Sein Credo: „Ich will, dass der Ort das bekommt, was er braucht.“
Unter den fünf Kandidaten für den im Mai 2021 freiwerdenden Posten des Bürgermeisters in St. Peter-Ording kandidiert auch Hendrik Neuhaus. Das seit 1996 konstante Wirken für den Ort von Bürgermeister Rainer Balsmeier weiß der zurzeit 34jährige Immobilienkaufmann zu würdigen. Er kennt es nicht nur vom Hörensagen. Für ihn ist St. Peter-Ording eng mit seinem Leben verbunden.
Am Wochenende ging es in seiner Kinderzeit nach St. Peter-Ording. Das Wohnungsbauunternehmen der Großfamilie hatte in Ording und später auch im Strandhaferring in Böhl Häuser. Er weiß genau, wie es damals am Strand war, wo er sich als Junge herumgetrieben hat und wie es anders wurde, als er sich mit Gleichaltrigen im „Köm“ oder in der Disco am Neuweg vergnügte. Viel lieber wäre er da auch mal alleine mit Freunden hier gewesen.-
2006/2007 hatte die Familie ihren Häuserbesitz veräußert. Für Hendrik Neuhaus ist St. Peter-Ording aber ein Zuhause geblieben. „Wenn ich hier aus dem Auto steige, dann schmecke ich die Luft“, sagte er beim Verabschieden. Seitens des Jahrbuches hatten wir – Georg Panskus und Hans Jörg Rickert – mit ihm einen Gesprächstermin vereinbart. Wir sind der Auffassung, ihn den Leser*innen gleichberechtigt neben den Kandidaten der Parteien vorzustellen.
94 Unterstützerunterschriften haben Hendrik Neuhaus zur Kandidatur als Einzelbewerber verholfen. Dafür hat er zunächst einmal tüchtig „Klinken geputzt“. Zunächst hatte er die Aufstellung der Kandidaten der Parteien verfolgt. Dann fiel für ihn die Entscheidung: Ich bewerbe mich auch. Auslöser war seine Bindung an St. Peter-Ording. Für ihn hat der Ort seit 2006 eine positive Entwicklung zu verzeichnen. „Aber warum tritt hier nicht das ein, was man sich für die Zukunft vorgestellt hat?“ fragt er sich.
Mit seiner Partnerin hat er einen Sohn von eineinhalb Jahren. Sie wohnen in Schenefeld im Kreis Pinneberg. 2004 hatte er das Johannes-Brahms-Gymnasium in Pinneberg mit der Fachhochschulreife verlassen, um eine Ausbildung zum Kaufmann der Haus- und Wohnungswirtschaft im Familienunternehmen zu machen. Seitdem ist er für die Neuhaus Wohnungsbau GmbH in Pinneberg tätig. Es ist ein mittelständisches Unternehmen, das seit über 30 Jahren auf eigenen Grundstücken Wohn- und Gewerbeprojekte realisiert. Von 2016 bis 2019 war er als Kontakter für einen englischen Küchenhersteller tätig, der auch in Deutschland Fuß fassen wollte. Mit dem Brexit aber erledigte sich die weitere Umsetzung dieses Projektes.
Dass nun in Böhl ein neues Wohngebiet für Einfamilienhäuser mit Einliegerwohnung ausgewiesen wird, sieht er in Anbetracht des Fehlens von Dauerwohnraum für Familien und in St. Peter-Ording Arbeitende kritisch. Die Zahl der Einpendler ist zu hoch. Auch ein zweites vernünftiges Gewerbegebiet hält er für notwendig. Im Hinblick auf G5 hält er das Breitbandnetz für überholt.
Viel Anerkennung äußerte er für Kita- und Bildungsangebot, meinte aber auch Schwächen zu erkennen. Im Hinblick auf Vereine sah er Förderungsbedarf und schloss keineswegs Übertragungen aus dem Gewinn durch den Tourismus aus, die direkt in Projekte für den Ort und damit die Einheimischen flössen. „Wie geht es effizienter und besser?“ Das ist für ihn die in die Zukunft des Ortes gerichtete Frage. Dazu kommt dann seine Aussage: „Ich will, dass der Ort das bekommt, was er braucht.“ Für ihn hat Familienurlaub Vorrang vor Tagestourismus. Der starke Autoverkehr im Ort muss nicht sein. Das muss man mit anderen Mobilitätskonzepten lösen. Er sieht zu wenig Angebote für Jugendliche.
Hendrik Neuhaus sieht viele mögliche Stellschrauben. Parteien- und Fraktionspolitik hält er dafür nicht geeignet: „Ich kann einen Tourismusort ohne Einwohnerinnen nicht weiterentwickeln.“ Man brauche kein Parteibuch, auch wenn er selber Mitglied bei den Grünen ist. Für ihn hat die Gemeindevertretung die wichtige Aufgabe, das, was aus der Einwohnerschaft heraus gewünscht wird, umzusetzen und abgewogen die notwendigen Beschlüsse zu fassen. Er selbst sähe sich als Bürgermeister von St. Peter-Ording vor allem auch als Anstoßgeber. Alles weitere sei Aufgabe der Verwaltung, die mit dem Amt Eiderstedt vorhanden ist. Er bewerbe sich nicht, um einen Job zu haben: „Ich will etwas für die Innovationskraft des Ortes tun.“
www.jb-spo.de, 25. September 2020, Gpan/Hjr
Pastor Christian Raap aus Schobüll segnete die Konfirmanden in den Kirchen St. Magnus in Tating und St. Petri in St. Peter-Ording ein
So ganz anders sei diese Konfirmation, machte Pastor Christian Raap die große Konfirmationsgemeinde auf der Wiese beim Gemeindehaus erinnernd aufmerksam auf die Verschiebung vom Frühjahr in den Spätsommer. Das Corona-Virus hatte sie verhindert. Nun konnte sie nach den Lockerungen der Hygiene-Vorschriften in St. Peter sogar mit Posaunen- und Kirchenchor – Leitung: Christoph Jensen - sowie Gemeindegesang begangen werden.
Das schöne Spätsommerwetter war so richtig geeignet für diesen kirchlichen Festakt, in dem sich junge Menschen aus eigenem Willen zum christlichen Glauben bekennen. Die Paten, die das einst für sie getan hatten, sind nun entbunden. Pastor Christian Raap aus Schobüll hatte während der Vakanz der Pastorenstelle in der Kirchengemeinde St. Peter-Ording und Tating die Konfirmanden seit Herbst vergangenen Jahres weiter in der Lehre des ev.-lutherischen Glaubens unterwiesen.
Am Sonntag, 13. September, wurden bei der Kirche St. Peter konfirmiert: Myriam Arff, Emma Beuscher, Carlotta Bombis, Timo Lasse Eisermann, Lotta Frehse, Lilly Ipsen, Leonard Lambracht, Tom Schäfer, Hjördis Schmidt und Fynn Schröder.
In ihren Heimatkirchengemeinden eingesegnet wurden Tim Brunner und Jesse Linus Schmidt.
Während des Bläservorspiels zogen die vier Konfirmanden und sechs Konfirmandinnen vom Gemeindehaus kommend in das Rasenrund ein und nahmen auf den mit ihren Namen versehenen Stühlen Platz. Hinter diesen hatten sich bereits Angehörige und Freunde eingefunden. Christian Raap machte die Jugendlichen in seiner Ansprache anhand der Schilderung von Situationen in einem Menschenleben mit der Bedeutung des Glaubens vertraut. Gott lädt jeden einzelnen an seinen Tisch ein: „Kommt alle, ihr seid eingeladen“, heißt es im Evangelium bei Lukas.-
Nach der Einsegnung überbrachte Jörg Honecker die Grüße des Kirchengemeinderates. Er wies die Jugendlichen darauf hin, dass sie nun zu den Mitgliedern der ev.-luth. Kirchengemeinde St. Peter-Ording und Tating gehörten.- Auf den kirchlichen Segen stimmte der Chor mit „Irish Blessing“ von James E. Moore ein. Der Auszug der Konfirmierten vollzog sich während des Bläsernachspiels mit „The way forward“ von Richard Roblee. – Von der heiteren Atmosphäre waren alle sehr angetan!
Hans Jörg Rickert, 13. September 2020, www.jb-spo.de
Die Erschließung könnte vielleicht im Herbst 2021 beginnen
Das Interesse an dieser öffentlichen Informations- und Beteiligungsveranstaltung zur Flächennutzungsplan-Änderung und Aufstellung des B-Plans Nr. 77 für die 7,6 Hektar noch landwirtschaftlich genutzte Fläche war sehr groß. Östlich der Böhler Landstraße soll auf ihr im Ortsteil Böhl zwischen Wiesenweg und Böhler Weg ein Wohngebiet mit 75 Grundstücken für vorwiegend Einfamilienhäuser mit Einliegerwohnung entstehen. Für die Flächen von in der Regel ca. 500 Quadratmetern gibt es bereits über 160 Bewerber. Das teilte Bürgermeister Rainer Balsmeier mit. Er begrüßte namentlich Heike Marxen vom Planungsbüro Methner in Meldorf, den Bauausschuss-Vorsitzenden Kurt Kahlke und Jacqueline Peters vom Amt Eiderstedt. Sie ist die für Bauangelegenheiten zuständige Sachbearbeiterin.
Balsmeier stellte Bezüge zu den 2002 (Stackacker, Wester- und Osterleye) und 2012 (Wittendün) entwickelten B-Plänen Nr. 60 und 64 sowie zum erst kürzlich erstellten Wohnungsmarktkonzept für St. Peter-Ording und einen Teil Tatings her. Mit diesem B-Plan soll Dauerwohnen ermöglicht werden. Die Versammlung ist nun der allererste Verfahrensschritt im Rahmen der Planung. Parallel dazu läuft zurzeit die frühzeitige Beteiligung von Behörden und Trägern öffentlicher Belange.
Heike Marxen erläuterte, „was und in welchen Größen gebaut werden darf“. Dazu kommen Festsetzungen zur Gestaltung, Regelung der Zufahrten und Fragen der Entwässerung. Die Grundflächenzahl betrage in der Regel 0,2. Das bedeutet: Von einem 500 Quadratmeter-Grundstück dürfen maximal 100 m² bebaut werden. Pro Wohnung müssen zwei Stellplätze für Autos vorhanden sein.
