2021  September

 

 

Bundestagswahl 2021 in St. Peter-Ording – hohe Wahlbeteiligung

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Von insgesamt 3025 Wahlberechtigten in St. Peter-Ording gaben insgesamt 1314 ihre Stimmen in den Wahllokalen für Ording (447), Dorf (450) bzw. Böhl (417) ab. 1200 Wahlberechtigte hatten Briefwahl beantragt und 1150 von ihnen schickten ihre Stimmzettel zurück. Es beteiligten sich somit 2.464 Bürgerinnen und Bürger an der Bundestagswahl 2021. Das ist mit 81,45 % eine hohe Wahlbeteiligung.

Per Brief wählten 38,01 % und über Urne 43,4 %. Die Wahlbeteiligung im Wahlbezirk 2 „Nordfriesland/Dithmarschen Nord“ betrug 77,2 %. St. Peter-Ording liegt mit 81,45 % darüber – ein gutes Zeichen für das politische Bewusstsein der am Ort wahlberechtigten Bürgerinnen und Bürger.

Da es für die Briefwähler im Amt Eiderstedt nur zwei Wahlurnen gab, kann eine genaue Aufschlüsselung der Verteilung der Erststimmen und Zweitstimmen auf die Parteien für St. Peter-Ording nicht angegeben werden.

Die aufgeführten Stimmen in den HN bzw. auf der Seite des Amtes Eiderstedt beziehen sich also nur auf die Urnenwähler in den Wahllokalen. Bei ihnen betrug die Anzahl der ungültigen Stimmen bei der Erststimme 15, bei der Zweitstimme 14.

 

Wahlergebnisse für den Wahlkreis 002

NORDFRIESLAND/DITHMARSCHEN NORD

Mit 30,4 % Erststimmen zieht Astrid Damerow (CDU) als Direktkandidatin nur knapp vor Jens Peter Jensen (SPD) in den Bundestag ein. Es wird ihre zweite Legislaturperiode.

Die Zweitstimmen belaufen sich wie folgt auf die einzelnen Parteien:

SPD (26,3 %) – CDU (24,6 %) – GRÜNE (15,7%) – FDP (12,7%) – SSW (6,6%) – AfD (6,1%) – Die Linke (3,1%) - dieBasis (1,3%) – FREIE WÄHLER (0,7%) – Übrige (2,8%)

 

Der SSW (Südschleswigscher Wählerverband ist seit 1953 wieder mit 1 Stimme im Bundestag vertreten.- Als Minderheitenpartei fällt er nicht unter die 5 %-Klausel. Seit 1961 hatte er bisher nicht mehr für den Bundestag kandidiert.

Hans Jörg Rickert, 27. September 2021 - www.jb-spo.de

AUS DER KOMMUNALPOLITIK in SPO

Gegenüber 2020 gibt es bei der Tageskurabgabe 84,01 % Zuwachs

 

Aber was steckt hinter solchen Zahlenangaben in Ergebnisberichten?

 

Auch dieses Jahr hat die Gemeindevertretung St. Peter-Ording in ihrer Sitzung am 13. September den Halbjahresbericht der Tourismus-Zentrale zur Kenntnis genommen. Das ist das Procedere. Mehr wird ihr nicht abverlangt. Gemäß Eigenverordnung ist er von der TZ jeweils zum 30. Juni zu erstellen. Dem Finanzausschuss und Tourismusausschuss war der Bericht bereits am 6. September seitens der Tourismus-Direktorin Katharina Schirmbeck vorgestellt worden. Aufgrund der weiteren positiven Entwicklung der Zahlen für die Monate Juli und August war ihre Prognose für das voraussichtliche Jahresergebnis zuversichtlich, natürlich bei allem Vorbehalt: „Der Bericht stellt eine stichtagsbezogene Betrachtung dar und ist nicht dazu geeignet, ein mögliches Jahresergebnis zum 31.12.2021 zu prognostizieren.“

 

Zur Erinnerung:

Der Plan (Erfolgsplan) für das Wirtschaftsjahr 2021 schließt mit einem Verlust von 1.962.480 € ab. Die Kalkulkation des hohen Verlustes ist u.a. eine Folge der Covid 19 Pandemie und den daher gegebenen Einschränkungen im Tourismusgeschäft zu schulden. Derzeit können mögliche Verluste noch problemlos mit den Gewinnvorträgen aus den Wirtschaftsjahren seit 2010 ausgeglichen werden. 

 

So heißt es daher auch im Halbjahresbericht: „Im Jahre 2021 sind im Erfolgsplan zum ersten Halbjahr des Vorjahres insgesamt weniger Einnahmen von rund 10 % zu verzeichnen.“

Trotz dieser Mindereinnahmen gab es aber in diesem Zeitraum bei der Tageskurabgabe einen Zuwachs von 84,01 % und bei den Überfahrten von 82,21 %.

Solchen Angaben gegenüber aber ist Skepsis angesagt. Dennoch stehen sie im Vorbericht zum Zahlenwerk und wurden vom Vorsitzenden des Tourismusausschusses Jan Duggen bei der Vorstellung besonders erwähnt.  

Wer sich das Zahlenwerk genauer ansieht, stößt auf weitere außergewöhnliche Prozentsätze, z.B. für die Tageskurabgabe im Januar: Sie war „Null“ (keine Gäste am Ort wegen Covid 19 Verordnung). Im Jahr 2020 betrug sie im Januar 6501 €. Prozentual bedeutet das Minus 100% gegenüber 2020.

Noch eine Angabe: Im April 2020 waren 195 € Tageskurabgabe eingenommen worden. Die Steigerung in 2021 betrug in diesem vierten Monat des Jahres 44.273 %. Mit solchen Werten kann man nichts anfangen. Sie haben eigentlich nicht einmal einen statistischen Wert. Eingenommen wurden real 86.465 €. 

 

Insgesamt hatte man 2020 in den Monaten Januar bis Juni eine Einnahme von 289.233 € und in 2021 waren es 532.219 €. Das sind 84,01 %. Aber diese Zahl schlägt alle bisherigen seit 2017. Selbst im Supersommer 2018 war es mit 500.663 € eine niedrigere Einnahme. Wenn man die Zahlenwerte vergleicht, ist festzustellen, dass 2020 eine Einnahme von 289.233 € zu Buche steht. Das war gegenüber dem Jahr 2019 ein Verlust von minus 40,4 %. Wohl auch kein Wunder, wenn dann im Vergleich plus 84,01% zu Buche schlagen.

