosch, den Grashüpfer oder den Schmetterling (oben) neben dem „Robbenposter“ und im kleinen Raum die Tiefseewelt mit Qualle, Oktopus und Mee(h)r.

Diese Ausstellung darf gerne wiederholt werden! Am 18. November um 15 Uhr wird Hila Küpper die Besucher des Hauses über ihre Schulter schauen lassen, wie solche Bilder entstehen. Da wird man bestimmt begeistert sein. Den Termin darf man sich gerne vormerken.

Nun aber erst einmal Bilder von Ole West bis in den Februar! Dazu am Montag, 30. Oktober, um 19:30 Uhr in der Reihe „Erzähl mir was!“ originale Kolonialwaren-Erinnerungen „Auf Eiderstedt“.

Hans Jörg Rickert, 06. Oktober 2017, www.jb-spo.de

Wettervielfalt am Tag der Deutschen Einheit

 

Der Montag als Brückentag hatte ein verlängertes Wochenende möglich gemacht. Auch St. Peter-Ording war Anlaufpunkt geworden und die Wettervielfalt am Tag der Deutschen Einheit lockte an den Ordinger Strand mit seinen Himmels- und Wellenschauspielen. Ob beim Übergang Köhlbrand oder in Ording Nord bzw. auf dem Strand oder auf dem Wasser – für jeden war etwas dabei und eigentlich für alle alles. Was konnte einem da schon ein kräftiger Regenschauer anhaben, wenn der Regenbogen eben noch den Strand von den Dünen bis zur Wasserkante überspannt hatte !

HRic, 03. Oktober 2017, www.jb-spo.de

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Die raue Seite der Nordseeküste

 

Hatte der Sonntag seinem Namen Ehre gemacht, zeigte sich Montag, der zweite Oktobertag dieses Herbstes schon wieder anders. Am Morgen regnete es, bis dann etwa gegen 11 Uhr der Himmel aufklarte. Die Windstärke nahm zu auf West 5 bis 6. Hochwasser war um 10:50 Uhr. Niedrigwasser war für 17:21 Uhr angegeben.

Der Nachmittag gestaltete sich im ganzen annehmbar, zwar windig, aber nicht richtig kalt, auch ab und zu Schauern. Das aber hinderte in Böhl weder Strandspaziergänger noch Kiter oder gar Reiter. Für Kinder war es ein Vergnügen, mit ihren Gummistiefeln durch die Wasserflächen auf der Sandbank zu patschen. Kiter freuten sich über den Wind, die Reiterinnen aus Borstel-Hohenraden waren extra zu einem Ausritt auf die Böhler Sandbank gekommen. „Die Weite und das große Gefühl von Freiheit sind es, was uns hierherlockt. Das gibt es sonst nirgendwo.“ Nun sollte es wieder in Richtung Pinneberg gehen. Insgesamt drei Stunden Fahrtzeit sind ihnen dieses Reiterlebnis wert.

Der Himmel zeigte sich wunderbar vielfältig mit Wolken in allen Schattierungen und sogar ein Teilregenbogen war beim Blick in Richtung Bootsschuppen kurz nach 18 Uhr zu sehen. In der Seekiste waren viele Gäste, nur ganz wenige hielten sich kurzzeitig auf der Terrasse auf. Der Blick von ihr auf den Strandbereich zeigte rundherum die Veränderungen. Mit Baden scheint es in der Nähe der Seekiste vorbei zu sein. Hier verschlickt es. Salzwiesen scheinen zu entstehen. Wird es hier in zehn Jahren vielleicht so aussehen wie im Dorf am Südstrand? Wenig später aber gab es den ersten stärkeren Schauer. Für Mittwoch sind 1,5 m über Mitteltidehochwasser angesagt. Windstärken zeitweilig bis 7 Bf vorwiegend aus West seien zu erwarten. Es ist eben Herbst.

