2023 April

1373 bis 2023 – Unser Dorf „Sankt Peter“
Sankt Peter-Ording feiert mit seinen Bürgerinnen und Bürgern 650 Jahre Dorf

10:00 Uhr – Ökumenischer Gottesdienst in der St. Peter-Kirche mit Pastor Michael Goltz und Pfarrer Germain Gouén


11:30 Uhr – Einweihung des im Rahmen der Städtebauförderung erneuerten geschaffenen Sportplatzes am Fasanenweg mit Staatssekretär Jörg Sibbel aus dem Innenministerium


12:30 Uhr – Festgelände von Sportplatz über Ev. Kindertagesstätte, Utholm-Schule und Utholm-Halle mit Ständen von örtlichen Vereinen, Einrichtungen und Gruppen sowie Gastronomie und ab 20:00 Uhr im Festzelt „Tanz in den Mai“ mit der Hamburger Top-Coverband „Casino Royale“.

 

 

 

 

In der Urkunde des Vertrages zwischen den St. Peteraner Ratsleuten und den Hamburger Kaufleuten von 1373 wird der Name „St. Peter“ erstmalig urkundlich erwähnt. Damit hatte die 650-Jahrfeier des Dorfes St. Peter am Sonntag, dem 30. April 2023 ihre „historische Berechtigung“.

 

 

Der Gedanke zu einer solchen „650-Jahrfeier“ stammt von Bürgermeister Jürgen Ritter. Er gewann Sven Harder von der Strandsegelschule als Projektleiter. Nach der Corona-Zeit als Manager für die Testzentren hatte dieser Kapazitäten frei. 


Sonntag, der 30. April als Feiertag für 650 Jahre St. Peter-Dorf war ein Glücksgriff. Es war ein Sonnentag, wie er nicht besser hätte sein können.


Durch das engagierte Mittun von Bürgerinnen und Bürgern aus Einrichtungen, Gruppierungen und Vereinen des Ortes St. Peter-Ording sowie die sehr gute positive Annahme, vor allem auch durch die einheimische Bevölkerung, ist der Festtag ein großer Erfolg geworden. 


Der Tanz im Festzelt auf dem Parkplatz zwischen Utholm-Schule und Utholm-Sporthalle wurde zum „Tüpfelchen auf dem I“ und ebenfalls von Jung und Alt super besucht. 


Gut für die Bevölkerung von St. Peter-Ording
 und unbedingt notwendig für den Zusammenhalt am Ort 
und das Ortsleben überhaupt.

Hans Jörg Rickert, 02. Mai 2023, jb-spo

„Wir sind Sankt Peter-Ording“
Einrichtungen – Vereine – Gruppen prägen das Leben am Ort mit

 

 

St. Peter-Ording hat sich seit 1877 erst ganz langsam, dann gemächlich und schließlich seit 2000 mit Eiderstedt immer schneller werdend zu einer Tourismusdestination entwickelt. Eine Ausstellung im Museum Landschaft Eiderstedt dazu trägt nicht umsonst den Titel „Vom Armenhaus zum Badeparadies“. Paradiesische Ruhe herrscht im Ort zwar kaum, aber es lebt sich gut in SPO. Und wer an diesem 30. April 2023 das „Dorffest von Bürgern für Bürger“ anlässlich der 650 Jahre St. Peter-Dorf miterlebte, hat gewiss viele fröhliche Gesichter gesehen. Das Konzept ist aufgegangen, und das Wetter war traumhaft.


Weit über 30 Einrichtungen, Vereine und Gruppierungen beteiligten sich mit Ständen, Präsentationen und besonderen Aktivitäten. Für Essen und Trinken unterschiedlicher Art war hinreichend gesorgt.

 

 

 

Viele der 4000 Einwohner fanden sich auf dem Festgelände ein, dazu vor allem auch sehr viele „Außen-Sankt-Peteraner“, darunter solche, die hier aufgewachsen sind bzw. hier einmal gelebt haben. Manche zieht es wieder zurück. Es gibt eine Vielzahl von Neubürgern und dazu eine große Anzahl von Zweitwohnungsbesitzern. SPO aber lebt vor allem vom Tourismus und das nicht schlecht. Aber die Anstrengungen dafür sind auch groß.

 

Der Sportplatz, die Kindertagesstätte, die Straße Kirchenleye, die Eingangshalle (Aula) der Utholm-Schule und der zugehörige Schulhof, der Parkplatz der Utholm-halle und sämtliche Zuwegungen zwischen den Gebäudeteilen dienten als Festgelände.


Die Freiwillige Feuerwehr und die DLRG St. Peter-Ording machten in der Kirchenleye den Anfang.

Die Straße zwischen Schule und Utholm-Halle diente als Rettungsgasse.  Der großzügige Fußwegbereich war den Ständen für „Essen und Trinken“ vorbehalten. Hier hatte aber auch der Reiterverein St. Peter-Ording mit Ponyreiten sein Zelt, und der Verein IG-Dorf reihte sich in die „Fressmeile“ mit ein.

Eine Warteschlange gab es vor allem bei der Feuerwehr. Von der Drehleiter aus von oben herunterzuschauen, war das Erlebnis!

„Wir sind Sankt Peter-Ording“

Diakonisches Werk mit Informationen zu „Suchtverhalten“, Campus Nordsee mit Internat und MindSPOt, Nachhaltigkeit und Fairtrade, Westküstenpark und Aero-Club vervollständigten hier das Angebot für die Besucher.

 

 

 

In der Eingangshalle der Utholm-Schule hatte vor allem das „sonstige“ Ehrenamt sein „Reich“:


Museum Landschaft Eiderstedt und der zugehörige Verein KulturTreff, der Ü 60 Beirat, DRK-Ortsverein SPO und Dörpsmanagerinnen mit Unterstützung weiterer Freiwilliger (Futjes, Waffeln etc), der Sozialverband Deutschland Ortsverein SPO, der Verein KISPO (Strandkorbhalle Hungerhamm Sommer-Ausstellung „Mensch – Natur ab 2. Juli), Kunsthaus Wittendün mit Galerie Tobien und Kunstsammlung SPO informierten hier.


Archivar und Ortschronist Claus Heitmann hatte insgesamt 15 „Bilderrahmen“ zu Themenbereichen der Ortsgeschichte zusammengestellt. In den Heften der AG Ortschronik ist Historie von SPO auf über 4000 Seiten festgehalten.

