Es ist nicht nur Sturmflut-Tourismus, es ist vor allem Naturerlebnis pur
In der Nacht von Sonnabend auf Sonntag hatte Sturmtief „Nadia“ das aufgeboten, was es im Köcher hatte: Vor allem Sturm und heftige Böen. Ein Zwischenhoch ließ die Nacht vergessen: Die Sonne zeigte sich, der Himmel präsentierte sich vielfältig, und vor allem blieb es trocken.- So war es kein Wunder: Die Besucher kamen eigentlich von überall: Manche, weil sie hier Urlaub machten, andere, weil sie die „Schönwettersituation“ einfach nutzten. Auch die Teststationen wurden aufgesucht.-
Immer wieder war die Antwort auf die Frage nach dem Heimatort dann auch: Hamburg.- Aber auch aus Nordfriesland selbst zog es Besucher aus Breklum, Husum und Mildstedt nach St. Peter-Ording. Aus Klein-Wittensee, Hohenaspe, Ahrensburg und Bad Segeberg war man angereist, zwischendurch dann statt Hamburg das zweite Paar aus Hannover. Und überall fröhliche Gesichter, besonders bei den Kindern. Eine Husumerin machte aus ihrer Begeisterung kein Hehl: „Ich komme öfter und kenne das ja, aber HIER IST DAS EINFACH SCHÖÖÖN !“
Im Tümlauer Koog war der Hafenbereich überflutet. Das Wasser stand am Deichfuß. Die mit Granitsteinen gepflasterte Straße war trocken. Aber im Brösumer Sielzug wie auch in den anderen Sielzügen und Zuggräben steht das Wasser hoch. Bei Flut kann das Land hinter den Deichen eben auch nicht über die Siele entwässert werden. So staute sich das Wasser auch in Sielzügen und Zuggräben.
Junger Seehund in Brösum gerettet
Ein junger Seehund war über Nacht in der Tümlauer Bucht wohl auch Treibgut geworden. Sicher hatte der starke Sturm ihn mit den Wellen direkt hineingedrückt. Am Ende des Grudeweges in Brösum ist er dann vom Deichfuß bis auf die Deichkrone gerobbt. Leichte Verletzungen hatte er im Bereich seiner Flossen. Schließlich hatte er sich über das geflutete Vorland mit Lahnungen zum Deichfuß hin durchgequält. Diese Tour hatte an den Flossen ihre Spuren hinterlassen. Nun erholte er sich oben auf dem Deich von den Strapazen. Aufgeweckt und neugierig schaute er aus seinen Kulleraugen.
Toni Thurm und Bodo Jensen – sie sind Seehundbeauftragte in St. Peter-Ording und ehrenamtlich tätig - wurden informiert und nahmen sich seiner an. Er brauchte aber keine Betreuung. Die beiden verfrachteten ihn nach Ording. Bei der Strandbar ließen sie ihn wieder frei. Bestimmt hat er bald Artgenossen gefunden.
Im von der Tourismus-Zentrale für das Jahr herausgegebenen Gezeitenkalender ist unter „Verhalten im Watt“ auch folgender Hinweis zu finden: „Sollten Sie einen verletzten Seehund oder einen Heuler (junger Seehund) am Strand entdecken, halten Sie bitte weiträumigen Abstand. Melden Sie das Tier der Polizei unter 110. Sie wird den ehrenamtlichen Seehundjäger verständigen.“
Das war es am Beginn der Sandbank vom Übergang Köhlbrand in Ording her wirklich. Dazu vorne in der Brandung der Pfahlbau „Strandbar 54 °N“.- Die Flut hatte ihren Weg bis zum Beginn des Strandweges genommen. Das Wasser war ziemlich hoch aufgelaufen und hatte sich den Zugang zum Strandsee hinter der Dünenkette zwischen den beiden Ordinger Übergängen wieder erobert. Jetzt lief es zwischen den Dünen wieder ab und nahm seinen Weg im klaren Wasser als dunkelbrauner Strom in Richtung Brandungszone.
Dort Brandungswelle auf Brandungswelle und strahlende Sonne oder auch fahles Licht durch die Wolken, welche den Dünensand ins „rechte Licht“ rückten.- Die „Besucherdüne“ war nach einer Stunde ablaufenden Wassers immer noch eine „Insel“.- Nur mit Gummistiefeln ausgestattete Strandwanderer hatten eine Chance, trockenen Fußes durch das Wasser auf der Sandbank zu waten.- Wer umkehren musste, genoss die Sonne!- Der Wind blies frischen Sand über die Kämme der Dünen und hinterließ seine Spuren im Dünensand bzw. überdeckte Vegetation und Bodenstrukturen.
Auf Buhne und Seebrücke waren im Vergleich zu sonst „wenige“. Das Vorland dort beeindruckt immer wieder neu. Es hält das auflaufende Wasser vor dem Deichfuß vom Regionaldeich fern. Treibsel wird vom Schilf und den Strandwällen schon vorher abgefangen. Nicht viel anders war es am Südstrand.
Hans Jörg Rickert, 30. Januar 2022
Johann Stauch hat das Amt des Vorsitzenden nach 23 Jahren abgegeben
Schwimmausbildung, Wasserrettung, First Responder, Erste Hilfe und vieles mehr bei der DLRG St. Peter-Ording waren ein wichtiger Teil im Leben von Johann Stauch für „seinen“ DLRG-Ortsverein in St. Peter-Ording. Er war in den letzten 23 Jahren seiner Tätigkeit als Vorsitzender das Gesicht dieser lebenswichtigen Einrichtung im Westen der Halbinsel Eiderstedt geworden. 1998 hatte er den Vorsitz von Bruno Penz übernommen und hat ihn nun im September 2021 an Tim Schäfer weitergegeben. Die Wahl von Johann Stauch zum Ehrenvorsitzenden war ein „Selbstgänger“. Großer und herzlicher Beifall kam aus der Versammlung.
Ansonsten ist die Zusammensetzung des Vorstandes mit Gabriele Frauen-Berens als der stellvertretenden Vorsitzenden, Nils Stauch als Technischem Leiter Einsatz mit Stellvertreter Sören Hesselbarth sowie Dr. med. Sigurd Schlensker als Gliederungsarzt per Wiederwahl in der Jahreshauptversammlung bestätigt worden. Den Vorstand komplettieren Schatzmeister Udo Jensen, der Technische Leiter Ausbildung Patrick Lorenz, Gerätewart Thomas Westphalen und Beisitzer Sven Harder. Edda Bury kümmert sich um das Archiv, Rebecca Berger und Annika Feder sind Jugendwartinnen.