Hans Jörg Rickert, 02. Oktober 2017, www.jb-spo.de

Ausdauersitzung des Bauausschusses St. Peter-Ording

 

Zwölf Tagesordnungspunkte im öffentlichen Teil, darunter ein zusätzlich aufgenommener schriftlicher Antrag der CDU-Fraktion, der den neu eingerichteten Spielplatz in Wittendün und erneut nach einem Antrag der AWG aus dem März den gesperrten und bereits entwidmeten Bahnübergang Bövergeest zum Thema hatte, und mehrere mit Präsentationen sowie noch neun Punkte im nichtöffentlichen, machten es dem Ausschussvorsitzenden Bodo Laubenstein (CDU) nicht gerade einfach. Über die große Anzahl an Bürgerinnen und Bürgern hatte er sich am Anfang noch gefreut, doch diese Freude nahm im Rahmen der Einwohnerfragestunde bei allen ein wenig ab. Es wurde insgesamt eine recht strapaziöse Sitzung, deren öffentlicher Teil gegen 21 Uhr endete. Von den zwei Stunden seit Beginn hatte die Fragestunde über 30 Minuten eingenommen und hätte noch länger werden können. Es war so etwas wie Unmut spürbar, der in den Anliegen mancher Bürger zum Ausdruck kam. - So ein wenig Erinnerung an den Kriminal-Tango * kam auf: „… und glühende Spannung liegt in der Luft“. Der Abend wurde lang, aber es fiel kein „Schuss“! Aber es gab wohl so manchen „Schuss“, den man vielleicht als solchen „in den Ofen“ * bezeichnen möchte. -

Bei Punkt 11, den Teil des Antrags der CDU-Fraktion Bahnübergang betreffend, gab es eine groteske Abstimmung in dieser sowieso schon irgendwie kuriosen Angelegenheit. Die Gemeindevertretung hatte nämlich bereits in ihrer letzten Sitzung den Rückbau der Zuwegung zum Übergang und die Prüfung einer Zaunverlängerung beiderseits der Gleise in Richtung Tating wegen der unerlaubten Querung durch Fußgänger und Radfahrer beschlossen. Nun beschloss der Bauausschuss das etwas variiert erneut mit einer Ja-Stimme und sechs Enthaltungen. Auch alle Ausschussmitglieder der CDU enthielten sich! - Angemerkt sei dazu: Die reale Situation hat sich nicht verändert. Es ist bisher nicht zurückgebaut worden. Der Trampelpfad „lebt“. - Und da es vor kurzem einen verschreckenden und höchst tragischen Unfall bei der Einmündung vom Fußgänger-Radfahrerweg aus Richtung Dorf an den Bahngeleisen entlang auf die Zuwegungsstraße „Op de Geest“ gegeben hat, war wohl auch der neue Spielplatz genau gegenüber dem Unfallort der Grund, die Sicherheitslage des Spielplatzes mit der Buchenhecke und den Zugängen sowie dem rückwärtigen Regenrückhaltebecken in den Blickpunkt zu nehmen. Zweifel an der vorhandenen Sicherheit wurden geäußert. Beschlossen wurde eine Zuwegung mit versetzter Durchlaufsperre - mit 5 Ja-Stimmen bei 2 Enthaltungen. Da als Punkt 12 keine Anfragen zu bau- und verkehrsspezifischen Angelegenheiten vorlagen, endete hier der öffentliche Teil.

 

Die Sitzung des Bauausschusses hatte sehr viele Einwohner zum Dabeisein und Stellen von Fragen bewogen. Die Stühle im Olsdorfer Krug waren besetzt.