 

Wenn man die Einnahmen über die Strandbeparkung (Überfahrten) vergleicht, muss bedacht werden, dass diese von 2019 auf 2020 von 6 € auf 8 € angehoben worden sind. Es ist also bei Prozentsätzen für Einzelpositionen in einem Erfolgsplan immer noch auf die echten Zahlen zu schauen und sich nicht nur von Prozentsätzen leiten zu lassen.

 

So ist es auch besonders wichtig, dass zu den Erlösen der Aufwandsbereich dargestellt wird. Die TZ ist eben ein Dienstleister. Im Erfolgsplan sind rund 14 % weniger Kosten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum aufgelaufen. Aber auch hier sollte man sich die echten Zahlen anschauen, und nicht denken, dass das nun bei 10 % weniger Erlös dann 4% Gewinn sind. Nur eines lässt sich sagen: Sind weniger Gäste da, gibt es weniger Einnahmen. Es könnte ja sein, dass z.B. der Aufwand für den Betrieb der Dünen-Therme bleibt, aber keiner hingeht. Eben deshalb ruhte der Betrieb dort für einen langen Zeitraum. Auch das muss das Management der TZ berücksichtigen und organisatorisch leisten.

 

Zur Klarstellung:

Es soll „kein Wasser in den Wein geschüttet werden“, aber es ist gut zu wissen, dass Prozentangaben zwar hilfreich sind, doch manchmal weniger auch mehr sein kann. Aber das gilt ebenso bei echten Zahlen. Man denke dabei nur an die neuen Probleme, die in diesem Jahr die TZ zusätzlich beschäftigen: Müll und Lärm an den Stränden und was da sonst in der Social-Media-Welt kolportiert wird.

 

Hans Jörg Rickert, 14. September 2021, www.jb-spo.de

Siehe auch unter 2021 – Februar

Der Wirtschaftsplan der TZ geht für 2021 von einem hohen Verlust aus

Gemeindevertretung St. Peter-Ording scheute vor einem Beschluss

 

In Sachen Photovoltaik Freiflächenanlagen sah man keinen Handlungsbedarf

 

Klimawandel und Photovoltaik-Freiflächenanlagen beschäftigten wie in vielen Gemeinden Eiderstedts nun auch die Gemeindevertretung von St. Peter-Ording in ihrer Sitzung am 13. September. Bürgervorsteher Boy Jöns leitete in die Thematik ein und brachte eine mögliche Resolution gegen PV FFA als Idee mit ein. Letztlich aber kam es nur zu einem Austausch von Meinungen. Der Tagesordnungspunkt lautete: „Beratung und Beschlussfassung über PV-Freiflächenanlagen in der Gemeinde St. Peter-Ording“.

In Osterhever sind zwei Solarparks auf insgesamt 37 Hektar anvisiert, in Oldenswort 53 Hektar und in Tating weitere 8 Hektar. Drei Bürgerinitiativen haben sich gegründet und wehren sich gegen die Errichtung dieser Anlagen. Im Zuge der Bundestagswahl am 26. September stehen in Osterhever und Oldenswort Bürgerentscheide an. In Tating wird es am 28. September eine Einwohnerversammlung geben.

 

In Garding hatte es am 8. September bereits eine Informationsveranstaltung der Bürgerinitiativen gegeben. Aus bodenkundlicher – Prof. Dr. Rainer Horn von der CAU in Kiel – und aus kulturhistorischer Sicht – Dr. habil. Dirk Meier – spricht auf Eiderstedt alles dagegen. Amtsdirektor Matthias Hasse und Burkhard Jansen vom Kreis Nordfriesland hatten die rechtlichen Voraussetzungen und Zusammenhänge erläutert.

In der Nachbargemeinde Tating gibt es seit 2020 in Heisternest eine PV FFA. Im Zuge der vorbereitenden Planungen hatte St. Peter-Ording für den Fall der Errichtung einer solchen Anlage in der unmittelbaren Nachbarschaft bestimmte Forderungen ausgesprochen. Dieses Mal scheute sie vor einem Beschluss „für“ bzw. „gegen“ die Errichtung solcher Anlagen in Eiderstedter Gemeinden. Man sah für den Ort keinen Anlass, sich zu positionieren, denn „Solarparks“ von mehr als vier Hektar Fläche dürfen nicht errichtet werden in Vorranggebieten für Naturschutz und Vorbehaltsgebieten für Natur und Landschaft, in regionalen Grünzügen oder in Schwerpunkträumen für Tourismus und Erholung.

St. Peter-Ording selbst scheint also nicht betroffen. Wenn man die Situation allerdings näher betrachtet, sieht es vielleicht doch anders aus, da der Ort mit über 2 Mio Übernachtungen und einer halben Million Tagesgästen jährlich über die Lokale Tourismusorganisation St. Peter-Ording /Eiderstedt mit Friedrichstadt und Tönning eben auch als direkt davon betroffen zu bezeichnen ist.

Peter Arndt schlug vor, dieses Thema seitens des Amtsausschusses erneut zu behandeln, um auf diesem Wege ein mögliches Bündnis gegen PV FFA auf Eiderstedt zu schaffen und diejenigen Gemeinden, die solche Anlagen für eine Option halten, mit ins Boot zu holen.-

Reinhard Lucassen machte seinen Standpunkt zum Beratungserlass des Landes deutlich. Aufgrund der bisherigen Lage sei er gegen die Errichtung. Die Energie müsse dort verbraucht werden, wo sie erzeugt wird. Der Energieabtransport ist nicht gewährleistet. Die Transformation und Weiterleitung schaffe zusätzliche Kosten und auch Probleme. Pro Megawatt seien 1 Hektar Land notwendig. Er untermauerte dieses mit aktuellen Zahlen, u.a. hinsichtlich der Abregelung erzeugter erneuerbarer Energie. Bei deren Erzeugung ist Schleswig-Holstein Spitzenreiter.-

Jan Duggen rückte das eiderstedttypische Landschaftsbild mit seinen Dörfern, Haubargen, Kirchen, Gräben und Fennen in den Blickpunkt. Es sei ein Wert an sich.-

Bodo Laubenstein zitierte aus dem Beratungserlass und monierte, dieses sei zu wenig. Den Kommunen werde die Entscheidung zugemutet.