2023     Feb     650 Jahre St. Peter – Auftakt - Vortrag von Claus Heitmann
                        und in den Vorjahren
2017     Sept    In Wittendün wird auf einem Stein an erste Siedlungsspuren erinnert
2022     Feb     „Der Steinberg“ in Wittendün zwischen Feldhausweg und Bövergeest
             Aug     Aus der Ortsgeschichte: Dorfstraße 26 – alte Hausnummer 144 – ist auch „Dorfgeschichte“
             Sept    Bei Baumaßnahmen ist das Archäologische Landesamt einzubeziehen
             Okt      Das Diakonatshaus im Preestergang
             Dez     Weihnachtsmärkte und Musik – Advent auf Eiderstedt
                         Wieder Weihnachtsmarkt in SPO und mehr

 

Hans Jörg Rickert, 10. Mai 2023, jb-spo

650 Jahre St. Peter-Dorf

Ökumenischer Gottesdienst zum Auftakt des Dorf-Jubiläums
Pastor Michael Goltz scheute in seiner Predigt nicht vor Klartext

Die Sonntagsgottesdienste in der evangelisch-lutherischen Kirche St. Peter und in der katholischen Kirche St. Ulrich haben in St. Peter-Ording einen guten Zuspruch. So hatten sich dann auch zum Auftakt des 650-jährigen Jubiläums von St. Peter-Dorf über 100 Menschen zum ökumenischen Gottesdienst mit Pfarrer Germain Gouén und Pastor Michael Goltz in der St. Peter-Kirche zusammengefunden. 


Natur und Jahreszeiten, Loben und Danken, Ökumene, Glaube und Hoffnung waren in Liedern und Bibeltexten gegenwärtig. Kirchenmusikdirektor Christoph Jensen an der Lobback-Orgel hatte dem Lied „Lobe den Herren“ ein beeindruckendes und langes Orgelvorspiel vorangestellt. Pfarrer Gouén trug Bibeltexte aus der Apostelgeschichte und dem ersten Korintherbrief vor, in denen es um die junge Gemeinde sowie um das Miteinander, den Zusammenhalt und die Wahrnehmung von Aufgaben geht.

Mit „Wir schreiben das Jahr 1373“ blickte Pastor Goltz in seiner Predigt zunächst auf die Zeit vor 650 Jahren zurück, eine Zeit der Auseinandersetzung und der Spaltung, die sich fortsetzte. Wenig später residierten zwei Päpste, einer in Avignon, der andere in Rom.- Seeräuber trieben ihr Unwesen auf den Meeren.- Die „Manndränke“ von 1362 mit dem Untergang von Rungholt erforderte eine Neuorientierung. Aus dem Dorf „Ulstrup“ wurde das Dorf St. Peter, benannt nach der Kirche.-

 

Schon in seiner Begrüßung zum Gottesdienst hatte er die Frage „Was macht einen Ort zu einem Ort?“ in den Raum gestellt. Dazu rückte er den Begriff „Gemeinschaft“ im Sinne des Miteinanders und des Zusammenhalts, das „Aufeinander-angewiesen-zu-sein“, anhand der derzeit beherrschenden Streitfrage des Umgangs mit Ferienwohnungen in einer Urlaubsdestination ins Bewusstsein. „Zuviel Ferienwohnungen? Wer hat Schuld? Wieviel Tourismus ist gut für unseren Ort?“ waren u.a. seine Fragen.- 


Wir sorgten uns um unsere wirtschaftliche Existenz, bangten um den Schutz der Natur und klagten über den zu geringen bezahlbaren Wohnraum. Nur, bei der Frage „Wie wollen wir hier leben?“ ginge es nicht über Schuldzuweisung.- Und, setzte er fort: „Es gibt hier ganz viele Menschen, die Feuerwehr, die Dörpsmanagerinnen, diejenigen, die das Fest mit gestalten etc. Man kann sehen, welcher Schatz hier am Ort vorhanden ist.- 


Mit „Wir leben von ganz vielen Dingen“ leitete er über zur Geschichte vom Vater von vier Söhnen. Dazu hatte er ein Bündel von Stäben mit auf die Kanzel genommen. Einzeln war jeder Stab leicht zu brechen, doch als Bündel reichte die Kraft nicht. So wusste er erzählend zu demonstrieren, was Zusammenhalt eben ausmacht.- In seinen Abkündigungen verwies er dann mit einem Lächeln auf das wöchentliche Marktcafe am Mittwochvormittag als Ort der Zusammenkunft.


Diese Predigt hatte gutgetan. Die klaren Worte von der Kanzel ließen aufatmen.

Hans Jörg Rickert, 03. Mai 2023, jb-spo

650 Jahre St. Peter-Dorf


Einweihung des Sportplatzgeländes am Fasanenweg
Staatssekretär Jörg Sibbel aus dem Innenministerium übergibt den Sportplatz an die Gemeinde St. Peter-Ording

Am 30. April 2023 konnte der Sportplatz am Fasanenweg* durch Staatssekretär im Innenministerium Jörg Sibbel an die Gemeinde St. Peter-Ording übergeben werden. Eingeweiht wurde er danach gleich mit einem Fußballspiel zweier Mannschaften des TSV St. Peter-Ording. Die jüngeren Herren (bis 27 Jahre) schlugen die älteren Herren mit 2 : 1.- Zum Ende der ersten halben Stunde hatte noch keine der beiden Mannschaften ein Tor geschossen.- Der Platz ist extra so angelegt und bemessen worden, dass auch Ligaspiele im Fußball durchgeführt werden können.


Ganz bewusst hatte die Gemeinde als Veranstalter des Dorffestes anlässlich der 650-Jahrfeier des Ortes das Fußballspiel als gemeindlichen Auftakt für den Festsonntag gewählt.

Auf dem Platz an der Ecke zwischen Kita und Utholm-Halle mit dem Zugang zum Festgelände traf sich die Dorf- und Festgemeinschaft zur Eröffnung. Der Sportplatz mit dem vom Fasanenweg zugänglichen Kinderspielplatz (sinnvoll an der Grenze zur Kita gelegen) war bereits im Jahr Frühjahr 2022 fertiggestellt worden, aber die Grasnarbe hatte noch ein Jahr gebraucht, um sich sportplatzgerecht zu entwickeln. Der Zeitpunkt war jetzt gekommen.


Bürgervorsteher Boy Jöns begrüßte die Festgemeinschaft. Sein Gruß galt insbesondere Staatssekretär Jörg Sibbel, Landrat Florian Lorenzen, Bürgermeister Jürgen Ritter und Tourismusdirektorin Katharina Schirmbeck, dazu Amtsvorsteher Christian Marwig und Amtsdirektor Matthias Hasse sowie den anwesenden Bürgermeistern aus den Gemeinden des Amtes Eiderstedt, zu dem St. Peter-Ording seit 2008 gehört. Dabei erinnerte er an die Anfänge der Besiedlung des heutigen St. Peters auf der Düne Wittendün. Ein entsprechender Erinnerungsstein an die Zeit um 400 bis 500 nach Chr. ist im Jahr 2017 an der Straße Wittendüner Geest gesetzt worden.