Johann Stauch ist vom Fach. Aufgewachsen ist er in Schweinfurt. Nach der Berufsausbildung ging er als Zeitsoldat zur Marine und diente dort als Schwimm- und Bergungstaucher. Hier erlangte er zugleich die Ausbildung zum Rettungsschwimmer und lernte Norddeutschland kennen. Nach der Bundeswehr legte er die Prüfung zum Schwimmmeister zur See erfolgreich ab. Bei der Kurverwaltung und später Tourismus-Zentrale arbeitete er ab 1968 als Badestellenleiter und später als Leitender Schwimmmeister am Strand von St. Peter-Ording. Dort wechselte er in die Funktion als Technischer Leiter und zeichnete für zahlreiche Bereiche des örtlichen Tourismusbetriebes wie den Strand und die Dünen-Therme verantwortlich. 2008 ging er bei der Tourismus-Zentrale in Rente. Bei der DLRG war er aber weiterhin aktiv.
Bei ihr hat er zahlreiche Projekte angestoßen. Vor über 20 Jahren war es der Aufbau der örtlichen DLRG-Einsatzgruppe, die im Laufe der Jahre unzählige Menschen vor dem Ertrinken und aus gefährlichen Situationen gerettet hat. Darüber hinaus hat er es zur „Chefsache“ gemacht, die Betreuung von Spendern und Förderern stets selbst zu übernehmen.
Das größte und aufwändigste Projekt ist im Jahr 2016 der Bau des örtlichen DLRG Rettungs- & Ausbildungszentrums gewesen. Dieses konnte mit zahlreichen Eigenleistungen ehrenamtlicher Mitglieder und Unterstützung von Gemeinde und Tourismus-Zentrale sowie vom Kreis Nordfriesland im Gewerbegebiet Bövergeest erstellt werden. An diesem zentralen Standort befinden sich die Einsatzfahrzeuge, Rettungsboote, Schutzausrüstung und Ausbildungsräume des Vereins. Alles ist so gebaut, dass die DLRG an 365 Tagen im Jahr zügig ausrücken kann, wenn sich Menschen in Notlage befinden.
Dass es so gelungen ist, erfüllt bis heute alle mit Freude. Johann Stauch empfindet zu Recht auch Erfüllung, dass sich sein eigener und der stetige Einsatz seiner Mannschaft und der Mitglieder auf diese Weise gelohnt hat. Gemäß Beschluss der Jahreshauptversammlung soll das Gebäude in nächster Zeit um zusätzliche Hallenstellplätze und wichtige Funktionsräume erweitert werden.
Wer während seiner Zeit als Vorsitzender an Jahreshauptversammlungen der DLRG teilgenommen hat, erlebte ihn als den Motor des Vereins. Die Schwimmausbildung war eines seiner Herzensanliegen, „denn das wirksamste Mittel gegen den Ertrinkungstod ist das Vermitteln von Schwimmkenntnissen“, so Stauch.
Verständlich war deswegen seine Enttäuschung darüber, dass die Schwimmausbildung wegen Corona im letzten Jahr gelitten hat. Auch nachdem im Herbst mit einem Probebetrieb wieder angefangen wurde, musste sie jetzt wiedereingestellt werden. Dienstagabend ist ansonsten seit Jahren in der Dünen-Therme fester Termin für Ausbilder und Helferteam, um bis zu 120 Mitgliedern aus St. Peter-Ording und Eiderstedt das Schwimmen beizubringen. Die Mitgliederanzahl hatte sich bis 2019 stetig der Zahl 600 genähert. Im September 2021 waren es noch 566.
„Die Rettung von Menschenleben vor dem Ertrinkungstod hat sich die DLRG zur Aufgabe gestellt. Sie tut dies ohne staatlichen Auftrag mit freiwilligen unbezahlten Helfern.“ Das hat Johann Stauch nicht nur gesagt. Er hat es mit der DLRG SPO „gemacht“. Die Schwimmausbildung leitet Gabriele Frauen-Berens. Frauke Kleis-Ruprecht wurde für ihre aktive Mitarbeit in diesem Bereich geehrt. Alljährlich werden Rettungsschwimmer aus- und fortgebildet. Alle erhalten vor ihrer Aufnahme in die Einsatzabteilung zusätzlich eine qualifizierte Sanitätsausbildung und besuchen weiterführende Lehrgänge.
Darüber hinaus unterstützt die DLRG St. Peter-Ording seit 2007 den Rettungsdienst des Kreises als First Responder. Im diesem Jahr 2022 war man bereits fünfmal zur Wasserrettung im Einsatz und einmal als First Responder. 2021 waren es insgesamt 70 Einsätze, davon 25 Alarmierungen in der Wasserrettung und 45 als First Responder.
Die DLRG ist immer zur Stelle, wenn Kitesurfer abtreiben oder sich Urlaubs- und Feriengäste aufgrund mangelnder Kenntnisse über Gegebenheiten im Wattenmeer selbst in Gefahr bringen. Wer Lust und Zeit hat mitzumachen: In der Einsatzgruppe der DLRG St. Peter-Ording sind noch Plätze frei. Interessierte können sich jederzeit melden.
Nun hat Tim Schäfer den Vorsitz übernommen. Er wird den Weg mit dem Vorstand weitergehen, wie ihn die DLRG St. Peter-Ording seit vielen Jahren gemeinsam geht: Mit dem Blick nach vorn für die Sicherheit der Menschen da zu sein und vor allem den Ertrinkungstod in der Nordsee zu verhindern. Mit Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei existiert eine funktionierende und vor allem eingespielte partnerschaftliche Zusammenarbeit.
Hans Jörg Rickert, 26. Januar 2022
Siehe auch unter www.jb-spo.de
Die 5. Änderung des B-Planes 21 lässt diese Möglichkeit ins Auge fassen
Der Standort Flugplatz schien für die Rettungswache „in Stein gemeißelt“. Den Eindruck musste der Bürger in St. Peter-Ording seit 2020 haben. Aus offiziell nicht bekannten Gründen aber hat sich jetzt doch wieder die Frage nach einem anderen Standort gestellt. Gedacht ist an den Heedweg auf dem Gelände der Freiwilligen Feuerwehr St. Peter-Ording.
Bisher war seitens des Rettungsdienstes vorgesehen, auf dem Flugplatz eine Rettungswache zu schaffen. Festgestellt worden war, dass dort wegen der Vorgaben der Zeiten bei Rettungseinsätzen der geeignete Ort sei, um innerhalb von 12 Minuten auch in Westerhever vor Ort zu sein. Die Gemeinden Tating und St. Peter-Ording hatten dazu ihre Stellungnahmen abgegeben und schließlich den Standort „Flugplatz“ akzeptiert.
In seiner 43. Sitzung musste sich der Bauausschuss erneut mit dem B-Plan 21 beschäftigen. Einstimmig beschlossen wurde nun die 5. Änderung. Sie sieht auf dem Gelände am Heedweg zusätzlich den Bau der Rettungswache vor. Das bedeutet, dass jetzt ein Entwurfs- und Auslegungsbeschluss erarbeitet werden kann, der alle drei Bereiche auf einem Gelände vereinigt.
Nach Aussage des Kreises soll die Rettungswache so bald wie möglich fertiggestellt werden. Zwei Rettungswagen sollen rund ums Jahr stationiert sein. Ihr Einsatzbereich umfasst u.a. auch die Gemeinden Tümlauer Koog und Westerhever.