Schon in der Einwohnerfragestunde war es mehrfach um den B-Plan 64, Baugebiet Wittendün, gegangen. Die Überquerungshilfe für die Wittendüner Allee bei der Einmündung Wittendüner Geest gegenüber dem Westküstenpark machte Gisbert Raulf u.a. zum Thema. Merle Steen beklagte die Ungerechtigkeit denen gegenüber, die den legalen Weg um Genehmigung eines Vorhabens beschritten, was dann aufgrund der Gesetzeslage abgelehnt werden müsse, aber bei denen, die es über eine Genehmigungsfreistellung gebaut haben, nicht geahndet werde. Bürgermeister Rainer Balsmeier hatte zu dieser Gerechtigkeitslücke eine klare Meinung und stieß mit dieser nicht nur bei der Fragestellerin auf Zuspruch. Oberflächenwasserableitung und -beseitigung, mögliche künftige Bebauung landwirtschaftlicher Flächen, Absackungen in der Utholmer Straße sowie „Denkmalschutz“ für den Bahnhof Ording, Status des B-Planes 1 machten die Palette der Inhalte, mit denen sich ein Bau- und Verkehrsausschuss zu beschäftigen hat, an den Tatsachenbeispielen im Ort mehr als deutlich. Wie diffizil das ist, hatte schon Sönke Sund mit seiner kritischen Einlassung in den Focus gerückt, ob man die Prioritäten „Straßen-/Kanalsanierung“ für die Maßnahme im „Stillen Dorf“ richtig gesetzt habe. Hier aber gab es Erleichterung, als Bodo Laubenstein eine Bürgerrunde zubilligte. Der Exkurs über die Art der Straßengestaltung unter Einbeziehung des Planers Jörg Gutzke und Präsentation hatte zur Beantwortung und Klärung von Fragen nicht ausgereicht. Die Informationsveranstaltung mit den Anwohnern des „Stillen Dorfes“ zum geplanten Straßenausbau dazu hatte am 14. September stattgefunden.

Die Erneuerung des sog. Stillen Dorfes in St. Peter-Ording – genauer die Beratung und Beschlussfassung über die Straßen- und Kanalsanierung im „Stillen Dorf“ – wurde dann später auf der Grundlage der ausgearbeiteten Vorlage von allen Mitgliedern des Bauausschusses abgesegnet. Jeweils getrennt gefasst wurden die erneuten Entwurfs- und Auslegungsbeschlüsse für die 3. Änderungen des B-Planes Nr. 19 (Abst. 5 gegen 2) und Nr. 25 (einst.) sowie die erneute Veränderungssperre für die 6. Änderung des B-Planes Nr. 30 (einst. bei 1 Enth.). Für den B-Plan Nr. 73 (Edeka/Aldi) wurde der Aufstellungsbeschluss gefasst (Abst. 6 gegen 1).

Hans Jörg Rickert, 27. September 2017, HN

* Kriminal-Tango ist ein Schlager aus dem Jahr 1959, der am erfolgreichsten vom Hazy-Osterwald-Sextett interpretiert wurde. Das Lied wurde von Ralf Bendix, den Toten Hosen, Nina Hagen und anderen Musikern gecovert. (wikipedia)[

* „Schuss in den Ofen“ stammt wahrscheinlich aus dem Bäckerhandwerk: Einen Brotlaib in den kalten Ofen zu schieben, bringt nichts. Im übertragenen Sinne bedeutet es, dass man mit dem Schuss Ruß bzw. Staub aufwirbelt, der sich an der Innenseite des Ofens angelegt hat, und nichts erreicht worden ist, als für Wirbel zu sorgen.

Beliebtes Ziel: Böhler Leuchtturm

 

Der Böhler Leuchtturm in Süderhöft ist nicht nur beliebtes Ziel, auch Ausgangspunkt für weitere Spaziergänge, je nachdem woher man kommt. Aber er ist vor allem auch „Sonnenanbetungs- und -untergangsplatz“. Der Blick reicht ins Vorland bis zu den Kitern weit draußen, zur Seekiste, bei klarer Sicht bis Büsum, aber auch den Deich entlang nach rechts und links.