 

 

 

 

Bürgermeister Ritter tat seine Freude über diesen Festsonntag kund, kam über Gedanken zur Sicherung der Wirtschaftsfähigkeit des Ortes – auch im Hinblick über die derzeitige „aufgeregte“ Diskussion um Ferienwohnungen - sehr schnell auf sein Thema „bezahlbarer Wohnraum“. Er wünschte sich den Austausch untereinander und ermunterte vor allem zum Mitmachen. Landrat Lorenzen lobte die am Ort durch die Verantwortlichen getroffenen klugen Entscheidungen – dadurch entwickle sich ein Dorf – und benannte St. Peter-Ording als „eine der schönsten Gemeinden, die wir in Nordfriesland haben.“

Jörg Sibbel überbrachte danach zunächst herzliche Grüße der Innenministerin Frau Dr. Sabine Sütterlin-Waack – sie hatte sich hier persönlich im Juli 2021 über die angedachten Maßnahmen im Rahmen der Städtebauförderung informiert – und übergab dann den neu an alter Stelle geschaffenen Sportplatz an die Gemeinde. Er dankte für den Einsatz vor Ort: „Ihre Gemeinde St. Peter-Ording zeichnet sich dadurch aus, dass Chancen erkannt werden und Herausforderungen begegnet wird.“ Die für den Ort Verantwortlichen seien frühzeitig auf das Land zugekommen, so dass besonders diese Maßnahme im Rahmen der Städtebauförderung mit Fördergeldern unterstützt werden konnte. Sie stehe in einem direkten Zusammenhang zur Daseinsvorsorge. Die Zuschüsse zu je einem Drittel vom Land und vom Bund konnten so bewilligt werden. Obwohl der Sportplatz das Ansatzvolumen von 900.000 € um 300.000 € überschreite, sehe man auch dafür entsprechende Unterstützungsmöglichkeiten. 

 

– Anmerkung: Der Kinderspielplatz war im Zuge der Anfangsplanungen nicht vorgesehen. – Der Staatssekretär outete sich dann eindeutig als Schleswig-Holsteiner, indem er seine Rede in echtem Platt mit „De Platz is nu övergeven!“ beendete.

Der Tourismusdirektorin war das Abschluss-Grußwort vorbehalten. Sie dankte dem Bürgermeister für die Idee, Sven Harder für die Organisation und machte deutlich: „Tourismus ist nicht alles. Ich sage bewusst: Dazu gehört auch, das Dorf zu stärken! – Wir sind SPO!“ – Beifall gab es für sie wie für ihre Vorredner. 

Und das wurde vor dem Spiel der beiden Altherren-Fußballmannschaften des TSV St. Peter-Ording gleich umgesetzt: Für alle fünf Redner, vom Staatssekretär bis zur Tourismusdirektorin – gab es den in den Farben Blau und Gelb gestrickten Schal mit dem St. Peter-Wappen und der Aufschrift TSV St. Peter-Ording. Der Verein am Ort zählt über 600 Mitglieder! Er existiert seit 1952.

In der Halbzeitpause unterhielt der seit Januar existierende gemischte Plattdeutsche Chor „Sing man to“ mit Rainer Martens und Kristofer Vio das Publikum. Mit u.a. „Dat du min Leevsten büst“ und „Herrn Pastor sin Koh“ war Beifall garantiert. Und den gab es an diesem Tag immer wieder, entweder per Applaus bei den Vorführungen oder ganz einfach als „DANKE“.

Hans Jörg Rickert, 06. Mai 2023, jb-spo

 

HINTERGRUND

Sportplatz am Fasanenweg – Chronologie

Im Januar 1956 hatte es im Fasanenweg 5 in der Volksschule mit Aufbauzug St. Peter den ersten Festakt anlässlich der Inbetriebnahme des neuen Schulgebäudes gegeben. 


Bis 1970 entwickelte sich der dort existierende Schulkomplex, in dem heute die Schülerinnen und Schüler des Gemeinschaftsschulteils der Nordseeschule des Schulverbandes Eiderstedt unterrichtet werden. 


1985 war die Großsporthalle – die Utholm-Halle in Betrieb gegangen


Seit 1998 ist die Utholmschule in der Kirchenleye Schulort für die Grundschüler


Die Ev. Kindertagesstätte für die Gemeinden St. Peter-Ording, Tating und Tümlauer Koog hat sich aus dem 1965 gegründeten Kindergarten entwickelt und ist mit Zuhilfenahme eines Geländeteiles des alten Sportplatzes der Realschule entsprechend den Bedürfnissen 2017 großzügig erweitert worden. 


Die Turnhalle neben dem Sportplatz – einst zugeordnet der Realschule – war 1965 fertiggestellt worden.

Der Sportplatz war 1967 als Schulsportplatz in Betrieb gegangen. - In den 90-er Jahren war er bereits nur noch eingeschränkt nutzbar. Er war zu feucht bzw. stand oft auch in großen Teilen unter Wasser. Die eingebauten Drainagerohre wurden zunehmend defekter. 


Im Zuge der Neuordnung der Schulen in St. Peter-Ording im Jahre 1995 war eine Sanierung des Sportplatzes bereits angedacht worden. Die Gemeinde St. Peter-Ording war damals Schulträger für die Grund- und Hauptschule, die Förderschule und die Realschule. Sie wurde in dem Jahr auch Schulträger für das Nordseegymnasium. 


Aber: Die Erneuerung der Schulgebäude hatte vor allen anderen Maßnahmen Vorrang. 


Aus drei Schulen wurden 1997 die Utholmschule – Grundschule mit Förderzentrum – und die Realschule mit Hauptschulteil


Der Sportplatz am Fasanenweg fristete sein Dasein für den Schulsport und „verkam“ weiter. 


Erst mit der 2017 geschaffenen Städtebauförderung für kleinere Städte und Gemeinden, in die St. Peter-Ording aufgenommen worden ist, fand seine nun wirklich überfällige Sanierung Berücksichtigung und rückte sogar an allererste Stelle. Der Sanierungsmaßnahme wurde seitens des Innenministeriums im Vorgriff entsprochen, d.h. die Planung konnte in Gang gesetzt werden, Gelder würden bereitgestellt werden.

Am 31. Januar 2019 wurden vom Planungsbüro Sass & Kollegen die ersten Planungen vorgestellt.


Siehe dazu unter www.jb-spo.de 
2019      Febr     Sportplatz bei der Utholm-Halle soll umgestaltet werden
2021      Juli       1 - Innenministerin Dr. Sabine Sütterlin-Waack auf Sommertour in St. Peter-Ording
                           2 - St. Peter-Ording sorgt für verbesserte Sportbedingungen am Ort

 

Hans Jörg Rickert, 06. Mai 2023, jb-spo

Vogelwelt im Frühling in Ording hinter dem Norderdeich

Bei den Ansichten zu den Nonnengänsen streiten sich die Geister

 

Die Nonnenganspopulation hat sich schon längst erholt. Der Landwirt auf Eiderstedt wünscht sie deswegen schon länger „zum Teufel“, beeinträchtigen die Gänse doch seine Weidewirtschaft in erheblichem Maße.

Zu den Zugzeiten im Herbst von den Brutgebieten aus der Arktis und im Frühjahr wieder dorthin suchen sie die Fennen auf Eiderstedt zum Fressen auf. Tausende von ihnen verbringen hier die Wintermonate. Jede Nonnengans frisst am Tag etwa die Hälfte ihres Gewichtes. Das beträgt etwa 1,5 bis 2 Kilogramm. Pro Tag sind es also bei einer Gans bis zu einem Kilogramm Gras, das verdaut und „ausgeschissen“ wird. Das Gras kann gar nicht so schnell wachsen, wie es die Gänse vertilgen.