2017 wurde St. Peter-Ording Standort einer Rettungswache
Für das Rettungswesen ist der Kreis zuständig. Seit 2017 ist in St. Peter-Ording seitens des Rettungsdienstes des Kreises Nordfriesland für den Notfall ein Rettungstransportwagen stationiert. Das ist wegen des hohen touristischen Gästeaufkommens notwendig, war deswegen auch schon länger beantragt und schließlich genehmigt worden.
Zunächst war das Sanitätsteam in Räumlichkeiten des ehemaligen Kurheimes Köhlbrand am Strandweg untergebracht. Es wechselte dann in das Rettungs- und Ausbildungszentrum der DLRG in der Bövergeest, das 2016 in Betrieb gegangen ist. Dort hat das Notfallteam samt Fahrzeug bis heute einen provisorischen Standort.
Vor Ort arbeitet der Rettungsdienst des Kreises schon lange mit der DLRG St. Peter-Ording zusammen. Auf Anforderung durch die Leitstelle springt sie als First Responder ein. Der DLRG steht dafür seitens des Kreises seit über zwölf Jahren ein entsprechend ausgestatteter Krankentransportwagen zur Verfügung. Er ist von der DLRG zu unterhalten.-
Bei Notfällen an den Stränden endet z.B. in Ording die „12-Minuten-Frist“ an der Autoüberfahrt, d.h. die Fahrtzeit am Strand zum direkten Notfallort wird nicht mit eingerechnet. Das unterstreicht, welche Bedeutung und Verantwortung schon die jeweiligen Strandaufsichten und dazu die DLRG als First Responder übernommen haben.
Als sinnvoll allerdings hatte man für die Rettungswache eine Kombination mit dem Standort der Freiwilligen Feuerwehr St. Peter-Ording gesehen. Auch aus der Einwohnerfragestunde heraus ist das immer wieder gefordert worden.
Standort Heedweg macht einfach Sinn
Zwischenzeitlich ist St. Peter-Ording auf seinen Antrag von 2017 in das Programm für die Städtebauförderung aufgenommen worden. Die Planungen laufen.- Auch das Feuerwehrgerätehaus ist dabei im Sinne der Daseinsvorsorge eine Maßnahme. Hier besteht aktueller Erweiterungsbedarf. Die Unfallverhütungsvorschriften machen für die Feuerwehr außerdem die Trennung des Umkleidebereiches von der Fahrzeughalle erforderlich.
Für das Gebäude der Polizeistation in der Straße Deichgrafenweg – es entspricht in keiner Weise mehr den Anforderungen – wird seit längerem ein neuer Standort gesucht. Deswegen befasste sich der Bauausschuss in seiner Sitzung am 20. Januar 2020 mit dieser Thematik und empfahl der Gemeinde die Beschlussfassung der 4. Änderung des B-Planes 21, der zusätzlich den Bau einer Polizeistation auf dem Gelände am Heedweg berücksichtigt.
Für die Gewährleistung des Brandschutzes waren bisher Anbauten in Richtung Heedweg und Eiderstedter Straße in Überlegung. Die Zuwegung soll weiterhin über den Heedweg erfolgen.- Für die Polizeidienststelle wurde dort im südlichen Bereich des Geländes planungsrechtlich ein Ersatzstandort sichergestellt. Jetzt soll auch die Rettungswache auf das Gelände. Die Zuständigkeiten liegen für den Brandschutz bei der Gemeinde, für die Polizei beim Land und für die Rettungswache beim Kreis.
Hans Jörg Rickert, 21. Januar 2022
Siehe dazu unter www.jb-spo.de
2019 April Rettungs-Jetski Fahrertraining am Ordinger Strand
April2 Sozialausschuss im Sinne der Daseinsvorsorge unterwegs
Mai Flugplatz St. Peter-Ording am Feldhausweg 54°18′30″ N, 8°40′58″ O
2020 Januar Am Landeswald- und Landeswassergesetz kommt niemand vorbei
Georg Werner Jensen
03. Juni 1947 – 02. Januar 2022
Von 1998 bis 2018 war Georg Werner Jensen für die Allgemeine Wählergemeinschaft St. Peter-Ording Gemeindevertreter an „seinem“ Ort. Mit vielen anderen Weggefährten war 2018 für ihn die Zeit des Abschieds aus der Gemeindepolitik gekommen. Er hat so 20 Jahre an der Gestaltung von und vor allem auch für St. Peter-Ording mitgewirkt. Er wirkte in vielen Ausschüssen mit. Viele Jahre war er Vorsitzender des Sozialausschusses. Als Stellvertreter des Bürgervorstehers war er ein halbes Jahr in dessen Funktion tätig, als die Stelle vakant geworden war.
In der Südallee hat er 1947 in der Pension seiner Eltern, dem „Dünenschloß“, das Licht der Welt erblickt. 1975 war das Haus in der Pestalozzistraße bezugsfertig. 2008 bezogen er und seine Frau Anne ihren Altersruhesitz in der Südallee auf Familie Jensens Grund und Boden, dem ehemaligen Campingplatz seines Vaters. Bis auf eine nur kurze Zeit war St. Peter-Ording immer das Zuhause von Georg Werner Jensen. Hier lebte und arbeitete er gerne. Er war eben von Geburt an ein „echter St. Peteraner“ und war sich dessen auch bewusst.
So war er auch Wattführer. Mit ihm eine Tour ins Watt zu unternehmen, war ein Erlebnis, weil er besonders außergewöhnliche Stellen kannte. Als Schwimmausbilder wirkte er in der DLRG mit. Er wusste ebenso, welchen Wert „Boßeln“ auf Eiderstedt hat. Für die Eiderstedter Schulen organisierte er im Auftrage des Schulamtes des Kreises einige Jahre Boßel-Wettkämpfe. Schließlich war er seit 1984 Schulleiter der Grund- und Hauptschule St. Peter-Ording und ihm stand klar vor Augen, was Kinder außer Unterricht brauchen, um lebenstüchtig zu werden.
Die Umgestaltung der gemeindlichen Schulen unterstützte er. 1998 zog er mit seiner inzwischen nur noch „Grundschule mit Förderzentrum“ in die aus Alt- und Neubauten u.a. pädagogisch mit Motopädieraum und Streuobstwiese neu gestaltete Utholm-Schule in der Kirchenleye. 2010 schied er aus dem Schuldienst. Seinem Kollegium und seinen „Schulkindern“ gegenüber war er offen und unterstützte.- Georg Werner Jensen aber redete vor allem Klartext. Wenn es sein musste, nahm er kein Blatt vor den Mund. Ganz egal wo: Der Sache wegen zu streiten war ihm recht und billig. Ihn zu überzeugen, war nicht einfach.
Im Alter von 74 Jahren ist er zu früh verstorben. Aber die Krankheit hatte zunehmend schneller an seinen Kräften gezehrt. Die Erinnerung an ihn bleibt.