In den nördlichen Teil des Wohngebietes kommt man per Auto vom Böhler Weg her, in den südlichen vom Wiesenweg. Sonst gibt es nur Fuß/Radwege. Das Gebiet wird mit seiner jetzigen Mittellinie und den Randstreifen naturnah erhalten. Ein Regenrückhaltebecken wird im nördlichen Teil geschaffen. Die Maße für die First- bzw. die Traufenhöhe sind 9,50 bzw. 3 m, die Dachneigung beträgt 30 bis 50 Grad. Die Einfriedigung kann durch Hecken, Staketten und Steinwälle erfolgen. Wegen der Entwässerung werden die Gräben erweitert.- Über die Notwendigkeit eines Sockels ist nachzudenken. Die Möglichkeit eines Bußgeldes bei Verstößen gegen das Dauerwohngebot brachte Kurt Kahlke ein. Dieses soll ebenfalls als Anregung für die weiteren Überlegungen mitgenommen werden.
Kriterien für die Vergabe und Zeitabläufe waren weitere Punkte. Erschließungskosten einschließlich der für Abwässer seien mit einzurechnen. Insgesamt möchte man das familienfreundlich gestalten. Die Grundstücksvergabe aber „ist richtig hartes Brot“, so Rainer Balsmeier. Herbst 2021 könnte nach heutigem Ermessen, und wenn alles gut liefe, mit der Erschließung begonnen werden.
Hjr, 11. September 2020, HN und www.jb-spo.de
Siehe dazu auch www.jb-spo.de 2020
Juli Der B-Plan 77 „Dauerwohngebiet Wiesenweg“ strebt auf die Zielgerade
Mai Wohnungsmarktkonzept wurde im Bauausschuss vorgestellt
Viel Zeit kostet die Arbeit im und für das Archiv, doch viele wirken mit
Drei Tage waren Mitarbeiter des Bauhofes der Tourismus-Zentrale mit dem Ausräumen und dem Abtransport von Inventar und Archivalien des Archivs der Ortschronik St. Peter-Ording beschäftigt.
Leere Regale starren einen nun im Keller der Gemeindebücherei an. Man sieht die Spuren der Zeit, die dem Gebäude in der Badallee auch hier zugesetzt haben. Es ist nicht der Staub, der sich vielleicht hätte niederlassen können. Feuchtigkeitsflecken, Aufblasungen des Putzes und Schimmel sind überall in den drei Räumen in den Ecken und auch sonst deutlich erkennbar. Sie sind gefährlich für das kostbare Gut, das hier seit vielen Jahren auch immer wieder in seiner Ruhe „gestört“ wird. Davon zeugen nicht nur die über 2000 Bücher, 3000 Urkunden, Unmengen an Fotos und Nachlässe. Dazu gehören z.B. die aufschlussreichen „Tagebücher 1945-1946“ von Erich Gerhorst, Unterlagen von Architekt Herbert Monzer oder die genealogischen Forschungen über die Familien in Ording), Urkundensammlungen (Meldebücher, Protokolle, Brandregister), Kästen mit Dias, Straßennamen/Häuserverzeichnisse, Glasplattennegative von Peter Fedders, historische Karten, Mess- und Flurkarten.
Es ist schon erstaunlich, was so ein Archiv alles beherbergt. Ohne eine Vielzahl von Borden und Schränken, dazu Stellwänden und technischen Geräten von Epidiaskop bis Beamer geht es auch nicht. Wer kann sich heute noch an die Zeit erinnern, als Bilder aus Büchern mit Hilfe eines Epidiaskopes gezeigt wurden? Das war in den 50iger Jahren etwas ganz Tolles.
Christian Rosendahl war dabei, die Hänge- und Liegeschränke für z.B. Flurkarten auszuräumen. Um sie anschauen zu können, braucht man einen Wohnzimmertisch. Er staunte: „Was hier so alles vorhanden ist. Das hätte ich nie vermutet.“ Die von ihm gerade aus den Schränken geholten Karten wandern in feste Abfalltüten der TZ, nicht zum Entsorgen, sondern zwecks Aufbewahrung. So bleiben z.B. die einzelnen Schübe zusammen, damit nachher nicht alles erst wieder zusammengesucht werden muss. Wie er finden Andreas Reichardt und Bartosz Sikorski ihre Arbeit hier wie überhaupt beim Bauhof interessant: „Das wird nie langweilig.“- Die beiden transportierten Kartons und Schränke etc. die verwinkelte Treppe nach draußen zum Transporter mit Anhänger der Gemeinde.
Im alten Klärwerk wird ein Teil des Mobiliars zwischengelagert. Christian Heldt, Herbert Niehus und Sebastian Gorchizki waren unterwegs nach Husum. Dort hat Architekt Erichsen der Gemeinde Hallenkapazitäten zur Verfügung gestellt.
Zuständig für das Archiv ist vor allem Claus Heitmann. Als er Anfang der Achtziger mit der AG Ortschronik begann, war er noch unter Fünfzig. Zwei seiner ersten Mitstreiter im Archiv waren damals Marianne Oppel und Walter Martens. Sie haben bis ins hohe Alter mitgeforscht und die Grundsteine für die Ortsgeschichte gelegt. Das 1991 von Walter Martens gemachte Heft „Süderhöft“ umfasst 160 Seiten und ist eine Fundgrube für jeden Süderhöfter. Das Heft 25 aus dem Jahr 2006 handelt von Wittendün. Es stammt aus Gudrun Matthießens Feder und hat 320 Seiten. Niedergeschrieben darin finden sich auch die grundlegenden Informationen über das Dorf St. Peter. Brigitte Stöhrmann hat an ganz vielen Heften mitgewirkt. Sie hat die wesentlichen Informationen über das Dorf Ording zusammengetragen. Diese beiden haben vor allem genealogisch geforscht und so manches besonders Interessante aus der Geschichte ans „Tageslicht“ gebracht bzw. in Erinnerung gerufen. Insgesamt sind in den mehr als dreißig Jahren Arbeit in 28 Heften weit über 4000 Seiten Ortsgeschichte für jeden lesbar und reich bebildert entstanden. Viele „Bücher“ können auch noch erworben werden.
Wenn die AG Ortschronik nun auch in den Verein KulturTreff e.V. „eingemeindet“ worden ist, hat die Archivarbeit nicht aufgehört. Vor allem Menschen von außen wollen immer wieder etwas wissen, unter ihnen z.B. Dr. Thomas Steensen und besonders Studierende, die nach Informationen für ihre wissenschaftlichen Arbeiten suchen. Dann sind außer Claus Heitmann auch Ingrid Bialek und Jörn Herzberg mit auf der Suche. Meistens soll es immer schnell gehen.
Olaf Jensen und Elke Egge haben wie andere im Archiv mitgearbeitet und die Arbeit dort unterstützt. Das hat die Gemeinde auf ihre Art ebenso jederzeit getan, wie jetzt wieder mit den Bauhofmitarbeitern. „Die Gemeinde hat nie viel Gewese gemacht. Sie hat uns immer und überall schnell geholfen, wenn wie jetzt Hände oder Räumlichkeiten gebraucht wurden“, anerkannte Claus Heitmann. Die Kosten für die Renovierung teilen sich übrigens Gemeinde und TZ.
Das Archiv des Museums der Landschaft Eiderstedt und das der AG Ortschronik werden jetzt gemeinsam von „Ehrenamtlichen“ betreut. „Im Museum ist für uns aber recht wenig Platz. Ingrid Bialek, Jörn Herzberg und ich werden sich wohl ab und zu erst einmal bei mir treffen. Zu tun gibt es für uns immer etwas. Manch Fragenden werden wir nun leider auch einmal vertrösten müssen.“
Die Glasplatten der Landschaftsfotografien um 1900 von Gustav Wieding liegen jetzt digitalisiert vor. Dafür hatte sich Dr. Dieter Undeutsch eingesetzt. Der Heimatbund Landschaft Eiderstedt hat sie 2011 in Buchform veröffentlicht. „Mein Dank gilt allen, die bisher im Archiv mitgewirkt bzw. unsere Arbeit unterstützt haben. Auf Ingrid Bialeks und Jörn Herzbergs helfende Hände kann ich mich bereits seit vielen Jahren bei allen Büro- und sonstigen Arbeiten immer verlassen.“ Claus Heitmanns Augen leuchteten.- Wer mitmachen möchte, darf gerne im Museum Landschaft Eiderstedt anrufen Tel 04863 1226 oder mailen info@museum-landschaft-eiderstedt.de
Hans Jörg Rickert, 10. September 2020, HN und www.jb-spo.de
Siehe auch www.jb-spo.de
2019 August Verein KulturTreff – Was wäre St. Peter-Ording ohne seine Ehrenamtler?
2019 Juli 2 Noch eine andere Welt – Eiderstedt auf Fotos von 1906 bis 1913
Engagement zahlt sich aus und baut Vorurteile ab
Jann Harro Petersen und seine Frau Ines bewirtschaften in Tholendorf – gehört zur Gemeinde Tating auf Eiderstedt – einen Milchvieh- und Zuchtbetrieb. Vier Kinder gehören zur Familie. Der Hof liegt auf einem Geestrücken, dem „Knappenberg“, daher sein Name.
„Familienmitglieder“ sind eigentlich auch die 135 Milchkühe sowie die 45 Schafe. Dazu kommen dann die Kälber und das Jungvieh sowie die künftigen Milchkühe. Das sind die Färsen, die geschlechtsreif und zum ersten Mal besamt worden sind. Ein dreieinhalbjähriger Deckbulle gehört ebenfalls zum Viehbestand. Insgesamt sind es etwa 280 Rinder. Zweimal am Tag werden die Milchkühe gemolken. Ein Durchlauf nimmt etwa drei Stunden in Anspruch. Dafür werden die Kühe während der Weideperiode (Ende April bis Anfang November) von der Weide in den Stall mit dem integriertem Melkstand geholt und danach wieder auf die Weide getrieben.
Während der Melkzeiten können die Kühe zusätzlich Silage und Kraftfutter aufnehmen. „Wirtschaftlichkeit muss sein. Nur eine gesunde Kuh bringt für uns den Ertrag“, erläuterte Petersen. Pro Jahr werden zwischen 9200 bis 9800 kg Milch pro Kuh an die Meierei verkauft. Die Milchleistung je Kuh variiert. Vier Jahre Milchzeit und damit vier Kälber rechnet man, aber eine Kuh kann auch bis zum Alter von zehn Jahren eine gute Milchleistung haben. Ältere Kühe sind in der Herdenhaltung wichtig. Holsteiner Schwarz- und auch Rotbunte waren auf der Weidefläche.
90 % seiner Flächen sind Dauergrünlandflächen. Für sie gilt ein Umbruchverbot, das heißt, hier dürfen keine Ackerfrüchte angebaut werden. „Weide ist für mich die natürlichste Haltungsform. Dafür habe ich mich 2005 bewusst entschieden, als ich den Hof von meinem Vater übernahm“, berichtete er. Kooperation erfolgt mit einem Ackerbaubetrieb. Auch die Bullenkälber werden an einen benachbarten Betrieb zur Mast verkauft. Die Kuhkälber werden aufgezogen und ersetzen ausscheidende Kühe. „Eine Schlachtkuh trägt auch zum Einkommen bei“, erfährt man nebenbei.