 

Tatsache ist, dass das Land kein Raumordnungsverfahren erlassen muss. Das war auf der Informationsveranstaltung der Bürgerinitiativen gegen PV FFA am 8.September in Garding deutlich artikuliert worden. Und die erhofften Gewerbesteuereinnahmen aus der Erzeugung von Solarstrom gäben im Vergleich zu dem Verlust landwirtschaftlicher Flächen und vor allem auch ideeller Werte im Sinne des Tourismus einfach nicht genug her.

Einen Entwurf für einen Antrag gab es nicht, aber seitens der Mitglieder der Gemeindevertretung wurde auch keiner gestellt. Selbst zu einer Resolution kam es nicht. So blieb es bei der Aussprache. Abzuwarten ist, inwieweit sich der Amtsausschuss erneut dieser Thematik annehmen wird.-

 

Meinung:

Eine eindeutige Positionierung gegen PV FFA auf Eiderstedt hätte den Bürgerinitiativen den Rücken stärken und Eiderstedt als kultureller Landschaft auch im Sinne des Tourismus einen großen Dienst erweisen können.

Hans Jörg Rickert, 15. September 2021, HN und www.jb-spo.de

Strandzufahrt in Ording - Verlängerung der Regelungen bis Jahresende

 

Information und daraus folgende Überlegungen beherrschten die Sitzung des Verkehrsausschusses

Im Mai bzw. im Juni waren die beiden Verkehrsversuche – Pestalozzistraße als „Fahrradstraße“ und „Strandzufahrt nur über die Nordrampe“ in Ording –gestartet. Verkehrsplaner Jörn Janssen von SHP Ingenieure war es in der Sitzung des Verkehrsausschusses vorbehalten, die aufgrund von Messungen und Beobachtungen gesammelten Erfahrungen anhand einer umfänglichen Präsentation vorzustellen. Diese kann im Netz www.Amt-Eiderstedt.de unter Amt und Gemeinden bei St. Peter-Ording unter Aktuelles aufgerufen werden. Der Versuch „Fahrradstraße“ läuft bis Mai 2022. Die Regelungen für die Strandzufahrt Ording enden regulär am 30. September. Als Option ist bisher eine Verlängerung bis einschließlich Oktober angedacht, um auch Erfahrungen aus den Herbstferien mitzunehmen.

 

Pestalozzistraße als Fahrradstraße

Das Echo für die Pestalozzistraße als einer Fahrradstraße mit Anliegerverkehr war geteilt. Erkennbar geworden ist, dass diese Straße eher keine Durchgangsstraße ist. Die Geschwindigkeit der Autofahrer hat sich verringert. Die Zunahme des Verkehrs in der Böhler Landstraße betrug etwa 15 Prozent. In ihr ist der Anteil der Fahrradfahrer eigentlich zu hoch geblieben. Neuralgischer Punkt der Pestalozzistraße jedoch ist für alle Verkehrsteilnehmer Anfang bzw. Ende der Fahrradstraße beim Heideweg.- Thomas Helmke vom Amt Eiderstedt brachte einen generellen Umbau der Pestalozzistraße mit Fahrbahn, Rad- und Fußwegeführung ins Gespräch. Das müsste dann aber im Zusammenhang mit einer Radwegeachse durch den Ort gesehen werden. Eine solche hält Planer Jörn Janssen für notwendig. Von einem Empfehlungsbeschluss für die nächste Sitzung der Gemeindevertretung wurde abgesehen.

Strandzufahrt und Einbahnstraßenregelung für „Am Deich“

Das war bezüglich der Strandzufahrt anders. Grundsätzlich findet die Einbahnstraßenregelung bei der Hinfahrt zum Strand große Zustimmung. Da der Kreis aber diese für die in seiner Zuständigkeit befindliche Straße „Am Deich“ bei der Planung des Versuches nicht zugelassen hatte, nutzten „unvernünftige“ Autofahrer bei der Abfahrt vom Strand von der Deichrampe Süd (7%) bzw. vom Übergang Köhlbrand (15%) kommend entgegen der Beschilderung das Abbiegen in Gegenverkehrsrichtung. Gerade dem hatte man entgegenwirken wollen. Hier sind jedoch Nachbesserungen erforderlich. Eine auch seitens des Kreises angebotene Umwandlung in eine gemeindeeigene Straße soll erwogen werden.

Die Kreisverkehrsregelung für die Hinfahrt zum Strand wird einhellig positiv bewertet. Allerdings gibt es bei besonderen Schönwettertagen einen bis nach Tating möglichen Rückstau.

Ein solcher existierte z.B. Sonnabend, 24. Juli. Waren es am Donnerstag davor 983 ausgegebene Tickets für Strandparken, betrug diese Anzahl am Sonnabend 4042 Tickets. Mit den Fahrzeugen mit Parkplakette kann von insgesamt 5000 Autos am Ordinger Strand auf der dafür ausgewiesenen Parkfläche ausgegangen werden. Insgesamt gab es fünf Zufahrtsbahnen und eine für Radfahrer und Fußgänger, jeweils mit Mitarbeitern der TZ besetzt. In der Regel sind es im Sommer zwei. So ist es üblich und hat sich auch bewährt. Allerdings ist durch die Digitalisierung der Zeitaufwand für die Ticketausgabe größer geworden. Dafür ist der Verwaltungsaufwand in der TZ aber geringer und der Beparkungszustand am Strand schneller nachvollziehbar.-

Hinsichtlich der Abfahrt über den Strandweg ist die Messanlage nach der Einmündung auf „Am Deich“ nicht erforderlich, aber die am „Strandweg“ dauerhaft notwendig, um hier eine Staubildung zu vermeiden.