Hans Jörg Rickert
für das Jahrbuch St. Peter-Ording
im Januar 2022
Dünenwald-Tour zwischen Buhne und Strandseglerhafen
Ca. 1 Stunde Küstenerlebnis zu Fuß im Dünenwald und auf dem Hitzlöperweg
Vollkommen unspektakulär erscheint diese Dünenwald-Tour. Aber sie hat etwas! - Ich machte sie im vergangenen Jahr am 3. Januar an einem sonnigen Wintertag, um diese „Ecke“ von St. Peter-Bad einmal genauer zu erkunden.
Ausgangspunkt ist die Buhne bei der Weltnaturerbe-Infosäule zwischen Gosch und Strandgut. Auf dem Regionaldeich vor Wellness-Zentrum und Dünen-Therme führt der Weg direkt in den lichten Dünenwald. Eigentlich ist man mitten in einer Dünenlandschaft unterwegs: Rechterhand sind es die hohen Dünen vor Maleens Knoll, linkerhand die flacheren Dünen vor den den Ausläufern des Strandsees hinter der Küstendünenkette zwischen dem Strand von der Brücke bis hin nach Köhlbrand. Krüppelweiden, vereinzelt auch junge Eichen und freistehende Kiefern, fallen auf. Der Blick nach links und rechts ist frei. Im Vordergrund versperrt der Dünenwald die Sicht. Er zieht sich insgesamt hin bis zum Strandübergang Köhlbrand und ist Teil der „weichen Sandküste“.
Gleich zu Beginn des Weges in den Dünenwald fallen vom Bewuchs her u.a. Schilf, Brombeeren und dazu sich gerade hinziehende Gräben auf. Diese sind ein eindeutiger Hinweis dafür, dass hier Menschen am Werk waren. Die Dünenwälder sind durch Anpflanzen von Kiefern entstanden, um den Sandflug* zu hemmen.
Vom Ende des Regionaldeiches bis hin zum Übergang Köhlbrand am Ende des Strandweges bzw. der Stöpe beim Spielplatz „Ponderosa“ nimmt der Dünenwald die Schutzfunktion des Deiches vor der Nordsee wahr. Dieses Gebiet ist zurzeit wesentlicher Teil eines Projektes, in dessen Rahmen einerseits die Gewährleistung der Sicherheit vor Hochwassergefahr durch diesen Küstenabschnitt untersucht wird, andererseits aber auch der Erhalt der Artenvielfalt gefördert werden soll. Derzeit werden in den Küstendünen nachwachsende Eichen durch Wuchshüllen geschützt. Man geht seitens dieser Baumart von einem besseren Küstenschutz aus.
Ein großer Strandsee zwischen den hohen Dünen und dem Hitzlöperweg – die mit Asphalt befestigte Straße von der Buhne bis zum Yachthafen – ist fast rundum schilfbewachsen. Er hat aber einen Zugang von der Sandbank her.- Das ist küstentypisch in St. Peter-Ording. Solche Durchlässe sind in den Ketten der Küstendünen immer wieder vorhanden. In Richtung Bad ist der nächste Durchlass nicht weit vom Mittelstück der Strandbrücke entfernt. Auf dem Stück zum Südstrand ist dann wieder einer. Priele reichen von dort bis in das Vorland mit den Salzwiesen. Die Strandseen erhalten ihren Wassernachschub bei Überflutung der Sandbank, können aber auch im Laufe der Zeiten verlanden. Was und wie das genau geschehen wird, kann nicht mit Sicherheit vorhergesagt werden. Man muss eben zur Kenntnis nehmen: Küsten verändern sich, und die Natur hat ihre eigenen Gesetze. Derzeit nimmt die Höhe der Sandbank von Ording bis Bad zu. Zugleich steigt aber auch die Wasserhöhe durch den Meeresspiegelanstieg. Die Bretterstege** an den Stränden waren einmal ca. 0,5 m über dem Sand.
Am Ende des Weges durch den Dünenwald hat man vor dem Heruntergehen auf den Hitzlöperweg herrliche Blicke auf diese Strandseenlandschaft mit den Küstendünenketten. Auf dem Weg zur Buhne erlebt man zugleich den Dünenwald auch aus einer anderen Perspektive. Überhaupt sollte man bei dieser Dünenwald-Tour von Zeit zu Zeit innehalten, um zu „sehen“.
Die Tour ist evtl. auch für Menschen mit Rollator oder sogar im Rollstuhl möglich. Begleitung ist für sie auf jeden Fall erforderlich. Treppen sind nicht zu bewältigen. dafür aber vor dem Betreten des Dünenwaldes und beim Übergang von ihm auf den Hitzlöperweg Schrägen nach unten. Bei der Buhne ist dann die Anhöhe zu nehmen. Das sollte man wissen bzw. vor einer Tour erkunden.
Hans Jörg Rickert, 08. Januar 2022
SIEHE im Jahrbuch unter www.jb-spo.de
2021 Jan: Zwei Millionen Euro für die Förderung der „Biologischen Vielfalt“ in SPO
Erhalt und Förderung der Artenvielfalt, Dünenschutz und Küstenschutz
Dünenarbeiten in St. Peter-Ording sind heute in den Monaten Januar und Februar kein Aufreger mehr. Wer die Hintergründe dafür kennt, kann nur zustimmen. Die Spuren im Dünensand sind jetzt wieder unverkennbar sichtbar im Dünengebiet zwischen Hotel Eulenhof in der Straße „Im Bad“ und „Haus Atlantic“ im „Alten Badweg“. Sie aber sind eine Voraussetzung dafür, dass sich die Dünenlandschaft wieder neu entwickeln kann.
2011 hatte Gemeindevertreter Hans Burmeister den Stein für die Durchführung von Dünenpflegearbeiten ins Rollen gebracht. Die Heidevegetation braucht diesen „Plaggeneffekt“.
Plaggenwirtschaft war vor allem üblich in Nordwestdeutschland, dem dänischen Jütland sowie den küstennahen Geestgebieten der östlichen Niederlande und Nordost-Belgiens. Einerseits gewann man mit den Plaggen – Heideflächensoden – Düngererde, andererseits sorgte man für das Nachwachsen der Heide, die ihrer Art gemäß nach einer bestimmten Zeit von Jahren degeneriert. Mit Hilfe des Plaggens konnten so früher die Heidelandschaft erhalten und zugleich „Dünger“ gewonnen werden. Das Material der Plaggen wurde nämlich zur Einstreu für das Vieh verwendet und kam später auf den Misthaufen, um es von dort als Naturdünger auf das Ackerland zu bringen.