Es ist Sonntagnachmittag, noch nicht 17 Uhr. Die Sonne steht am Himmel. Sollte es so bleiben, kann man sie noch zwei Stunden genießen. Genau zu diesem Zeitpunkt ist die Bank um den Turm fast voll besetzt. 17 Personen sind es, Familien, Paare, Einzelpersonen. Die meisten sind an diesem Tag um ein Viertel vor Fünf Uhr Urlauber. Sie kommen aus Gladbach, Hamburg, Cuxhaven, Göttingen, Ilmenau, Rehfeld (Brandenbg.) und Schwarzer Kater (Sachsen Anh.). Nur eine Person ist aus St. Peter-Ording und macht auf ihrer Radtour ein wenig Pause. Zwei sind zwischenzeitlich gegangen. Jetzt hat deren Plätze ein Westerwälder Paar eingenommen. Es dauert eben meistens nicht lange, bis ein frei gewordenes Stück neu besetzt wird. Voraussetzung ist eigentlich nur, dass die Sonne scheint. Man genießt die Zeit zum Entspannen und Schauen. Selbst die Treppe ist an drei Stellen besetzt. Ein junges Paar aus Altona und Eimsbüttel hat es sich mit dem Geländer im Rücken gemütlich gemacht. Mit einem Glas Wein in den Händen ist es für sie einfach „göttlich“.

 

Beim Betreten des Fußweges in Richtung Strand fällt auf, wie hoch das Wasser zurzeit im Vorland steht. Über Nacht hat es wieder geregnet, aber die Flut Mitte September und das Wasser von oben haben eben ihren Teil dazu beigetragen. Auch im hinteren Teil noch vor der zweiten Deichpforte steht das Wasser schon vermehrt auf dem Plattenweg. Man muss schon ab und zu nach rechts oder links. Dort ist es „schlubberig“. Ein etwa Zwölfjähriger ist ausgerutscht. Nun geht er von seiner Hose und den Schuhen befreit sozusagen halbnackt zurück, während sein Vater die Sachen trägt. Es heißt also aufzupassen.

Beim Fahrradparkplatz steht einsam ein Rad. Es ist Niedrigwasser. Weit draußen sind Kiter und auf der Sandbank ist noch eine Reiterin. Zwei sind schon wieder zum Pferdehängerparkplatz zurück. Der Himmel bezieht sich. Es ist auch ein etwas mehr als nur leichter Wind. Das Wetter soll nach dem heutigen Sonnentag am Montag und auch darauf regnerisch und stürmisch werden.

Wer diesen Weg heute gegangen ist, weiß warum Salzwiesen so genannt werden. Sie sind zum Teil von Wasser bedeckt. Das Vieh ist weit entfernt Richtung Dorf zu erkennen. Am Plattenweg haben sich so „Grüppen“ gebildet. Zwischen ihnen steht Wasser. Auf dem Deich sind Radfahrer und Fußgänger unterwegs, auf der Bank sitzen nur noch ab und zu kurz einige. Die Sonne ist hinter Wolken verschwunden. Auch auf dem Plattenweg gehen noch viel in Richtung Strand, z.B. das Paar von der Treppe (die leere Weinflasche und die beiden Gläser haben sie am Fuße der Treppe deponiert), eine Familie aus Mansfeld (Luthers Geburtsort) und drei Jugendliche aus Ritterhude. Sie waren ohne ihre Eltern, dafür mit einem kleinen Yorkshire unterwegs. Entweder haben sie hier in Böhl ein Ferienhaus oder sich für dieses verlängerte Wochenende mit Montag als Brückentag zum Tag der Deutschen Einheit einquartiert. Für manche von ihnen ist Böhl ein Geheimtipp.

Oben auf dem Deich beim Leuchtturm lässt ein Mädchen aus Braunschweig seinen Drachen steigen. Noch sind Menschen unterwegs. Der Strandparkplatz weist genug parkende Autos aus. Hochwasser ist erst nach 22 Uhr. Bis dahin sind mehr als vier Stunden Zeit.

Hans Jörg Rickert, 01. Oktober 2017, www.jb-spo.de

Siehe auch:

Jahrbuch 2015 Dezember : Das Leuchtfeuer des Böhler Leuchtturms

Zwei weitere Bauabschnitte der Böhler Landstraße im Zeitplan

 

