2017: 50 Jahre St. Peter-Ording
1967 Die Gemeinden Ording und St. Peter
schließen sich am 1.1.1967
zu der neuen Gemeinde St. Peter-Ording zusammen.
Die beiden Gemeinden, die schon immer gut zusammen arbeiteten, wollten ein gemeinsames Wellenbad zur Attraktivitätssteigerung der Orte bauen. Das konnten sie nur mit Hilfe des Landes finanzieren. Das Land drängte auf einen Zusammenschluss der Gemeinden. 1966 sagte Ording ja, aber … 1967 sollte ein neues Landesgesetz kommen, in dem nur noch Gemeinden ab 5000 Einwohner (Heute liegt die Grenze bei 7000 EW) das Recht auf einen hauptamtlichen Bürgermeister haben sollten Beide Gemeinden kamen aber nicht auf so viele Einwohner. Also einigte man sich, schloss sich zusammen und schrieb noch schnell die Stelle eines hauptamtlichen Bürgermeisters aus. Es klappte! Das Wellenbad konnte gebaut und der neue hauptamtliche Bürgermeister gewählt werden.
Gemeinsame Interessen u. Zusammenarbeit seit vielen Jahrzehnten vor der Vereinigung
von St. Peter und Ording
Bilder sind entnommen dem öffentlich zugänglichen Verwaltungsbericht der Gemeinde St. Peter-Ording 1967-1972
50 Jahre St. Peter-Ording –
Gespräch mit Hermann Niehus
Am Anfang des Jahres machte uns Hermann Niehus (*1927) - siehe oben - in einem Gespräch darauf aufmerksam, dass wir mal miteinander über das 50jährige Bestehen der Gemeinde St. Peter-Ording sprechen müssten, denn 2017 existiere sie mit Wirkung vom 1. Januar 1967 schließlich 50 Jahre.-
Der damalige Verwaltungsbeamte war im Jahr 1949 als Mitarbeiter an das Amt St. Peter gegangen, das 1948 im Zuge der Ämterbildung aus den beiden Gemeinden St. Peter und Ording gebildet worden war. Ausschlaggebend für den Wechsel waren seine Kenntnisse im Bereich des Sozialwesens. Er war im Sozialamt des damaligen Kreises Eiderstedt mit Sitz in Tönning beschäftigt gewesen. Gerade im Amt St. Peter brauchte man wegen der großen Anzahl von Flüchtlingen und von Evakuierten jemanden, der mit den gesetzlichen Gegebenheiten vertraut war. Schnelle und effektive Problemlösungen waren angesagt. Man lebte in überaus beengten Verhältnissen. Privatpensionen, Kinderheime, Hotels waren in St. Peter und in Ording zu der Zeit mehr als nur voll besetzt. Unterbringung, Familienzusammenführung und Umsiedlungen hatten Priorität.
Als 15jähriger hatte Hermann Niehus 1942 beim Kreis Eiderstedt seine Ausbildung als Verwaltungslehrling in Tönning begonnen. Ende 1944 wurde er – 17 Jahre alt – eingezogen. Vorher gab es noch acht Wochen Wehrertüchtigung in der Nähe von Kopenhagen und anschließend Arbeitsdienst in Ostenfeld/Winnert. Nach Kriegsende ab September 1945 wieder in Eiderstedt, meldete er sich beim Kreis zurück. Umgehend wurde ihm der erfolgreiche Abschluss seiner Ausbildung bescheinigt. Gleichzeitig erfolgte die Einstellung bei der Kreisverwaltung. Von 1949 bis 1989 datiert seine Tätigkeit im Amt St. Peter und bei der Gemeinde St. Peter-Ording. Seine Stationen: Sozialamt, Hauptamt, Übernahme dessen Leitung, schließlich Büroleitender Beamter mit Kämmerei und Standesamt sowie nebenamtlich Kirchenrechnungsführung. 1956 bzw. 1960 erfolgten Fortbildungen für die Aufnahme in den mittleren und gehobenen Verwaltungsdienst mit dem Abschluss zum Diplom-Verwaltungsbeamten FH. 1980 wurde er zum Oberamtsrat ernannt.
Für Hermann Niehus galt immer: „Das Amt St. Peter ist die Schreibstube für die Gemeinden St. Peter und Ording.“ So hat er dann während seiner langjährigen Tätigkeit die Bürgermeister nicht nur begleitet, sondern auch an allen Vorgängen mitgewirkt bzw. von ihnen Kenntnis erhalten. „Die Zusammenarbeit mit allen Ämtern und Verantwortlichen hat immer hervorragend geklappt. Ording war immer zur Zusammenarbeit mit St. Peter bereit, wollte aber seine Sellbstständigkeit nicht aufgeben. Geeinigt hat man sich immer. Finanzierungsfragen waren dabei von entscheidender Bedeutung.“
Die Durchführung von gemeinsamen Vorhaben führte zur Gründung von Zweckverbänden – Einrichtungen des öffentlichen Rechtes - wie bei der Abwasserbeseitigung und bei der Trinkwasserversorgung bzw. Verwaltungsvereinbarungen oder Gründung eines Schulverbandes.- In Sachen Entwicklung des Badeortes und Seeheilbades waren beide Gemeinden aufeinander angewiesen. Ohne die Einbeziehung des Strandes in Ording hätte das nicht gehen können. Seitens des Landes konnten aber nicht nur einer einzelnen Gemeinde Finanzmittel für Maßnahmen zugebilligt werden, die der Verwirklichung der Interessen beider Gemeinden dienen sollten. So hat dann die Landesregierung für den Bau des Wellenbades als des Vorläufers der heutigen DÜNEN-THERME die entscheidenden Dinge aufgezeigt, die aufgrund der damaligen Rechtsvorschriften überaus schnell zur Auflösung des Amtes St. Peter und statt dessen zur Bildung der Gemeinde St. Peter-Ording geführt haben.