Vor allem wegen des Sandfluges wurden die Küstendünen in St. Peter-Ording seit dem 19. Jahrhundert mit Kiefern bepflanzt. Nach dem 2. Weltkrieg kam die Bepflanzung mit Fichten dazu. Davon zeugt dieses Dünengebiet.- Insgesamt ist der Deich- und Hauptsielverband Eiderstedt im Rahmen des Küstenschutzes und der generationengerechten Waldbewirtschaftung als Flächeneigentümer zuständig für die ca. 245 Hektar Wald- und Dünenflächen von St. Peter-Ording. Von ihnen sind 154 Hektar FFH-Gebiet (Flora-Fauna-Habitat). Für diese Flächen fungiert die Schutzstation Wattenmeer als Schutzgebietsbetreuer. Sämtliche Vor-Ort-Maßnahmen erfolgen aufgrund von Ortsbegehungen und nachfolgend gemeinsamen Abstimmungsrunden zwischen DHSV, LLUR, Unterer Naturschutzbehörde des Kreises Nordfriesland, Gemeinde St. Peter-Ording (Umwelt-Ausschuss), WWF und Schutzstation Wattenmeer.
Die diesjährigen Arbeiten führen Förster Patras Scheffler, Ralf Andresen und Thomas Gosch durch. Sie gehören zum Team des DHSV Eiderstedt mit Sitz in Garding. Die derzeitigen Arbeiten in diesem Gebiet beinhalten zusätzlich das Anlegen einer Brandschutzgasse und sollen damit dann auch der Habitatsvernetzung dienen. Vor den Arbeiten hier hatte man bereits zwei Wochen im FFH-Gebiet beim Karpfenteich Pflegemaßnahmen vorgenommen
Hans Jörg Rickert, 19. Januar 2022
Siehe dazu auch www.jb-spo.de 2021
Januar Zwei Millionen Euro für die Förderung der „Biologischen Vielfalt“ in SPO
Februar Entkusselungsarbeiten in St. Peter-Ording für dieses Jahr beendet
Juni Kampfansage an den Japanischen Staudenknöterich im Ordinger Wald
Oktober 2 Aktiver Dünenschutz zum Mitmachen – Voluntourismus in St. Peter
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Pressemitteilung „Projekt Sandküste St. Peter-Ording“ (17.01.2022)
Information zur Dünenpflege im Januar und Februar 2022 in St. Peter-Ording
Dünenpflege für Zauneidechse und Lungenenzian
Entnahme von Gehölzen in St. Peter-Ording schafft Platz
für heimische Tier- und Pflanzenarten
Winterzeit ist die Zeit der Dünenpflege. Daher entkusselt der Deich- und Hauptsielverband (DHSV) Eiderstedt seit Anfang Januar wieder Dünenflächen. Als „Entkusselung“ bezeichnet man die Entnahme von Gehölzen – so genannter „Kussel“ - in Heide- oder Feuchtbiotopen. „Wir entfernen sich ausbreitende Gehölze auf den Dünenflächen von St. Peter-Ording, damit sich die Dünenpflanzen wieder vermehren können und Platz für Zauneidechsen, Insekten, Lungenenzian und viele andere heimische Tier- und Pflanzenarten entsteht. So wird es schon seit vielen Jahren gemacht“, erklärt Dr. Annkatrin Weber vom WWF.
„Der Pflege der Dünen und Heideflächen fühlt sich der DHSV als Flächeneigentümer besonders verpflichtet“ sagt Patras Scheffler, Revierförster vom DHSV. Er koordiniert die Arbeiten im Schutzgebiet „Dünen St. Peter“ im Auftrag der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises Nordfriesland in diesem Jahr im Bereich der „Karpfenteiche“ westlich des Evangelischen Jugenderholungsdorfes. Hinzu kommen weitere Dünenmaßnahmen, die südlich des Alten Badwegs im Rahmen des Projektes „Sandküste St. Peter-Ording“ durchgeführt werden.
Warum aktive Schutzmaßnahmen für die heimischen Tiere und Pflanzen von St. Peter so wichtig sind, erläutert Sabine Getter, Biologin der Schutzstation Wattenmeer: „In den Dünen hinter dem Deich gibt es wegen fehlender Dynamik nicht mehr so viele offene, sandige Flächen wie früher.“ Gegen Sandflug hat man in früheren Zeiten Bäume gepflanzt, vor allem Kiefern, die sich zunehmend auf den sandigen Dünenflächen ausgebreitet haben. Die Entkusselungsmaßnahmen helfen nun, die noch verbliebenen Sandflächen weiterhin offen zu halten. Dies ist dringend nötig, denn neben dem Verlust der natürlichen Dünendynamik bedrohen eingeschleppte Arten und die Auswirkungen der Klimakrise die besondere Natur von St. Peter-Ording.
Dünen und Wald, beides hat in St. Peter-Ording seinen Platz. Im Wald unterstützt das Projekt „Sandküste“ den laufenden Waldumbau von einem artenarmen Kiefernwald zu einem klimastabilen, standorttypischen Eichenmischwald. Dazu wurden Ende 2021 bereits 5.000 junge Eichen im Ordinger Wald gepflanzt. Weitere sollen folgen. “Der Klimawandel bereitet den Nadelholzwäldern heute schon Probleme und diese werden in den kommenden Jahrzehnten noch weiter zunehmen. Insofern müssen die Wälder artenreicher und strukturreicher aufgebaut werden um diese Risiken zu streuen“, erläutert Scheffler.
Entsprechend setzt sich das Projekt „Sandküste“ dafür ein, dass sich der Zustand der Küstenlandschaft in St. Peter-Ording verbessert und wichtige Voraussetzungen für eine Anpassung an die Folgen der Klimakrise geschaffen werden. Der World Wide Fund for Nature (WWF) koordiniert das Vorhaben, indem Dünenlebensräume aufgewertet, der Dünenwald gestärkt und die geomorphologische Entwicklung der Sandbänke sowie die natürliche Hochwasserschutzfunktion der Dünen in einem unbedeichten Abschnitt erforscht werden. Gefördert wird das Vorhaben im Bundesprogramm Biologische Vielfalt vom Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit sowie durch Kooperationspartner. Mehr Informationen finden Sie unter: www.sandkueste-spo.de
Ansprechpartner:
Dr. Annkatrin Weber, Projektmanagerin „Sandküste St. Peter-Ording“, 0151-18851506 Annkatrin.Weber@wwf.de
Patras Scheffler, Revierförster, scheffler@dhsv-eiderstedt.de
Sabine Gettner, Naturschutzreferentin „Sandküste St. Peter-Ording“ s.gettner@schutzstation-wattenmeer.de
Wilhelm Bahrenfuß
18. Juni 1932 – 05. Januar 2022
In St. Peter-Ording hat es wohl nur wenige gegeben, die Willi Bahrenfuß nicht kannten. Er war eine allseits anerkannte und wertgeschätzte Persönlichkeit. Nun ist er in seinem 90. Lebensjahr verstorben.