Das wird vor allem sichtbar, wenn die Nonnengänse ab etwa Mitte April bis Mitte Mai wieder in ihre Brutgebiete in der Arktis abgeflogen sind. Dann sieht man, wie stark die Grasflächen unter dem Fraß gelitten haben. Für den Viehauftrieb muss die Grasnarbe nun erst tüchtig nachwachsen.


Auf den östlich des Grudewegs gelegenen Fennen ist der Schaden besonders sichtbar: Erst wachsen dann vor allem Unmengen von Gänseblümchen und danach folgen die Diesteln, ehe sich das Gras in seinem meist spärlichen Wachstum zeigt. 


 Auch die Population der Kiebitze ist beeinträchtigt. Diese kamen dieses Jahr erst spät zurück. Bei den Balzflügen stören die Mengen an Gänsen, die bis jetzt noch die Grasflächen bevölkern.

 
Gerade jetzt sammeln sich die Nonnengänse und fressen sich Energiereserven für den Flug an. Das wiederum ist ein Naturschauspiel mit vielen Höhepunkten.

Die Gänse sind Flugkünstler. Beim Landen und Starten geraten sie trotz Tausender von Vögeln nicht aneinander. Ihr Geschrei am Boden ist verhältnismäßig leise. Es landet immer nur eine Anzahl, und die dort, wo sich schon einige befinden. Ihre Anzahl dort steigt, die in der Luft sinkt, und das Fressen wird immer mehr. Reicht der Platz auf der einen Fenne nicht mehr aus, wird ein neuer Lande- und Fraßplatz auf der nebenan begründet.

Dieses Mal waren noch gar nicht alle Gänse gelandet, da flogen sie wie auf ein Signal mit lautem Geschrei wieder auf und Richtung Deich ins Vorland. Das erleben zu können, ist beeindruckend, das Rauschen der Flügel beim Aufsteigen und dazu ihre Laute zu vernehmen unvergleichlich und faszinierend!


Wenn die Nonnengänse abgezogen sind, lassen sich zu den verhältnismäßig wenigen Kiebitzpaaren am Grudeweg an bestimmten Stellen hinter dem Norderdeich Austernfischer, Brandenten und Rotschenkel sowie Strandläufer beobachten. Als Singvögel gesellen sich hinzu Bachstelzen und Schilfrohrsänger. Auch Blaukehlchen sind dort anzutreffen. Ein Brandenten- und ein Austernfischerpaar haben ihr Areal bereits gefunden.

Hans Jörg Rickert, 29. April 2023, jb-spo

 

Siehe dazu unter www.jb-spo.de
2019     April     Tipp - Es ist wieder Vogelzeit am Grudeweg
             Mai      Auf Kiebitzküken lauern viele Gefahren, aber die Eltern sind wachsam
             Juni     Naturbeobachtung am Grudeweg - Bei den Säbelschnäblern ist Kükenzeit

Das Hauptaugenmerk liegt auf „Musik in der Kirche“
Verein zur Förderung und Pflege der Kirchenmusik in SPO hatte JHV

Als Orgelbauverein St. Peter-Ording e.V. 1993 gegründet, hat der Verein zur Förderung und Pflege der Kirchenmusik in St. Peter-Ording heute einen Doppeltitel. Beide sind von Bedeutung.- Kirchenmusik ist ohne Orgel nicht denkbar, und damit sie ihren Auftrag erfüllen kann, bedarf sie der Pflege und Förderung. Beides übernimmt der gleichnamige Verein mit seinen derzeit 111 Mitgliedern. Mit ihrer Mitgliedschaft kann das Ziel, dass „die Kirchenmusik weit über das gottesdienstliche Umfeld hinaus ein ganz wesentlicher Bestandteil des kulturellen Lebens in St. Peter-Ording und in der Region ist, nachhaltig zu fördern“, erreicht werden (www.kirchenmusik-spo.de/foerderverein.html).

24 Mitglieder waren zur Jahreshauptversammlung erschienen, unter ihnen die Mitglieder des Vorstandes. Das sind Vorsitzende Telse Jungjohann-Bader, stellv. Vorsitzender Christoph Jensen, Kassenwart Ove Ohls, Schriftführerin Ursula Reuter-Manß sowie die Beisitzerinnen Kerstin Frehse, Anne Honecker und qua Amt Pastor Michael Goltz. Anna Hannes als weitere Beisitzerin fehlte entschuldigt.


Telse Jungjohann-Bader eröffnete die Tagesordnung mit ihrem Jahresbericht für 2022. Zuallererst sprach sie in alle Richtungen einen großen Dank aus. Trotz noch bestehender Einschränkungen und auch krankheitsbedingter Ausfälle hatten fast alle geplanten Veranstaltungen stattgefunden.- Besondere Dankesworte richtete sie an Christoph Jensen. Er ist seit 1. April 1983 Kantor und Organist der Kirchengemeinde St. Peter-Ording und Tating (ab 2010 dazugehörig).

 

Wenn Christoph Jensens 40jähriges Jubiläum auch erst anlässlich des Kantatefestes würdigend gefeiert werden soll, konnte und wollte Telse Jungjohann-Bader das in der JHV nicht übergehen. Beim „Schubert-Konzert“ am 1. April in Wesselburen – es stand beispielhaft für die kirchenmusikalische Arbeit des Jubilars – hatte sich das einfach nicht angeboten.
Daran erinnerte die Vorsitzende in ihrer doch knapp gehaltenen Würdigung, in deren Zusammenhang sie ihm seitens des Fördervereins in Buchform die analytische Studie der Musikwissenschaftlerin Helga Thoene zur „Ciaccona“ im Werkzyklus „Sei Solo á Violino senza Basso accompagnato“ von Johann Sebastian Bach überreichte.

Christoph Jensen gab in seinem Bericht herzlich bewegt den Dank zurück: „Ich habe so viele Wegbegleiter gehabt.“ Kurz zurückblickend, erinnerte er an die beiden „Schubert-Konzerte“ am 1. und 2. April in Wesselburen und Husum, das Weihnachtskonzert und an Auftritte des Posaunen- und Kinderchores. 
In der Vorausschau wies er auf das Kantatefest am Sonntag, 7. Mai mit den Chören und Musikgruppen im Gottesdienst sowie der „Musik am Nachmittag mit dem Musical „Sammy“ von Wolfgang König für Einzeldarsteller, Kinderchor, Chor und Instrumente hin. An diesem Tag werde die „ganze Bandbreite der Kirchenmusik“ abgebildet.