W-LAN ist im Stall, jede Kuh kann über Handy kontrolliert werden. Das grüne Halsband gibt Signale hinsichtlich der Kraftfutteraufnahme, das gelbe über Aktivität. Das sind aber alles Hilfestellungen. Wichtig ist der Kontakt, der durch das Melken täglich gegeben ist. Ein fester Mitarbeiter ist die 6 Wochentage mit je 7 Stunden im Betrieb tätig.
Informationen gab es noch jede Menge mehr. U.a. erfuhren die Besucher auch, dass das zum Besamen verwendete Sperma bis zu 90 % weibliche Kälber garantieren kann. Der Begriff „Tierproduktion“ hat also schon eine Berechtigung.
Von seiner Hofstelle „Knappenberg“ aus hatte Jann-Harro Petersen seine Gäste am „Tag der offenen Weide“ zu einem Rundgang um seinen 125 ha großen Milchviehbetrieb mitgenommen. Nun stand man zusammen auf dem Deich zum Tümlauer Koog und blickte nordwärts auf 70 bis 80 Hektar Maisanbau anderer Landwirte. Der Mais stand gut, hatte es doch dieses Jahr zur rechten Zeit Regen gegeben. Bis vor zwei Jahren war auf diesen Flächen noch Raps bzw. Gerste/Weizen angebaut worden, aber wegen der Gänse macht das keinen Sinn mehr. 500 Graugänse sind es zurzeit im Bereich der drei Wehlen, die sich hier hinter dem Deich befinden. Die Fläche um diese herum ist im Besitz der Stiftung Naturschutz. Landeinwärts und damit nach Süden liegen die Grünlandlächen des Betriebes. Diese werden sowohl in ganzjähriger Beweidung als auch zur Winterfutterbergung oder einer Kombination aus beidem genutzt.
Im Herbst kehren zusätzlich die Nonnengänse aus der Arktis zurück und halten sich bis Mitte Mai auf Eiderstedt auf. In der Zeit sind diese dann zusätzlich zu den Graugänsen auf Nahrungssuche.15 Gänse fressen in etwa so viel Gras wie ein Schaf. Mit Raps, Gerste, Weizen kann man da nichts werden. Beim Gras ist der so wichtige erste Schnitt betroffen. Mais geht. Die Saat wird erst im Mai ausgebracht und vor Eintreffen der großen Gänseschwärme geerntet. Da liegt es auf der Hand, dass er als Viehfutter anstatt Getreide für den menschlichen Verzehr angebauit wird. Das ist im Übrigen auch der Grund dafür, Weidetiere zu halten. Gras kann der Mensch nicht essen, und über den „Umweg“ Tier wird eben dieses Gras dem Menschen als Nahrung verfügbar gemacht.
So sah das von Hauke Reimers mit seinen Partnern zusammengestellte überaus gut angenommene Programm für den Tag insgesamt aus:
„Tag der offenen Weide“ am Sonntag, 06. Sept. 2020 auf Eiderstedt
10 – 12 Uhr Treffpunkt: Tholendorf 9 / Knappenberg
Besichtigung und Rundgang:
Hof – Deich - Ack bei Otteresing - Hof
Milchvieh- und Zuchtbetrieb
- Familie Petersen, Tating
12 – 14 Uhr Treffpunkt: Eiderstedter Krog in Tating
Spaziergang mit Hauke Reimers um den Ortskern von Tating mit Stuten und Fohlen,
anschließend Umschau auf seiner Hofstelle (Schafe, Mutterkühe, Weideendmast und Hühner)
14 – 16 Uhr Treffpunkt Warmhörner Mühle
Fahrradtour zu den Weiden – Schafe und Rinder
- Familie Miehe in Tetenbüll
16 – 18 Uhr Treffpunkt: Schuppen des Amtes für Land- und Wasserwirtschaft in Uelvesbüll
Informationen zur Vorlandbeweidung und Deichpflege mit Schafen
- Familie Peters im Uelvesbüller Koog
Hans Jörg Rickert, 12. September 2020, www.jb-spo.de
Barbara Kirchner und Jürgen Timmann hoffen auf großes Interresse
Hjr, 09. September 2020, HN und www.jb-spo.de
Siehe auch www.jb-spo.de 2020
März Der Ü 60-Beirat für St. Peter-Ording ist gewählt
Mai Für den Ü 60-Beirat: Barbara Kirchner wurde einstimmig zur Vorsitzenden gewählt
Sept. Sozialausschuss tagte nach einem halben Jahr erstmals wieder öffentlich
Kompositionen von Mozart und Haydn ließen konzentriert hinhören
Seinen Einstand feierte das Neue Hamburger Streichquartett an diesem Septembersonntagabend in der St. Peter-Kirche. Um es vorwegzunehmen: Der Beifall am Ende war groß, und es gab die erhoffte Zugabe.- „Ausverkauft“ hatte Christoph Jensen mitgeteilt als er Pia Sophie Martin (Violine), Falko Jentsch (Violine), Johanna Rodeck-Martyniuk (Viola) und Eckhard Ludwig (Violoncello) sowie das - Corona Ansprüchen genügend – sitzmäßig entsprechend verteilte Publikum begrüßte. Sie hätten sich erst kürzlich gefunden, und es werde Werke der Wiener Klassik zu hören geben, informierte er. Auch die Musiker saßen wohl etwas weiter auseinander als gewöhnlich, schien es.
Es war ein Kammermusikabend für Kenner und Musikliebhaber. Wer nur einfach gekommen war, um in der St. Peter-Kirche ein Kammerkonzert mit Werken von Mozart und Haydn zu hören, mag zunächst etwas verwundert gewesen sein, weil er mit „Mozart“ vielleicht einfach nur Leichtigkeit verbindet. Die blitzte wohl auf, aber an diesem Abend war es mehr das Hinhören als das sich von der Musik Mitnehmen zu lassen. Gerade dies war es, was eine Faszination ausübte. Die Konzentration der vier Interpreten erfasste das Publikum. Mozarts und Haydns Musik ging ihnen in der Form der drei Streichquartette nahe. Zu Beginn erklang von Mozart das Streichquartett d-moll, KV 421, dann von Haydn das Streichquartett f-moll, op. 20, Nr.5, Hob. III: 35 und schließlich von Mozart das Streichquartett D-dur, KV 499.
Das zuerst interpretierte Streichquartett d-moll ist das zweite in der Reihe der sog. sechs „Haydn-Quartette“. Mit ihnen hat Mozart seinem Freund Haydn ein Denkmal gesetzt. Als „Frucht einer langen und mühsamen Arbeit“ hat er ihre Entstehung beschrieben. Unter den zehn großen Streichquartetten ist KV 421 das einzige in Moll. Für den düsteren Mollton des Quartetts soll es einen konkreten Anlass gegeben haben: die Geburt des ersten Kindes. Das Menuett habe Mozart während der Entbindung Constanzes geschrieben. Das darin enthaltene Trio, eine kleine Serenade in D-Dur für Solovioline mit Pizzicato-Begleitung, sei die Willkommensmusik für den kleinen neuen Erdenbürger gewesen.- Nach dem Hören erhellt sich vor diesem Hintergrund der Horizont für den musikalischen Laien.
In Haydns Quartett übernahm Pia Sophie Martin den Part der 1. Violine. Von Beginn an entfalteten sich hier die Klangfarben. Der Zuhörer empfand die von dem Spiel der Streicher ausgehende Wärme und lehnte sich wohlig auch einmal zurück. Mit länger anhaltendem Beifall dankte das Publikum den Interpreten.-
Im D-Dur-Quartett KV 499 sind alle vier Stimmen gleichberechtigt. Falko Jentsch spielte hier wieder die erste Violine. Das einleitende Allegretto beruht nur auf einem Thema. Dies sei auf eine Huldigung Mozarts an Haydns monothematische Sonatenform zu verstehen. Musikkenner machen aufmerksam, dass sich in den mediantischen Modulationen des Seitensatzes auch schon Schubert, in der Durchführung Beethoven vorausahnen ließen. Nach dem abrupten Ende des Menuetto setzt das Adagio zärtlich ein und führt die Sonate mit dem Molto Allegro scheinbar mühelos zum Schluss.- Die kleine Serenade aus dem Menuett des ersten Quartetts als Zugabe beglückte dann einfach alle und schloss den Spannungsbogen dieses Kammermusikabends.
Erstellt unter Zuhilfenahme vom „Kammermusikführer der Villa Musica“ www.Kammermusikführer.de
Hans Jörg Rickert, 08. September 2020, www.jb-spo.de
Ein Anlaufpunkt ist die Galerie Tobien im Kunsthaus Wittendüner Geest 30
Mit der großen Informationspostkarte
„Unter weitem Himmel – 2 Ausstellungen im Kunsthaus St. Peter-Ording“
werben die Galerie Tobien und die Kunstsammlung St. Peter-Ording gemeinsam für den Besuch des Kunsthauses in der Wittendüner Geest 30.
Zurzeit läuft unter diesem Titel wieder ein Kooperationsprojekt.
Maßgabe dabei war, jährlich auch Bilder von ihm auszustellen. So hat sich seit 2016 dann über Roger Heim dieses Kooperationsprojekt zwischen Galerie Tobien und Gemeinde entwickelt und auch zunehmend Zuspruch gewonnen. 2018 gab es die erste gemeinsame Vernissage. Wegen Corona musste dieses Mal darauf verzichtet werden. Die derzeitige Ausstellung läuft seit dem 12. August noch bis zum 1. November 2020. Der Eintritt ist frei. Geöffnet ist jeweils mittwochs bis sonntags von 14 bis 18 Uhr.
Am 24. August war Mario Reinstadler (* 1964 in Hamburg) vor Ort. „Kunst und Kekse“ heißt dieses Format der Galerie Tobien, das zu Gesprächen mit Künstlern einlädt, deren Werke von der Galerie ausgestellt werden. Er war im Gespräch mit Heidegrit Gröning. Sie malt und ist Mitglied der Gruppe „KunstKlima“ im Förderverein für Kunst und Kultur Eiderstedt mit Sitz in Garding. Ihr war an seinem Bild mit dem Strandkorb und dem Pfahlbau am Ordinger Strand etwas Besonderes aufgefallen. „Solche Artefakte sind ein Zufallsprodukt. Es ist das Auflicht, das hier eine tolle Struktur schafft und damit für Effekte sorgt“, erläuterte er.- Reinstadler kommt von der journalistischen Fotografie. Für die optimale Wiedergabe seiner Meeresbilder und Duografien entwickelte er für den Druck auf Leinwand eigene Verfahrenstechniken. „Eine Duografie ist eine Komposition zwischen analoger und digitaler Fotografie“, fasste er das kurz zusammen und erklärte dies an einem Beispiel.