Im Bauabschnitt 10 von Ortsausgang Süderhöft bis über die Abzweigung zum Böhler Strand einschließlich Böhler Heide war die Böhler Landstraße mit Deckschicht versehen wie geplant während der Saison befahrbar. Im Mai begannen die Vorarbeiten mit dem Abfräsen der alten Asphaltschicht für den Ausbau der Abschnitte 1 vom Wittendüner Kreisel bis Amtmann-Dircks-Straße und sinnvollerweise auch gleich Abschnitt 2 bis Einmündung Heideweg. Von Hummergrund über Schiffdieweg bis über den Abzweiger Böhler Weg wurde Abschnitt 5 gefräst. Kanal- und Versorgungsleitungen wurden in Angriff genommen. Etliche Überraschungen hatten die Straßenbauer von SAW zu meistern, denn nicht alles lag so in der Erde wie laut Planzeichnungen eigentlich erwartet. Im Monat September waren es dann die Witterungsbedingungen u.a. mit dem Sturmtief „Sebastian“, das für besonders viel Feuchtigkeit sorgte. Der Sommer hatte es eben auch für die Straßenbauer nicht so gut gemeint.

 

Jetzt konnten die Vorbereitungen dafür durchgeführt werden. Mit dem erfolgten Aufbringen der Tragschicht im Abschnitt 5 lag man im Zeitplan. In Abschnitt 1 hat man ihn nicht halten können, aber bereits vorfristig im 2. und 6. begonnen. Fertigstellen der Fußwege, der Hausanschlüsse, Kanalumschließung und anderes mehr werden jetzt folgen. Aber eines steht fest: Die Straßenabschnitte sind für die Anlieger befahrbar, in Teilen sogar gut. Die Asphaltdeckschicht für den ersten großen Teilbereich kann aber erst ab Frühjahr 2018 aufgebracht werden, wenn in ihm nicht mehr mit schweren Baufahrzeugen gefahren muss.

Das Aufbringen der Tragschicht erfolgte am Donnerstag und Freitag in der vorletzten Septemberwoche. Die Straßenbauer hatten gut vorgearbeitet, so dass die Asphaltkolonne ihre Arbeiten ohne Probleme durchführen konnte. Der Asphaltfertiger arbeitete am Donnerstag zum Einbringen der Tragschicht in einem Arbeitsgang von Hummergrund in Richtung Böhler Weg mit 6,50 Meter Breite. Die Schicht beträgt zunächst 18 cm und wird per Verdichtungswalze mit zehn Tonnen auf etwa 16 cm Stärke verdichtet. Die Kanalschächte mussten davor wieder freigelegt werden. Die genaue Anpassung der Kanaldeckel an die Höhe des Straßenbelages wird erst nach Aufbringen der Deckschicht über eine Spezialfirma erfolgen. Das dauert also noch, aber das Arbeiten der schweren Baumaschinen ist vorüber und damit auch das von Zeit zu Zeit leichte Beben des Bodens, das sich auf die Häuser übertrug. Schnelles Fahren allerdings ist nicht angesagt. Jetzt gehen die Arbeiten am Abschnitt 2 weiter und beginnen noch im Oktober für die Abschnitte 8 und 6 von der Pestalozzistraße bis ca. Beginn Campingplätze bzw. Böhler Weg bis Westereck. Vorgesehen ist auch, noch in 2017 mit den Arbeiten im Abschnitt 3 vom Heideweg bis „Zum Karpfenteich“ zu beginnen. Die Fräsung im BA 6 und im BA 8 bis „Am Sportplatz“ ist auch schon erfolgt.

So hat man sich insgesamt weiterhin auf Umwege und Behinderungen einzustellen. Für die Anwohner der Abschnitte 1 und 5 gibt es spürbare Erleichterungen, für die des Abschnittes 2 aber noch nicht und für die von 8 und 6 eben Erschwernisse. Da muss man nun durch. Wenn man dann bereit ist, sich mit den Straßenbauern zu arrangieren, ist das alles auch für diese leichter. Sie sind ansprechbar und hilfsbereit und freuen sich über jedes freundliche Wort. Thomas Helmke vom Amt Eiderstedt ist froh, dass es bisher alles so gelaufen ist, und bedankt sich im Namen aller Akteure sehr für das entgegengebrachte Verständnis.