Statt nur der Empfehlung einer Verlängerung dieses Versuches bis einschließlich Oktober – auch wegen der Herbstferien – empfahl der Verkehrsausschuss diese bis Jahresende. In dieser Zeit soll seitens der Verwaltung geregelt werden, wie der Versuch mit Nachbesserungen in eine dauerhafte Verkehrslenkung umgewandelt werden kann. Die Gemeindevertretung folgte bereits vier Tage später dieser Empfehlung.

 

Für die beiden anderen bereits in Planung befindlichen Versuche – Verkehrsregelung für Streckenteile von „Dorfstraße“ und „Im Bad“ - sind die Expertengespräche seitens des Planungsbüros SHP Ingenieure im August gelaufen.

Am 29. und 30. September sollen die Gespräche mit Anliegern und Interessierten stattfinden. Das Amt Eiderstedt hat bereits zur Anmeldung für die Termine eingeladen

Anlieger/Interessierten-Beteiligung: 29.09. „Im Bad“ und 30.09. „Dorfstraße“ jeweils 19 Uhr im Gymnasium der Nordseeschule, Pestalozzistraße 62-70. Angesetzt sind ca. 2 Stunden.  Die Anzahl der Plätze ist begrenzt und Plätze werden nach Eingang der Anmeldungen vergeben. Bitte melden Sie sich dazu telefonisch während der regulären Öffnungszeiten im Bürgerbüro in Sankt Peter-Ording unter der Rufnummer 04862 1000-144 oder -145 an.

 

Hans Jörg Rickert, 17. September 2021, HN und www.jb-spo.de

Siehe dazu unter www.jb-spo.de 2021

April      Zeitraum für das Verkehrsentwicklungskonzept bis 2022 verlängert

Mai        Verkehrskonzept St. Peter-Ording ist mit Fahrradstraße gestartet

Juni        Zufahrt zum und Abfahrt vom Ordinger Strand für KFZ neu geregelt

Greenpeace St. Peter-Ording fordert auf zum Zukunftsdialog

 

Jugendliche nutzten die Aktion und machten bewusst, was sie bewegt

Es ist Sonnabendmittag, der 4. September. In St. Peter-Bad am Berliner Platz macht ein Regenbogen auf eine Aktion von Greenpeace aufmerksam. „Zukunft wählen wir jetzt zusammen“, heißt es. Das Dialogformat tourt durch 50 Städte in ganz Deutschland und richtet sich an Menschen aller Altersstufen.

An dem einen Tisch stehen Erwachsene und diskutieren. Nicht weit davon ist eine Sitzecke. Groß prangt dort eine Frage: „Was bedeutet für dich Solidarität zwischen den Generationen?“- Doch bei Léon (16 Jahre), Solveig (16), Maybritt (14), Noah (13) und Annemarie (13) geht es jetzt gerade um Antworten auf: „Was stört dich an der Welt, wie sie jetzt ist?“ Das Spektrum ist weit. Maybritt bringt als erstes Thema die derzeitige Situation in Afghanistan in die Runde.

Es geht ihnen nicht um die politische Bewertung, sondern um Möglichkeiten, die Lage der Menschen dort zu verbessern. Sie wollen keine Ausgrenzung. Sie suchen nach Lösungen. Kriege aus wirtschaftlichen Gründen sollten längst überwunden sein. Aber dies scheint in vielen Teilen der Welt noch nicht angekommen zu sein. Sie fordern Bildung, lehnen Diktatur ab und wollen Rollenbilder überwinden helfen.

Auf dem einen von den Zetteln, die sie nachher an den Regenbogen heften werden, steht geschrieben: „Sorgen: Alte Leute entscheiden über die Jugend.“ – Es ist doch wohl klar, wie sie das in Anbetracht der Bundestagswahl in drei Wochen angesichts des hohen Prozentsatzes der über 70jährigen unter den Wahlberechtigten meinen.- Und auf einem anderen steht in Bezug auf Schule: „Lehren, umweltbewusster zu leben.“- Auch diese Forderung lässt nichts an Eindeutigkeit zu wünschen übrig.

Von der bevorstehenden Bundestagswahl aber spürt man in St. Peter-Bad nichts. Die Sonne scheint, es ist Urlaub und passendes Wetter. Jugendliche wie diese nahmen das Angebot von Greenpeace gerne an und brachten sich ein. Dieses spezielle Frage-und-Antworten-Spiel soll Haltungen und Werte erkennen helfen, die von Älteren und Jüngeren geteilt werden. Der Dialog ist Teil der „Vote4me“-Aktion, die das Bewusstsein für Klimaschutz als gemeinsame gesellschaftliche Aufgabe im Jahr der Bundestagswahl stärken soll. Dabei geht es auch um die Frage, inwieweit ältere Menschen die Fürsorge für ihre Kinder und Enkelkinder politisch sehen wollen.

Seitens der Greenpeace-Gruppe St. Peter-Ording waren Dr. Volker Sprenkmann, Holger Nitschke und Thomas Kuhn vor Ort. Sie wurden unterstützt von Wolfgang Molwitz aus Heide und Frank Weisse aus Leipzig.

Hans Jörg Rickert, 04. September 2021, HN und www.jb-spo.de

Siehe dazu auch unter www.jb-spo.de

2020     Juli      „Life after Corona“ – Greenpeace auf der Suche nach Antworten

 

75-Jahr-Feier von Nordsee-Internat St. Peter-Ording in St. Peter-Böhl

 

 

Dr. med. Wilhelm Tappert erinnerte an die Gründungszeiten von 1945 an

 

Die Herausforderungen an den Verein Nordsee-Internat St. Peter-Ording e.V. sind groß. Doch auf eine 75-Jahr-Feier auf dem heute über 11 Hektar großen Internatsgelände wollte man nicht verzichten, zumal sozusagen zwei Ereignisse zusammenfallen: Aufnahme des Unterrichts nach Beendigung des Zweiten Weltkrieges im November 1945, Schaffen eines Internates 1946 und Gründung des Vereins Landerziehungsheim St. Peter e.V. im Januar 1951. Der Trägerverein firmierte unter mehreren Namen, aber im Sprachgebrauch hieß es bald Nordsee-Internat, und die in ihm lebenden Schülerinnen und Schüler wurden als Internatler bezeichnet. Das hat sich zum Teil bis heute gehalten.