 

In seinem „musikalischen Glaubensbekenntnis“ führte Jensen dazu näher aus: „Der Förderverein ermöglicht ‚Musik in der Kirche‘ als Verkündigung in allen Facetten im gegenseitigen Wirken von Wort und Musik. Kirchenmusik ist aktive Kirchenarbeit. Posaunenchor und Kantorei sind das Rückgrat einer Kirchengemeinde.“- Das eben treibt Christoph Jensen auch an, und setzt er auf seine unnachahmliche Art schon bei der Arbeit mit den Kleinsten um. Darauf beruht wesentlich das hohe Niveau, das im Hinblick auf ‚Musik in der Kirche‘ vor allem von auswärtigen Gästen hervorgehoben wird. Der Blick in das Jahresprogramm mit über 50 Konzerten und musikalischen Veranstaltungen vergegenwärtigt das.

Jahreshauptversammlungen von Vereinen erfüllen jedoch auch beim Förderverein für „Musik in der Kirche“ einen juristischen Zweck. Dem trug Ove Ohls wie alle Jahre mit dem Blick aufs Geld Rechnung. Hatte es im Jahr 2021 eine Vermögensmehrung um 9712 € gegeben, fiel sie für 2022 mit 7.756 € geringer aus. Jahresbeiträge der Mitglieder (über 4.000 €), Spenden (2021 waren es 6.000 €, im Jahr 2022 immerhin 3.320 €), Förderung und Zuschüsse seitens Gemeinde und TZ sowie der DRK-Nordsee-Reha-Klinik „Goldene Schlüssel“ und der Strandklinik SPO (zusammen 7.000 €) tragen dazu wesentlich bei und sichern so die Wirtschaftlichkeit des Vereins. 


Mit einem Vermögen in Höhe von 48.823,75 € zum 31. Dez. 2022 geht der Förderverein in das Jahr 2023. Aber Ove Ohls wusste gleich zu beschwichtigen: „Das ist sehr schön, aber das wird im Laufe der Jahre aufgezehrt werden. Insgesamt sind wir auf einem guten Weg.“


Wer einen Blick in die Vermögensnachweise tut, kann das nachvollziehen: Lagen die Kosten für Konzerte im Jahr 2021 um gut 6000 € über den Einnahmen aus dem Eintritt bzw. der Kollekte, belief sich das Minus im Jahr 2022 schon auf 8.000 €. Die Einnahmen decken also bei weitem nicht die Ausgaben, so dass der Förderverein auf Spenden und Zuschüsse angewiesen ist, um ein wie in den vergangenen Jahren gewohnt qualitativ hochwertiges Konzerterlebnis zu ermöglichen.

 

Wolfgang Beushausen erstattete den Kassenprüfungsbericht. Der Entlastung stand nichts im Wege. Pastor Goltz bilanzierte für alle: „Nach außen hin ist die Ausstrahlung von ‚Musik in der Kirche‘ großartig. Ohne den Förderverein wäre das nicht denkbar.“

Natürlich gab es nach der JHV wie in den Vorjahren vor Corona wieder ein Konzert in der Kirche, betitelt mit „Serenade“.


Insgesamt fünfzig Konzertgäste hatten sich dazu in der St. Peter-Kirche eingefunden.
Das Programm ergänzte bzw. vervollständigte die beiden Konzerte vom Karfreitag und Ostermontag, ließ die Osterfestzeit erinnernd ausklingen und machte bewusst, welch ein „Kulturgut“ Einheimischen und Gästen in St. Peter-Ording mit „Musik in der Kirche“ erfahrbar und erlebbar gemacht wird.


Christoph Jensen hatte Sonja Wunder (Mezzosopran), Sängerin in der Kantorei St. Peter, für diesen Abend gewinnen können. Wie begeisternd solche kleinen Konzertformate sind, ist einmal mehr deutlich geworden. Danke!

Siehe dazu unter www.jb-spo.de
2018   April2   Mitgliederversammlung im Zeichen des Jubiläums - Orgelbauverein feiert in diesem Jahr seine Gründung vor 25 Jahren
2022   Dez      Bläsermusik zum Advent mit Posaunenchor und Saxophon
2023   Jan      Wieder ein großartiges Weihnachtskonzert

           März    Eröffnung der Konzertreihe „Musik in der Kirche 2023“
           April     Franz Schubert: Sinfonie Nr. 7 h-moll und Messe Es-Dur

                       Musik zur Sterbestunde Jesu am Karfreitag in der Kirche St. Peter
                       Osterkonzert mit Sönke Tams Freier und Christoph Jensen


Hans Jörg Rickert, 18. April 2023, jb-spo

Osterkonzert mit Sönke Tams Freier und Christoph Jensen
Ohne das Karfreitagsgeschehen gäbe es kein Ostern

Dies ist Christoph Jensen schon beim Erstellen des Jahresprogramms von „Musik in der Kirche bewusst. Das spürt der Gast in der St. Peter-Kirche vor allem dann, wenn er diese beiden Konzerte erleben durfte: Das Karfreitagskonzert schon höchst beeindruckend, stand ihm dieses am Ostermontag in nichts nach. Da ein Ensemble, nun ein Duo: Bariton Sönke Tams Freier mit seiner vollen, ausdrucksstarken Stimme und Kirchenmusikdirektor Christoph Jensen mit seinem Spiel an der Lobback-Orgel.


Nahtlos knüpfte das Osterkonzert am Ostermontagabend an das Karfreitagskonzert an. Es begann mit „Ich liege und schlafe“ von Heinrich Schütz (1585 – 1672) aus „Kleine geistliche Konzerte (1636/1639) für Bass und Basso continuo, dem das „Jubilate Deo“ aus „Symphoniae sacrae (1629) eingerichtet für Bass und Orgel folgte. Das Geistliche Konzert „Rex virtutum“, ebenfalls eingerichtet für Bass und Orgel, von Matthias Weckmann (1616 – 1674) und das „Praeludium in D“ von Dietrich Buxtehude (1631-1707) für Orgel im Anschluss ließen Ostern als Erlösungsfest der Christenheit Wirklichkeit sein.- Das machten danach „Auf, auf, mein Herz, mit Freuden“, „Kommt wieder aus der finst’ren Gruft“ und „Jesus, unser Trost und Leben“ – Drei Osterlieder aus Schemelli’s Gesangbuch – von Johann Sebastian Bach (1685 – 1750) mehr als deutlich.- Mit „Herr mein Gott, ich sing ein neues Lied“ von Antonin Dvorak am Ende des Programms war durch Jesu Tod die „neue Zeit“ dann offenbar.