HRic, 28. September 2017, HN und www.jb-spo.de

Ortstermin auf dem Grudeweg vor Querung „Brösumer Sielzug“

 

Grabengestaltung als Naturschutzmaßnahme für Wiesenvögel und Amphibien

Gudrun Beuck – Abt. Fächenmanagement – und Till Severin von der Stiftung Naturschutz, Stefanie Vogel von der Naturschutzbehörde des Kreises Nordfriesland, Dirk Hansen vom Amt Eiderstedt und der Vorsitzende des Umweltausschusses der Gemeinde St. Peter-Ording Jochen Rother trafen sich am 28. September auf dem Grudeweg zu einem Ortstermin in Sachen Naturschutz.

 

Anlass: Die Stiftung Naturschutz SH hat beim Kreis Nordfriesland die Genehmigung für eine Grabenumgestaltung und Schaffen einer Staueinrichtung im Einzugsgebiet des Brösumer Sielzuges beantragt. Das Gebiet – eine Fläche von ca. 1,5 ha - ist in unmittelbarer Nähe zu den Pütten (Brösumer Späthinge) hinter dem Deich. Mit der Maßnahme will die Stiftung eine Lebensraumverbesserung für Moorfrosch und Offenlandvögel - Rotschenkel, Austernfischer, Kiebitz sowie Rastvögel wie Nonnen- oder Ringelgänse – schaffen. Der Umweltausschuss hatte am 13. Juli vor Beschlussfassung einen Ortstermin beschlossen, da die Deichverteidigungslinie dadurch gefährdet werden könnte. Diese Fläche sowie die östlich und südlich angrenzenden werden weiterhin weidewirtschaftlich von dem Brösumer Landwirt Rudolf Hamkens durch Viehgräsung genutzt. Entsprechende Auflagen sind einzuhalten. Das hat er zugesichert.

Derzeit aber kann sich das Vieh auch während der Brutzeit ungehindert bewegen. Im hinteren Teil befindet sich eine kleine Seeregenpfeiferkolonie. Besonders zu deren Schutz sind die Gräben mit an ihren Enden zum Grudeweggraben und zum Brösumer Sielzug eingerichteten regulären Überlauf instandzusetzen. Der bisherige zum Sielzug ist noch in Resten erkennbar. Der Graben am Grudeweg wird von der Maßnahme nicht betroffen. Insofern ergäben sich keine negativen Auswirkungen.- Der vorhandene, die Fläche begrenzende rechtwinklig verlaufende Graben östlich und südlich soll an den Seiten zu dieser Weidefläche abgeschrägt und der Überlauf neu geschaffen werden. Die Ausschreibung sei fertig; man möchte das möglichst zügig machen können.

Jochen Rother sicherte zu, in Absprache mit der Verwaltung so schnell wie möglich in einer kurzfristig einzuberufenden Kurzsitzung des Umweltausschusses einen entsprechenden Beschluss herbeizuführen. Seines Ermessens stünde dieser so beabsichtigten Maßnahme nichts entgegen.

HRic, 28. September 2017, HN und www.jb-spo.de

Siehe dazu: Jahrbuch 2017, Juli: „Von Gräben bis zum Baumschutz“

Michael Wrage wechselt in die „Pfarrei zu den Lübecker Märtyrern“

 

St. Peter-Ordinger, Gäste und Urlauber kennen sein Gesicht: Michael Wrage ist für sie der weltoffene katholische Christ, der als Pastoralreferent für die Urlauberseelsorge zuständig und im Bade- und Tourismusort Ansprechpartner für die katholisch Gläubigen aus ganz Deutschland und der Welt ist. „Schön, dass Sie immer noch hier sind“, freuen sich die Menschen, wenn sie ihn dann wiedersehen. Sie melden sich bei ihm, besuchen die Gottesdienste und Veranstaltungen in der St. Ulrich Kirche, auch bei schönem sommerlichen Wetter die Abendandachten z.B. am Südstrand oder die Veranstaltungen beim „Karkenschipp“ am Ordinger Strand.- Zu Pfingsten, bei der Veranstaltung „Gegen den Wind“ und auch beim Drachenfest hat das „ökumenische Kirchenteam“ - das sind mit ihm Pastor Carsten Hokema von den Freikirchen, Diakonin Andrea Streubier von der ev. Urlauberseelsorge und Pastorin Regine Boysen von der ev.-luth. Kirche - dort auf dem weiten Strand und unter der Weite des Himmels nun schon seit 10 Jahren gemeinsam erlebnisreiche Gottesdienste gestaltet und gefeiert. Oft haben sind sie dabei von ehrenamtlich Tätigen aller Konfessionen unterstützt worden. Gemeinsame Andachten mit Pastorin Boysen in der Weihnachts- und Osterzeit oder Vortragsreihen im Sommer gehören genauso dazu wie auch Einschulungsgottesdienste. In der Diaspora gibt es keine Schwellenängste. Die Kirchen arbeiten hier eng zusammen. Kantor und Vorsänger Gerhard Martens von St. Ulrich macht Kirchenführungen in St. Peter und der Posaunenchor mit Kirchenmusikdirektor Christoph Jensen spielt auch in St. Ulrich.