Die Strände von St. Peter-Ording sind für Mario Reinstadler „absolute Lieblingsstrände“. „Die Weite hier hat man in Deutschland nicht so häufig. Das ist nicht nirgendwo“, sagt er.- Das ist es, was auch Maneis (* 1960) fasziniert. So bannt er die wilde Atmosphäre, die Wolkenformationen und die Naturgewalten der Nordsee in seine beeindruckenden Aquarelle. 2009 war er aus dem Iran nach Deutschland geflüchtet.
St. Peter-Ording hat einen Grund zur Freude: Die Ausschreibung für die hauptamtliche Stelle der Bürgermeisterin/des Bürgermeisters für die Gemeinde St. Peter-Ording ist auf großes Interesse gestoßen.
Zur Wahl stellen sich Anke Bilstein aus St. Peter-Ording, Udo Ketels aus Mildstedt, Hendrik Neuhaus aus Schenefeld (Kreis Pinneberg), Jürgen Ritter aus Bad Neuenahr-Ahrweiler und Ralf Tesler aus Kiel.
Sie wurden im Verlauf der Sitzung einstimmig durch den Gemeindewahlausschuss zur Wahl zugelassen.- Kommentar des Gemeindewahlleiters und jetzigen Bürgermeisters Rainer Balsmeier: „Das ist eine spannende und interessante Zeit, die uns erwartet.“
Er hatte die zweite Sitzung des Gemeindewahlausschusses St. Peter-Ording in der Aula des Gymnasiums eröffnet. Der stellv. Gemeindewahlleiter Sven Jacobsen, Leiter des Fachbereiches I „Öffentliche Dienste und Ordnung“ beim Amt Eiderstedt, stand ihm zur Seite. Beide führten sie zügig und informativ durch die Sitzung, alles Formale erläuternd und einhaltend. Ohne dies geht es in solchen Fällen wie diesem nicht. Sie waren außerordentlich gut vorbereitet und ließen es an dem der Sache angemessenem Humor nicht fehlen. So wurde es für die immerhin insgesamt über 20 Anwesenden, darunter nicht nur die Mitglieder des Gemeindewahlausschusses, auch die Vertrauenspersonen sowie Hendrik Neuhaus und Ralf Tesler als Bewerber und die anwesenden Einwohner*innen, eine lebendig ablaufende Sitzung: Das war schnörkelloses Verwaltungshandeln in einem kommunalpolitischen Verfahren. Der Tagesordnungspunkt lautete: „Entscheidung über die Zulassung der Wahlvorschläge für die Wahl der Bürgermeisterin/des Bürgermeisters der Gemeinde St. Peter-Ording am 25.10 2020“.
Als Vertrauensperson war Gertrud Majeres aus St. Peter-Ording für die Einzelbewerberin Anke Bilstein anwesend. Von den 91 Unterstützerunterschriften für sie waren 89 gültig. Die beiden ungültigen hatten keinen Hauptwohnsitz in SPO. Einzelbewerber Hendrik Neuhaus war selber vor Ort. Alle 94 Unterstützerunterschriften für ihn waren gültig. Mindestens 85 Unterstützer brauchte ein Einzelbewerber. Die Zahl ergibt sich als das Fünffache aus der Anzahl der 17 Mitglieder in der Gemeindevertretung, erläuterte Sven Jacobsen. Udo Ketels seitens der CDU, Jürgen Ritter seitens der AWG und Ralf Tesler seitens der SPD waren durch diese in der Gemeindevertretung vertretenen Parteien über ein aus mehreren Schritten laufendes Verfahren nominiert worden. Als Vertrauenspersonen waren für sie gekommen: Ursula Sassen (CDU), Thorsten Pauls (AWG) und Werner Bruhn (SPD). Sämtliche Vertrauenspersonen waren am 31. August telefonisch zu der Sitzung eingeladen worden.
Alle formalen Vorgaben waren erfüllt, hatte man im Vorweg dieser Sitzung feststellen können. Daraus folgte, dass alle fünf eingegangenen Wahlvorschläge zuzulassen sind. Nachfragen aus der Runde des Wahlausschusses gab es nicht, ebenfalls bestand kein Wunsch auf Einsichtnahme in die eingereichten Unterlagen. Der Beschlussvorschlag lautete: „Der Gemeindewahlausschuss beschließt folgende Wahlvorschläge zur Wahl des hauptamtlichen Bürgermeisters der Gemeinde St. Peter-Ording am 25. Oktober 2020 zuzulassen. Dazu waren die erforderlichen namentlichen Angaben aufgeführt.
Im Anschluss wurde die Gestaltung des Stimmzettels abgesprochen. Rainer Balsmeier stellte danach u.a. vor, wie die weitere Planung bis zur Wahl angedacht ist. Für den 8. Oktober ist um 19 Uhr in der Utholm-Halle die Vorstellung der Kandidaten im Rahmen einer Wahlveranstaltung geplant. Wegen der Hygiene-Vorschriften in Corona-Zeiten sei das eine echte Herausforderung für alle. „Nicht vergnügungssteuerpflichtig“ bezeichnete Balsmeier das. Maximal 150 Teilnehmer können über das wie für Sitzungen übliche Anmeldeprozedere zugelassen werden. Carsten Rauterberg vom NDR werde von einer „Bühne“ aus moderieren, auf der die Bewerber an Einzeltischen säßen. Für die erforderliche Beschallung einschl. der Mikrofone werde gesorgt. Nähere Angaben über den Ablauf und weitere Informationen zeigten die einzelnen zu überwindenden Hürden auf. Solche gibt es dann auch bei der Durchführung der Wahl. 3560 Bürgerinnen und Bürger ab 16 Jahre sind wahlberechtigt. Gewählt wird am 25. Oktober für Ording, Bad und Teile des Dorfes im Wahllokal Utholm-Halle (statt Hotel Kölfhamm). Wahllokal für Dorf ist wie gewohnt die Schule am Fasanenweg und für Böhl das Gymnasium der Nordseeschule. Nähere Informationen zu den jeweiligen Terminen werden rechtzeitig, auch über Internet und Presse, bekanntgegeben.
Hjr, 5. September 2020, HN und www.jb-spo.de
Ü 60-Beirat, Gesundheitszentrum, Gleichstellungsbeauftragte waren Thema
Die letzte Sitzung des Sozialausschusses hatte am 16. Januar stattgefunden. Die Corona-Pandemie hat dann die Öffentlichkeitsarbeit auch dieses Ausschusses erschwert. Dennoch sind nicht nur wichtige Angelegenheiten auf den Weg gebracht, sondern auch umgesetzt worden.
berichtete die Vorsitzende Monika Grutza (SPD). Diese Einrichtung für die Daseinsvorsorge soll im Rahmen der Städtebauförderung verwirklicht werden. Dafür lief jetzt ein Online-Dialog zu den Themenbereichen Marktplatz, Barrieren/öffentlicher Raum und Grüne Infrastruktur/Klima.
Die Tagesordnung war eher formal und inhaltlich real nur in einem Punkt von größerem Interesse. Dieser - „Vorstellung der aktuellen Situation in Bezug auf das Projekt Gesundheitszentrum St. Peter-Ording“ - aber war für den nichtöffentlichen Teil vorgesehen.
Dennoch „wagten“ es wieder einmal zwei Bürger, hierzu Fragen zu stellen. Interessant war dabei, dass der eine sie zu Beginn der Sitzung, der andere etwas später stellte. Dieser war nämlich zeitlich versetzt gekommen und erhielt abgesehen von allen formalen Vorschriften – man befand sich schon weiter in der Tagesordnung - „Fragemöglichkeit“. Ein Lächeln machte sich auf den Gesichtern fast aller bemerkbar, zumal die Fragen einander inhaltlich sehr ähnelten.
Wenn Verwaltung aus formalen Gründen weniger offen mit solchen Fragen umgehen kann und auch möchte, machte das deutlich, was Bürger sehr wohl interessiert und wie sie empfinden: Sie möchten nicht als „draußen vor“ behandelt werden. Gerade das Thema „Gesundheitszentrum“ steht nicht nur auf der Agenda der Verwaltung, sondern auch auf der jener Einwohner*innen, denen das politische Geschehen wichtig ist. Der Gesetzgeber hat das wohl erkannt und die Aufnahme von nichtöffentlich zu verhandelnden Punkten in die auszuhängende Tagesordnung verordnet.
Erhellend war es insofern zu erfahren, wie vielschichtig die Problematik bei den im Rahmen der Städtebauförderung parallel voneinander verlaufenden Projekten ist. Mit der in Angriff genommenen Verlegung des Bauhofes an den Brüllweg/Neuweg gegenüber der Kläranlage wird zwar im Dorf eine Fläche frei, aber für das Gesundheitszentrum passten die zeitlichen Schienen wohl kaum überein. So bleibt weiterhin die Frage nach einem geeigneten Gelände, wenn auch über den Sinn eines Hotels im Dorf nachzudenken ist. Bisher war eindeutig „Hotel der Wunsch aus dem Dorf“, so Bürgermeister Rainer Balsmeier. Vorrangige Aufgabe des Gesundheitszentrums sei die Sicherstellung der hausärztlichen Versorgung am Ort, machte er weiterhin klar. Sobald man in dieser Sache „sprechfähig“ sei, werde darüber in einer öffentlichen Sitzung informiert. Eventuell werde man schon vorher den Ü 60-Beirat einbeziehen.
Die Wahl dieses Gremiums hatte trotz vor „Corona“ etliche Herausforderungen beinhaltet, berichtete Sven Jacobsen, zuständiger Fachbereichsleiter beim Amt Eiderstedt. Nach ihm informierte Ingo Rickert, neuer Mitarbeiter im Fachbereich I: Nachdenken müsse man darüber, ob und wie bei der nächsten Wahl über Briefwahl verfahren werden könnte. Gemeinsam mit dem Ü 60 Beirat werde man dieses wie auch die Verlängerung der Wahlperiode – bisher nur zwei Jahre – erörtern. Nicht zuletzt seien es auch die Kosten, die sich allein bei über 1600 Senior*innen über die Post auf nahezu 1400 € beliefen.