Vom 16. März 1967 bis zum 18. Juni 2018 war Wilhelm Johannes Bahrenfuß von den Bürgerinnen und Bürgern St. Peter-Ordings gewählter Gemeindevertreter des höchsten kommunalen Gremiums des Badeortes und Seeheilbades. Er gehörte der Allgemeinen Wählergemeinschaft von St. Peter-Ording an und genoss uneingeschränktes Vertrauen von allen Seiten. Sein Wort hatte Gewicht. Es gab wohl kein kommunalpolitisches Ehrenamt, das Willi Bahrenfuß nicht ausgeübt hat.
Innerhalb der 51 Jahre seiner Tätigkeit war er u.a. von 1990 bis 2018 als einer der stellvertretenden Bürgermeister tätig. Als die Gemeinde St. Peter-Ording 2008 dem Amt Eiderstedt beitrat, wurde er Vorsitzender des Hauptausschusses und blieb es bis 2018. Den Posten des 1. stv. Amtsdirektors übte er bis 2013 aus. Seit 2009 war Willi Bahrenfuß Träger der Freiherr-vom-Stein-Verdienstnadel. Sie wurde ihm für sein kommunalpolitisches Engagement vom Innenminister des Landes Schleswig-Holstein verliehen.
Bei seiner Verabschiedung als Gemeindevertreter war der Beifall riesengroß. „Willi“ war nicht nur selbstständiger Steuerberater in der Bahrfenfuß & Ohls SteuerberatungsGmbH und Gemeindevertreter: Willi Bahrenfuß war eine „Autorität“. Es sei bewundernswert gewesen, wie er sich das „Jugendlich-Spitzbübische“ bewahrt habe, und war irgendwie etwas Besonderes, neben ihm zu sitzen, hieß es vor mehr als drei Jahren.
Aber Wilhelm Bahrenfuß blieb aktiv, u.a. als Schiedsmann. Für seine „AWG“ war er weiterhin deren Geschäftsführer und wirkte 2021 in seinem hohen Alter im Rahmen der Vorbereitungen für die Wahl des Bürgermeisters entscheidend mit.
Willi Bahrenfuß war aber auch sonst vielseitig interessiert und tätig: Er spielte über 50 Jahre im Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr. Von den über 67 Jahren Mitgliedschaft war er 43 Jahre im aktiven Einsatzdienst, zuletzt als Löschmeister.- Und er war Turner und über 30 Jahre Mitglied im TSV St. Peter-Ording. Er gehörte zur „Eiderstedter Riege“, die einst bei Veranstaltungen auf Eiderstedt mit Schauturnen auftrat. Bis zuletzt hat er den Kontakt zu den Turnern gehalten, indem er sich ab und zu bei Turnabenden sehen ließ.
Hans Jörg Rickert
für das Jahrbuch St. Peter-Ording
im Januar 2022
Verkehrs- und Ortsentwicklung
IIm Rahmen des Verkehrsentwicklungskonzeptes wird es außer der Verkehrslenkung in Ording und der Pestalozzistraße als Fahrradstraße voraussichtlich sowohl im Dorf als auch im Bad erprobungsmäßig Änderungen bzw. andere Möglichkeiten geben. Rücksichtnahme gegenüber anderen Verkehrsteilnehmern bleibt weiterhin das Gebot der Stunde.
An Orts- und Verkehrsentwicklungskonzept wird seitens der Büros B2K bzw. SHP-Ingenieure weitergearbeitet. Sie sollen am Ende des Jahres miteinander verzahnt stehen, um ab 2023 als Planungsgrundlage für Maßnahmen dienen zu können. Das ist ehrgeizig.
Längerfristig wird die Pestalozzistraße wohl unter Berücksichtigung der Entwicklung einer Fahrradachse durch den Ort umzugestalten sein, ist bisher aber nur eine vage Option. Was im Bad genau geschieht, bleibt zunächst abzuwarten.
Die verkehrliche Situation bei der Zufahrt zum Gewerbegebiet Nordergeest mit Bahnübergang und Ampel wird wohl problembehaftet bleiben.
Städtebauförderung (VU / ISEK)
Bezüglich der Maßnahmen im Rahmen der Städtebauförderung (StädteBauF) für die Daseinsvorsorge (läuft seit 2017) auf der Grundlage der vorbereitenden Untersuchungen (VU) und des integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzeptes (ISEK) werden mit der förmlichen Festlegung von Sanierungsgebieten Voraussetzungen für Planungen geschaffen.
Das betrifft im sog. erweiterten historischen Ortskern Bereiche in Fasanenweg & Ketelskoog, zwischen Kirche und Seniorenresidenz (Heedweg), den Marktplatz/Ortskern sowie Teile von Dorfstraße, Heideweg und Pestalozzistraße.
Die im Rahmen der StädteBauF vorgezogene Sanierung des Sportplatzes am Fasanenweg wird abgeschlossen. Der Platz kann danach in Betrieb genommen werden.-
Die Planungen für das Gebiet Feuerwehrgerätehaus (StädteBauF) sind angelaufen (Heedweg, B-Plan Nr. 21 – 5. Änderung).-
In Planung befindet sich ebenfalls der künftige Bauhof am Brüllweg gegenüber der Kläranlage.-
An der zukünftigen ärztlichen Versorgung für den Ort mit einem Medicum SPO wird gearbeitet.
Vorhaben besonderer Art
St. Peter-Ording wird in Kürze Fairtrade Town und steigt in das Projekt „Global Nachhaltige Kommune“ ein.
Vor dem Regionaldeich von Buhne bis etwa Landesschutzdeich wird nun der 2017 angedachte Naturerlebnisraum verwirklicht. Es ist ein besonderes Projekt, das die Artenvielfalt des Vorlandes und seine natürlichen Gegebenheiten in den Mittelpunkt rücken wird. Vier Zugänge führen von der Buhne bis zum künftigen FamilienTreff zu sogenannten Erlebnisinseln mit zusammen 9 Stationen zur Information über das Vorland und seine Vegetation sowie Tierwelt. Vorhabenträger ist die Nationalpark-Service gGmbH mit Sitz in Tönning, die auch das Multimar Wattforum betreibt. Koooperationspartner sind die Schutzstation Wattenmeer als Betreiber des Nationalparkhauses in St. Peter-Ording und die Gemeinde über die Tourismus-Zentrale.
Das Projekt „Weiche Sandküste“ mit vielen Kooperationspartnern, darunter der CAU in Kiel und der TU Braunschweig befindet sich im zweiten Jahr der sechsjährigen Laufzeit.- Im Zusammenhang damit schließt die Dünenpflege die über das FFH-Gebiet Dünen St. Peter hinausgehende Dünenlandschaft ein. Beteiligt sind hier Untere Naturschutzbehörde des Kreises, Deich- und Hauptsielverband Eiderstedt sowie Schutzstation Wattenmeer.
Die Gemeinde St. Peter-Ording hat ebenfalls im Zusammenhang damit ein Hochwasserschutzkonzept zu erarbeiten. Notwendig ist das wegen des Landeswassergesetzes und der Tatsache, dass St. Peter-Ording insgesamt Hochwasserrisikogebiet ist.