 

Ihren Ursprung hatte die Schule in den 395 Schülern, die von sieben Berliner Oberschulen mit ihren 35 Lehrkräften von Posen aus in der Zeit vom 4. bis 15. Februar 1945 in einer 28-stündigen Zugfahrt nach St. Peter gekommen waren.

1967 hatte die Oberschule St. Peter 550 Schüler, die von 39 Lehrkräften unterrichtet wurden. 360 Schüler kamen aus dem Internat. Dieses hatte 71 Mitarbeiter.

Heute hat die Schule über rund 700 Schüler, davon derzeit 106 aus dem Internat. Diese kommen vorwiegend aus Schleswig-Holstein, Hamburg, Berlin und Nordrhein-Westfalen. Mit einigen aus der Schweiz und Österreich, aber auch aus Mexiko und China ist man international aufgestellt. In den letzten zehn Jahren schwankte die Zahl der Internatler zwischen 120 und 100.

Mit blauen und weißen Luftballons war das Gelände um die Chill-Arena zwischen Verwaltungsgebäude, Küchentrakt, Sonnenhaus und Heidehaus an der Straße „Zum Karpfendeich“ geschmückt. Die Arena wurde im Juli 2015 eingeweiht und ist ein Spendenprojekt des Internates mit dem Ehemaligenverein. Die Mensa hatte das Buffet im Hintergrund aufgebaut, JIMs Bar mit alkoholfreien Cocktails sorgte für Getränke, und auch ein Eiswagen lockte die Gäste. Seit 2007 ist die Mensa das symbolische Gemeinschaftsprojekt von Gemeinde, Schule und Internat mit dem Gastronomie-Unternehmen Katerine GmbH mit Sitz in Paderborn als Betreiber. Sie ist das neueste Gebäude auf dem Internatsgelände und bietet 360 Gästen Platz. Sie wurde erst vor kurzem mit dem Greentable-Siegel „Nachhaltige Gastronomie“ ausgezeichnet.

Das älteste Gebäude auf dem Gelände ist das Heidehaus. Es wurde am 26. April 1953 als erste neue Heimstatt – für Mädchen – von in den Jahren insgesamt sieben Häusern errichtet. Bis dahin waren alle „Internatler“ nach dem Krieg an verschiedenen Standorten in Hotels, Pensionen oder Heimen untergebracht. Lehrkräfte unterrichteten sie nicht nur in für den Schulbetrieb der Oberschule in zunächst extra dafür erworbenen alten Wehrmachtsbaracken, sondern betreuten sie gemeinsam mit sog. „Heimmüttern“ und weiteren Mitarbeitern des Internates.

Das berichtete Dr. med. Wilhelm Tappert (*1937), Internatler und Gründer des Ehemaligenvereins, in seinem Vortrag über die Gründungszeit des Internates und die schwierigen Bedingungen in der Nachkriegszeit vor dem versammelten Publikum in der Chill-Arena. Den Geist der damaligen Zeit und den Willen zum demokratischen Aufbruch machte er deutlich. Er erinnerte u.a. an den britischen Residenz-Officer Colonel Hamilton, der seit dem 26. November 1945 den Schulbetrieb in St. Peter ermöglicht hatte, an Fritz Brill, den Pädagogen, Organisator und „visionären Gründer“ des Internates, an Anneliese Klix, von Anfang an Heimmutter und zeitlebens dem Internat verbunden. Sie wurde 92 Jahre alt.

 

In Grußworten anerkannten und würdigten Bürgermeister Jürgen Ritter und Elternvorsitzende Dörte Rehmert die Leistungsfähigkeit des Internates bei den über einen solchen Zeitraum gewandelten Anforderungen. Kuratoriumsvorsitzende Ursula Sassen und der pädagogische Leiter Rüdiger Hoff sowie der kaufmännische Leiter Tim Schaefer dankten und griffen den Begriff der „Symbiose“ für die am Ort Beteiligten gerne auf. Letzterer wies dann auf die geplante Zukunftskonferenz vom 12. bis 14. November mit 80 Beteiligten hin.- Das Internat ist in die Jahre gekommen. Der Sanierungsbedarf im Gebäudekomplex ist groß. Das aber kann nur im Einklang mit den pädagogischen Herausforderungen gelingen, ist man sich einig.

Hans Jörg Rickert, 19. September 2021, HN und www.jb-spo.de

Bürgermeister a.D. Rainer Balsmeier nun „ordentlich“ verabschiedet

 

Sigrid Widderich hatte die zahlreiche Gästeschar zur „Verabschiedung 3.0“ begrüßt. Sie ist die Assistentin des Bürgermeisters und war damit auch die von Rainer Balsmeier. Sie und Vanessa Greve als Leiterin der Veranstaltungen der TZ hatten die Fäden in der Hand. Wegen Corona hatte der angedachte Termin 30. April auf den 17. September verschoben werden müssen. So hatte es vorher schon die Verabschiedungen 2.0 und 1.0 in kleinem Rahmen gegeben.

 

„Wir ziehen den Hut – machen Sie es gut“, war immer wieder Tenor

 

24 ½ Jahre war Rainer Balsmeier Bürgermeister der Gemeinde St. Peter-Ording. Zur Ausübung dieses umfangreichen Amtes kamen zusätzlich eine ganze Reihe weiterer nicht weniger herausfordernder Tätigkeiten wie z.B. neun Jahre Direktor des Eigenbetriebes Tourismus-Zentrale der Gemeinde vom 1. Mai 2009 bis zum 31. Dezember 2017 und zwölf Jahre Vorsteher des Schulverbandes Eiderstedt von ebenfalls 2009 bis zum Ende seiner Amtszeit. Seine Stimme hatte Gewicht, egal wo, an welchem Ort und bei oder zu welchem Anlass. Das hatte er sich erarbeitet und mehr als nur redlich verdient. So hieß es dann seitens der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der TZ im Abschiedsvideo „Wir ziehen den Hut – machen Sie es gut“ bzw. seitens des Landrates Florian Lorenzen „Chapeau, was Sie hier für die Gemeinde St. Peter-Ording gemacht haben und dabei auch für die Kritik von Ihrer Seite. Das ist Aufgabe eines Bürgermeisters.“