                                                                                                                                         … das weitere Programm 


In seiner Begrüßung hatte Christoph Jensen dieses Konzert am 2. Ostertag in die Tradition der vergangenen Jahre gestellt: „Das österliche Programm wird sich Ihnen selbst bei den lateinischen Texten erschließen“, meinte er lächelnd. So war es! –

Hans Jörg Rickert, 11. April 2023, jb-spo


Siehe dazu auch unter www.jb-spo.de
2017     April     Konzertbesucher fühlten sich in der St. Peter-Kirche angesprochen
2018     April     Sopran und Orgel – starkes Osterkonzert in der St. Peter-Kirche
2020     März    OSTERN  2020 - Die Corona-Pandemie fordert die Kirche
2022     April     Weiteres aus St. Peter-Ording – kurzgefasst: Konzert für Sopran & Orgel

Osterfeuer in St. Peter-Ording

Die Macht des Feuers fasziniert immer wieder neu

Am Feuerplatz vor der Dünen-Therme stimmt bei solchem Wetter wie in diesem Jahr einfach die Dramaturgie:

 

Die Sonne versinkt im Westen hinter den Dünen und färbt den Himmel rotgolden. Zur gleichen Zeit schlagen die Flammen des Osterfeuers gen Himmel, „fressen“ die schwarzen Feuerwolken, die dieses Mal in Richtung der untergehenden Sonne ziehen. Dieses Schauspiel der Natur ist unvergleichlich.-

Aber dann geschieht es: Das trockene Schilf fängt Feuer. Hier und da flammt es auf. Mit Feuerpatschen und Wasser aus dem Tank des Löschfahrzeugs werden die kleinen Teilflächenbrände erstickt. Genau deswegen ist die FFW SPO vor Ort. Ein Ausbreiten der Flammen muss verhindert werden.

Vom Deich, von der Buhne und von der Seebrücke verfolgten Einheimische und vor allem Tausende von Gästen dieses Ereignis am Ostersonnabend. Schon den Tag über herrschte auf der Buhne reges Treiben, aber zum Osterfeuer kommen dann die Massen. Wenn das Feuer runtergebrannt ist, darf näher herangerückt werden. So dicht am Feuer stehen zu dürfen, ist etwas Besonderes. Diese Magie macht die Macht des Feuers aus.

Feuer hat den Menschen seit jeher fasziniert. Es ist in der griechischen Mythologie ein Geschenk der Götter. Prometheus war es, der dem Menschen das Feuer brachte und damit die Zivilisation ermöglichte. Dass er sich aber deswegen den Zorn des Göttervaters Zeus auflud und dafür am Kaukasusfelsen büßen musste, ist der zweite Teil seiner Geschichte.

 

Das Osterfeuer bei uns ist heidnischen Ursprungs. Die Kirche hat dieses Ritual aus der germanischen Zeit übernommen und in einen neuen Zusammenhang gestellt: Der Priester entzündet am Feuer die geweihte Osterkerze. Sie wird in die Kirche getragen und versinnbildlicht Christus als das „Licht der Welt“.

 

Hans Jörg Rickert, 09. April 2023, jb-spo

 

Siehe dazu unter www.jb-spo.de

2022     April      Ostern 2022 in SPO: Als ob die Menschen einmal richtig aufatmeten

2016     März     Ostern - Besucherrekord in St. Peter-Ording

  Ausdrucksstarke Passionsmusik zur Eröffnung der Osterzeit

  Ostertied geiht bet Pingsten

  Es Ostert – St. Peter-Ording ist vorbereitet

Musik zur Sterbestunde Jesu am Karfreitag in der Kirche St. Peter
Das war Andacht und Besinnung pur zum Karfreitagsgeschehen

Der Verein zur Förderung und Pflege der Kirchenmusik St. Peter-Ording hatte zu 15 Uhr in die Kirche St. Peter eingeladen. Kirchenmusikdirektor Christoph Jensen hatte mit Kompositionen von Heinrich Schütz, dazu der „Cantio sacra: Da Jesus an dem Kreuze stund“ von Samuel Scheidt und der „Toccata seconda“ von Girolamo Frescobaldi aus dem zweiten Toccatenbuch 1637 ein ganz besonderes Programm zusammengestellt.

Martina Hamberg-Möbius (Sopran), Manuela Mach (Alt), Stephan Zelck (Tenor), Michael Schwarz (Tenor) und Tim Maas (Bass) bildeten mit Simone Eckert und Ulrich Hein (Gamben) sowie Christoph Jensen an der Truhenorgel bzw. der „Cantio sacra“ an der Lobback-Orgel das Karfreitags-Ensemble.

Der Altar der St. Peter-Kirche war zugeklappt, im Triumphkreuz vor dem Chor der Gekreuzigte deutlich sichtbar, der siegreiche Christus seitlich über dem Taufbecken eher bescheiden.- Das Läuten der Glocken stimmte in das Konzert ein. Immer leiser wurde es.

 

Links vor dem Taufbecken saß Simone Eckert mit ihrer Gambe, rechts unterhalb der Kanzel schräg zum Chor stand die Truhenorgel. An ihr saß Christoph Jensen, nachdem er die fünf Sänger aus dem Altarraum nach vorne gebeten hatte. Andächtige Stille!

 

Eindrucksvoll erklang nun die Motette „Also hat Gott die Welt geliebt“ zu fünf Stimmen aus der „Geistlichen Chormusik 1646“ von Heinrich Schütz. Sie klang hinein in den Raum, füllte ihn und nahm alle gefangen. Im weiteren Verlauf des Konzertes gab es keinen Dissenz, sondern die Kompositionen fügten sich zusammen zu einem einzigartigen, in sich stimmigen Karfreitagskonzert.- Das „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen“ als eines „der sieben Worte Jesu Christi am Kreuz“ zeigte schließlich den Menschen in „Gottes Sohn“, der aber um seinen Auftrag weiß und dieses im „Es ist vollbracht“ erlösend zum Ausdruck bringt.

 

Der Beifall wäre groß gewesen! – Aber er war diesmal nicht erwünscht und hätte auch nicht gepasst. So blieb es auch nach dem Konzert leise. Ein Konzertgast nach dem anderen verließ die Kirche.- Eindrucksvoller als an diesem Karfreitag lässt sich das Geschehen zur Sterbestunde Jesu Christi wohl kaum vergegenwärtigen.

 

Angela Rüter aus Mülheim an der Ruhr aber ging erst noch nach vorne und sagte „Danke“. Sie brachte zum Ausdruck, was jeder andere auch hätte sagen wollen. Und vor der Kirche bildeten sich hier und da Grüppchen. Alle hatten das Bedürfnis, das eben Erlebte miteinander auszutauschen.

 

Hans Jörg Rickert, 7. April 2023, jb-spo

Das Ständerwerk für die neue Strandbar 54° Nord wird gegründet
Spezialtiefbaufirma Friedrich Peters Bau aus Borsfleth rammt die Pfähle ein

Es ist Dienstagmorgen, 4. April 2023, kurz nach 10 Uhr. Etwa mittig auf der Linie von Mehrzweckpfahlbau und Wassersportcenter X-H2o soll die neue Strandbar 54° Nord ihren Platz finden, 245 Meter entfernt vom Standort der jetzigen in Ording in Richtung Strandübergang Köhlbrand. Das große Areal am Strand ist abgesichert. Stahlrohre liegen bereit. Auf dem Gelände sind ihre künftigen Orte gekennzeichnet. Mit der Pfahlgründung soll der Neubau der Strandbar starten.

Dieser Frühjahrsmorgen ist sonnig. Am blauen Himmel sind Wölkchen. Es herrscht kaum Wind. Niedrigwasser war um 7:17 Uhr, Hochwasser wird um 13.00 Uhr sein. Das aber ist für die Baustelle unbedeutend. Hier ist der Strand hoch genug und trocken, so dass unabhängig von den Gezeiten gearbeitet werden kann.- Die alte Strandbar dagegen steht seit Jahren auch schon bei Niedrigwasser meistens wellenumspült in der Nordsee.- Einheimische und auch viele Gäste wissen: Auf Dauer ist seine Standfestigkeit nicht mehr gewährleistet. Aber das Restaurant in 7 m Höhe direkt über dem Wasser hat etwas. Das ist sein Image!