Hotelbauvorhaben im Bad, in Ording und in Böhl
Das Hotel „URBAN NATURE“ an der Strandpromenade mit Zuwegung über die Fritz-Wischer-Straße wird wahrscheinlich Ende April in Betrieb gehen.
Hotel „Zweite Heimat“ in Ording „Am Deich/ Utholmer Straße“ (Kleine Flucht GbR) wird mit den Arbeiten für ein Gebäude an der Utholmer Straße beginnen. Es sind ebenfalls drei sog. Personalwohnungen auf einer an das Grundstück anschließenden ehemaligen Grünfläche geplant. Hinsichtlich der Art der Flächen existiert eine Gemengelage. Verzögerungen sind deswegen nicht ausgeschlossen. Die Gemeindevertretung hat dem Vorhaben mit nur knapper Mehrheit zugestimmt. Das Genehmigungsverfahren läuft.
Für die Nachnutzung des „Kurheim Köhlbrand“ am Strandweg in Ording hat die Planungsphase begonnen. Der Plan für das „Hotel de Dün“ hat sich damit erledigt.- Bisher ist ein Entwurf vorgestellt worden. Der Bauausschuss wird zunächst in nichtöffentlichen Sitzungen dazu tagen. Es ist davon auszugehen, dass hier in 2022 noch nicht gebaut werden wird.
In Böhl ist die Erweiterung des Golfplatzes auf eine 18-Loch-Anlage geplant. Auf dem Golfplatzgelände ab Buswaschhalle bei der Strandüberfahrt Böhl parallel zur Böhler Landstraße bis etwa Beginn Eiderweg (Fangnetz für Golfbälle) ist ein Gebäudekomplex aus Golfhotel, Mitarbeiterwohnungen und Appartementhaus geplant. Auch hier ist bisher nur ein Entwurf vorgestellt worden. Der Bauausschuss wird ebenfalls nichtöffentlich dazu tagen. Auch hier wird 2022 wohl kaum gebaut werden. Das bedeutet gleichzeitig, dass auch beim Golfen noch alles beim Alten bleibt.
Bauliche Vorhaben der Tourismus-Zentrale
Der Bau für den künftigen „FamilienTreff“ als generationenübergreifendes Projekt im Anschluss an die Strandpromenade schreitet jetzt sichtbar voran. Planungsziel der Inbetriebnahme war bisher September 2022.
Für die am Strandabschnitt Köhlbrand in Ording im Wasser stehende „Strandbar 54°Nord“ wird zu Saisonbeginn wohl das letzte Mal der Betrieb eingeläutet. Etwa 200 m in Richtung Deich und Strandübergang wird in diesem Jahr der Bau einer neuen Strandbar zwischen der Wassersportstation XH2O und dem Mehrzweckpfahlbau beginnen. Notwendig ist das aus Gründen der Sicherheit, weil die Nordsee bei auflaufendem Wasser dem Deich näher rückt.
Die „Seekiste“ in Böhl hat mit „Salt & Silver“ neue Pächter.
Allgemeine bauliche Situation
Baustellen wird es wie in den vergangenen Jahren weiterhin geben. Der Renovierungs- und Sanierungsbedarf an Gebäuden ist vorhanden. Mit Abrissen und Neubauten wird man auch während der Saison leben müssen.- Ein Beispiel dafür ist das „Haus Böhl“ in der Böhler Landstraße, das nach Jahren des Leerstandes im Laufe des Jahres ein ansprechendes Aussehen erhalten wird. Auch in Sachen Kanal- und Straßenausbau wird es keinen Stillstand geben. Die Planungen gehen weiter. Umsetzungsmaßnahmen werden anlaufen, wenn der Haushaltsplan das mit seiner Verabschiedung hergibt. Ebenso läuft der Glasfaserausbau im Ort.
Größte Herausforderung für den Ort ist das Schaffen von bezahlbarem Dauerwohnraum. Das hat die Gemeinde ganz bewusst in ihren Blick genommen. Von Heute auf Morgen aber geht das nicht. Geduld ist da auf allen Seiten erforderlich.
Das von der Gemeinde initiierte Dauerwohnprojekt „Wiesenweg“ in Böhl (B-Plan 77) ist in Sachen Nahwärmeversorgung noch in der Machbarkeitsüberprüfung.
Das von dem Wohnungsunternehmen Semmelhaack im Kuhsteig (Ortsteil Böhl) angestrebte Wohngebiet für „Dauerwohnen zur Miete“ im höherpreisigen Niveau auf dem Gelände des ehem. DRK Haus Steinburg (B-Plan 84) befindet sich im Genehmigungsverfahren. Noch stehen die alten Gebäude.
Kulturelles Leben
Was möglich war, hat man in den beiden vergangenen Jahren gemacht. Höchst Ansprechendes ist dabei seitens der Kirchengemeinde entstanden. Selbst „Musik in der Kirche“ hat dann und wann stattfinden können. In der Galerie Tobien konnte man in Verbindung mit dem Kunsthaus in unterschiedlichen Ausstellungen wirklich Kunst sehen. Diese Angebote werden sofort wieder aufleben, sobald sich die Gelegenheit ergibt. Man sollte das dann nutzen. Das gilt auch für das „Museum Landschaft Eiderstedt“, das seitens des Vereins „KulturTreff“ lebt und sich durch ihn auch lebendig präsentiert.
Man darf davon ausgehen, dass die „Backhaus-Crew“ des Vereins KulturTreff in den Startlöchern steht, wieder Backtage veranstalten zu können. Ebenso wartet der Verein „Kunstinitiative St. Peter“ auf die Möglichkeit der Verwirklichung seiner nächsten Ausstellung in der Strandkorbhalle.- „Mensch Natur!“ ohne Komma bzw. Bindestrich war der Titel für 2020 gewesen. An Aktualität hätte er nichts verloren.-
Die Speeldeel St. Peter-Ording, die Trachtentanzgruppe St. Peter-Ording, der Shantychor „Die Strandräuber“, die Gemeindebücherei mit ihrem Programm – sie alle und weitere mehr warten nur darauf, wieder aktiv werden zu können und das besonders „Liebenswerte“ an St. Peter-Ording rüberbringen zu dürfen.
Die Natur mit ihren „lebenswerten Eigenheiten“ gibt es drauf zu. Das Nationalparkhaus mit seinen Angeboten rückt dieses besonders in den Focus.
St. Peter-Ording und Eiderstedt mit Tönning und Friedrichstadt
haben Meer und dazu noch ganz viel mehr zu bieten.*
Hans Jörg Rickert, 13. Januar 2022
* In unserem Jahrbuch finden sich viele Beiträge, die das belegen. Schauen Sie doch auch in die früheren Jahre einschließlich des Archives rein.
Man könnte denken, es wäre Saison – Gäste waren von überallher gekommen
Nebeneinander standen die Fahrzeuge mit den Kennzeichen SE, HH, HL, HER und DD (Bad Segeberg, Hamburg, Lübeck, Herne, Dresden) am Neujahrstag aufgereiht auf dem Parkplatz des Alten Rathauses im Dorf:
Zum Jahreswechsel 2021/22 muss St. Peter-Ording
wohl wieder ein Sehnsuchtsort gewesen sein.