 

Von Rainer Balsmeier selbst erfuhr die Festversammlung im Olsdorfer Krug, dass er sein Arbeitsleben vor 47 Jahren als Industrie-Kaufmann in Bad Oeynhausen begonnen hatte und danach für die Stadt Dellbrück im technischen Dienst tätig war, ehe er Bürgermeister auf der friesischen Insel Wangerooge wurde. Von dort aus bewarb er sich 1996 für den Posten des Bürgermeisters von St. Peter-Ording. Seinen Dienst trat er hier zum 1. November für insgesamt vier Wahlperioden an, nicht zu vergessen eine Zwischenzeit vom 1. Nov. 2008 bis zum 30. April 2009. St. Peter-Ording war dem Amt Eiderstedt beigetreten. Es musste erst wieder die Stelle eines hauptamtlichen Bürgermeisters – allerdings ohne Mitarbeiterstab – geschaffen werden. Das geschah nach langwierigen Verhandlungen über die Personalunion mit der Stelle des Tourismusdirektors. Landrat Dieter Harrsen hatte dann die „Berufung für das Organ des hauptamtlichen Bürgermeisters“ ausgefertigt, berichtete Florian Lorenzen in seiner wertschätzenden Rede.

. Boy Jöns hatte den Redereigen eröffnet. Er dankte in gewohnt viele Felder eloquent streifender Weise dem ehemaligen Verwaltungschef. Für Ute Balsmeier fasste er sich aber in seinem Dank für die jahrelange Leitung der Sozialstation bewusst kurz, als er ihr „den größten Blumenstrauß des Tages“ überreichte.

 

Der Tenor aller anerkennenden Worte lässt sich mit dem „Respekt gegenüber dem Menschen Rainer Balsmeier“ zum Ausdruck bringen. Das hatte Nils-Ole Hokamp für die Leitungen der Schulen formuliert und bündelt das, was seitens aller in eben auch weiteren launigen Redebeiträgen von Brigitte Ranft-Ziniel und Christian Kohnke für die ev. KiTa, Christian Marwig für das Amt Eiderstedt und Bürgervorsteher Boy Jöns für St. Peter-Ording vorgetragen worden war. Er hatte dabei den ehemaligen Bürgervorsteher Dr. Lothar Wischhusen zitiert: „Rainer Balsmeier ist das Beste, was St. Peter-Ording passieren konnte.“

Seinen Dank begann Rainer Balsmeier so, wie man ihn kennt: “Zeitplan nicht eingehalten – lag nicht an den Rednern!“- Er kann eben Dinge nicht nur exakt formuliert, sondern auch mit Humor auf den Punkt bringen! – Zuerst dankte er seiner Familie, die 31 ½ Jahre einen Bürgermeister zu ertragen hatte, danach Sigrid Widderich und Vanessa Greve: „Das war wirklich tolle Zusammenarbeit.“ Seinen Dank aber richtete er ebenso an die Politik in Wangerooge und hier: „Die Zusammenarbeit hat überwiegend immer sehr gut geklappt.“ Seinen mit spitzen Formulierungen ausgefeilten Exkurs über die „Änderung der Zeiten“ mit Schreibdienst und heute „selbst Tippen“, einst zwei Dienstwagen und heute Fuhrparks, Hiobs und Assessmentcentern beendete er mit dem Sinnspruch „Verkehrte Welt“ des 14. Dalai Lama. Den habe er in der Schublade seines Schreibtisches gehabt. – Stehenden und langanhaltenden Applaus gab es.

Verkehrte Welt

 

Wir haben größere Häuser, aber kleinere Familien;

Mehr Arbeitserleichterungen, aber weniger Zeit.

 

Wir haben mehr akademische Titel, aber weniger Verstand;

mehr Wissen, aber weniger Urteilsvermögen;

mehr Fachleute, aber mehr Probleme;

mehr Arzneien, aber weniger Gesundheit.

 

Wir haben es bis zum Mond und zurück geschafft;

Aber es fällt uns schwer, die Straße zu überqueren,

um den neuen Nachbarn kennenzulernen.

 

Wir bauen immer mehr Computer, um immer mehr Informationen zu speichern

und immer mehr Kopien zu produzieren, aber wir sprechen immer weniger miteinander.

 

Während wir auf die Quantität setzen, wird die Qualität immer knapper.

 

Wir leben in Zeiten der schnellen Küche und der langsamen Verdauung;

der großgewachsenen Menschen und der kleinwüchsigen Charaktere;

der satten Gewinne und der verkümmerten Beziehungen.

 

Es ist eine Zeit, in der viel im Fenster steht – und nichts im Zimmer.

 

Seine Heiligkeit, der 14. Dalai Lama

Veranstaltungen solcher Art leben durch die anwesenden Menschen und die dienstbaren Geister.

Dazu gehörte das Team des Olsdorfer Kruges mit dem neuen Pächterehepaar Björn und Patricia Lange.

Nicht unerwähnt dürfen bleiben Kirchenmusikdirektor Christoph Jensen und Musiklehrkraft Anna Hannes von der Nordseeschule. Mit dem Satz aus einer Sonate von Johann Sebastian Bach und in einem zweiten Zwischenspiel mit „Fields of Gold“ sowie „All of me“ auf Klavier und Saxophon brachten sie musikalisches Flair in den Ablauf der Feier.

Heimatlich wurde es dann auch, als „Die Strandräuber“ mit Ove Ketels auf dem Akkordeon ihre Shantys sangen. Ihnen selbst merkte man die Freude über den Auftritt in dieser Corona-Zeit an.

 

Hans Jörg Rickert, 18.September 2021, HN und www.jb-spo.de

Siehe dazu auch unter www.jb-spo.de Button „ARCHIV“

2014      September         Bürgermeister Balsmeier kandidiert erneut

8. Ausstellung der Kunstsammlung der Gemeinde: „Natürlich Frauen“

 

Mehr als sehenswert, was Galerie Tobien und Kunstsammlung SPO zeigen

 

Die Kunstsammlung der Gemeinde St. Peter-Ording hat nun endlich auch Werke der Künstlerin Frauke Petersen erworben und in ihre Sammlung aufgenommen. Sie malt nicht.- Sie gestaltet verschiedenartige Materialien zu Kunst um. Dabei fügt sie die Stoffe unter Anwendung von ihr entwickelter besonderer Techniken mit Fotografien zusammen. Vor allem Sand gehört für sie dazu. Grenzen verschwinden scheinbar, um unter anderen Lichteinfallswinkeln wieder neu zu entstehen. Das aber bedarf Frauke Petersens ureigener Kenntnis von den Eigenschaften des Materials wie auch denen des Lichtes.