Barbara Kirchner, Vorsitzende des Ü 60 Beirates, berichtete über die angelaufene Arbeit. Viel Formalien seien zu erledigen gewesen, aber auch inhaltlich sei man auf dem Wege. Es gebe bereits eine Prioritätenliste, darunter vorrangig eine Verbesserung der Situation beim Bahnübergang Nordergeest (Gewerbegebiet) zu erwirken. Gerade die Gefährdung für altere Mitbürger*innen ist dort überaus groß.- Sprechstunden mittwochs während des Marktcafés im Gemeindehaus sind in Planung.
Gudrun Arndt stellte sich in der Sitzung als die seit 1. Mai hauptamtlich tätige bestellte Gleichstellungsbeauftragte beim Amt Eiderstedt vor. Ihr Aufgabenbereich besteht in der Beratung von Bürger*innen in allen Angelegenheiten, Zusammenarbeit mit Ehrenamt und politischen Gremien sowie Verbänden und Bildungseinrichtungen und nicht zuletzt in Sachen Gleichstellung bei Verwaltungsabläufen jeglicher Art. Zu erreichen ist sie telefonisch unter der Rufnummer 04862 1000 501. Persönlich sprechen kann man sie in 25870 Oldenswort, Dorfstraße 14 (ehemals VR-Bank) derzeit wegen Corona nur nach telefonischer Anfrage.
Hjr, 05. September 2020, HN und www.jb-spo.de
Siehe auch www.jb-spo.de 2020 März
Halke Lorenzen begeisterte mit dem Bericht über seine Entdeckungstour
Halke Lorenzen ist Eiderstedter*. Die IG Baupflege Nordfriesland & Dithmarschen e.V. hatte zur Vorstellung seines im Juli erschienenen Buches „Bauerngärten der Eiderstedter Haubarge - Das Geheimnis hinter den Bäumen“ auf Schloss Hoyerswort eingeladen.- Passender hätte die Kulisse an diesem letzten Augustsonntag 2020 nicht sein können: Sonnenbeschienen war die Fläche vor dem Haubarg, reichlich Bänke waren aufgestellt und mehr und mehr Gäste fanden sich ein. Für Corona-Zeiten ein fast befreiendes Gefühl, bei Wahrung des Abstandes voneinander trotzdem miteinander eine Veranstaltung genießen zu können. Mitglieder der IG- Baupflege und vor allem auch an Baukultur Interessierte hatten sich in großer Anzahl eingefunden. Es war seit Januar erst die zweite Zusammenkunft seitens der IGB. Wohl etliche hatten Halke Lorenzens neues Buch schon gelesen bzw. darin geblättert, andere waren einfach neugierig auf das, was er erzählen würde. Sie wurden nicht enttäuscht. Er nahm sie alle mit auf seine Entdeckungstour bei der Suche nach den Geheimnissen hinter den Bäumen.
Nicht über die Bauerngärten habe er schreiben wollen, sondern sie mit ihren Besitzern beschreiben, war eine der ersten Informationen, die er der großen Runde mitteilte. Und sich in die Seele seiner Zuhörer versetzend, gab er diesen einfach die Fragen vor, die sie wohl hätten. 1. Was hat mich bewegt, dieses Buch zu schreiben, 2. Wie findet man die verborgenen Gärten bzw. wie geht man vor, 3. Welche Bedeutung haben die Gärten gehabt, 4. Welches ist der schönste Haubarggarten und 5. Wie sieht ihre Zukunft aus bzw. was erwartet sie in den nächsten Jahren?
Aber erst erzählte er dann von seiner Kindheit in Westerhever auf der Wogemannsburg mit dem Haubarg und dem zugehörigen Garten. Er war sieben Jahre alt, als sie „sein Kindheitsparadies“ verlassen mussten, weil der Haubarg verkauft werden musste. Nicht nur für ihn brach sozusagen eine Welt zusammen. Dem Cousinen- und Cousintreffen auf der Wogemannsburg 2003 blieb er aber fern. „Ich hatte Angst vor der Zerstörung meiner Kindheitsträume“, sagte er so ganz schlicht in die Runde, und alle konnten das nachvollziehen.- In dem Jahr hat Halke Lorenzen dann mit seiner Familie den Haubarg Stufhusen in Westerhever erworben und 2004 vollständig nach denkmalpflegerischen Gesichtspunkten instand gesetzt.
Von den auf einer Karte von 1861 insgesamt 375 eingezeichneten Haubargen auf Eiderstedt stehen noch 90, doch 30 von ihnen sind wesentlich verändert. 60 existieren noch als Haubarg, hat er herausgefunden. In der Rieken Reech von Warmhörn gab es 10, in Tating 40, in Westerhever 22, in Witzwort und Oldenswort auf Osterende entlang der Straße 18.
Eiderstedt sei damals eine ganz andere Landschaft gewesen. Baumumstanden waren die wenigsten. Auf der Westseite gab es meistens die Wetterbäume. Die Graft gehörte dazu und ein Gemüsegarten. Die Haubarge und die 18 Kirchen waren für Eiderstedt prägend.
Täglich hat der Autor dann fünf bis sechs Haubarge besucht. Mit „Endlich mal einer, der sich das mal anschauen will“, wurde er u.a. freudig begrüßt. Wenn er dann mit den Besitzern die „Gärten“ erkundete – oft waren sie als solche nicht gleich erkennbar – und sich umsah, kam für ihn das „Aha-Erlebnis“. Aufschlussreich waren vor allem die Gespräche, das Anschauen alter Fotos und auch Pläne. Erinnerungen wurden sofort wach und Geschichten erzählt. Dieses Erkunden kam einem Eintauchen in die Gärten hinter den Bäumen gleich. „Mit meinem Buch wollte ich für die Leser das Geheimnis lüften, was hinter den heutigen Bauminseln ist“, sinnierte er Das kann der Leser nun. Reich und vor allem wunderschön bebildert und auch mit Plänen versehen ist das Buch.
Stück für Stück erfuhren die Anwesenden an diesem Nachmittag mehr und mehr über die Gärten. Aus dem Gemüsegarten lebte man, Blumengärten gehörten ebenso dazu wie Ziergärten mit Rondellen und Rabatten. Rosenbeete fehlten in ihnen meistens nicht. So entdeckte Halke Lorenzen in manchen Gestaltungselementen bestimmte Relikte der Gartenkultur. Manche Gärten haben auch einen parkartigen Charakter erhalten.- Heute sind sie ein Stück Lebensqualität. Die Identifikation der Besitzer mit ihnen spüre man. Auch das vermittelte er.
Deutlich wurde aber, dass bei diesen baumumstandenen Inseln eines vom anderen abhängt. Die Entwässerungskultur ist nicht getrennt von der Gartenkultur und dem Baumbestand zu sehen. Markante Bäume, wie die Blutbuche, sind durch die klimatischen Veränderungen, somit auch trockene Sommer sowie nasse Winter, gefährdet.
Ein Rundgang durch die Gartenanlage von Schloss Hoyerswort setzte dem Ganzen den i-Punkt auf. Vorstellbar wurde das Befahren der Graft mit Booten und das Fangen von Karauschen, das Säen und Ernten im Gemüsegarten, das Pflegen der Rabatten und der Rosen, das Schaukeln unter dem starken Ast der Buche oder das Flanieren über den Wallgarten bzw. das Wandeln im Lustgarten und nicht zuletzt das Pflücken von Früchten im Obstgarten.
Hausherr Alfred Jordy hatte begrüßt, Hans-Georg Hostrup in den Nachmittag eingeführt und gedankt. Es war einfach schön!
*Nähere Informationen zu Halke Lorenzen finden sich auf Seite 221 seines Buches.
Weitere Informationen
Halke Lorenzen
Bauerngärten der Eiderstedter Haubarge – Das Geheimnis hinter den Bäumen
2020 bei Selbstverlag Halke Lorenzen, Blomberg-Istrup/Westerhever
Büro für Orts- und Landschaftspflege Dipl.Ing. Halke Lorenzen
20 € - ISBN 978-3-00-065769-6
Die Veröffentlichung des Buches ist von der IG Baupflege unterstützt und in dankenswerter Weise gefördert worden von
Stiftung Schleswig-Holsteinische Landschaft
Sparkassenstiftung Schleswig-Holstein
Van Wouwersche Vermächtnis
Hans Jörg Rickert, 01. September 2020, www.jb-sp
Kleiner war es wohl dieses Jahr, aber vielleicht etwas noch feiner
Die Gemeindebücherei St. Peter-Ording ist neben dem Museum Landschaft Eiderstedt und dem Backhaus in den vergangenen Jahren ein beliebter Anlaufpunkt für Veranstaltungen geworden. Geändert hat sich daran dieses Jahr auch nichts, nur fand wegen der Corona-Verordnungen gar nichts bzw. weniger und dann zum größten Teil nur eingeschränkt statt. Zusätzlich gab es für Büchereileiter Andreas Falkenhagen ein Problem: Die Vortragenden und Künstler waren bereits gebucht. Ab Mitte März war es deswegen in der Badallee sehr still geworden, wie auch sonst im Ort.
Im Familiensommerprogramm entfielen alle „Bilderbuchgeschichten auf dem Meeresgrund“. Da müssen die Kinder einfach eng zusammensitzen, wenn das für sie und ihre Eltern ein Erlebnis werden soll. Das ging aber nicht. Aber die anderen sieben Veranstaltungen für Familien mit Kindern ab 4 Jahren waren wie sonst gut, zum Teil sogar sehr gut besucht. Rund 300 Besucher wurden gezählt, davon mehr als 50 bei der „Piratenshow“ mit Klabauterjan. Dafür hatte das Büchereiteam den Einfall mit einer Open-Air-Bühne auf dem Parkplatz im hinteren Teil des Büchereigeländes gehabt.
Das Abendprogramm ruhte von Mitte März bis Ende Juni und startete dann auf der improvisiert aus verschiedenen Bauteilen chic erstellten Bühne mit „Lüftungsdach“. Die Resonanz der Besucher war ausgesprochen positiv. Je nach Art der Veranstaltung variierte die Teilnehmeranzahl. Insgesamt waren es bei den vier Abenden 129.
Ausverkauft war immer, auch bei der letzten mit dem Duo Bärbel Wolfmeier und Inge Lorenzen, den beiden norddeutschen Powerfrauen mit ihrem Programm „Laat di nich piesacken“.- Man much meist seggen, uk ni vun Corona!- 26 Lüüd harrn Platz un höögten sik een.
Eine Mischung aus norddeutschen Texten und Musik mit viel Humor und ganz viel norddeutscher Seele erfreute die Gäste. Dor güng dat üm „Keerls mit Karo-Hemd“ un Leeder as „Henfalln un weller opstahn“ na de Beatles ut de Feder vun Karl-Peter, Schoolkamerad vun Inge. Uk de Leevde keem ni to kott.- Der Applaus war groß. Alle Gäste, u.a. aus dem Emsland, von hier und von Neustadt an der Weinstraße, waren begeistert. Jürgen Duffner hatte besonders große Freude an den Liedern von Hannes Wader und Reinhard Mey in der plattdeutschen Version.