Der Zeiger der Uhr ist auf 10:15 vorgerückt. Tourismusdirektorin Katharina Schirmbeck begrüßt mit einem ‚Herzlichen Moin‘ alle Anwesenden, darunter Handwerker, Architekten, Gäste sowie die Presse von dpa bis SH-Magazin und erinnert daran, dass Nils Koch – er ist Technischer Projektleiter bei der TZ - seit nunmehr fünf Jahren „in Geduld und Beharrlichkeit“ auf den heutigen Tag gewartet habe.


Für die Mitarbeiter der Spezialtiefbaufirma Friedrich Peters aus Borsfleth (im Kreis Steinburg, nicht weit von der Mündung der Stör in die Elbe) ist es ebenso ein besonderer Tag. Sie sind seit fünf Uhr in der Frühe auf den Beinen und haben alles vorbereitet. Drei Stahlrohre von 8,50 m Länge und einem Durchmesser von 406 mm sind bereits eingerammt.

 

Das vierte Stahlrohr ist in der Verankerung der Vier-Tonnen-Ramme befestigt. Sie schlägt ab 10:28 Uhr immer wieder neu auf die Stahlplatte und bringt so das Stahlrohr Stück für Stück in den Boden.

Es ist nicht nur das Aufprallen zu hören. Jedes Mal bebt der Boden der Sandbank unter den Füßen. Für den ersten halben Meter reicht die Gewichtskraft des Stahlrohres aus, danach erst muss die Ramme wirklich arbeiten.

Die Technik und dazu das Geschick des Bedieners der Ramme sind beeindruckend;
hier muss das Stahlrohr nachträglich in die Fassung der Ramme gebracht werden.

 

Es ist faszinierend, so unmittelbar zu erleben, wie der Boden im Takt des Aufpralls mit Zeitverzögerung bebt. Nach nicht einmal fünf Minuten ist das Stahlrohr bereits mehr als sieben Meter im Sand verschwunden.- mehr als 40 dieser Gründungselemente sollen im Laufe der Woche eingebracht werden. Sie bilden mit den auf ihnen dann zu befestigenden Lärchenholzpfählen die Unterkonstruktion für die neue Strandbar.

Auf einer Plattform in sieben Meter Höhe wird ein zweigeschossiges Gebäude in Holzrahmenbauweise mit Flachdach errichtet. Dort wird sich dann das Restaurant mit wie bisher Außengastronomie befinden. In Absprache mit dem Nationalparkamt Schleswig-Holstein und dem Pächter – wie bisher Karl-Uwe Kirchner – kann es ganzjährig betrieben werden. Im Herbst soll der Außenbau fertiggestellt sein. Der Innenausbau benötigt ebenfalls seine Zeit. Ihre ersten Gäste kann die neue Strandbar 54° N voraussichtlich im Sommer 2024 empfangen. 


Tourismus-Zentrale und Gemeinde St. Peter-Ording haben sich trotz immenser Kostensteigerungen für einen Neubau entschieden. 3,2 Mio € mindestens waren im Wirtschaftsplan der Tourismuszentrale für 2022 veranschlagt. Im September des Jahres lag die Kostenschätzung der TZ dann bei 4,5 Mio €.


Es habe aber außer Frage gestanden, dass die Strandbar wieder als ein Pfahlbau am Ordinger Strand errichtet werden sollte. „Die Pfahlbauten sind ein Markenzeichen von St. Peter-Ording, was wir auf jeden Fall erhalten möchten“, wird Katharina Schirmbeck in der Presseerklärung der TZ zitiert. Ergänzend wird dazu mitgeteilt: „Dass der Neubau näher an der Dünenkante steht, ist dem steigenden Meeresspiegel geschuldet. Das Wasser rückt hier jährlich rund acht Meter weiter an den Strand. Bis zur Eröffnung der neuen Strandbar 54° Nord kann der alte Pfahlbau, dessen Standfestigkeit Statiker regelmäßig überprüfen, weiter genutzt werden.“


Hans Jörg Rickert, 04. April 2023, jb-spo

St. Martin-Kirche in Osterhever ist als erste Kirche saniert worden
Die Übergabe an die Gemeinde erfolgte bei sehr gut besuchtem Festgottesdienst

Am Palmsonntag, dem 2. April 2023 wurde die St. Martin-Kirche Osterhever als erstes Gotteshaus des großen Sanierungsprojekts „Eiderstedter Kirchen“ ihrer Gemeinde in einem feierlichen und fröhlichen Gottesdienst zurückgegeben.


St. Martin hat in einjähriger Bauzeit ein neues Dach bekommen,
defekte Steine und Fugen wurden ausgetauscht,
die Turmspitze und das Westgiebelfenster erneuert.

11. Dezember 2022

 

Der Kirchenraum war österlich festlich geschmückt. Pastor Ralf-Thomas Knippenberg hatte die liturgische Leitung. Propst Jürgen Jessen-Thiesen hielt die Predigt. Orgelmusik, Bläser sowie Sängerinnen und Sänger gaben dem Ganzen unter der Leitung von Elisabeth Weisenberger zusätzlich eine besonders festliche Note.

Gekonnt eingefügt in den Ablauf des Gottesdienstes und moderiert von Jürgen Jessen-Thiesen, gab es vor der Predigt Informationen über die Baumaßnahmen durch Dipl.-Ing. Dietrich Fröhler von FFArchitekten aus Windeby und Architektin Anne Sax vom Kirchenkreis Nordfriesland in Breklum.

St. Martin in Osterhever ist 1113 erbaut worden. Sie gehört zu den 18 Kirchen auf Eiderstedt, die außer St. Nikolai in Ording (1724 errichtet) und St. Martin in Vollerwiek (1113, bereits in 2010 bis 2012 renoviert) im Rahmen des Projektes saniert werden. Das Gründungsdatum der Kirchen hängt mit dem Bestehen des Bistums Lund in Südschweden um 1100 zusammen.


Nirgendwo in Europa gibt es auf einem so kleinen Raum wie Eiderstedt so viele Kirchen. Sie prägen die Landschaft, sind Kulturdenkmäler und geben uns bis heute vor allem auch Auskunft über die Entstehung, das Leben und die Kultur auf Eiderstedt als insbesondere „politische“ Landschaft. Diese bestand zunächst aus vielen Inseln, unterstand direkt dem dänischen König und wurde nach 1864 preußisch. Lange Jahre, auch noch bis in die preußische Zeit, waren die Kirchenvorsteher auf Eiderstedt Autoritäten.