Wer nun an der Wittendüner Allee die Galerie Tobien und damit verbunden das Kunsthaus mit der Kunstsammlung der Gemeinde St. Peter-Ording betritt, begegnet unverzüglich und unmittelbar der Künstlerin Frauke Petersen. Ihre Werke ziehen den Blick auf sich. Da ist faszinierende Tiefe, da ist Farbe, und da wirkt Licht. Gleich links auf der anderen Seite Bilder von Anja Tschepets und weiter hinten in der Ecke Werke von Ulrike Michel. Beim Zugehen auf die offene Tür zum zweiten Raum, dem eigentlichen Raum der Kunstsammlung der Gemeinde, rechterhand Bilder von Ursula Schultz-Spenner. Dann aber erst einmal nur Bilder von Frauke Petersen und geradeaus drei Aquarelle von Karin Dreyer. Von ihr wie auch von Gisela Schmidt hat die Gemeinde St. Peter-Ording durch Eckhard Kloth erst vor kurzem Bilder erworben.

In diesem Raum hängen dazu vor allem Bilder verschiedener anderer Künstlerinnen, z.B. Julia Ehlers oder Ingeborg Danielsen bzw. Leonore Vespermann oder Beatrice du Vinage. Insgesamt sind es 15 Künstlerinnen, also Frauen, von denen Bilder aus der Kunstsammlung in dieser 8. Ausstellung zu sehen sind. In der Kunstgeschichte haben Künstlerinnen erst seit hundert Jahren die Möglichkeit, sich an einer Universität, wie die Männer schon immer, ausbilden zulassen. Diese 15 Künstlerinnen haben alle eine gute und längere Ausbildung hinter sich. Frauen wurde oft hämisch die Kreativität abgesprochen. „Natürlich“ können Frauen zeichnen, malen, kreativ sein, aber wenn man ihnen keine Möglichkeiten eröffnet, dann trifft der Spruch von Linda Nochlin zu: „Große Künstlerinnen konnte es ebenso wenig geben wie erfolgreiche Eskimo – Tennisspieler“

 

Die Galerie Tobien selbst lockt mit dem Titel „Natürlich Frau: typisch weiblich?“ Vor allem „frau“ lasse sich davon nicht abschrecken. 

 

Es ist mehr als sehenswert, was Galerie und Kunstsammlung St. Peter-Ording zeigen.

 

Mit künstlerischer Beratung durch die Maler und Kunsterzieher Erich Duggen (1910-1989) und Hans-Jürgen Krähe am Nordseegymnasium St. Peter hat die Gemeinde St. Peter-Ording ab 1984 unter Federführung von Eckhard Kloth eine Kunstsammlung aufgebaut. Gemeinsam mit der Stiftung Duggen (2015) vereint sie heute etwa 1500 Exponate von mehr als 50 Künstlerinnen und Künstlern, die auf Eiderstedt gemalt und gearbeitet haben. Mit zweimal jährlich wechselnden Ausstellungen werden immer neu Bilder im Kunsthaus St. Peter-Ording präsentiert. Es kommt durchaus vor, dass einige so mehrfach ausgestellt werden, je nach Kontext. Kooperiert wird mit der Galerie Tobien, wie überhaupt das Kunsthaus ein Gemeinschaftsprojekt ist, an dem auch Roger Heim als Besitzer des Hauses von Beginn an mitgewirkt hat.

 

Auswahl und Hängung dieser 8. Ausstellung haben im wesentlichen Georg und Ursula Panskus vorgenommen. Georg Panskus ist auch für das Archivieren und die Lagerung der Werke sowie das Vermitteln von Informationen über Plakate und Texte verantwortlich.

Vergoldermeisterin Annemieke Ahrens hat seitens der Galerie Tobien das Kunsthaus innen neu arrangiert. Durch die geschaffene Verbindungsachse hat sie der „ausgestellten Kunst“ neue Möglichkeiten eröffnet: Den Interessierten wird Wohlgefühl vermittelt und die weniger kunstaffinen Gäste werden für Kunst sensibilisiert.

 

Öffnungszeiten sind Mittwoch bis Sonntag von 14 bis 18 Uhr. Anstelle einer Vernissage sind Führungen möglich (Anmeldungen tel. 04863 950 43 76). Die Ausstellung „Natürlich Frauen“ läuft auf jeden Fall noch bis zum 24. Oktober.

 

Hans Jörg Rickert, 31. August 2021, www.jb-spo.de

Siehe dazu auch unter www.jb-spo.de

Button „Kunst in SPO“ und „Kunstsammlung St. Peter-Ording

Erster Gospel-Tag in der St. Peter-Kirche mit Pastorin Sylvia Goltz

 

35 Sänger*innen studierten Gospels ein und begeisterten ihr Publikum

 

Das war ein neues „Kirchenerlebnis“ in St. Peter mit dem Workshop am Nachmittag und dem abends auf der Wiese beim Gemeindehaus stattfindenden ersten Gospelkonzert!

Rund zehn Sänger und fünfundzwanzig Sängerinnen hatten sich am letzten Augustsonnabend nachmittags von 14 bis 18 Uhr zum Gospel-Workshop in der St. Peter-Kirche eingefunden. Diese sah da so ganz anders aus: Das Gestühl in den Ecken und inmitten des Kirchenraumes verteilt die begeisterten Teilnehmer im Alter von unter 20 bis über 80 Jahre. Man hatte sich schnell gut zusammengefunden.