Die Reihe Küsten-Crime ist wieder gestartet. Die nächsten Termine sind der 2. und der 28. Oktober. Die Teilnehmerzahl aber ist begrenzt
Hjr, 02. September 2020, www.jb-spo.de
Zusammenkommen und sich auf Neues einlassen – das ist „Mensch sein“
„Du sollst fröhlich sein an der Stätte, die der Herr, dein Gott, erwählen wird, indem er dort seinen Namen wohnen lässt.“ – Damit hatte die zu Beginn des Gottesdienstes für den 23. August 2020 von Joshua Bombis vorgetragene Lesung aus dem 5. Buch Mose 16; 11 geendet.
KMD Christoph Jensen gab diesem besonderen Gottesdienst zur Eröffnung von Teil II des Experiments „Kunst in der Kirche“ mit erneut acht Studierenden der HAW Hamburg von Prof. Christian Hahn mit der von ihm ausgewählten Orgelmusik wieder eine würdigende und vor allem auch passende Begleitung. Mit dem Allegro des 1. und 3. Satzes des Concerto h-moll von Antonio Vivaldi (1678-1741) in der Bearbeitung für Orgel von Johann Gottfried Walther (1684-1748) schaffte er den Rahmen. Mit den Kompositionen „Climat“ und „Ballade en mode phrygien“ von Jehan Alain (1911-1940) sowie mittig platziert mit der „Gnossienne Nr. 3“ von Erik Satie (1866-1925) zwischen Predigt von Pastorin Sylvia Goltz und Ansprache von Prof. Christian Hahn füllte er ihn mehr als nur aus
Sylvia Goltz hatte neben der großen Anzahl von Besuchern gewissermaßen in ihrer Eröffnung auch die nun neuen Kunstwerke bereits als Hausgenossen und Mitbürger begrüßt. Sie wusste aber sehr wohl, dass in der mächtigen und ehrwürdigen St. Magnus Kirche alle zusammengekommen waren, um sich auf etwas Neues einzulassen. Sie selbst hatte sich bereits mit der neuen Ausgestaltung angefreundet und wäre schon vorher begeistert gewesen, sagte sie. Menschen würden unter dem Gedanken zum Gespräch miteinander angeregt. „Was kann mir dies Neue, was will es mir sagen?“ formulierte sie dann gezielt und die Gemeinde mitnehmend auf die „7 Todsünden“ mit der „Ruhmsucht als achter unserer Zeit“.
Geschaffen hat diese Bilder Eva Hambach. Angebracht sind sie über den Bildtafeln für das „Vaterunser“ an der Orgelempore. Die Frage des Ortes für die Anbringung/Hängung der Kunstwerke war ebenfalls jeweils schon vor Schaffung des Kunstwerkes überlegt und bestimmt worden. Stellvertretend seien dafür Maike van Appen’s Mobile „Balance“ auf der Nordseite und Caroline Reißner’s Arbeit mit Resin – das ist ein zweikomponentiges Polymermaterial - auf der Südseite vor dem Kirchenfenster genannt.- „Fremdes auf- und anzunehmen gehört dazu“, schloss Pastorin Goltz dann ihre Predigt.
Beeindruckend auch erläuterte Christian Hahn die Werke aller seiner anderen Studierenden. Das sind zu den schon genannten erwähnten Jonathan Esperester, Brian Nguyen und Philippa Brueck mit ihren Werken im bzw. vor dem Chor sowie Andrea Wandinger und Matthias Sterff im Kirchenraum.- Kunst sei nicht Glaube, denn Glaube beinhalte eine atmosphärische Gemeinsamkeit. Aber Auseinandersetzung mit Kunst schaffe Gemeinsamkeit.- Intensiv habe man an dieser Ausstellung gearbeitet. Dabei ging es um tiefer gehende Fragen, in denen in Zweifel gestellt und nachgefragt und so eine Auseinandersetzung mit dem Glauben in Gang gesetzt worden sei.
Text zu Gnossienne Nr. 3:
Rüsten Sie sich mit Hellsichtigkeit….
Einen Augenblick lang allein….
So, dass man davon hohl wird ….
Sehr verloren …
Führen Sie das noch weiter …
Öffnen Sie den Kopf ….
Vergraben Sie den Ton
Die St. Magnus-Kirche ist täglich von 9 bis 18 Uhr zugänglich. Der Eintritt ist frei, Mund-Nasen-Schutz wird erbeten. Part II läuft bis zum 18. September. Ein Info-Blatt mit Angaben zur laufenden Ausstellung liegt in der Kirche aus. Part III wird am 20. September ebenfalls mit einem Gottesdienst zur Ausstellung eröffnet.
Hans Jörg Rickert, 2. September 2020, www.jb-spo.de
SIEHE unter www.jb-spo.de
2020 Juni Bericht mit Bildern zu Part I:
St. Magnus in Tating überrascht in einem ungewohnten D
„Wir haben nicht vor, den Strand zu beleuchten“, so Constanze Höfinghoff
Wer die Tagesordnung für die 8. Sitzung des Umweltausschusses der Gemeinde St. Peter-Ording studiert hatte, mag gedacht haben: „Will die TZ nun den Strand auch noch beleuchten?“- Bei der gewählten Formulierung für den Tagesordnungspunkt 5 „Sachstand zur Beleuchtung am Strand – zukünftige Planungen“ war diese Vermutung jedenfalls nicht auszuschließen, wenn auch unwahrscheinlich. Von den Ostseebädern her kennt man das. Selbst in St. Peter-Ording gibt es aber gezielt Beleuchtung am Strand, z.B. auf der Seebrücke mit ihren „windschiefen, über Solarzellen betriebenen Rapskäferlampen“ und auf der Buhne mit den ansprechenden Gasfackeln und Elektronikleuchten. Man hat sich da schon etwas Besonderes einfallen lassen. In Zukunft möchte man aber dem Thema Nachhaltigkeit verstärkt Rechnung tragen. Mit der Erweiterung der Promenade, dem vorgesehenen Familientreff an deren Ende und der Verlegung der Strandbar 54°N bei dann vorgesehenem Ganzjahresbetrieb stellen sich vermehrt Fragen zu Lichtenergieerzeugung und Licht-Emissionen.
Der Mehrzweckpfahlbau z.B. hat nachteilige Auswirkungen auf die Natur erkennen lassen. Sicherheit für die Gäste und Naturschutzfragen sind so verstärkt in den Blickpunkt gerückt, verdeutlichte Tourismusdirektorin Constanze Höfinghoff zu Beginn der Behandlung dieses TOPs. “Wir haben keineswegs vor, den Strand zu beleuchten“, versicherte sie. Ziel sei die Erstellung eines dynamischen Lichtkonzeptes für den Gesamtbereich „Strand“.
Armin Jeß vom Fachbereich Schutz und Entwicklungsplanung der Nationalparkverwaltung erläuterte anhand einer Präsentation die Notwendigkeit eines solchen Konzeptes: In den Salzwiesen und Dünen gibt es ca. 2000 Schmetterlingsarten. Die Bedeutung des Erhalts der Artenvielfalt ist gerade erst wieder im Zusammenhang mit dem Insektensterben bewusst gemacht worden. LEDs haben die Erzeugung von Helligkeit leicht gemacht, aber Licht ziehe Insekten an. Der Blauanteil spiele dabei eine große Rolle. Auch die Vögel reagierten auf Licht. So habe man sich seitens der NPV mit der Schutzstation Wattenmeer sowie der TZ zusammengesetzt, um Möglichkeiten für die Verringerung von Lichtemission zu diskutieren bzw. die Abstrahlung von Licht an Orten bzw. zu bestimmten Zeiten überhaupt zu vermeiden.
Bereits mit einfachen Mittel lässt sich manches machen: Keine Abstrahlung nach oben, Flachleuchten, Licht nur an erforderlichen Orten, Bedarf auf Anforderung über Bewegungsmelder bzw. gesteuert über Zeitschaltuhren, Lichtstärkenanpassung und weniger Blauanteil. Reinhard Lucassen, Vorsitzender des Ausschusses, fasste in seinem Dank an die TZ und Armin Jeß zusammen: „So präsent und einsichtig wie seit jetzt ist mir diese Problematik an unserem Ort bisher nicht gewesen.“ Das ging nicht nur ihm so.
Für die Kampagne zur Erlangung des Titels „fairtrade-town“ war seitens des Umweltausschusses zu dem des Tourismusausschusses (wir berichteten) auch ein Empfehlungsbeschluss zu fassen. Bürgermeister Balsmeier stellte die Thematik in Kürze vor und richtete den Blick bereits nach vorne. Wenn die Gemeinde den Beschluss fasse, dann sei eine lokale Steuerungsgruppe einzurichten, die auf dem Weg zur „fairtrade-Gemeinde“ vor Ort die Aktivitäten koordiniert. Voraussetzung dafür ist dann bereits, dass bei allen Sitzungen von Gremien der Gemeinde sowie im Bürgermeisterbüro und in den Büros der TZ Kaffee sowie ein weiteres Produkt aus fairem Handel verwendet werden. Einstimmig empfahlen das die fünf anwesenden Mitglieder des Umwelt-Ausschusses Reinhard Lucassen (AWG), Hans Burmeister (FDP), Wolfgang Rohde und Gisbert Raulf (SPD) sowie Roger Heim (CDU).
Hingewiesen wurde in der Sitzung auf die Tatsache, dass auch private Haushalte auf Antrag das Klimaschutzförderungsprogramm für ihre Objekte nutzen können.
Hjr, 31. August 2020, HN und www.jb-spo.de
HINTERGRUND
Bei einem bestimmten Sonnenstand wird Sonnenlicht für den Betrachter vor einer sich auflösenden Regenwolke wie bei einem Prisma in die Regenbogenfarben zerlegt. Blau, Rot und Grün allein erscheinen uns aber übereinander gelegt als „Weiß“. (Grundwissen Physik aus der Schule).
Mit Hilfe von Kristallen aus Galliumnitrid oder Indiumgalliumnitrid lässt sich in einer LED blaues Licht erzeugen. Eine Möglichkeit, daraus weißes Licht zu machen, besteht darin, die blau leuchtenden Kristalle mit Luminiszenzfarbstoffen zu kombinieren. Diese erzeugen nicht selbst Licht (Grün, Rot), sondern der Farbstoff wird zum Leuchten angeregt. LED-Entwickler können auf diese Art auch die Farbtemperatur von einem warmweißen energieärmeren (langwellig) mehr gelblich wirkenden Licht bis hin zu einem kaltweißen energiereicheren (kurzwellig) steuern. Beim kalten Licht ist der Blauanteil höher.