Für das vor acht Jahren aufgelegte Sanierungsprogramm von 19,5 Mio € gibt der Bund über neun Mio €. Den Rest der Summe teilen sich der Kirchenkreis Nordfriesland und die Eiderstedter Gemeinden. Eine halbe Millon Euro kommt vom Land. An Spenden ist bisher im Rahmen der Aktion „Schutzengel“ schon dieselbe Summe zusammengekommen. Gehofft wird noch auf viel mehr, so der Wunsch von Pastor Michael Goltz aus St. Peter-Ording. Er begleitet das Projekt als Fundraiser von Anfang an.


Anne Sax bedankte sich im Rahmen der Informationen über die Baumaßnahmen bei den Handwerkern, insbesondere bei den Mitarbeitern Rudolf Hayn und Dietmar Wolff von Wibbeke Denkmalpflege aus Gesecke in NRW, die die Sanierung vor Ort begleitet haben. Solche Fachfirmen sind erforderlich, damit die Maßnahmen langfristig greifen. Sie erinnerte an den langen Zeitraum davor mit vielen Abstimmungen hinsichtlich Planung und Kosten, auch in Sachen Denkmalpflege und Naturschutz. Nach zwei Jahren Vorbereitung ist man in einem Jahr trotz Schwierigkeiten fertig geworden. Man habe bei Verdopplung der Holzpreise und Materialengpässen großes Glück gehabt und alles bekommen, nur beim Klosterformat für die Backsteine habe es „etwas gehapert“. Die Kosten belaufen sich auf über 1 Million €.


Propst Jessen-Thiesen richtete seinen Dank an den Bund auch namentlich an die ehemaligen Mitglieder des Bundestages Jürgen Koppelin und Johannes Kahrs. Die Bereisung der Eiderstedter Kirchen 2015 und die Entscheidung für die Sanierung der 16 Kirchen bezeichnete er als „richtig und weitsichtig“. In seiner Predigt schlug er einen großen Bogen. Er betonte die Bedeutung von Kultur und Religion für das Zusammenleben in einer Demokratie und unterstrich so noch einmal dieses großartige Sanierungsprogramm.

Grußworte gab es von Bürgermeister Peter Theodor Hansen und Amtsvorsteher Christian Marwig. Bei sonnigem Frühjahrswetter blieben Gäste und Mitglieder der Kirchengemeinde beim anschließenden Empfang vor der Südseite noch in regem Austausch zusammen.


Hans Jörg Rickert, 07. April 2023, jb-spo


Siehe dazu unter www.jb-spo.de
2017    Sept     St. Martin in Osterhever ist ein Ort des Glaubens und der Kunst

Franz Schubert: Sinfonie Nr. 7 h-moll und Messe Es-Dur
Großes Chor- und Orchesterkonzert in der Kirche St. Bartholomäus in Wesselburen am Sonnabend, 1. April 2023
Concerto Classico – Kantorei St. Peter – Theodor Storms Chor von 1843 e.V.

Die St. Bartholomäus Kirche in Wesselburen war dieses Mal der Ort des großen Chor- und Orchesterkonzertes mit dem Concerto Classico, der Kantorei St. Peter und dem Theodor Storms Chor von 1843 e.V. Husum. Kirchenmusikdirektor Christoph Jensen hatte für das Konzert die Sinfonie Nr. 7 h-moll (die Unvollendete) und die Messe Es-Dur des österreichischen Komponisten Franz Schubert ausgewählt. Mit mehr als 60 Sängerinnen und Sängern, 30 Musikerinnen und Musikern und den Solisten Anna-Sophie Brosig (Sopran), Manuela Mach (Alt), Timo Rößner (Tenor), Michael Schwarz (Tenor) und Julian Redlin (Bass) reicht der Platz in der St. Peter-Kirche nicht, so dass dann Wesselburen als Konzertort gewählt wird. Kirchenmusikdirektor Gunnar Sundebo, Kantor und Organist für die Kirchengemeinden Wesselburen und Büsum, begrüßte Chor, Orchester, Solisten und Konzertgäste herzlich und freute sich mit ihnen auf dieses Schubert-Konzert.

 

Anja Sommerer, Konzertmeisterin, hatte das Orchester da bereits eingestimmt. Schon als sie sich erhob, kehrte im Kirchenraum Ruhe ein. Alle wussten, das Konzert beginnt in Kürze, und gespannte Aufmerksamkeit war bei allen, ob Musizierenden oder Konzertgästen, zu spüren. Christoph Jensen ging ans Pult und Franz Schuberts „Unvollendete“ erfüllte den Raum. Andächtige Stille beim Hinhören auf dieses Werk, das im gewissen Sinne Schuberts Leben und Schaffen wiedergibt. 


So konnte es dem Begleittext im Programm entnommen werden. Aber sind wir Heutigen nicht ganz nah bei Schubert (1797 – 1828), der in seinem recht kurzen Leben „bei aller scheinbaren Gelassenheit nie wirklich zur Ruhe“ gekommen ist? 

Schubert soll 1722 die beiden Sätze des wohl gedacht viersätzigen Werkes wegen einer Auftragsarbeit beiseitegelegt und nie wieder hervorgeholt haben.- Vom Hören noch gefangen, kommt allmählich inniger Beifall des Publikums auf.
Am Ende des Konzertes war dieser für die Interpretation der großen Es-Dur Messe von Franz Schubert dann anhaltend lang. Das Werk stammt aus seinem letzten Lebensjahr. Er selbst hat die Messe nie hören können. Die Uraufführung fand erst am 4. Oktober 1829, ein knappes Jahr nach dem Tode des Komponisten, unter der Leitung seines Bruders Ferdinand Schubert statt. Eine Anregung für dieses Werk mag von der Kirchengemeinde einer Wiener Vorstadt ausgegangen sein. 

Mit dem „Kyrie“ beginnt die Messe Es-Dur verhalten. Freude klingt auf beim „Gloria“. Erst in der Mitte des „Credo“, des längsten Abschnittes der Messe, treten zum ersten Mal Solisten auf. Es sind Timo Rößner und Michael Schwarz. Im Duo besingen sie im Wechsel einfühlsam und lebendig die Menschwerdung Gottes, um sie dann gemeinsam im Terzett mit Anna-Sophie Brosig erneut eindrucksvoll ins Bewusstsein zu rücken.

Der Chor meistert trefflich die an ihn gestellten Herausforderungen. Klangmächtig dann das „Sanctus“, gefolgt vom „Benedictus“ mit Anna-Sophie Brosig, Manuela Mach, Timo Rößner, Julian Redlin und dem Chor. Und als wenn es so sein sollte, scheint Licht durch die Fenster auf der Westseite. In seinem Schein erklingt schließlich das „Agnus Dei“, engelsgleich von Chor und Solisten mit „dona nobis pacem“ als Schlusszeile.

Nicht nur Tönnings Kirchenmusikdirektor Christian Hoffmann beglückwünschte Christoph Jensen zu dieser Aufführung. Alle Musikfreunde wissen um sein großes  Engagement für „Musik in der Kirche“ und das Geschenk unmittelbarer Begegnung mit ihr unter seiner beherzten Leitung.

Hans Jörg Rickert, 02. April 2023, jb-spo