 

Pastorin Sylvia Goltz – sie liebt Gospels! – hatte ein Programm zusammengestellt mit afrikanischen und englischen und war mit ihren Sängern und Sängerinnen mittendrin in der Reise durch ihre Gospelwelt. Und die machten alles mit. „Ukuthula“ klang von Solosängern durch den Raum, gefolgt von „kulamhlaba wezono“ mit allen. Dann waren es die Männerstimmen, später sangen nur die Frauen, danach alle zusammen. Das hatte Klang. Fröhlichkeit war mehr als spürbar. „Superschön, aber ihr müsst aufpassen, dass ihr im Rhythmus bleibt“, schärfte Sylvia Goltz das Bewusstsein ihres Chores für die Gospelmusik. Die lebt eben von Stimmenwechsel und Rhythmus.

 

Um 20 Uhr startete das angekündigte „Spontan-Konzert“ auf der Gemeindewiese. Man musste sich erst daran gewöhnen, dass der Klang nun ein anderer war als in der Kirche, aber Begeisterung für das Singen überwindet alles. Das erst kleine Publikum wurde zunehmend größer. Die Gästeschar war bis auf über achtzig angewachsen. Manche von ihnen hätten mitsingen können. Und das durften sie dann auch: „He´s got the whole world in His hand“, sangen die Konzertbesucher und der Gospelchor schloss mit „Rock my soul“ an. Das bereitete Freude.

Die war überhaupt zu spüren. Neben Einheimischen waren es vor allem Gäste in St. Peter-Ording, die hier Urlaub machten. Auf dem Spaziergang im Dorf hatte man das Plakat gelesen oder bemerkte, dass andere auf einem bestimmten Weg waren. Man schloss sich an und war mittendrin, blieb und sang mit. „Wir singen selber in einem Chor“, hieß es dann oder „Wir lieben Gospelmusik“.

 

Für Sylvia Goltz, die seit 20 Jahren einen Gospelchor leitet, war es eine Erfüllung, so etwas auch in St. Peter-Ording tun zu können. Einen weiteren Workshop wird es bestimmt geben. Angekündigt ist er für den 30. Oktober, wenn es die Situation erlaubt.- „Corona“ ist eben immer noch mitbestimmend in der Welt.- Das Konzept war ein Volltreffer: „Mitmachen können alle, die Lust haben zu singen. Notenkenntnisse sind nicht erforderlich.“ Anmelden allerdings muss man sich dann auch wieder, denn es ist ja etliches zu organisieren. Schließlich dauert es von 14 Uhr an bis dieses Mal fast 21 Uhr, und während des Gospel-Workshops gab es außerdem Essenspausen.

 

Hans Jörg Rickert, 29. August 2021, www.jb-spo.de

Musik in der Kirche – aber so gar keine Kirchenmusik, oder?!

 

Das Streichquintett der Stuttgarter Kammersolisten begeisterte das Publikum

 

Das Konzert der Stuttgarter Kammersolisten in der St. Peter-Kirche begeisterte. Paul-Friedrich Deppe, Kontrabassist und Sprecher des Streicherquintetts, gastierte bereits zum dritten Mal in der St. Peter-Kirche. Er ist gebürtiger Hamburger und heute Wahldithmarscher. Aber musikalisch ist er in Württemberg beheimatet. Das sind Rene Kubelik (Solovioline) aus Prag, Alexander Duma (Violine) aus Rumänien, Tom Morrison (Viola) aus Glasgow und Alexander Ruder (Violoncello) aus Georgien ebenfalls.

 

Musik überwindet eben alle Grenzen, so auch in diesem Konzert mit dem Untertitel „Liebe und Leidenschaft“. Aber darf ein Konzert in der St. Peter-Kirche nicht auch Grenzen überschreiten, die wir allgemein mit Kirche verbinden? Holt der Prediger nicht auch das volle Menschenleben in den Kirchenraum hinein? – Das war es wohl, was Christoph Jensen seitens des Fördervereins für Musik in der Kirche in seiner Begrüßung zum Ausdruck brachte, als er auf das Programm an diesem letzten Augustsonntagabend verwies. Bei den schon kühleren Temperaturen und derzeit weniger Sonnenschein forderte er dazu auf, den Noch-Sommer zu genießen und dabei ausklingen zu lassen.

 

„Salut d‘amour“ von Edward Elgar machte den Beginn, und mit dem „Csardas“ von Vittorio Monti endete das Konzert. Ohne Zugabe ging es danach nicht.- Vier Stücke gab es aus den einzelnen Jahreszeiten von Vivaldi, das „Ave Maria“ von Gounod, „Liebesleid“ von Kreisler, „Anitras Tanz“ von Grieg, Die Meditation aus „Thais“ von Massenet, „Lob der Frauen“ und „Kaiserwalzer“ von Johann Strauss und nicht zu vergessen „Valse triste“ von Sibelius. Es war eine Reise durch Musikgeschichte mit Kompositionen zum Zuhören und Genießen. Jeder der fünf Streicher fand sich da wieder, und Paul-Friedrich Deppe brillierte als Geschichtenerzähler. Ob er nun die dramatische Geschichte um Antonio Vivaldis Geburt beim Erdbeben in Venedig zum Besten gab oder sich wie Peer Gynt schon im Vorwege am Tanze Anitras ergötzte bzw. die Entstehungsgeschichte des Valse Triste im „Delirium“ erzählerisch vorstellte – man hörte ihm gerne zu und freute sich auf die Musik.

 

Der Konzertabend war gut besucht. Die immer noch geltenden Einschränkungen durch Corona-Vorschriften waren in den Hintergrund gerückt. Die Musik – ganz gleich welcher Art – fand ihren Weg zu jedem. Und es war Hörgenuss. Jedem einzelnen der Musiker zuzuschauen, hatte dazu etwas! Der „Valse triste“ schien es zum Beispiel Alexander Ruder besonders angetan zu haben. Es tat einfach gut, Musik wieder direkt erleben zu dürfen.

Hans Jörg Rickert, 30. August 2021, www.jb-spo.de

Siehe dazu auch unter www.jb-spo

2016     ab 16. Juli         Karfreitag im August - Württembergische Streichersolisten mit Haydns

  „Die 7 letzten Worte unseres Erlösers am Kreuze“ - Konzert in der St. Peter-K.

2013     Juli                   Besonderer Kammermusikabend in der St. Peter-Kirche