Eine Familie startete gerade ihr Fahrzeug. Sie war aus Heilbronn. Angesprochen, gab es nach kurzer Pause des Erstaunens eine Fülle von Informationen: Seit Jahrzehnten schon Gast hier im Ort, zunächst als Kind mit den Eltern, dann als Paar, jetzt mit den eigenen Kindern und seit wenigen Jahren Zweitwohnungsbesitzer: „Wir sind immer hier, wenn es sich einrichten lässt!“
Der Marktplatz sehr gut beparkt, wenn auch hier und da noch ein Platz frei, wie auch auf den Bermenparkplätzen bei der Strandüberfahrt in Ording oder in Hungerhamm bei der Strandkorbhalle. Dort sind es vor allem Hundebesitzer. Für den Platz bei der Dünen-Therme war „Besetzt“ angezeigt.- Überall Spaziergänger: im Dorf, im Bad, auf den Deichen, an den Stränden, auf der Buhne und natürlich auf der Seebrücke in Richtung Pfahlbau Arche Noah. Und das, obwohl das Wetter an Silvester und auch Neujahr mit „Feuchtkalt“ nicht gerade einladend war. Eine Frankfurter „Großfamilie“ hatte bereits zeitgleich mit Samoa das Jahr 2022 vor den Dünen begrüßt. Sie – ebenfalls Zweitwohnungsbesitzer - freuten sich, wieder hier an ihrem Lieblingsort zu sein.
Auf dem Weg zum Badstrand war eine Familie mit vier Kindern unterwegs. Der 11-jährige hopste über das Geländer auf die sich die dort gebildete Sanddüne und seine Geschwister – sieben, vier und drei Jahre – wie nichts hinterher. Pure Lebensfreude! In Äbtissinwisch (Dithmarschen) haben sie ein Ferienhaus. Auch aus der Nähe von Frankfurt kommend, lieben sie die Luft und die Weite der Landschaft.- Wohnmobil an Wohnmobil auf den beiden Campingplätzen in Ording und am Grudeweg in Brösum. Alle haben irgendwie gute Laune, ob aus Herne, Berlin, Lünen oder Dortmund.
Nichts los in SPO? – Vonwegen! – Man hatte eher den Eindruck, in St. Peter-Ording sei Saison. Mittags am letzten Tag des Jahres im Gewerbegebiet Nordergeest Auto an Auto, zum Teil wartend auf einen freiwerdenden Parkplatz. Bei der Dorfbäckerei Siercks eine lange Schlange. Die Brotregale so gut wie leer, aber Berliner gab es um 12 Uhr noch.
Wenn auch weitgehend neblig grau und nasskalt, zeigte sich an Neujahr vor Sonnenuntergang noch einmal die Sonne. Ein Lichtblick im neuen Jahr!. Der Leuchtturm Westerheversand allerdings blieb im Nebel, für Eingeweihte vielleicht schwach erkennbar.
Hans Jörg Rickert, 02. Januar 2022
Es ist die Atmosphäre der Kerzendiele, die jeden anheimelnd berührt
Schon der Weg zum Bauernhof von Familie Groth im Hartkoogweg 1 in Garding weckt Aufmerksamkeit. Kaum ist man aus Richtung Tating durch den kleinen Ort Sandwehle, heißt es rechts abbiegen. Ein Schild weist darauf hin. Aus Richtung Garding kommend ist der Hinweis auch nicht zu übersehen. Vierhundert Meter geht es auf der Betonspurbahn über die Bahnschienen – Achtung ! – zum Hof mit den beiden Stallgebäuden und dem Wohnhaus hinter dem Rasenrondell. Die Rundbogenfenster des älteren Stallgebäudes und die Haustür des Wohnhauses ziehen die Blicke auf sich. Dazu kommt die ländliche Stille, die innehalten lässt.
Die Kerzendiele befindet sich im Stallgebäude auf der linken Seite. Über die Klöndür kommt man zunächst in den Vorraum, in dem mit den Holzengeln mit ihren Stahlflügeln bzw. den Zwergenfiguren und sonstigen Verkaufsartikeln außer den vielen Kerzen in verschiedenen Farben und Formen noch alles weihnachtlich geschmückt war. Wer wollte, konnte es sich in der gemütlichen Sitzecke bequem machen. Aber die Kerzendiele übte eine Anziehungskraft aus, der der Besucher nicht widerstehen kann. Levke Thiesen aus Tetenbüll hatte statt der Hausherrin Birgit Groth an diesem Nachmittag das „Sagen“. Eigentlich wäre hier eher „Schweigen“ das richtige Wort, denn alles ging ruhig und leise vor sich.
Da stehen an vier Holzständern je drei mit Heizspiralen versehene Tonnen mit flüssigem, unterschiedlich gefärbtem Wachs. Thore ist gerade dabei, seinen Kerzenteller mit den werdenden Stabkerzen ein weiteres Mal in die Wachstonne einzutauchen und nach dem sachten Herausziehen erst leicht abtropfen zu lassen und dann an der Strebe oben aufzuhängen. Er ist im Oktober 5 geworden und macht das alles selbstständig. Sein fast dreijähriger Bruder Täve macht es gemeinsam mit seiner Mutter. Fasziniert vom Geschehen, registriert er alles genau, vor allem, wie sich die Kerzen leicht biegen, die versehentlich den Tonnenrand berühren, und sich danach wieder gerade zurechthängen. Levke Thiesen zaubert ein Lächeln in Thores Gesicht, nachdem sie eine Kerze mit leichter Hand durch leichtes Drehen spiralig verformt hat. Die Eltern aus Bremen haben ihren beiden Jungen mit dem Besuch der Kerzendiele einen Erlebnisnachmittag beschert. Wie die beiden anderen Erwachsenen waren sie auf Urlaub in St. Peter-Ording.
Das Paar aus Heidelberg hatte sich ebenfalls angemeldet, um selber Kerzen zu ziehen und sich dabei auch auf Eiderstedt umzusehen. Er war nun dabei, die Kerzen auf der mit Papier bedeckten Tischplatte zu rollen. Dazu mussten sie bereits weitgehend abgekühlt, aber immer noch weich genug sein. Er wollte sie außen glatt haben.
Etwa zwei Stunden sind einzukalkulieren, wenn man Kerzen ziehen möchte: Eine Stunde für das Ziehen, eine weitere halbe Stunde für das Abkühlen und aushärten. Auch deshalb wird um Anmeldung gebeten (Tel. 04862-952 Hof Herzleuchten). Geöffnet ist die Kerzendiele in der Regel Dienstag- und Donnerstagnachmittag von 14 bis 18 Uhr. Nun aber ist erst einmal bis Ostern Winterpause.
Hans Jörg Rickert, 30. Dezember 2021