In Heft 14 „Aus der Ortsgeschichte“ der Arbeitsgemeinschaft OrtsChronik St.Peter-Ording von 1992 ist anlässlich des 25jährigen Bestehens der Gemeinde von Hermann Niehus ein umfassender Bericht mit dem Titel „Der lange Weg der Vereinigung von St. Peter und Ording“ erschienen. Im Sonderheft „625 Jahre St. Peter-Ording“ machen Claus Heitmann und Marianne Oppel 1998 einen Streifzug durch die Geschichte zweier Dörfer. In aller Kürze wird dabei auch die Zusammenlegung gestreift. Die hier nachfolgend abgedruckte Übersicht von Hermann Niehus zeigt den Weg stichwortartig auf.
Georg Panskus und Hans Jörg Rickert, 13. Juni 2016
Kurdirektoren
1872 Lehrer Cornils, Pastor Hennings
1924 Freiherr von Plänckner
1924 – 1927 Freiherr von Wechmar
1928 – 1943 Postmeister Wilhelm Haenisch
1943 – 1947 Rudolf Oettinger
1947 – 1956 Otto Scharein
1956 – 1965 Friedrich Gerlach
1965 – 1970 Rudolf Clausmeyer
1970 – 1971 Friedrich Engers
1971 – 1983 Herbert Bierwisch
1983 – 1986 Wolfgang Klaus
1986/87 / 1988 Drei Werksleiter: W. Schuld, M. Eichhorn, H.J. Polleit
1988 – 1996 Max Voormann
1996 – 2009 Bernd Paulsen
2009 - Bürgermeister (seit 1996) und zusätzlich ab 2009 Tourismusdirektor Rainer Balsmeier,
seit 1. Aug. 2014 Constanze Höfinghoff stellv. Tourismus-Direktorin
Die Bürgermeister nach 1945 in St. Peter
Christopher Dreesen 1945 - 1946
August Dircks 1946 - 1948
Claus Peters 1948 - 1951
Paul Schulze 1951 - 1962
Fred Warn 1962 - 1967
Die Bürgermeister nach 1945 in Ording
Max Böttcher 1946 für 6 Wochen
August Idel 1947 - 1955
Jens Christiansen 1955 - 1967
Waldemar Lorenzen 1967
Zusammenlegung 1967 – Gemeinde St. Peter-Ording - Bürgermeister
Wilhelm Otto Schlüter
01.01.1967 - 30.06.1973
Jürgen Gutleben
01.07.1073 - 31.03.1990
Wolf-Helmut Sieg
01.05.1990 - 30.04.1996
Rainer Balsmeier
01.11.1996 - 31.10.2008
Rainer Balsmeier
(Beauftragter zum Organ des Bürgermeisters)
01.11.2008 - 30.04.2009
Rainer Balsmeier (Ernennung zum Bürgermeister u. Tourismusdirektor)
ab 01.05.2009
Bauliche Entwicklung von 1967 bis 2017
Karte verwendet mit freundlicher Genehmigung des Amtes Eiderstedt
Betrachtet man die Anzahl der Gebäude und der Wohngebiete, so kann man nur feststellen:
St. Peter-Ording wächst und wächst.
Aber: Die Anzahl der Erstbewohner ist seit 1963 dennoch in etwa immer gleich geblieben: um die 4000.
Die Zahl der eigengenutzen Zweitwohnungen aber hat sich vedoppelt auf fast 1400,
die Zahl der Zweitwohnungen, die auch vermietet werden ist auf über 600 gestiegen und die ganz zur Vermietung stehenden Zweitwohnungen betragen fast 700.
Die Anzahl der Gästebetten hat sich nicht ganz verdoppelt auf ca. 17.000
die Zahl der Übernachtungen mehr als verdoppelt auf ca. 2,3 Mio.
die Zahl der Gäste aber mehr als vervierfacht auf 346 Tausend.
Das heißt: Die Übernachtungen pro Bett sind etwas mehr geworden,
aber die Gäste bleiben nicht mehr so lange, der Bettenwechsel findet in kürzeren Abständen statt.
Wie sind diese Kapazitäten zu bewältigen?
Das nächste Bild gibt darüber Auskunft. Bei 4000 Einwohnern können nicht alle Arbeitsplätze von Einheimischen besetzt werden.
Über 1.600 Pendler aus Eiderstedt , Husum, Dithmarschen haben hier bei uns ihre Arbeitsstelle gefunden.
Das heißt aber auch, dass viele Beschäftigte sich hier bei uns keine Wohnung leisten können und deshalb jeden Morgen zu ihrer Arbeitsstelle fahren müssen.
Was wird erwirtschaftet?
Am Beispiel des Gewerbesteueraufkommens ist die insgesamt positive wirtschaftliche Entwicklung unseres Kurortes ablesbar. Die in den letzten Jahren großen Investitionen haben sich offenbar gelohnt.
Die Tabellen hat uns die TZ freundlicherweise zur Verfügung gestellt. Danke!
Für 2016: Ankünfte, Übernachtungen und Aufenthaltsdauer der Gäste in Beherbergungsstätten mit 10 und mehr Betten in ausgewählten Gemeinden in Schleswig-Holstein (ohne Camping) Aus:Statistische Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein – das Statistikamt Nord
Stadt/Kurort Übernachtungen
Lübeck mit Travemünde 1.653.105
Büsum 972.576
St. Peter-Ording 1.337.855
Sylt ohne Wenningstedt 2.225.174 sonst 2,6 Mio.
Grömitz 994.229
Timmendorfer Strand 1.052.846
Fehmarn, Stadt 1.124.497