Hjr, 31.08.2020
Fototour am 31. August 2020 von 20:23 bis 21:23 - Erlebnisbericht
Da mir noch Bilder fehlten, machte ich mich an diesem 31. August auf den Weg ins Bad. Mein Auto hatte ich auf dem Parkplatz „Möwensteg“ (gegenüber Restaurant „Strand und Meer“) abgestellt. Es war noch hell genug. Die Sonne war gerade untergegangen. Ihr Licht beleuchtete den Horizont über den Dünen. Das erste bessere Foto (Tele) machte ich um 20.23 Uhr von der Seebrücke. Die Lampen und die Menschen „dicht gedrängt“. Aber auch in Wirklichkeit waren noch viele – nicht nur aus Strandrichtung – unterwegs.
Mein Weg führte mich danach in Richtung Dünen-Hus auf die Promenade an Strand No.1 vorbei – meines Erachtens außen zu stark beleuchtet; auch wegen der dort vielen Gäste auf der Terrasse wäre das nicht erforderlich - zum neuen Promenadenabschnitt mit den Sportgeräten. Alles unbeleuchtet. Noch? – Warum eigentlich nicht!
Auf dem Deich ging ich mit „Fotoaugen“ für das Vorland, die „Arche Noah“, die Seebrücke und die Buhne mit „Gosch“ zurück (21 Uhr). Zu hell schien es mir dort nicht, wenn es auch noch zu optimieren wäre. Die Beleuchtung des „Dünen-Hus“ empfand ich nachvollziehbar, auch wegen des Toilettenpavillons dort. Inzwischen war es dunkel geworden, wenn auch am Horizont noch ein Lichtschein der untergegangenen Sonne.
Lichtmäßig angenehm empfand ich die Buhne und die Straße „Am Kurbad“ am „Strandgut“ vorbei in Richtung Auto. Die Straße „Im Bad“ erschien mir vernünftig beleuchtet. Mein Augenmerk galt dann aber der Straße, als ich in Richtung Ording zur Autoüberfahrt fuhr.
Richtig dunkel war der Strand. Der volle Mond lugte (21:20 Uhr) bereits über die Dünen, als ich vor der „Strandzonentafel“ hielt. Einige Lichtpunkte waren auszumachen, darunter die Strandbar 54°Nord und der Mehrzweckpfahlbau, dazu das Scheinwerferlichtes eines Fahrzeuges, das von dem neuen Pfahlbau Richtung Überfahrt startete. „Kaum zu glauben, dass der Mehrzweckpfahlbau von der Tierwelt so registriert wird“, dachte ich für mich. Es war doch richtig duster!
Auf der Rückfahrt empfand ich die Beleuchtung von „Beach-Motel“ und „Zweite Heimat“ nicht übermäßig, aber hatte sie auch nicht richtig im Visier. Der Fennen-Parkplatz kurz hinter der Kirche St. Nikolai rechts war bei den Einfahrten zu den Parkstreifen gut ausgeleuchet. Meine Rücktour über Dreilanden und die Eiderstedter Straße in Richtung Böhl hinterließ bei mir nicht den Eindruck, dass in St. Peter-Ording seitens der Gemeinde zu wenig gegen zu viel Licht getan werde. Privat und geschäftlich gibt es aber sicher noch Möglichkeiten nach „unten“.
Mein Tipp: Machen Sie doch bewusst einmal so eine Licht-Spätabendtour durch unseren Ort und an den Strand. Es wird sicher ein ganz neues Erlebnis!
Hans Jörg Rickert, 01. Sept. 2020
Die Gremien von TZ und Gemeinde haben in Kiel erfolgreich verhandelt
Es wird noch dauern, aber die Zeichen weisen auf „Grün“: Der Bauhof entsteht am Neuweg fast genau gegenüber dem Klärwerk neu. So jedenfalls sieht es die 24. Änderung des Flächennutzungsplanes der Gemeinde St. Peter-Ording für das Eckgrundstück südlich des Brüllweges sowie westlich des Neuweges (K 36) bzw. der Kläranlage vor. Die dort liegende derzeit als Grünland zur Beweidung genutzte landwirtschaftliche Fläche von 2,86 Hektar soll die neue Heimat des Bauhofes der Tourismus-Zentrale werden. Das jedenfalls empfiehlt der Bauausschuss der Gemeindevertretung für ihre Sitzung am 14. September in großer Einigkeit. Damit können die baurechtlichen Grundlagen geschaffen werden.
Stadtplaner Daniel Hermann hatte in die Präsentation eingeführt, der technische Leiter der TZ Nils Koch diese dann näher ausgeführt. Bauhofleiter Oke Hansen und er haben das Konzept erarbeitet. Der jetzige Bauhof von ca. 11.000 und der Buschlagerplatz in Westmarken an der Aschwehle von ca. 8.000 Quadratmeter in Westmarken werden am Neuweg zusammengeführt. Effektiveres Arbeiten werde so ermöglicht und bei notwendigen 2,1 ha bliebe noch hinreichend Reservefläche. „Es ist das perfekte Grundstück“, so Koch. Es habe deswegen gegenüber den beiden möglichen anderen Flächen östlich des Neuweges den Vorzug erhalten.- Der Bauhof ist dann gut ansteuerbar, alle Ortsteile sind gut erreichbar. Der Bereich um den Markt wird von Großfahrzeugen entlastet. Für die Beschäftigten und Anlieferer sind die Vorteile offensichtlich.- In den einen längeren Zeitraum beanspruchenden und zum Teil zähen Verhandlungen haben die Argumente von Gemeinde, TZ und ihren Gremien die Verantwortlichen bei der Landesplanung in Kiel endlich überzeugt.
Nach der Zusammenlegung der Bauhöfe von Gemeinde und TZ seit Januar 2019 kann so endlich die räumliche Neuordnung auch im Sinne der Beschäftigten erfolgen. Das ist bei dem jetzigen Gebäudebestand von Hallen, Werkstätten und Lagerplätzen – entstanden von 1967 bis 1979 - nicht realisierbar. Zugleich wird eine Fläche frei, die im Rahmen der Städtebauförderung dringend für das Schaffen von bestimmten Bauten, evtl. auch Dauerwohnen benötigt wird. Ein Hotel im Dorf ist zwar noch nicht vom Tisch, aber die Möglichkeit der Verwirklichung von Zwecken für die Daseinsvorsorge greifbarer als bisher. Die Innenentwicklung des Ortes und die Verbindung der Ortsteile Dorf und Süd könnten hier sinnvoll kombiniert und gestalterisch ansprechend umgesetzt werden.
Auch das Fassen des Satzungsbeschlusses für den B-Plan 43 b – die beiden Kliniken westlich des Westküstenparks betreffend – erfolgte einstimmig. Die Voraussetzungen dafür waren in der vorangegangenen Sitzung erfolgt (wir berichteten). Der Entwurf für die 4. Änderung des B-Planes hatte fristgemäß ausgelegen. Es waren nur formale Korrekturen am Bebauungsplanentwurf erforderlich, so dass von einer weiteren öffentlichen Beteiligung abgesehen wird.
Zur Bildung einer Lenkungsgruppe für das Ortsentwicklungskonzept kam es im Ausschuss nicht. Sie soll den beauftragten Planer, hier das Unternehmen B2K aus Kiel, unterstützen, erläuterte Carsten Eritt, Fachbereichsleiter Bauen und Entwicklung im Amt Eiderstedt.- Angedacht war seitens der Verwaltung eine Zusammensetzung aus je einem Vertreter der Fraktionen, dazu einem Mitglied aus dem Ü 60-Beirat, einem Naturschutz- und der Gleichstellungsbeauftragten sowie des Bürgermeisters und der Tourismusdirektorin. Eine mögliche Einbeziehung eines Vertreters von Bündnis 90/Die Grünen als neuer Partei stieß formal deutlich auf Ablehnung. Bodo Laubenstein (CDU) brachte mehr Sitze für die CDU ins Spiel, sah die Lenkungsgruppe eher politisch. Erkennbar frustriert reagierte er auf die Ablehnung mit: „Die CDU fühlt sich nicht ernst genug genommen.“ Vertagen der Entscheidung war nicht, da der erste Termin aus arbeitstechnischen Gründen schon steht. „Dann muss der Gemeinderat befinden“, schloss Bauausschussvorsitzender Kurt Kahlke (SPD) die Beratung.
Hjr, 28. August 2020, HN und www.jb-spo.de
______________________________________________________________
Anmerkung zum neuen Standort des Bauhofes
In den neunziger Jahren kam schon mal die Idee von Seiten der SPD auf, den Bauhof dorthin zu verlegen. Anlass war der damals anstehende Verkauf des heutigen Peternhofes. Damals fand sich keine Mehrheit dafür. GPan
Hoffnung für Lösungen erwartet man vom Verkehrsentwicklungskonzept
Seit etwas über einem Jahr arbeitet der Verkehrsausschuss der Gemeinde St. Peter-Ording. Ein Verkehrsentwicklungskonzept (VEK) ist in Arbeit. Beauftragt damit ist SHP Ingenieure aus Hannover.
In der dritten Sitzung vor zwei Monaten hatten Jörn Janssen und Melissa Latzel im Ausschuss berichtet.
Eigentlich ist diese Tatsache und dazu jedem die komplexe Verkehrssituation in St. Peter-Ording klar. Dennoch war der Katalog an Fragen zu Verkehrsangelegenheiten schon in der Einwohnerfragestunde lang. Getoppt wird das noch durch die Mitglieder des Verkehrsausschusses, die ebenfalls weitere Punkte ins Gespräch bringen. Manche allerdings werfen mehr Fragen auf, als dass sie Lösungen bieten. Waren es letztes Mal für das Neubaugebiet Wittendün die Hausnummern, ging es dieses Mal um schnelles Fahren. Schon in der Zufahrtstraße Bövergeest existiert Begrenzung auf 30 km/h. Christian Ott (AWG) brachte das Thema nun für eine Spielstraße auf den Tisch. Die Problematik blieb offen. Die Frage nach möglichen Verengungen blieb unbeantwortet.- Für neu angelegte Straßen gilt in der Regel auch: Erst einmal lassen, nicht anfassen.