Das war schon vorher so, als Pastor Richard Kurth und dann Pfarrer Hans-Dieter Nolte noch für die katholischen Christen vor Ort tätig waren und auch hier wohnten. Seit 1990 ist Michael Johannes Wrage nach 1989 abgeschlossenem theologischen Studium im katholischen kirchlichen Dienst tätig. Nach Stationen in Münster, Osnabrück und Hamburg kam er im Jahre 2000 mit seiner Frau Daniela Hohl-Wrage und den drei damals noch kleinen Söhnen nach St. Peter-Ording. Die sorgten im Pfarrhaus mit für Familienleben.- Nun sind die Jungen groß und aus dem Haus.-

In Lübeck suchte man nach der Umstrukturierung der katholischen Kirchengemeinden in einen pastoralen Raum für die neu konstituierte „Pfarrei zu den Lübecker Märtyrern– in Nordfriesland ist dieser Prozess erst vor einem Jahr gestartet worden – für das Leitungsteam Priester und kirchliche Mitarbeiter verschiedener Professionen und ein Mitglied für die Schwerpunkte „Konzeption und Aufbau eines geistlichen Zentrums“ sowie „Begleitung und Förderung der ehrenamtlichen Teams an den Gemeindestandorten“. Der dort leitende Pfarrer Christoph Giering wandte sich deswegen an Michael Wrage. „Wenn noch einmal ein Wechsel, dann jetzt“, waren sich der heute 56jährige und seine Frau einig und entschieden sich nach Abwägung dafür.

„Das war nicht so ohne, denn St. Peter-Ording ist für uns ein echtes Zuhause geworden,“ bekannte Michael Wrage. „Es sind die vielen Kontakte mit dem Nebeneinander von familiärem und beruflichem Handeln.“ Doch den vor drei Jahren zusätzlich zum „systemischen Supervisor“ Ausgebildeten reizt auch die neue Aufgabe, den die Arbeit am Tourismusort zu einem ausgewiesenen Experten für die kirchliche Tourismusseelsorge gemacht hat. Die Thematik wird weiterhin für ihn Bedeutung haben.- Die Zusammenarbeit der Kirchen am Ort bezeichnete er kurz mit: „Klasse – hier muss sich keiner was beweisen!“ Das Kirchenschiff, das man gemeinsam „vom Stapel gelassen hat“, ist für ihn ein sichtbares Beispiel dieser Zusammenarbeit. Bundesweit findet dieses Projekt Beachtung. Sehr berührt habe ihn vergangenes Jahr die „spirituelle Wanderung“ mit vielen Teilnehmern unter dem Thema „Die Schöpfung bewahren“ mit den Bischöfen beider christlichen Kirchen und dem damaligen Ministerpräsidenten. Schön waren für ihn die Begegnungen während der Saison. „Es gibt Tage, da kommen einhundert Menschen nur zum Besuch der Kirche.“- Eine Geprächssituation aber blieb ihm besonders in Erinnerung, als er am Ende eines Pfarrfestes einer schwer erkrankten jungen Mutter in ihren letzten Stunden seelischen Beistand zu leisten vermochte. Er wusste: Das muss ich jetzt. Er hatte Gott dafür innig um Hilfe gebeten.- Auch das gehörte in den jetzt über 17 Jahren in St. Peter-Ording zu seinen Aufgaben als Seelsorger vor Ort.

Pastoralreferent Michael Wrage wird am Sonntag, 8. Oktober im Rahmen eines Gottesdienstes durch Pfarrer Oliver Meik aus Husum verabschiedet. Im Anschluss ab 11 Uhr findet ein von Gemeindemitgliedern durchgeführter kleiner Empfang statt. Anmeldung zwecks besserer Planung bitte bis 27.September an St.UlrichSt.Peter-Ording@t-online.de.

Hans Jörg Rickert, 20. September 2017, HN und w

„De best Irren-WG, de dat geven deit“

 

„Neurosige Tieden“ heißt das neue Theaterstück der Speeldeel St. Peter-Ording für die Spielzeit 2017. Winnie Abel hat es geschrieben, Heino Buerhoop ins Plattdeutsche gebracht. Um es kurz zusammenzufassen: Es ist ein Knaller! Und das sowohl des Inhaltes wegen als auch aufgrund der Besetzung. Man könnte meinen, es wäre so echt für diese Theaterspieler geschrieben. Das sind alles „Laien“, aber solche mit Profession!

Worum geht es in dem Stück? Das muss man eigentlich gar nicht wissen. Hilfreich allerdings vielleicht ist, dass man Begriffe wie „verrückt“ und „normal“ zu relativieren vermag nach der Redensart: „Jedeen is anners verrückt, blots verückt sünd wi al!“. Soviel allerdings sei verraten: Das Stück spielt in St. Peter-Ording in der „Offenen Wohngruppe der psychiatrischen Klinik“ auf der Bühne des Olsdorfer Kruges. Ärztin Dr. Dr. Ilse Schanz (Angela Ehlers) hat alles im Griff. Agnes Adalon (Astrid Klützke), Tochter einer reichen Hoteldynastie ist per richterlichen Beschluss zwangseingewiesen, ebenso Marianne (Kirsten Anton). Freiwillig haben sich in die Behandlung begeben die manisch-depressive Malerin Dörte (Gudrun Martin), der zwangsneurotische Finanzbeamte Hans (Hans Thomas Thomsen) und der soziophobe Willi (Olaf Jensen). Zu Besuch meldet sich Alice Adolon (Antje Jensen), feine Dame und Mutter von Agnes an. Sie hat keine Ahnung, dass ihre Tochter in der „Klapse“ ist. Dass aber muss unbedingt verheimlicht werden. Zu Besuch kommen außerdem die „Tuppertante“ Herta (Brigitte Einsmann) und der Volksbarde Hardi Hummer (Peer Kern aus Wesselburen) mit dem Reporter Freddi (Hans Möller) vun’t „Geele Blatt“. Er ist zugleich der „Supi“-Beschäftigungstherapeut Rolf. Wie immer gehören Günter Prigge, Helmut Walter sowie Beatrix und Heiko Prieg hinter den Kulissen dazu.

 

In der ersten Szene ist man gleich von dem Bühnenbild angetan und erlebt Kirsten Anton als singenden Volksmusikfan sowie Astrid Klützke, die „Hans“ auf dem Sofa umgarnt: „Du hest Recht, wi schüllt op jeden Fall nix anbrennen laten.“ – Weets’t Bescheed?

Die Premiere war ausverkauft. Viele Einheimische haben sich das nicht entgehen lassen und waren begeistert. Das gilt genauso für die vielen Urlauber. Sie waren in der Mehrzahl. Ob aus Kölln oder Kaiserslautern, Hamburg oder Flensburg – Plattdeutsches Theater hat was! Die nächsten Aufführungstermine sind am Sonnabend, 14. Oktober sowie danach im November am Freitag, 10. und Sonnabend, 11. jeweils um 20 Uhr im Olsdorfer Krug. Karten gibt es bei Sport 2000 in der Nordergeest.

Hans Jörg Rickert, 30. September 2017, HN und www.jb-spo.de