Beim Sandkamp in Böhl als Zufahrt zum „Stillen Dorf“ ist es etwas anderes. Die Nase in der Hälfte des ersten Abschnittes dient der Geschwindigkeitsreduzierung. Sie wird noch eine Bake erhalten.- Der auf der einen Seite hohe Kantstein im hinteren Teil war in der Planung bereits seitens der Anwohner kritisiert worden – und wurde doch angelegt. Da und in anderen Fällen ist der Bürger dann gefordert, indem er der Verwaltung im Amt Eiderstedt eine Information am besten mit Bild zukommen lässt, wie Sven Jacobsen vom Amt Eiderstedt riet.-
Auch die Böhler Landstraße scheint ein Aufreger zu bleiben. Aber vielleicht muss man sich hier noch mit der neuen Situation durch die Fahrradstreifen links und rechts von der Fahrbahn anfreunden.
Seit einem Jahr ist die Böhler Landstraße nach der Sanierung in ihrer ganzen Länge von über 3,3 km wieder durchgängig befahrbar. Ausschussvorsitzender Kurt Kahlke (SPD) jedenfalls hatte für sich festgestellt, dass die zulässige Geschwindigkeit von 50 km/h in der Regel sogar unterschritten werde. Die Radfahrer scheinen die Fahrradstreifen positiv angenommen zu haben. Für manche Autofahrer aber ist diese „gewollte“ Behinderung noch gewöhnungsbedürftig. Schnell Fahren geht in der Regel nicht mehr. Einigen fällt das schwer wie auch das Abstandhalten von den Radlern. Das mahnte Ingrid Brill (CDU) zum wiederholten Male an. Dafür hatte Jörn Janssen in der letzten Sitzung aber schon „rotes Einfärben“ der Streifen als Vorschlag erwähnt.
Seitens SHP ist man derzeit mit Konfliktanalysen beschäftigt. Daten sind aufgenommen worden für bestimmte Knotenpunkte wie im Bad beim sog. „Berliner Platz“, der Zuführung zur Nordergeest (Gewerbegebiet) bzw. weiteren Stellen im Dorf und im Bad. Dazu kamen Messungen für den Durchgangsverkehr. „Wir sind gespannt auf die Erkenntnisse“, sagte Jacobsen im Rahmen seiner Berichterstattung.
Die nächste Sitzung des Verkehrsausschusses ist verlegt auf den 29. Oktober und wird der Ergebnispräsentation dienen. Bereits am 9. November folge dann wieder eine Sitzung, in der erste Maßnahmen für 2021 angedacht und Leitziele erarbeitet werden sollen. Für Februar ist eine Bürgerbeteiligung vorgesehen, evtl. in Gruppen wegen Corona auch mehrfach. So jedenfalls ist die Planung. Hinsichtlich des aus der Einwohnerschaft vorgeschlagenen Radfahrer-Symposions erwartet man ebenfalls im VEK Vorschläge, so dass davon Abstand genommen wurde. „Man muss jetzt eben auch sehen, was alles über dieses Konzept angefasst und abgedeckt wird“, so Kahlke.
Der Verkehrsausschuss lehnte das Moratorium zum Baustopp, bis VEK und OEK vorliegen, ebenfalls ab. Klaus Töberich hatte einen entsprechenden Antrag über die Einwohnerversammlung eingebracht. Warum sich alle CDU-Mitglieder im Ausschuss der Stimme enthielten, war ungewöhnlich. Sie schienen sich doch der Meinung von Richard-Flohrs Richardsen (CDU) in seiner Funktion als stellv. Bürgermeister angeschlossen zu haben, es sei nicht erforderlich.
Kahlke hatte in der zögerlich beginnenden Aussprache dann betont, man werde im Bauausschuss verantwortungsbewusst beraten, gegebenenfalls eben auch vorhabenbezogen.
Hjr, 26. August 2020, HN und www.jb-spo.de
„Himmlische Musik“ aus der Barockzeit für Orgel und Trompete
Zu diesem einstündigen Konzert von „Himmlischer Musik“ fehlen dem Berichterstatter eigentlich die Worte. Als ich zu Christoph Jensen an der Kasse sagte, ich wüsste noch nicht, ob ich etwas schreiben würde, schaute er mich ungläubig an. Nach dem Erlebnis an diesem Sonntagabend - 23. August 2020 - in der St. Peter-Kirche, wusste ich, warum. Nur: Was soll ich zu diesem Konzert und zu dieser Musik schreiben? Ein solches Konzert erlebt man mit allen Sinnen!
Mit Tobias Berndt (Orgel) und Hannes Maczey (Trompete) sind zwei Virtuosen auf der Empore aufgetreten, die Musik lieben und leben. Sie nehmen ihre Zuhörer mit ihrem facettenreichen bezaubernden Spiel einfach mit.- Das begann unvermittelt schon bei den ersten Tönen mit „Marsch - Larghetto - Coro“ aus der Oper „Publio Cornelio Scipione“ von Georg Friedrich Händel. Klangdurchflutet war die St. Peter-Kirche von der Empore bis hinten in den Chor. Das setzte sich den Konzertabend über fort bis zu den beiden Zugaben, dem Präludium der Eurovisionshymne aus dem Te Deum von Marc-Antoine Charpentier und danach dem Menuett aus Händels „Wassermusik“. Das Publikum hatte in seinem Beifall nicht locker gelassen.
Dramatisch und konzertant, überaus schön und unterhaltsam dieser Konzertabend, in dem Hannes Maczey mit seinem Trompetenspiel begeisterte. Dazu moderierte er und erklärte u.a. amüsant anschaulich mit Mundstück, Schlauch und Trichter, wie er seine Trompeten zum „Tönen“ bringt.- Wie „leicht“ Orgelspielen sein kann und wie schön dem Orgelspiel zuzuhören ist, machte Tobias Berndt erlebbar, als er Toccata und Fuge d-Moll von Johann Sebastian Bach besonders wundervoll spielte.- Eben zwei Virtuosen und ein „kleines“ und ein „großes“ Instrument, die - kongenial zueinander passend - in einem in sich dichten Programm den Kirchenraum mit ihrem Spiel und dem Klang ihrer Instrumente füllten.
Hans Jörg Rickert, 24. August 2020, www.jb-spo.de
WEITERE INFOFRMATIONEN
Tobias Berndt, 1977 in Berlin geboren, erhielt früh Unterricht in Klavier, Violine und Fagott. Er studierte Orgel bei Prof. Dr. Andreas Sieling, danach künstlerisches Hauptfach Orgel bei Prof. Leo van Doeselaar und Erwin Wiersinga an der Universität der Künste in Berlin und beschloss sein Studium 2008 mit dem Konzertexamen.- Neben seiner solistischen Tätigkeit ist Tobias Berndt heute ein gefragter Organist bei bedeutenden Orchestern und Chören. Regelmäßig wird er von den Berliner Philharmonikern, der Staatskapelle Berlin dem Rundfunk Sinfonieorchester Berlin eigeladen und arbeitet mit dem Rundfunkchor Berlin und dem RIAS-Kammerchor zusammen. Er spielte bereits unter namenhaften Dirigenten wie Barenboim, Blomstedt, Boulez, Bychkov, Dudamel und Rattle. Konzertreisen führten ihn durch Europa, Asien und in die USA.-
2010 debütierte er als Solist beim Orchestre de la Suisse Romande unter Marek Janowski. Unter der Leitung von Christian Thielemann spielte Tobias Berndt 2011 das Orgelsolo im Festlichen Präludium von Richard Strauss mit den Berliner Philharmonikern. Es folgten CD-Produktionen für Deutsche Grammophon, Pentatone, Warner und anderen. Für das Label Musiques Suisses nahm er zusammen mit dem Flötisten Emmanuel Pahud die "Sonata da chiesa" von Frank Martin auf. Die CD wurde mit dem französischen Schallplattenpreis "Diapason d'Or" ausgezeichnet.
Zusammen mit Tobias Heinrich leitete er von 2008-2019 die Musikakademie Berndt & Heinrich. Als Tobias Heinrich zum Leiter der Musikschule Oberallgäu-Süd berufen wurde, übernahm Tobias Berndt die alleinige Leitung der Musikakademie und des dazugehörigen Konzertchores. Ab 2020 ist Tobias Berndt zudem als Kirchenmusiker der evangelischen Kirchengemeinde Berlin-Mahlsdorf zuständig.
http://www.tobiasberndt.de und Programm
Hannes Maczey, Piccolo- und Barocktrompete erblickte 1963 in Berlin das Licht der Welt. Er setzt die Tradition seiner Vorfahren fort: Peter Heinrich Georg Nüß (1815-1886) war Dirigent in Hamburg. Der Cellist Karl Friedrich Kupfer (1835-1886) spielte mit Brahms Kammermusik und wirkte bei dessen Uraufführung des Oktetts mit. Der Turmbläser Wiemann trompetete beim großen Brand in Hamburg im Mai 1842.
Hannes Maczey spielt seit seinem 9. Lebensjahr Trompete, war mit 16 Preisträger des Kammermusikwettbewerbs der Berliner Schulen, absolvierte Meisterkurse u.a. bei Malte Burba, Otto Sauter und Allen Vizzutti. Er ist seit 1985 als freischaffender Künstler bei LP / CD Produktionen sowie bei Konzerten, Musiktheatern und Filmmusiken tätig. Dabei arbeitet er u.a. mit dem „Grips“ Theater Berlin, dem „Theater am Kurfürstendamm“ und „Ballet, Classic & Entertainment“ zusammen. Für die Jazzformation Babelfisch hat er auch komponiert. Seine Konzerttätigkeit führte ihn u.a. nach England, Spanien, Schweiz, Österreich, USA, Estland, und Russland. Mehrfach im Jahr ist er auf Tourneen in Deutschland, meist mit Mitgliedern des von ihm gegründeten Ensembles „Zeit für Barock“. Privat engagiert er sich ehrenamtlich als Jugendfußballtrainer
http://www.barocktrompeter.de/hannes.php und Programm
PROGRAMM
Georg Friedrich Händel (1685-1759) Aus der Oper „Publio Cornelio Scipione“, HWV 20 Marsch – Larghetto - Coro
Joh. Christoph Kellner (1736-1803) - Orgelsoli -
Trio C-Dur
Choralvorspiel „Jesus meine Zuversicht“
Präludium in C-Dur
Johann Seb. Bach (1685 -1750) Komm in mein Herzens Haus, BWV 80,4
Jesus bleibet meine Freude, BWV 147
Guiseppe Torelli (1658 – 1709) Sinfonia G 4 in D-Dur
Presto – Presto – Allegro
J. S. Bach - Orgelsolo -
Toccata und Fuge d-Moll, BWV 565
Henry Purcell (1659 – 1695) Suite Nr. 2 aus Indian Queen, Z 630
Ouverture, Maestoso, Chorus, Rondeau, Air, Moderatio